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Veröffentlicht am 10.03.2020

Solider 2. Teil

Wunder & so - Falls ich dich vermisse
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Liebe Daisy,

du erinnerst dich bestimmt noch, wie ich mich vergangenen August, als es rausgekommen ist und ich zufällig darüber gestolpert bin, in Wunder&So von Mara Andeck schockverliebt habe. Seitdem ...

Liebe Daisy,

du erinnerst dich bestimmt noch, wie ich mich vergangenen August, als es rausgekommen ist und ich zufällig darüber gestolpert bin, in Wunder&So von Mara Andeck schockverliebt habe. Seitdem warte ich auf den zweiten Teil, der den Untertitel „Falls ich dich vermisse“ trägt und ebenfalls bei Boje erschienen ist.

Waren wir im ersten Teil an der Seite der Protagonistin Lou auf einer Kreuzfahrt, so hat sie jetzt das große Liebesglück gefunden und verbringt mit ihrer Freundesgruppe einige Tage in England. Aber nicht irgendwo, sondern auf einem alten Anwesen. Doch was sich als märchenhafter Urlaub tarnt, entpuppt sich bald als etwas ganz Anderes: Plötzlich tauchen ungeklärte Fragen zu Lous Vergangenheit auf und mysteriöse Fremde scheinen über Lous noch viel mysteriöse Gabe Bescheid zu wissen. Was sie kann? Sie hat eine emotionale Verbindung zu ihrem Freund – und nicht nur die beiden scheinen erpicht darauf, herauszufinden, was dahintersteckt.

Ich muss leider sagen, dass das Buch mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte, wie sein Vorgänger. Es war keineswegs schlecht, es hat nur leider nicht meine seit dem Sommer geschürte Erwartungshaltung erfüllt. Verstehe mich bitte nicht falsch: es war ein süßes Buch, das sich ganz auf die frisch gefundene Beziehung der Protagonistin konzentriert hat. Es gab einige spannungsvolle Momente, aber als Ganzes würde ich es doch klar als Romanze einstufen. Im Gegensatz dazu hatte der erste Band und besonders die Figuren darin ein größeres Geheimnis für micht. Man wusste nicht, wem man trauen kann und wer etwas verbergen könnte. Hier war von Anfang an relativ klar, wer die „Guten“ und die „Bösen“ sind und was Sache ist.

Der Schreibstil der Autorin gefällt noch immer ausgesprochen gut. Er liest sich unkompliziert und hat eine gute Dynamik hat Er war ein maßgeblicher Grund dafür, dass ich doch irgendwann in die Geschichte reingekommen bin; besonders das letzte Drittel war generell schon wieder viel mehr nach meinem Geschmack. Auch die Figuren waren, wie auch schon in Band 1, gut gebaut und sympathisch.

Ich glaube also, dass Freunde von Liebesromanen mit einigen fantastischen Elementen ihre Freude mit dieser Serie, insbesondere mit diesem zweiten Teil, haben werden. Insbesondere Leserinnen ab 12 Jahren, die Interesse an dem Genre haben; denn, auch wenn es mich schmerzt, das zuzugeben, stellenweise habe ich mich leider zu alt für das Buch gefühlt. Es wurde für meinen Geschmack etwas zu viel erklärt, was sich mir als geübter Leserin auch implizit erschlossen hätte. Aber wie gesagt, ich glaube, dass die Zielgruppe durchaus Gefallen an diesem Buch finden wird – und für die ganz begeisterten erscheint demnächst auch noch Band 3.

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Fantasy Epos

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
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Liebe Daisy,
du weißt ja schon lange, wie sehr ich von Stephanie Garbers Caraval und Ottfried Preußlers Krabat verzaubert bin. Ich hab diese beiden Bücher öfter gelesen als ich zählen kann. Entsprechend ...

Liebe Daisy,
du weißt ja schon lange, wie sehr ich von Stephanie Garbers Caraval und Ottfried Preußlers Krabat verzaubert bin. Ich hab diese beiden Bücher öfter gelesen als ich zählen kann. Entsprechend war ich außer mir vor Freude, als mir dieses Buch in die Hände gefallen ist: Die Silbermeer Saga. Der König der Krähen von Katharina Hartwell, welches gerade erst (also 2020) bei Loewe erschienen ist. Aufmerksam geworden darauf bin ich bereits vor dem Erscheinungsdatum durch das wunderschöne Cover von Ramona Karl auf Instagram. Und folglich durch den Klappentext. Warum mich dieser in Euphoriestürme ausbrechen ließ? Gib mir einen Augenblick Zeit mich zu erklären.

