Leserunde zu "Die brennenden Kammern" von Kate Mosse

Eine große Liebe, ein dunkles Geheimnis, Verrat und jede Menge Abenteuer
Cover-Bild Die brennenden Kammern
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Kate Mosse (Autor)

Die brennenden Kammern

Historischer Roman

Dietmar Schmidt (Übersetzer)

Carcassonne, 1526: Die neunzehnjährige Minou Joubert, Tochter eines katholischen Buchhändlers, erhält eines Tages einen versiegelten Brief mit nur fünf Worten: "Sie weiß, dass du lebst." Doch noch bevor sie herausfinden kann, was hinter der mysteriösen Botschaft steckt, wird die Begegnung mit dem Protestanten Piet Reydon ihr Leben für immer verändern. Denn der junge Hugenotte hat eine gefährliche Mission. Als er zu Unrecht des Mordes beschuldigt wird, verhilft Minou ihm zur Flucht aus der Stadt. Erst in einsamen Bergdorf kommen sie dem Rätsel um den geheimnisvollen Brief auf die Spur.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 06.01.2020 - 26.01.2020
  2. Lesen 10.02.2020 - 08.03.2020
  3. Rezensieren 09.03.2020 - 22.03.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 10.03.2020

lebendige Geschichte

2

Der Roman von Kate Moss spielt im 16. Jahrhundert kurz vor dem Ausbruch der Hugenottenkriege in Frankreich.

Minou Joubert ist mit ihren 2 kleineren Geschwistern in Carcassonne aufgewachsen. Nach dem Tod ...

Der Roman von Kate Moss spielt im 16. Jahrhundert kurz vor dem Ausbruch der Hugenottenkriege in Frankreich.

Minou Joubert ist mit ihren 2 kleineren Geschwistern in Carcassonne aufgewachsen. Nach dem Tod ihrer Mutter unterstützt sie den Vater in seinem kleinen Buchladen.

Eines Tages erhält sie einen sonderbaren Brief mit den Worten „Sie weiß, dass ihr lebt“. Noch bevor sie sich Gedanken über die Bedeutung dieser Zeilen machen kann, trifft sie auf den Hugenotten Piet Raydon und hilft ihm bei der Flucht vor seinem ehemaligen Freund Vidal, der als aufstrebender katholischer Priester das Bischofsamt von Toulouse anstrebt und seinen früheren Freund nun als Feind ansieht. Minou und Piet verlieben sich auf den ersten Blick, müssen sich aber schnell trennen, da Piet aus Carcassonne nach Toulouse flüchtet, wo er ein Hospital für Hugenotten aufbaut.

Minou wird mit ihrem Bruder zu Verwandten nach Toulouse geschickt und freut sich darauf, dort Piet wiederzufinden. Tatsächlich treffen sie sich bei einem Kampf zwischen Katholiken und Hugenotten und die Liebesgeschichte zwischen Ihnen nimmt ihren Lauf.
Inzwischen bricht ein erbitterter Krieg zwischen den Glaubensgemeinschaften aus, man lernt auf beiden Seiten Personen kennen, die teilweise auch die Seiten wechseln bzw. sich als Spione erweisen.

Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und einer gestohlenen Reliquie begleiten wir Minou und Piet auf der Flucht von Toulouse bis zur Aufklärung der Geheimnisse.

Mir hat das Buch ganz gut gefallen, da ich gerne historische Romane lese und so die Geschichte greifbar wird. Allerdings sind mir die Protagonisten nicht so sehr ans Herz gewachsen, und auch die Handlung hat mich nicht so in den Bann gezogen wie ich das von anderen Romanen kenne. Das mag daran liegen, dass mir alles etwas zu glatt war – die beiden Hauptfiguren haben sich z.B. beide auf den ersten Blick verliebt und es fand keine richtige Entwicklung dieser Charaktere statt. Sie waren beide einfach nur gut. Andere Charaktere verschwanden ziemlich schnell, ohne dass jemand wirklich getrauert hätte.

Ein gutes Buch lege ich am Ende traurig weg, weil es zu Ende ist, hier hab ich am Ende die restlichen Seiten gezählt… Das war mir definitiv zu lang.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Historischer Spannungsroman ohne Tiefe

3

Der innere Impetus ein angefangenes Buch wieder zur Hand zu nehmen und es weiterzulesen, statt einem anderen den Vorzug zu geben, ist für mich ein wichtiger Indikator für seine Bewertung. Bei "Die brennenden ...

