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Veröffentlicht am 21.06.2020

Pandatage

Pandatage
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Danny Maloony ist Witwer und versucht seinem kleinen Sohn Will ein normales Leben zu ermöglichen. Aber nach dem Tod seiner Frau gelingt ihm das nicht mehr. Er scheitert an seinem Beruf, am Alltag, an der ...

Danny Maloony ist Witwer und versucht seinem kleinen Sohn Will ein normales Leben zu ermöglichen. Aber nach dem Tod seiner Frau gelingt ihm das nicht mehr. Er scheitert an seinem Beruf, am Alltag, an der Verantwortung. Anfangs nervte mich dieser Mann, der unreif und unfähig war, der sein Kind alleine ließ mit dem Tod der Mutter. Das Selbstmitleid, die Planlosigkeit, vor allem das Phlegma von Danny sind erschreckend und waren mir eigentlich unverständlich. Aber nach und nach kommt Bewegung in Dannys Gedankenwelt. Und das ist die Stärke der Geschichte. Hier wird sehr emphatisch erzählt, wie ein Mann sein Schicksal endlich in die Hand nimmt und erkennt, wie er und sein Sohn wieder glücklich werden können und auch müssen.

Der Schreibstil ist humorvoll und oft leicht sarkastisch. Man kann sich viele Szenen gut in einer Slapstick-Komödie vorstellen, aber es gibt auch leise und traurige Töne.

Eine Geschichte die ihren eigenen Charme entwickelt. Das Cover ist toll und am Ende habe ich mich auch mit Danny versöhnt.

Veröffentlicht am 20.05.2020

Kuisl und die Pest

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Den neuen Roman von Oliver Pötzsch musste ich gleich aus mehreren Gründen lesen. Ich kenne natürlich den Henker Kuisl, seine Tochter und den patenten Schiwegersohn. Habe aber nicht alle Fälle gelesen. ...

Den neuen Roman von Oliver Pötzsch musste ich gleich aus mehreren Gründen lesen. Ich kenne natürlich den Henker Kuisl, seine Tochter und den patenten Schiwegersohn. Habe aber nicht alle Fälle gelesen. Aber diesmal geht es nach Kaufbeuren, wo Teile meiner Verwandtschaft herkommen. Und die Pest spielt auch eine Gastrolle. In Zeiten einer Pandemie liest sich so was noch intensiver.

Bekommen habe ich genau das gewünschte Potpourri. Einen historischen Krimi mit einigen geschichtlichen Leckerbissen, einem Kuisl, der mal wieder zur Höchstform aufläuft und einen Mordfall auf unkonventionelle Weise mit Hilfe von Magdalena löst. Die Rolle der Pest ist eine am Rande drohende Gefahr aber nicht vordergründig.

Besonders angenehm war wieder der lockere Erzählstil, der auch mal zum Schmunzeln bringt und in dem das bajuwarische Lokalkolorit und die Bärbeissigkeit eine gewisse Rolle spielen. Etwas, was ich einfach mag in Pötzsch’s Büchern.

Veröffentlicht am 20.05.2020

Thriller und Flüchtlingsdrama zugleich

American Dirt
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Lydia ist Buchhändlerin und die Frau eines Journalisten. Bei einer großen Familienfeier kommen Killer des ansässigen Kartells und erschießen die ganze Familie. Nur Lydia und ihr Sohn Luca können durch ...

Lydia ist Buchhändlerin und die Frau eines Journalisten. Bei einer großen Familienfeier kommen Killer des ansässigen Kartells und erschießen die ganze Familie. Nur Lydia und ihr Sohn Luca können durch einen mehr als glücklichen Zufall fliehen. Wie jeder in Mexico weiß, gibt es im ganzen Land kein Entrinnen, wenn das Kartell jemanden sucht. Also heißt es, das Land verlassen. Wie Tausende Mexikaner auch, versuchen die beiden also, sich über die Grenze in die USA abzusetzen. Diese abenteuerliche Flucht ist es, die den Rahmen für die Geschichte bildet.

Im Grunde wird kein Thriller erzählt, auch wenn die Spannung hoch ist. Es geht mehr um das Dilemma, dem Flüchtlinge auf der ganzen Welt ausgesetzt sind. Der Angst, die sie zur Flucht treibt. Der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit und einem Leben – vor allem für die Kinder – ohne Gefahr. Aber der Weg, den sie gehen ist illegal und der Staat in den sie flüchten wollen, möchte dies verhindern, ebenso wie die Menschen die sie verfolgen.

Wer sich einlässt auf die gefühlsbetonte Sprache, die zwischen den zwei Hauptdarstellern wechselt. Und wer sich für das Thema frei von Vorurteilen interessiert, der ist in einer starken und glaubwürdig erzählten Geschichte gelandet. Das Buch liest sich schnell und gibt Einblicke in eine Welt, wie wir sie nur aus den Nachrichten oberflächlich kennen.

