Start einer neuen Krimireihe mit dem Schauplatz Portugal
Der Tote von SinesInspektor Nuno Cabral, 38 Jahre, nimmt sich eine Auszeit bei der Polícia Judiciária Lissabon. Er ist erst vor 6 Monaten traumatisiert aus einem Angola-Einsatz zurückgekommen, deshalb plagen ihn Albträume. ...
Inspektor Nuno Cabral, 38 Jahre, nimmt sich eine Auszeit bei der Polícia Judiciária Lissabon. Er ist erst vor 6 Monaten traumatisiert aus einem Angola-Einsatz zurückgekommen, deshalb plagen ihn Albträume. Sein Vater ist verstorben und da sie zerstritten waren, kehrt er äußerst widerwillig in sein Heimatdorf zurück, um den Nachlaß zu regeln. Sein Vater war war ein wohlhabender Immobilienmakler und nicht sehr beliebt. Er selbst wird beim Besuch im Cafe freundlich begrüßt. Da es mit dem Notartermin nicht so recht klappen will, muß er einige Tage unfreiwillig bleiben. Und genau in dieser Zeit wird Oscar Lima tot aufgefunden. Cabral wird dazugerufen und nimmt sich der Sache an. Oscar bewohnte in der kapverdischen Gemeinde von Sines ein kleines Häuschen und weigerte sich standhaft, dieses an ein Bauunternehmen zu verkaufen. Mußte der alte Mann deshalb sein Leben lassen oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?
Offiziell soll die Ermittlungen der äußerst unbeliebte Leonel Bernardes übernehmen. Bernardes und Cabral kennen sich aus alten Zeiten und sie verbindet bzw. entzweit die Geschichte um Delia. Sie sind sich bis zum heutigen Tag nicht grün und es kommt immer wieder zu Kappeleien. Diese lassen den Leser allerdings oftmals schmunzeln. Unterstützt werden die beiden von Cabo Santana, einem einfachen Polizisten, dessen Sympathie eindeutig mehr zu Cabral tendiert. Ferner befindet sich Cabral unversehens in einem Grüppchen älterer Mitbürger, deren Informationsaustausch im Hintergrund unglaublich ist und immer wieder für Überraschungen sorgt. Hilfe bekommt er außerdem von der Journalistin Joana Meireles, die Oscar Lima vor kurzem öffentlich porträtiert hat.
Es werden Vorkommnisse aus der portugiesischen Vergangenheit aufgedeckt, die der Leser erst einmal wegstecken muß. Und auch in der Gegenwart geht es nicht immer zimperlich zu. Hier bekommt die bisherige Urlaubsstimmung einen gewaltigen Dämpfer. Am Ende finden die Vergangenheit und die Gegenwart zusammen und der Fall kann schlüssig aufgeklärt werden.
Dieser erste Band ist ein solider, teilweise humorvoller, unterhaltsam zu lesender Regionalkrimi. Es werden ernste Themen angesprochen aber es kommt auch Urlaubsstimmung auf. Die Autorin kennt und liebt Portugal, das merkt man an ihren authentischen Schilderungen der Lebensumstände, der Atmosphäre und der Mentalität der Bewohner. Die Figuren kamen bei mir unterschiedlich an. Cabral ist traumatisiert, Joana stehe ich skeptisch gegenüber, aber Santana und Dona Augusta waren meine klaren Favoriten. Da dies der erste Band war und es durchaus Luft nach oben gibt, bin ich neugierig wie die Autorin die Figuren weiter entwickelt. Die letzten Seiten des Buches und das Motto: Jeder kann noch einmal neu anfangen gefällt mir schon mal gut und läßt auf eine positive Entwicklung schließen. Das Cover finde ich stimmig und hat mich angesprochen.
Ich werde Band 2 auf alle Fälle lesen!