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Veröffentlicht am 03.04.2020

Der Problemlöser

Das Rosie-Resultat
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„Es soll alles so bleiben wie es ist.“ (S. 15) verlangt Dons und Rosies Sohn Hudson, als sie wegen Rosies Arbeit nach Melbourne ziehen müssen. Hudson ist inzwischen 10 Jahre alt, genau wie Don in manchen ...

„Es soll alles so bleiben wie es ist.“ (S. 15) verlangt Dons und Rosies Sohn Hudson, als sie wegen Rosies Arbeit nach Melbourne ziehen müssen. Hudson ist inzwischen 10 Jahre alt, genau wie Don in manchen Dingen etwas eigen und hatte in Amerika keine Probleme. Doch in seiner neuen Schule werden sie regelmäßig zum Direktor bestellt. Hudson würde den Unterricht stören oder nicht verfolgen und ständig die Grammatik der Lehrer verbessern. Man fordert, dass sie ihn auf Autismus untersuchen lassen – er würde seinem Vater ja immer ähnlicher werden. Da entwickelt Don den Plan, Hudson zu mehr sozialer Kompetenz und neuen Freunden zu verhelfen ...

„Das Rosie-Resultat“ ist der dritte Band um den am Aspergersyndrom erkrankten Don Tilman und seine Frau Rosi. Bereits die Vorgänger waren echte Highlights und auch dieses Buch hat mich bis weit nach Mitternacht gefesselt, weil ich immer wieder nur noch schnell ein Kapitel lesen wollte und es dann doch komplett ausgelesen habe.

Don hat eine ganz eigene Sicht auf die Welt und seine Mitmenschen und geht gern wissenschaftlich an Probleme heran. Er möchte Hudson möglichst unauffällig unterstützen, wählt dazu zum Teil recht ungewöhnliche Mittel und arbeitet nach dem Prinzip „trial and error“. Jedes Mal, wenn etwas schief geht, ändert er die Methode und bindet die Familie, Freunde und Bekannte ein. Aber ist das, was er will, auch das Beste für Hudson? Greift er nicht zu sehr in dessen Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung ein? Ist Don seinem eigenen Vater viel ähnlicher, als er dachte? Zudem versteht Hudson die Bemühungen nicht immer: „Ihr könnt mich so, wie ich bin, nicht leiden. Sonst würdet ihr mich nicht ändern wollen.“ (S. 225)

Graeme Simsion beschreibt eine sehr warmherzige und besondere Vater-Sohn-Beziehung. Don würde Hudson gern die schlechten Erfahrungen ersparen, die er machen musste, und schießt dabei nicht nur einmal übers Ziel hinaus. Sie kämpfen gegen Vorurteile und für die Anerkennung ihrer Persönlichkeit und Leistungen. „Ich hab mir ja immer Sorgen um Dich gemacht, aber am Ende hast Du mich echt überrascht.“ (S. 171)
„Das Rosie-Resultat“ ist ein ganz wunderbares Buch über Selbstbestimmung und Selbsterkenntnis, Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Verlust und Vergebung, geschrieben mit sehr viel Herz und Humor.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Mörderische Idylle

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Mathilda liebt ihr nordfriesisches Dörfchen Dettebüll und das geruhsame Leben mit ihrem Mann Gunnar. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn nicht ihre ewig nörgelnde und zeternde Mutter Ilse wären ...

Mathilda liebt ihr nordfriesisches Dörfchen Dettebüll und das geruhsame Leben mit ihrem Mann Gunnar. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn nicht ihre ewig nörgelnde und zeternde Mutter Ilse wären und die nervige, neugierige, ständig tratschende Nachbarin Irene. Aber Mathilda hat ja ein extrem ruhiges Gemüt und lächelt alles Störende weg.
Ihre erwachsenen Kinder Max und Nele können nicht verstehen, dass ihr Vater das die ganzen Jahre ausgehalten hat – aber Gunnar liebt Mathilda und Mathilda will hier nicht weg. Aber als Ilse plötzlich anfängt, mit dem Nachbarn zu klüngeln, der Bürgermeister wertloses Land aufkauft, Männer in teuren Anzügen durchs Dorf streifen und Mathildas Bruder Pit nach Jahren wieder im Dorf auftaucht, wird es Mathilda dann doch zu bunt. Auch Oma Ilse plötzlicher Tod ändert nichts an der Situation, dazu müssen noch ein paar andere Dorfbewohner sterben … „Mama, wach mal auf, die Bullerbü-Zeiten sind auch hier vorbei.“ (S. 192).