Der Roman erzählt die Geschichte einer Welt, die ganz anders ist als die unsere. Eine Welt mit Wassermännern, Hexen und Kindern, die auf mysteriöse Weise verschwinden. In dieser Welt, am Rand des Silbermeeres, in einem winzigen Dorf, lebt unsere Protagonistin Edda. Gemeinsam mit ihrem Ziehvater und ihrem jüngeren Bruder Tobin fristet sie dort ihren immerzu gleichbleibenden Alltag. Bis Tobin eines Tages verschwindet und sie sich auf die Reise macht, ihn zu finden.

Wie du dir sicher schon denken kannst, handelt es sich hierbei um einen großen Abenteuerepos mit Fantasyelementen. Ich muss ja gestehen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden: Das Buch erinnerte mich weniger an Krabat oder Caraval, wie der Klappentext vermuten ließ, und mehr an Herr der Ringe. Hier gibt es kaum komplexen Figuren, die Intrigen schmieden, und auch der angekündigte König der Krähen kommt leider nur am Rande vor. Das fand ich sehr bedauerlich, klang diese Figur doch äußerst vielversprechend, so dass ich mich gefreut hätte, mehr über sie zu erfahren.

Im Großen und Ganzen folgen wir auf den gut 600 Seiten dieser Erzählung Edda auf ihrem Weg quer über die verschiedenen Inseln des Silbermeers, um ihren Bruder zu finden. Sie trifft dabei allerlei Figuren, die dann allerdings mehrheitlich schnell wieder verschwinden und nicht mehr sich nicht wieder blicken lassen – dieses Episodische ist es, was mich doch wieder an Krabat erinnert. Genannte Figuren sind nicht übermäßig komplex, sondern auf ausgewählte Charaktereigenschaften beschränkt; die einzige Ausnahme bilden die Hauptfiguren. Sie machen Entwicklungen durch, wobei selbst diese mich mehrheitlich kalt gelassen haben.

Ich weiß selbst nicht ganz warum. Der Schreibstil hat mir nämlich hervorragend gefallen und ich hatte beim Lesen direkt klare Bilder zu Orten und Atmosphären im Kopf. Sprachlich hat dieses Buch mir also ausgesprochen großen Spaß gemacht. Aber irgendetwas an der Kombination aus den Figuren, die alle irgendwie für sich standen und kaum wirklich miteinander zu tun hatten, in sich selbst aber auch nicht spannend genug waren, um so viele Seiten zu füllen, und der fehlenden Nebenhandlung ist für mich nicht ganz aufgegangen.
Ich weiß, ich bin normalerweise die Erste, die sich darüber beschwert, dass in gefühlt jedem Jugendbuch eine Liebesgeschichte vorkommt; in diesem Fall hätte ich sie mir allerdings gewünscht. Das reine Abarbeiten von einer Kreatur auf einer Insel zur nächsten Kreatur auf der nächsten Insel hat für mich ab einem gewissen Punkt leider nicht mehr getragen und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich abgeschweift bin.
Leider war das Ende für mich auch wenig zufriedenstellend: Im Laufe des Buches wurden auf wunderbare Weise ganz viele Themen aufgemacht und Fäden gesponnen. Ich dachte, diese würden sich zu einem großen Finale am Ende dieses zusammenfügen und zumindest ein paar Antworten bringen – aber nichts dergleichen. Am Ende steht man genauso ratlos da, wie im ersten Drittel. Es ist mir bewusst, dass es sich hierbei um den Auftakt einer Reihe handelt, aber dennoch hätte ich mir ein aufschlussreicheres Finale gewünscht. Oder das Auftauchen des im Titel erwähnten Königs.

Du merkst es sicher schon, ich bin etwas frustriert. Vermutlich einfach, weil ich etwas Falsches erwartet habe. Ich bin mir sicher, dass LeserInnen ab 10, die Fans von High-End Fantasy und Abenteuerromanen mit weiblichen Protagonistinnen, die aus ihrem wenig emanzipierten Alltag ausbrechen, mit diesem Buch ihre Freude haben werden. Ich bin in dem Genre leider nicht zuhause und wünsche mir von Büchern, dass ich als Leserin mehr als nur die verschiedenen Aspekte, der etablierten Welt kennenlerne. Nicht, dass diese nicht spannend wäre, mit all ihren Wesen, besonderen Worten und ihrer Magie. Ich hätte mir auf figuraler Ebene nur eben mehr gewünscht.

