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Veröffentlicht am 25.03.2020

Jagd auf das Monster

Van Helsing vs. Jack the Ripper
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1886 ist Abraham van Helsing in Transsilvanien und ihm gelingt mit Hilfe von Mina und Jonathan Harker endlich, was er all die Zeit versucht hat: Dracula zu stellen und zu vernichten. Doch bevor er stirbt, ...

1886 ist Abraham van Helsing in Transsilvanien und ihm gelingt mit Hilfe von Mina und Jonathan Harker endlich, was er all die Zeit versucht hat: Dracula zu stellen und zu vernichten. Doch bevor er stirbt, flüstert Dracula van Helsing etwas zu, das diesen auch jetzt - zwei Jahre später - noch immer verfolgt, nicht einschlafen und zu Drogen greifen lässt. Doch wir schreiben jetzt 1888 und im Londoner Whitechapel geht der Terror um. Jemand, der sich Jack the Ripper nennt, bringt Frauen um und verspottet in Briefen die Polizei. Als Inspector Abberline nicht weiter weiß, fragt er seinen Freund van Helsing um Rat ...

Ein großes Lob geht hier an denjenigen, der die Storyline entworfen hat. Man merkt deutlich, dass er nicht mal eben nur den Wikiartikel über die Rippermorde gelesen, sondern sich wirklich damit beschäftigt und recherchiert hat. So lässt er den Ripper nicht nur die Canonischen Fünf killen, sondern beginnt früher, mit Marta Tabram, bei der sich die "Experten" noch immer nicht sicher sind, ob sie ein Opfer des Rippers ist oder "nur" ein "normales" Mordopfer (wenn ich das mal so zynisch sagen darf). Auch bei anderen Szenen merkt man deutlich, wie gut sich der Erzähler eingefuchst und das Ganze dann mit der Storyline um van Helsing verwoben hat, den er - ähnlich wie Sherlock Holmes - zu Drogen greifen lässt. Schon dadurch lässt er gewisse Zweifel und Twists in der Geschichte zu, die den Leser gut an der Nase herumführen. Warum es hier zwei Zeichner gegeben hat, kann ich nicht sagen, aber beide verstehen ihr Handwerk hervorragend, wobei mir der Erste noch einen Ticken besser gefällt. Für Leute, die Graphic Novels mögen und sich ein bisschen mit den Rippermorden beschäftigt haben, ist dieses Buch ein Must-Have.

Veröffentlicht am 12.03.2020

Sprung ins Ungewisse

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Im Jahre 2020 verursachte ein gewaltiger Vortex die Vermengung der Welt. Seitdem gibt es Menschen, die mit diversen Elementen verbunden sind – sie können Stürme entstehen und Bäume wachsen lassen, Feuerbrünste ...

Im Jahre 2020 verursachte ein gewaltiger Vortex die Vermengung der Welt. Seitdem gibt es Menschen, die mit diversen Elementen verbunden sind – sie können Stürme entstehen und Bäume wachsen lassen, Feuerbrünste entfachen oder einfach im Wasser leben. Etwa 80 Jahre später sind diese Vermengten und die Menschen Todfeinde, und die Vortexläufer sperren Vermengte in Zonen ein. Elaine ist eine Anwärterin zur Läuferin, doch an dem Tag, als ihre letzte Prüfung statttfindet, passiert etwas mit ihr im Vortex – sie gewinnt nicht nur das Rennen, es stellt sich heraus, dass sie besondere Fähigkeiten besitzt. Doch bevor diese erforscht werden können, wird die Zentrale in Neu London von Feuervermengten angegriffen und Elaine gelangt in die Gefangenschaft einer Gruppe Vermengter. Dort muss sie ihre ganzen Ideale und ihr Wissen neu überdenken, doch viel Zeit bleibt ihr dabei nicht. Plötzlich sind so ziemlich alle hinter ihr her und ihre einzige Hilfe ist ein Junge, der sie zutiefst verachtet.