Ich mochte Mathilde und Gunnar sofort. Sie ist eine nette ältere Dame mit einem Faible fürs englische Königshaus, die die Familie zusammenhält und versucht, es jedem recht zu machen. Wenn sie sich aufregt, putzt sie, bügelt oder geht mit ihren Hund George Gassi. Manchmal träumt sie von einer Kreuzfahrt, aber eigentlich ist es in Dettebüll ja auch ganz schön. Gunnar ist eine treue Seele, der sie aus dem Hintergrund unterstützt, ihr den Rücken frei- und ihre Geheimnisse für sich behält. Beide freuen sich, als ihnen ihr Sohn Max endlich seine neue Freundin vorstellt und ihre Tochter Nele wieder öfter zu Besuch kommt, auch wenn der Grund dafür kein schöner ist. Mit anderen Worten, eine ganz normale, typische Familie – mit einer Leiche im Garten.
Pit ist eine Klasse für sich. Er hatte noch nie im Leben kein Glück und seine Kneipe in Hamburg läuft nicht wirklich gut. Da fällt im wahrsten Sinne des Wortes etwas Glück für ihn vom Himmel – leider will es der Besitzer zurück. Pit flüchtet in die alte Heimat und zieht seine Familie und seinen besten Kumpel mit rein. Begleitet wird er von seiner neuen Freundin, einer jungen Chinesin, die keiner kennt und der niemand traut.
Ilse und die aufdringliche Nachbarin hätte ich persönlich bestimmt mit der Bratpfanne erschlagen, wen sie am Sonntagmorgen wieder ohne zu klingeln in der Küche auftauchen oder ihr Gift verspritzen. In diesen Situationen habe ich Mathilde um ihren Langmut beneidet, obwohl die Stellen zum Teil auch sehr humorvoll waren.

„Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“ ist der neue Roman von Dora Heldt und hat mich wieder von der ersten Seite an bestens unterhalten. Mit spitzer Feder und feinem Humor nimmt sie das ach so idyllische Dorfleben aufs Korn und lässt es dabei auch nicht an Spannung fehlen.
Da meint man, seine Nachbarn zu kennen, das Dorf ist ja klein, und dann tun sich doch Abgründe auf: Freunde werden zu Feinden, Familienkonstellationen offenbaren sich, diskrete Affären fliegen auf und Mathilda versucht verzweifelt, ihre heile Welt wiederherzustellen. 5 Sterne und meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Die Kirschen aus Nachbars Garten

Kirschkuchen am Meer
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Wenn ihr dem Alltag mal wieder in ein schönes Buch entfliehen wollt, kann ich Euch „Kirschkuchen am Meer“ von Anne Barns empfehlen. Ein echter Wohlfühlroman mit viel Herz, Meer und leckeren Rezepten.

Marie ...

Wenn ihr dem Alltag mal wieder in ein schönes Buch entfliehen wollt, kann ich Euch „Kirschkuchen am Meer“ von Anne Barns empfehlen. Ein echter Wohlfühlroman mit viel Herz, Meer und leckeren Rezepten.