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Charmantes Jugendbuch mit einer Schwäche...

Heaven's End – Wen die Geister lieben
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Liebe Daisy,
dass ich dir über Kim Keistners Heaven’s End. Wenn Geister lieben schreibe, ist sicherlich keine große Überraschung für dich. Ich habe dir ja schon fast zu oft Fotos des Covers geschickt, ...

Liebe Daisy,
dass ich dir über Kim Keistners Heaven’s End. Wenn Geister lieben schreibe, ist sicherlich keine große Überraschung für dich. Ich habe dir ja schon fast zu oft Fotos des Covers geschickt, seitdem das Buch 2019 bei KJB erschienen ist. Es ist aber auch wirklich fantastisch, wie mystisch es aussieht und damit die Stimmung des Romans hervorragend verkörpert – ein herzliches Bravo an Nele Schütz Design hierfür.

Der Roman erzählt von Jojo, die gemeinsam mit ihrer Familie in dem kleinen schottischen Dorf Heaven’s End lebt. Das Besondere ist, dass ein Teil der Leute, mit denen sie unter einem Dach wohnt, bereits lange tot ist – Jojo kann nämlich Geister sehen. Zumindest die ihrer Verwandten. Sie hat jedoch geschworen, nie jemandem davon zu erzählen. Doch dann geschehen allerlei merkwürdige Dinge und Jojo braucht die Unterstützung ihrer Freunde, um sich ihnen zu stellen – wird sie ihr Geheimnis wahren können? Und warum pocht ihr Herz immer schneller, wenn sie einen gewissen Jungen ansieht?

Ich mochte die Genremischung aus Abenteuer, Freundschaft, Familienbande und Romanze sehr gerne. Dadurch wurde die Geschichte abwechslungsreich und die Figuren vielschichtiger, weil sie alle diese Dinge unter einen Hut bringen mussten. Ganz besonders hat mir gefallen, wie die fantastischen Elemente in alltägliche Situationen eingebettet waren: Hier diente Fantasy nicht als Mittel zum Zweck, sondern wurde nachvollziehbar und stimmig eingesetzt. Alltägliche Situationen, mit denen jedeR LeserIn sich identifizieren kann, werden den ungewöhnlichen gegenübergestellt. Es ist somit leicht, in die Geschichte zu finden, da die Autorin ein universelles Absprungbrett schafft.
Hierbei hilft auch die Protagonistin: Sie ist eine starke Identifikationsfigur und führt mit ihrer Tierliebe, ihrem starken moralischen Kompass und einer kleinen Verliebtheit charmant durch die Geschichte. Auch ihre chaotische Familie fand ich sehr sympathisch und hatte große Freude daran, die verschiedenen Szenen zwischen den vier Lebenden und ihren geisterhaften Verwandten zu lesen. Auch das restliche (ziemlich große) Ensemble an Figuren hat sich gut gelesen und für mich funktioniert, obwohl einige von ihnen starken Archetypen entsprochen haben; einzig Benny ist mir ein bisschen zu sehr der Klischeeschwule und ansonsten relativ platt gewesen.

Kim Kestners Schreibstil las sich flüssig und ausgesprochen charmant, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Sie schafft es bereits in den wenigen Seiten des Prologes, eine mystische Stimmung zu etablieren – wobei ich mir an einer späteren Stelle des Buches gewünscht hätte, dass im Prolog noch nicht so viel vorweggenommen worden wäre. Rein für die Stimmung funktionierte er jedoch hervorragend und ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie geschickt Frau Kestner Worte spinnen kann. Etwas verwirrend, aber das liegt wohl mehr bei KJB als bei der Autorin, fand ich dafür die Formatierung stellenweise. Insbesondere, wenn die Protagonistin eine SMS empfängt, diese sich optisch aber überhaupt nicht von dem umliegenden Fließtext unterscheidet – das hat mich so verwirrt, dass es mich kurzzeitig aus dem Lesefluss geworfen hat.

Jetzt fragst du dich bestimmt, warum ich diesem Buch nur drei von fünf Sternen gebe, wenn ich sowohl vom Stil, als auch von der Genremischung und den Figuren begeistert war. Einzig an der Formatierung kann so etwas ja nicht liegen. Und damit liegst du goldrichtig. Ich hatte leider ein bisschen ein Problem mit der zweiten Hälfte des Buches, weil es mich zu sehr an Harry Potter, insbesondere an das Konzept der Horkruxen erinnert hat. Ich will gar nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu viel zu verraten, aber es kam mir stellenweise doch etwas zu bekannt vor und ich habe mich gefragt, ob man das nicht auch anders hätte lösen können. Die Geschichte darum herum war so wunderbar etabliert und es gab einige starke Figuren – und auch ein ganz eigenes Konzept an Fähigkeiten für eine dieser. Es wirkt, als würde Letztere im zweiten Band mehr Beachtung finden. Vielleicht muss ich in den reinlesen, sobald er rauskommt. An sich habe ich mich nämlich wirklich sehr wohl gefühlt in Heaven’s End.