Ich gebe zu, ich habe eines der typischen 08/15-Bücher erwartet und wurde angenehm überrascht. Nicht nur, dass die Autorin schreiben kann und weiß, wie sie Spannung hält, sie hat eine wirklich faszinierende schöne neue Welt geschaffen, die auf den zweiten Blick so schön dann doch nicht ist. Ihre Protagonistin ist nicht unbedingt sympathisch, aber sie macht eine gute Entwicklung durch und mir gefällt, dass bei der sich anbahnenden Romanze keiner gleich seinen Verstand und sein Höschen verliert. Was ich auch mochte, war, dass man bei dem männlichen Protagonisten manchmal wirklich spürte, dass er sich mit 13 aus der „echten“ Welt ausgeklinkt und nur wenig Erziehung oder Unterricht seitdem erhalten hat. Er ist manchmal bockig und stur wie ein Pubertierender. So kann ich sagen, dass ich wirklich Spaß am Lesen hatte und den zweiten Teil auf der Stelle lesen möchte.

Veröffentlicht am 10.03.2020

Etwas kommt, etwas geht

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Alles beginnt mit einem rätselhaften Fremden, der in einer kalten, dunklen Nacht Malin abfängt und ihr einen Brief aufdrängt. Einen alten Brief, den sie jemandem übergeben soll, der in 100 Tagen kommen ...

Alles beginnt mit einem rätselhaften Fremden, der in einer kalten, dunklen Nacht Malin abfängt und ihr einen Brief aufdrängt. Einen alten Brief, den sie jemandem übergeben soll, der in 100 Tagen kommen wird. Und tatsächlich, drei Monate später zieht Orestes mit seiner Familie ins Nebenhaus und nicht nur sein Name und seine Familienverhältnisse sind seltsam. Anfangs eher widerstrebend lässt er sich darauf ein, mit Malin zusammen das Geheimnis des Briefes zu lösen, der die beiden unterschiedlichen Jugendlichen auf eine nicht immer ungefährliche Schnipseljagd führt ...

Dieses Buch hat mich völlig überrascht - auf positive Art und Weise. So mysteriös und geheimnisvoll der Beginn und auch zwischendrin der Aufbau des Buches ist, so gibt es doch viele, sehr cool aufgebaute Rätsel, die mit Logik gelöst werden müssen und den Leser auffordern, selbst mitzumachen. (Zumindest diese Person hier, die diese Rezension schreibt, jawohl!) Das ist wohl nicht jedermanns und jederkinds Sache, wie man schnell an einigen negativen Rezensionen sehen kann, doch mich hat das sehr begeistert. Mir taugt dieser Schreibstil, in dem die erzählende Malin oftmals alles wie eine Statistik herunterrattert, jedoch ohne die Langeweile, die so eine Statistik mit sich bringt. Mir gefällt, wie menschlich/zwischenmenschlich die Entwicklung der angehenden Freundschaft geschildert wird, auch das Familiäre bei den Kindern. Zwischendrin gibt es gänsehauterzeugende Szenen von Internetgefahren und ich war sehr angetan davon, dass keines der Kinder dem anderen überlegen ist, weder im geistigen noch im körperlichen. Dieses Buch ist nur für neugierige und mitdenkende Leser geeignet, doch diese werden sehr wahrscheinlich genauso viel Spaß daran haben wie ich. Ich warte jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung, und das kann ich nicht von vielen Büchern behaupten.

Veröffentlicht am 20.01.2020

Hier fängt die Geschichte an

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
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Auf der Lindwurmfeste lebt der blutjunge Dichter (gerade mal 77 Jahre alt) Hildegunst von Mythenmetz. Als sein Dichtpate stirbt, vermacht er ihm ein Manuskript, das einfach nur perfekt ist. Hildegunst ...