Der innere Impetus ein angefangenes Buch wieder zur Hand zu nehmen und es weiterzulesen, statt einem anderen den Vorzug zu geben, ist für mich ein wichtiger Indikator für seine Bewertung. Bei "Die brennenden Kammern" hielt sich dieser innere Drang in Grenzen und ich ertappte mich dabei, wie ich die anderen Bücher, die um es herum lagen, immer wieder sehnsuchtsvoll anschaute, wenn ich mal wieder etwas widerwillig dazu griff.
Ich hatte mir so gewünscht mich für dieses Buch so richtig begeistern können. Denn ich liebe historische Romane mit Anspruch und ich kannte die Autorin von ihrem Buch "Wintergeister", das mich durch eine ganz eigene ungewöhnliche Story und eindringliche Erzählweise sehr gefesselt hat. Bei "Die brennenden Kammern" konnte ich weder das eine noch andere finden, obwohl es kein schlechtes Buch an sich ist.
Ich fürchte es ist trotz fundierter Recherche ein historischer Mainstream-Roman, der leider gleichfalls der erste Band einer Reihe ist. Leider, weil sich am Ende des Buches offene Fragen, die der Prolog aufgeworfen hat, nicht geklärt haben werden und man dadurch fast gezwungen wird, die Folgebände zu lesen.

Der Roman beginnt eigentlich sehr vielversprechend mit vielen Geheimnissen in Form von alten Dokumenten und nicht erzählten Geschichten, die sich auf die Gegenwart der Protagonistin Marguerite Joubert, genannt Minou, auswirken. Wir befinden uns im Frankreich des Spätmittelalters. Uns wird die Topographie der alten, zweigeteilten Stadt Carcassonne, die man hierzulande meist nur vom gleichnamigen Brettspiel her kennt, ausführlich beschrieben. Allerlei Hintergrundwissen zu den Hugenottenkriegen wird ebenso immer wieder eingestreut, so dass der Leser auch ja im Bilde ist, worum es hier eigentlich geht. Mit Piet lernen wir dann auch gleich einen echten Hugenotten kennen, er ist der männliche Protagonist des Romans. Beide müssen sich den Herausforderungen der Glaubenskriege und den Fronten zwischen Katholiken und Protestanten stellen, hinzu kommen noch persönliche Intrigen und eine verschwundene Reliquie.

Ein Problem habe ich unter anderem mit der Figurenzeichnung. Die Charaktere sind entweder absolut niederträchtig oder mit edlen Motiven ausgestattet, keusch oder wollüstig, loyal oder hinterhältig. Manchmal scheinen sie auch das eine und sind in Wirklichkeit das andere. Die Liebesgeschichte von Piet und Minou kommt sehr hölzern und gewollt rüber. Diese schematische Charakterdarstellung schrammt oft ganz nah am historischen Großenroman, bei dem die Charaktere auch oberflächlich und ohne jede Tiefe gezeichnet sind.

Die Handlung an sich ist für meine Begriffe nicht spannend genug gewesen, da die Autorin sich in Details und Nebenschauplätze verzettelt. Der Haupt-Handlungsstrang um Minou und ihre Herkunft wirkt auf mich weit hergeholt und konstruiert.

Das nächste störende Element war für mich die historisierende Sprache und die oft pathetische Erzählweise und Wortwahl. Ich weiß nicht ob es an der Übersetzung liegt, aber durch diese bemühte und artifizielle Sprache hat das Leseerlebnis bei mir sehr gelitten. Zudem werden manche Szenen oft unnötig erzählerisch ausgeschmückt, das Buch hat also trotz der relativ vielen kurzen Kapitel meiner Meinung nach einige Längen.

Ich habe das Buch aufgrund der ähnlichen Thematik (weibliche Protagonistin aus dem Buchhandelsmilieu im hugenottischen Umfeld) mit Ken Folletts "Das Fundament der Ewigkeit" verglichen, wobei Kate Mosse hier Ken Follett absolut nicht das Wasser reichen kann. Wo er "finest historical fiction" schreibt, schreibt sie hier einen mittelmäßigen historischen Spannungsroman mit viel Pathos, Gemetzel und Herzschmerz. Obwohl der Roman sicher gut recherchiert ist und viel Wissen über die französischen Glaubenskriege vermittelt, ist er
für mich leider kein "Must read". Ich denke ich werde auf die Lektüre des Nachfolge-Bands verzichten.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Frankreich zur Zeit der Hugenottenkriege

0

Kate Mosse beginnt in drastischen Bildern und durch Schilderung vieler Gewalttaten ihre mehrbändige Reihe über die Auseinandersetzungen in Frankreich zwischen Katholiken und Hugenotten.

Auch wenn die ...

Kate Mosse beginnt in drastischen Bildern und durch Schilderung vieler Gewalttaten ihre mehrbändige Reihe über die Auseinandersetzungen in Frankreich zwischen Katholiken und Hugenotten.

Auch wenn die zentralen Figuren - Minou und Piet sich in Liebe zugetan sind und vernünftige Ansichten vertreten, versinkt um sie herum die Welt in einem undurchsichtgen Kampf der Religionen. Noch verwirrender wird dies im Roman durch kursiv gedruckte Abschnitte, die schon früh auf eine psychopatische Persönlichkeit schließen lassen, die schon mehrere Menschen auf dem Gewissen hat.

Selbst für mich als erfahrene Leserin von historischen Romanen war es ein wenig der Gewalt zu viel. Auch war vieles schwarz-weiß gezeichnet - die Bösen waren die Katholiken und auf hugenottischer Seite war man entweder edel oder ein Spion für die anderen.

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