Marie war noch ein Kleinkind, als ihr Vater Enno die Familie für eine andere Frau verlassen hat. Ihre Mutter und ihre ältere Schwester Lena waren seitdem immer für sie da. Lena ist es auch, die sie anruft und ihr erzählt, dass Enno plötzlich gestorben ist. Ilonka, Papas „Neue“ (die „Hexe“), hat sie informiert. Da Lena hochschwanger ist, kann sie nicht mit zur Beerdigung fahren und allein will Marie nicht, aber ihre Mama und Oma begleiten sie, schließlich gehörte Enno mal zur Familie.
Bei der Seebestattung in Hooksiel fällt Marie eine Frau auf, die sich abseits hält. Was verbindet sie mit Enno? Marie folgt ihrer Spur nach Norderney und Juist …

Bereits der Einstieg in Anne Barns neues Buch hat mich in einen Kosmos aus frisch gekochter Erdbeermarmelade und selbst gebackenem Hefezopf gezogen – ihre Bücher sind definitiv nichts für schmale Hüften oder Diätzeiten.

Marie ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie arbeitet als Drogistin, die Kollegen sind nett, nur der Chef ist manchmal schwierig. Mit Marc, ihrem Verlobten, kriselt es etwas, seit er nach einem Burnout arbeitslos ist. Um abzuschalten backt Marie leidenschaftlich gern und überlegt schon lange, ihr Leben zu ändern: „Im Grunde genommen weiß ich, was mein Herz will, denke ich. Mir fehlt nur momentan der Mut, mich darauf einzulassen.“ (S. 93)

Der Zusammenhalt in Maries Familie hat mir gut gefallen. Die vier Powerfrauen sind immer füreinander da und unterstützen sich gegenseitig. „Traurig wegen Papa, glücklich wegen euch.“ (S. 62)
Interessant war, wie verschieden sie an Zeit mit Enno zurückdenken. Marie, die Jüngste, hat eher verklärte Erinnerungen an ihn, an Ferien und Ausflüge, gemeinsames Angeln und Kochen, während Lena damals die Probleme zwischen ihren Eltern mitbekommen hat. Ihre Mutter und ihre Oma haben Enno längst verziehen. Und bei einem sind sich alle einig – Ilonka, die Hexe, hat Enno und seine Töchter entzweit!

Anne Barns schafft es immer wieder, dass man mit ihren Protagonisten mitfiebert. Marie ist kreativ, mutig, neugierig und entscheidet oft aus dem Bauch heraus – ich habe sie sofort gemocht. Lena ist eine tolle große Schwester, die sich auch nach 30 Jahren immer noch um „die Kleine“ sorgt.
Mit Marc hatte ich so meine Probleme. Er ist zwar nett und ein Familienmensch, aber ihm scheint der Antrieb zur Änderung seiner Situation zu fehlen und ich hatte das Gefühl, dass er Marie gegenüber nicht immer ehrlich ist.
Ilonka – die Hexe – und ihr Sohn aus erster Ehe machen ihrem Ruf alle Ehre. Marie muss schnell feststellen, dass man ihnen immer noch nicht über den Weg trauen kann.
Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll angelegt, seien es Anni, die Marie auf der Fähre kennenlernt, oder Stephan und Matthias, welche die Kaffeerösterei „Bittersüss“ betreiben (da will ich unbedingt mal hin!).

Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist spannend, mit viel Herz (-blut geschrieben) und macht Appetit auf Mee(hr).
Das Ende hat mich dann echt überrascht – einerseits hat man es genauso erwartet und doch wieder nicht. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und alles andere ausblenden können – so muss ein Buch ein <3.

„Folge deinem Herzen und nimm Dein Gehirn ausnahmsweise mal nicht mit. Finde heraus, was dich glücklich macht.“ (S. 91)

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Der Tod schmeckt nach Marillenknödeln

Wenn die Alpen Trauer tragen
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… so empfindet es zumindest Therese Valbilda, als sie in den Flammen ihres brennenden Hauses umkommt.

„Inmitten der Bücher ... konnte sie auf gefährliche Phantasiereisen gehen, ohne sich wirklich zu verletzen ...

… so empfindet es zumindest Therese Valbilda, als sie in den Flammen ihres brennenden Hauses umkommt.

