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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2020

Sehr phantasievoll

Der Händler der Töne
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Noé hat jung seine Eltern verloren und wurde dann im Dorf hin und her gereicht. Als er die Möglichkeit hat, dieses zu verlassen, ist er sehr froh, auch wenn er seine Freundin Minu zurücklassen muss – doch ...

Noé hat jung seine Eltern verloren und wurde dann im Dorf hin und her gereicht. Als er die Möglichkeit hat, dieses zu verlassen, ist er sehr froh, auch wenn er seine Freundin Minu zurücklassen muss – doch das ist hoffentlich nicht für lange. Mit dem Händer der Töne reist er nun durch die Welt.

Verena Petrasch hat ganz schnell mit ihrer Phantasie bei mir gepunktet, die Welt, die sie erschaffen hat, die Wesen darin, die Töne – das ist unglaublich beeindruckend, und hat mich stellenweise sogar an Michael Ende erinnert. Eine Welt, in der sich alles um Töne dreht, und alles einen eigenen Klang hat – die Autorin findet dabei einen Erzählstil der das alles fassbar macht, die verschiedenen Töne, man kann sie regelrecht hören, dazu sind sie noch sehr individuell benannt, herrlich. Manchmal jedoch muss etwas viel erklärt werden, was die Story aufhält. Und auch zwischendurch gibt es hin und wieder langatmigere Szenen, aber ein Kinderbuch braucht auch keine durchgehende nervenzerfetzende Spannung.

Die Story ist nicht nur phantasievoll, sondern auch teilweise recht düster, da geht es um Schmerzen und Verlust; die Klangpiraten sind sehr böse und relativ brutal – aber hier kommt es auch zu spannenden Szenen. Aber auch Freundschaft, Mut und Trost sind Themen – und Humor spielt ebenso seine Rolle.

Die Charaktere haben mir gut gefallen, allen voran Noé, der gute Identifikationsmöglichkeiten bietet. Der ein oder andere Charakter bringt auch Humor ins Spiel, wie Nagaina und ihre besonderen Tiere oder der Tonillusionist Igor Nowitzki, dem nicht alles so gelingt wie geplant. Besonders gut gefallen hat mir Farouk, der Perltonäugling, der mehr ist als nur ein Reittier (man kann ihn auch auf dem Cover bewundern).

Verena Petrasch hat sehr phantasievoll eine interessante Welt, die sich um Klänge und Töne dreht, erschaffen und zieht den Leser mittenhinein. Der Roman ist gut geeignet für Kinder ab 10 Jahre, die schon ein bisschen Erfahrung mit Fantasy haben und nicht allzu sensibel sind, kann aber auch Ältere verzaubern – ich vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Gefährliches Haus, spannendes Buch

Das Haus der tausend Welten
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In der Stadt Atail gibt es ein Haus, um das sich viele Legenden ranken. Auf den ersten Blick ist es ein normales Gasthaus, doch hinter einer verschlossenen Tür in seinem Inneren soll es viele Schätze, ...

In der Stadt Atail gibt es ein Haus, um das sich viele Legenden ranken. Auf den ersten Blick ist es ein normales Gasthaus, doch hinter einer verschlossenen Tür in seinem Inneren soll es viele Schätze, aber noch mehr Gefahren geben.

Als sich die Gelegenheit ergibt, die Tür zu öffnen, hält Mlima, die Besitzerin des Hauses nichts mehr, aber sie ist nicht die einzige, die es hinter die Tür zieht. Drei Gruppen sind es schließlich, die den Kampf mit dem Haus auf sich nehmen.

Die Autoren hat es nach einem Ausflug in die Science fiction wieder ins Fantasy-Genre verschlagen, dieses Mal mit einem Einzelband (dem aber meiner Meinung nach durchaus ein weiterer Roman folgen könnte, beabsichtigt ist das aber wohl nicht). Am Ende des Romans kann man in der Danksagung (unbedingt lesen!) etwas darüber erfahren, was die Brüder zu diesem Roman inspiriert hat (u. a. einer meiner Lieblingssongs „The house of the rising sun“).