Veröffentlicht am 12.04.2020

gelungener Erstling

Unsere glücklichen Tage
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Der Titel „Unsere glücklichen Tage“ und das Cover der drei jungen Frauen am Meer trifft bereits den leicht melancholischen und unterschwellig traurigen Ton, der sich durch die Geschichte zieht. Melancholisch, ...

Der Titel „Unsere glücklichen Tage“ und das Cover der drei jungen Frauen am Meer trifft bereits den leicht melancholischen und unterschwellig traurigen Ton, der sich durch die Geschichte zieht. Melancholisch, da vier Freundinnen so schöne Sommer erlebt haben. Voll intensiver Nähe, voll Wärme und jugendlich hoffnungsvoll. Traurig, da etwas ihre Freundschaft zerstört hat und man ohne zu wissen, was es war, bereits von der ersten Seite an spürt, dass die Hauptdarstellerin Elas sich nach den vergangenen glücklichen Zeiten sehnt, auch wenn sie es selber gar nicht zugeben will.

Mir hat vor allem die Sprache des Buches sehr gefallen. Wie die Emotionen und vor allem die Gefühle und Charaktere der Menschen beschrieben werden. Das war es, was für mich das Besondere dieser Story ausgemacht hat. Es ist weniger der tatsächliche Plot, in dem es vor allem um die erste große Liebe, um Eifersucht und Enttäuschung geht. Es ist mehr das Ausloten der menschlichen Untiefen, das Hinterfragen der Beziehungsgeflechte und der Werte. Hier sehe ich die großen Stärken des Romans. Die Darsteller sind nicht schwarz oder weiß, handeln nicht immer, wie man es sich wünscht. Es ist kein seichter Liebesroman und das Ganze steuert auch nicht auf ein großes rosarotes Happyend zu.

Wie würde ich mich verhalten, wenn meine große Jugendliebe plötzlich wieder vor der Türe stände? Ist es möglich, Verletzungen zu vergessen und neu anzufangen? Fragen, die mich auch schon in meinem Leben beschäftigt haben. Deshalb hat mir das Buch gut gefallen und mich an vielen Stellen abholen können. Diese Autorin werde ich im Blick behalten.

Veröffentlicht am 09.03.2020

solider Erstling

Wie viele willst du töten
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„Wie viele willst du töten“ ist der Erstling von Joanna Schaffhausen; trotz des deutsch klingenden Namens eine US-Amerikanerin. Die Geschichte spielt in Massachusetts. Ein angenehm kurzer, knapper Prolog ...

„Wie viele willst du töten“ ist der Erstling von Joanna Schaffhausen; trotz des deutsch klingenden Namens eine US-Amerikanerin. Die Geschichte spielt in Massachusetts. Ein angenehm kurzer, knapper Prolog lässt den Leser erahnen, was der Hauptdarstellerin, Ellery Hathaway vor 14 Jahren widerfahren ist, als sie von einem Psychopathen gefangen gehalten wurde. Hier setzt auch bereits einer meiner kleinen Kritikpunkte an, denn irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, dass man nach so einem traumatischen Erlebnis – und ganz ist sie noch nicht darüber hinweg – ausgerechnet Polizistin wird. Dies ist aber ja eine gängige Struktur in vielen Thrillern. Also habe ich es mal so hingenommen. Und sie bekommt auch noch jährlich seltsame Geburtstagskarten. Die Vermutung, dass ein Trittbrettfahrer unterwegs ist, liegt nahe. Als zum dritten Mal eine Person verschwindet, die Ellery kennt, holt sie sich erneut Hilfe beim FBI, welches sie damals auch befreite. Agent Reed Markham ist ein sperriger Charakter. Einer, der sich nicht alleine auf seine Gefühle verlässt, sondern immer auf der Suche nach handfesten Beweisen ist. So glaubt er Ellery auch erst nicht, dass die Karten und die Verschwundenen zusammenhängen.
Man merkt, dass die Autorin Psychologie studiert hat. Das wirkt sich durchaus positiv auf die Story aus, die die ein oder andere Wendung parat hat und trotz eines Täters, der sich im letzten Drittel auch für den Leser deutlich abzeichnet, eine große Portion Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten kann. Das Buch liest sich flott und man fiebert durchaus mit der Heldin mit.

Sieht man mal von der Ausgangssituation ab – persönlich betroffene und psychologisch angeknackste Ermittlerin, der keiner so recht glauben will – dann kann ich den Roman durchaus empfehlen. Ich mochte es auch, dass die Autorin nicht zu sehr in die Trickkiste griff, um den Mörder zu verbergen oder sein Motiv hochzuschaukeln. Alles noch im Bereich des realistischen.