„Inmitten der Bücher ... konnte sie auf gefährliche Phantasiereisen gehen, ohne sich wirklich zu verletzen oder gar zu sterben. Agnes überlegte, dass es eigentlich das Beste wäre, Mitzi hier festzuhalten, sie einzusperren mit Tonnen von Lesestoff und einer Kaffeemaschine.“ (S. 28)
Neun Monate sind vergangen, seit sich Mitzi und Inspektorin Agnes Kirschnagel bei der Aufklärung einer Mordserie kennengelernt haben und selber in Gefahr geraten sind. Agnes Freundschaft bedeutet Mitzi viel, sie liebt düstere Krimis und Thriller und hofft, Agnes bald wieder bei einem Fall helfen zu können. Die Wartezeit bis dahin vertreibt sie sich damit, wildfremden Menschen zu gratulieren, die es durch ihre besondere Zivilcourage in die Zeitung geschafft haben. So wie die Rentnerin Hilda Valbilda, die einen Enkeltrickbetrüger überführt hat. Als Mitzi Hilda trifft erfährt sie, dass deren Schwester Therese bei einem bislang ungeklärten Brandanschlag ums Leben kam und Hilda sich seitdem von einer weißen Frau bzw. Hex verfolgt fühlt. Mitzi ruft sofort Agnes an, aber die glaub ihr nicht. „Mitzi war einfach eine suchende Seele, die mit der Wirklichkeit nicht ganz zurechtkam.“ (S. 36) Doch dann stirbt Hilda an einem Herzstillstand und Mitzi kann Agnes überzeugen, sich die beiden Fälle doch mal genauer anzusehen …

Seit „Die Alpen sehen und sterben“ bin ich ein Fan des ungewöhnlichen Ermittlerduos Mitzi und Agnes.
Mitzi ist eine Einzelgängerin, die auf ihre Umwelt oft etwas zu aufgedreht, fantasievoll und verschroben wirkt, dabei ist sie eine herzensgute, empathische Frau. Sie hat als Kind ihren kleinen Bruder und ihre Eltern bei einem Brand verloren und das nie richtig verarbeitet. Jetzt ist sie endlich in Therapie, aber der Fall wühlt das Kindheitstrauma immer wieder auf – Erinnerungen und Realität sind manchmal nur noch schwer für sie auseinanderzuhalten. Außerdem scheint sie keine Angst mehr vor dem Tod zu haben, sondern ihn eher herbeizusehnen – dann wäre sie nämlich endlich wieder mit ihrer Familie vereint. Darum ist sie auch so empfänglich für die Botschaften aus dem Jenseits, welche die weiße Hex angeblich für sie hat.
Agnes ist ihre einzige Freundin. Die taffe, junge Ermittlerin will endlich Karriere machen und in eine Großstadt versetzt werden. Obwohl sie um Mitzis überbordende Fantasie weiß, erkennt sie auch, wenn diese auf der richtigen Spur ist und zusammen sind sie ein fast perfektes Team. Leider fehlt Agnes noch der Mann fürs Leben – obwohl Hamster Jo wirklich goldig ist. Vielleicht wäre ja der Köllner Privatdetektiv Axel Brecht, der auch in den Fall involviert ist, der richtige???

Auch der zweite Fall um Mörder-Mitzi aus der Feder von Isabella Archan ist sehr unterhaltsam, spannend, etwas gruselig und ein kleines bisschen übersinnlich. Obwohl die beiden Ermittlerinnen bei ihren Nachforschungen ein hohes Tempo vorlegen, werden sie von den Ereignissen überrollt und geraten wieder in Lebensgefahr – der filmreife Showdown hat mir echte Gänsehaut beschert.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Zwei Väter, zwei Gins

Der Gin des Lebens
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Ausgerechnet in dem Moment, als Bene seiner Langzeitfreundin Annika einen Antrag machen will, beendet diese die Beziehung. Aus Frust öffnet er die Flasche selbstgebrannten Gin, die ihm sein Vater kurz ...