Die Autoren erzählen wieder sehr bildhaft, das Kopfkino bekommt viel zu tun. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und gut voneinander abgegrenzt. Wer dennoch durcheinander kommt, oder eines der fiktiven Worte nachschlagen möchte, wird im Namensverzeichnis bzw. im Glossar fündig, beide finden sich im Anhang. Dass die Autoren reichlich Phantasie haben, haben sie in ihren bisherigen Romanen bereits bewiesen, und auch hier findet sich wieder viel davon, ebenso wie ihr typischer Humor. Spannend ist die Geschichte zudem, vor allem gegen Ende mochte ich den Roman kaum noch aus der Hand legen. Besonders gut haben mir die Reaktionen der Protagonisten am Ende gefallen.

Ganz so fallen lassen wie bei den beiden Trilogien konnte ich mich allerdings nicht. Meine Lieblingsromane der Autoren bleibt nach wie vor die Orks vs. Zwerge-Trilogie. Unterhalten hat mich der Roman dennoch sehr gut.

Der Roman hat mir nicht nur unterhaltsame und spannende Lesestunden beschert, sondern auch über weite Strecken einen Ohrwurm. Ich vergebe 4,5 Sterne und selbstverständlich eine Leseempfehlung für Fantasyfans.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Der Doctor und die weinenden Engel - das sagt alles ...

Doctor Who - Der zehnte Doctor
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Den zehnten Doctor und Gabriella Gonzalez verschlägt es zu den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges. Dort müssen die Soldaten nicht nur gegen den realen Feind kämpfen, sondern bekommen es auch mit besonders ...

Den zehnten Doctor und Gabriella Gonzalez verschlägt es zu den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges. Dort müssen die Soldaten nicht nur gegen den realen Feind kämpfen, sondern bekommen es auch mit besonders perfiden Gegnern zu tun, den weinenden Engeln.

In einem zweiten Abenteuer werden die friedlichen Echos von brutalen Jägern gejagt, was weder der Doctor noch Gabby dulden können.

Die weinenden Engel gehören zu meinen Lieblingsgegnern des Doctors. Alleine die Tatsache, dass man nicht blinzeln darf, sie immer im Auge behalten muss, macht sie extrem gruselig. Kriege sind schon schlimm genug, wenn dort auch noch die Engel ihr Unwesen treiben, ist das grausam und spannend. Ich finde die Geschichte gut, sehr spannend, aber auch traurig und emotional, meine Erwartungen wurden erfüllt, zumindest, was die Erzählung angeht. Die Zeichnungen dagegen haben mich teilweise enttäuscht, der Doctor ist schlecht getroffen, andere Charaktere dagegen sind gut gelungen, auch die Engel überzeugen, und das Düstere des Krieges wird gut ausgedrückt.

Die zweite Geschichte hat einen anderen Zeichner/Zeichenstil, auch hier kann die Darstellung des Doctors bei mir nicht punkten. Wunderschön dagegen die Echos, die mich sehr an Wale erinnern, was sicher beabsichtigt ist, denn auch diese sind friedliche Riesen, die durch uneinsichtige Jagd bedroht sind.

Gabby und der Doctor sind ein gutes Team, das immer besser zusammenspielt. Mir hat dieser Comicband gut gefallen, auch wenn ich den Doctor in den Zeichnungen nicht wirklich wiedererkennen kann. Wer den Doctor und Comics mag, sollte zuschlagen. 4,5 Sterne (aufgerundet, wo nötig)

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Gelungen

Doctor Who - Der zehnte Doctor
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Kurz nach seinem Abschied von Donna trifft der zehnte Doctor auf Gabriella, die sich in einer schwierigen Situation befindet. In New York sind Wesen eingedrungen, die die Herrschaft über Menschen erlangen ...

Kurz nach seinem Abschied von Donna trifft der zehnte Doctor auf Gabriella, die sich in einer schwierigen Situation befindet. In New York sind Wesen eingedrungen, die die Herrschaft über Menschen erlangen und auch den Rest auslöschen wollen.

Zwei Geschichten sind enthalten, beide mit Gabriella als Companion. Gabriella ist mexikanischer Abstammung. leider werden ihre künstlerischen Ambitionen von der Familie nicht anerkannt, sie soll lieber im Familienunternehmen arbeiten, und so verbringt sie ihre Tage in dem familieneigenen Waschsalon. Kein Wunder, dass sie dem Doctor gerne folgt, auch wenn er sie, zunächst, nur aus Dank mitnimmt. Doch dann kommen Gabriellas künstlerische Gaben genau richtig, um das Abenteuer auf Ouloumos zu bestehen.