Auf der Lindwurmfeste lebt der blutjunge Dichter (gerade mal 77 Jahre alt) Hildegunst von Mythenmetz. Als sein Dichtpate stirbt, vermacht er ihm ein Manuskript, das einfach nur perfekt ist. Hildegunst will unbedingt herausfinden, wer dieses Manuskript verfasst hat und macht sich deshalb auf den Weg nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Dort lernt er schnell, dass Bücher nicht nur faszinieren können, sondern auch gefährlich werden. Doch natürlich stecken immer die Lebenden dahinter, wenn jemandem was passiert - nicht, dass es in Buchhaim nicht auch lebende Bücher gibt: Denn was nicht auf dem ersten oberflächigen Blick existiert, gibt es ganz bestimmt unterhalb dieser besonderen Stadt - in den Katakomben. Und Hildegunsts Abenteuer hat gerade erst begonnen ...

Ich wusste eigentlich so gar nicht, worauf ich mich einlasse. Natürlich sind mir das kleine Arschloch und Capt'n Blaubär ein Begriff und ich möchte mich als durchaus erfahrenen Graphic-Novel-Leser bezeichnen. Doch ich hatte trotzdem nicht mit einer so außergewöhnlich erzählten Geschichte gerechnet, die vielleicht absurd erscheint, aber einen Mordsspaß macht. Dazu kommen die wirklich genialen Bilder, die teilweise Wimmelqualität besitzen; egal, wie oft man sie ansieht, man findet wieder etwas Neues. Ein toller erster Teil, wie gut, dass der zweite gerade schon bereitliegt!

Veröffentlicht am 07.01.2020

Der Lemming zappelt im Netz

Im Netz des Lemming
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Der Lemming war früher bei der Polizei, bevor er aus nicht bekannten Gründen entlassen wurde. Jetzt ist er ein mittelalterlicher Mann, für den das Internet Neuland ist und der ein bisschen mit dem Chatspeak ...

Der Lemming war früher bei der Polizei, bevor er aus nicht bekannten Gründen entlassen wurde. Jetzt ist er ein mittelalterlicher Mann, für den das Internet Neuland ist und der ein bisschen mit dem Chatspeak seines elfjährigen Sohnes überfordert ist. Als dieser eines Tages einen Schulkameraden mit nach Hause bringt, passiert etwas Unfassbares: Als sich der Lemming auf den Weg zur Arbeit macht, sitzt er in derselben Tram wie der Junge. Er bekommt mit, dass eine Handynachricht ihn völlig aus der Bahn wirft - sowohl im übertragenen als auch wörtlichen Sinne. Als der Junge kopflos davonstürmt, rennt der Lemming hinterher, kann aber nicht verhindern, wie sich der Junge selbst umbringt. Und damit geht es erst los: Auf den Lemming prasselt ein Shitstorm ohnegleichen ein und er verliert sogar seinen Job. Zusammen mit seinem Freund, einem ebenfalls suspendierten Inspektor, geht er der Sache auf den Grund.

Die große Stärke dieses Buches ist nicht, dass es einen megakomplizierten Plot entwickelt, sondern dass hier die Gefahren, die das Internet auch und gerade für Jugendliche birgt, aufzeigt, ohne den Zeigefinger zu erheben. Man erlebt hautnah mit, wie einfach es ist, mit ein paar gezielten Provokationen den Zorn der Masse überkochen zu lassen, und jeder, der schon mal Kommentare unter Zeitungsartikeln betreffend Flüchtlingen gelesen hat, weiß, wovon ich spreche. Dieser ungefilterte Hass, diese Boshaftigkeit, diese scheinbare Anonymität im Netz, sie bergen Gefahren, die gerade Kinder überhaupt nicht überreißen können. Dass hier auch sehr fein verwoben politische Entscheidungen und Meinungen transportiert werden, die ich genauso empfinde, ist ein Zusatzbonus. Anfangs fand ich es ein wenig übertrieben, wie dumm sich der Lemming in Bezug aufs Internet anstellt, aber die Geschichte reißt es im Verlauf wieder raus. Und ich finde wirklich, man sollte es als Schullektüre verwenden, da hier unglaublich gut die zweifelhaften Motive der Regierungen gerade unserer beiden Staaten - Deutschland und Österreich - aufs Korn genommen werden.