Ausgerechnet in dem Moment, als Bene seiner Langzeitfreundin Annika einen Antrag machen will, beendet diese die Beziehung. Aus Frust öffnet er die Flasche selbstgebrannten Gin, die ihm sein Vater kurz vor seinem Tod geschenkt hatte. Er merkt sofort, dass das ein ganz besonderes Tröpfchen ist. „… die Aromen breiteten sich in all ihrer Komplexität aus. Wie ein feingesponnenes Tuch, das sich warm und beruhigend auf dem Gaumen entfaltete. … Zitronen und Orangen konnte er schmecken, wie frisch gepflückt, dazu ein Strauß mit Kräutern … Und noch etwas war in diesem Gin: Leidenschaft, ja Liebe.“ (S. 28) Auch sein bester Kumpel und ein Barkeeper sind begeistert und schlagen vor, mit dem Gin in Serienproduktion zu gehen. Allerdings findet er das Rezept nicht in den Unterlagen seines Vaters, die seine Mutter aufbewahrt hat. Dafür aber die Visitenkarte eines B&Bs in Plymouth, in dem sein Vater jedes Jahr während einer Tagung gewohnt hat. Und da dort auch die älteste Gin-Destillerie ist, fährt Bene kurzentschlossen hin, trotz der Angst seiner Mutter, die überhaupt kein gutes Gefühl bei dieser Sache hat …

Cathy`s B&B ist eigentlich ausgebucht und außerdem hat sie ganz andere Sorgen. Vor ein paar Tagen wurde in ihrem Garten ein Obdachloser erstochen – direkt vor ihrer kleinen Destille! Denn auch sie versucht, ein Gin-Rezept ihres verstorbenen Vaters nachzubauen … „Ihr Vater war wahrscheinlich nicht perfekt, aber was Gin angeht, war er ein verdammtes Genie.“ (S. 43)

Bene hat nach dem frühen Unfalltod seines Vaters dessen Oldtimer-Werkstatt übernommen und kann gerade so davon leben. Er ist der typische Anti-Held, ein aus der Zeit gefallener Rockabilly und Autoschrauber, aber ein Netter. Dem kann sich auch Cathy nicht entziehen, die ihr kleines B&B mit viel Liebe und Leidenschaft führt. Zudem kümmert sie sich um ihren Bruder Matt, der – sagen wir mal – anders ist. Cathy und Bene machen sich zusammen auf die Suche nach den Botanicals (Pflanzen), die dem perfekten Gin seinen Geschmack verleihen. Dabei werden sie immer wieder von eigenartigen Zwischenfällen ausgebremst. Versucht etwa jemand, ihren Erfolg zu verhindern? Aber wer und warum?

Seit mein Mann und ich vor einigen Jahren den (deutschen) Gin für uns entdeckt haben, probieren wir gern neue Sorten aus. Darum wusste ich auch sofort, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss, als ich es in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Meine Erwartungen waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht.

„Der Gin des Lebens“ von Sebastian Carsten Henn ist die perfekte Kombination aus unterhaltsamem Genuss-Krimi und kleiner Einführung in die Welt des Gins. Die Handlung ist sehr spannend mit geschickten Wendungen und Rückblicken zu Bens Vater in die 90er Jahre. Nach und nach kommt man so verschiedenen Geheimnissen auf die Spur.
Nicht nur der Gin, auch die Protagonisten, das B&B und die Landschaft rund um die raue englische Küste werden so liebevoll und anschaulich beschrieben, so dass man sofort Lust auf Urlaub mit der einen oder anderen Gin-Verkostung bekommt.
Jedes Kapitel beginnt mit einem witzigen Zitat zum Thema Alkohol und es gibt interessante Einschübe zur Geschichte, der Herstellung, den Cocktails und Botanicals des Gins. Am Ende des Buches Gibt es auch noch ein Glossar und Rezepte, wie man z.B. seinen eigenen Bathtube-Gin herstellen oder ihn beim Kochen und Backen verwenden kann.

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