Die zweite Geschichte gefällt mir besser als die erste, vor allem ihr Erzählstil, denn hier erzählt Gabriella selbst, teilweise schreibt und zeichnet sie dabei in ihr Notizbuch – eine schöne Idee. Passend zu ihren künstlerischen Ambitionen, wird eine Kunstsammlung auf einem anderen Planeten besucht. Dies verläuft – natürlich – nicht ganz reibungslos.

Als Whovian war ich gespannt auf meinen ersten Doctor-Who-Comic, und habe das Buch am Ende zufrieden zugeklappt. War die erste Geschichte noch eine Art „Monster of the week“-Erzählung, hatte die zweite alle Zutaten für eine gelungene SF/Fantasy. Beide Geschichten passen gut ins Doctor-Who-Universum, und auch den zehnten Doctor kann man – zumindest auf Grund seines Benehmens und seiner Handlungen – wiedererkennen.

Von den Zeichnungen her allerdings finde ich den Doctor weniger gelungen. David Tennants Charakterkopf und seine spezielle Mimik sind kaum zu erkennen, lediglich die Bekleidung und die Frisur machen ihn unverkennbar. Das hat das Lesevergnügen dann doch etwas getrübt. Ansonsten gefallen mir die Zeichnungen gut, eine schöne Idee sind die Pranovoren in der ersten Geschichte, die auch sehr schön gezeichnet wurden.

Ich denke, jeder Whovian wird auch diesen Comic mögen – ich freue mich schon auf die weiteren und vergebe hier gerne 4,5 Sterne, die ich wieder, wo nötig, aufrunde.

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Veröffentlicht am 09.09.2019

Historie und Schicksal der Protagonisten perfekt verwoben

Amalientöchter
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Weimar 1918: Der erste Weltkrieg ist vorbei, für Frauen scheint die Zukunft Gutes zu bringen. Klara hält es nicht im gutbürgerlichen Weimar, sie folgt ihrem Verlobten Fritz nach Berlin, Dort lernt sie ...

Weimar 1918: Der erste Weltkrieg ist vorbei, für Frauen scheint die Zukunft Gutes zu bringen. Klara hält es nicht im gutbürgerlichen Weimar, sie folgt ihrem Verlobten Fritz nach Berlin, Dort lernt sie neue Freunde kennen, dort führt sie ein freies, unabhängiges Leben – bis es zu Unruhen kommt. Fritz und Klara kehren schließlich nach Weimar zurück, gerade rechtzeitig, denn dort wird Geschichte geschrieben, die verfassungsgebende Versammlung tagt in Weimar.

Die Autorin nimmt sich dieses Mal eines historischen Ereignisses an, das Entstehen der Weimarer Republik, und lässt ihre Charaktere vor diesem Hintergrund agieren – sehr gelungen werden deren Schicksale mit den historischen Gegebenheiten verbunden. Mir gefällt auch gut, dass die verschiedensten Meinungen, wie es mit Deutschland weitergehen sollte, in die Gespräche einfließen.

Mit Klara ist ihr wieder eine bemerkenswerte Frauengestalt gelungen, die sich im Laufe der Geschichte emanzipiert und sich das auch für alle Frauen wünscht. Auch die anderen Charaktere sind, wie von der Autorin gewohnt, gut gezeichnet, echte Typen eben. Leider macht es in diesem Band keinen Sinn nach aus Vorgängerbänden bekannten Charakteren Ausschau zu halten, die gibt es hier leider nicht. Ich finde das ein bisschen schade, da das für mich immer die Besonderheit der Romane Joan Wengs gewesen ist.

Die Verknüpfung zum Titel war mir schnell klar, immerhin schwärmt Klara für Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, gibt es im Anhang ein lesenswertes Nachwort der Autorin und auch das Glossar ist nützlich.

Ich fühlte mich beim Lesen wieder gut unterhalten und habe ein bisschen dazugelernt. Joan Weng ist mittlerweile eine Lieblingsautorin für mich. Daher kann ich auch diesen Roman wieder empfehlen und vergebe 4,5 Sterne.