Deine Daffy

Veröffentlicht am 08.11.2019

Nicht so gut wie seine Vorgänger, aber trotzdem ein solides Jugendbuch

Prinzessin undercover – Entscheidungen
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Liebe Daisy,

wie du weißt, bin ich gerade etwas zu sehr von der Prinzessin Undercover Reihe von Connie Glynn begeistert; wenig überraschend also vermutlich, dass ich nun auch den dritten Band, der den ...

Liebe Daisy,

wie du weißt, bin ich gerade etwas zu sehr von der Prinzessin Undercover Reihe von Connie Glynn begeistert; wenig überraschend also vermutlich, dass ich nun auch den dritten Band, der den Untertitel „Entscheidungen“ trägt, verschlungen habe. Dieser ist gerade erst im Oktober 2019 bei KJB erschienen (sehr unpraktisch, weil das heißt, dass ich noch eine gute Weile auf Band 4 und 5 warten werden muss).

Im Anschluss an den Showdown des zweiten Bandes, beschließen unsere ProtagonistInnen, dass es an der Zeit ist, etwas Abstand zu gewinnen. Sowohl Ellie, die Prinzessin von Maradova, als auch Lottie, die für die Öffentlichkeit deren Rolle einnimmt, sind begeistert von der Möglichkeit, Sommerkurse in Tokio zu belegen. Doch eine gewisse Gangstergruppe lässt sich davon nicht beirren und es wirkt fast so, als würden deren böse Machenschaften ihnen bis nach Japan folgen.

Ich muss sagen, dass ich ursprünglich ein bisschen enttäuscht davon war, dass die Autorin von ihrem bisherigen Schema, ein Schuljahr pro Buch zu behandeln, abgewichen ist. Retrospektiv mochte ich es aber eigentlich ganz gerne: das Buch war, wie auch seine Vorgänger, in der dritten Person geschrieben. Dieses Mal hat die Autorin mehr Fokalisierungsfiguren eingebaut, so dass wir die Geschichte aus den verschiedensten Standpunkten erleben konnten. Die geografische Verlagerung hat bewirkt, dass verschiedene Figuren an verschiedensten Orten Abenteuer erleben. Somit hatte die Geschichte mehr Potential, Spannung zu entwickeln.

Leider muss ich zugeben, dass sie dieses nicht vollständig ausgereizt hat. Zumindest für mich als erfahrene Leserin, waren viele Dinge sehr vorhersehbar und ich hätte mir einen dichteren Plot gewünscht. Dadurch, dass z.B.: die Identität des Anführers der Bösewichte seit Band 1 für mich klar auf der Hand lag, war das Rätsel darum kein Spannungsträger mehr; stattdessen habe ich sehr viel Zeit dieses Buches darauf verbracht, mich zu fragen, wieso die Figuren nicht darauf kommen – besonders, da einige von ihnen ja geschult darin sind, Situationen schnell zu sondieren und entsprechend zu handeln.

Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: den Figuren und der Entwicklung der Beziehungen dieser untereinander. Ich muss leider sagen, dass ich diese auch nicht sonderlich spannend fand. Du wirst dich vielleicht an dieser Stelle fragen, wieso ich dem Buch drei Sterne gebe, wenn ich mit so vielen Dingen unzufrieden bin. Das Ding ist, dass das Buch eigentlich nichts tut, was sein Vorgänger nicht auch schon gemacht hätte. Der Stil ist weiterhin locker flockig und ich finde diese Darstellung einer (sich anbahnenden) Liebesgeschichte super spannend. Auch das Konzept von Personenschützerin und Prinzessin und der Darstellung dieser beiden ist wunderbar und macht Freude beim Lesen. Mein Problem lag darin, dass ich das Gefühl hatte, den Großteil dieses Buches schon gelesen zu haben. Es war mir zu ähnlich zu Band 1 und (ganz besonders) 2. Es war zu wenig Neues: sowohl auf der Ebene der Narration, als auch in den Beziehungen zwischen den Figuren. Somit fühlte es sich an, als würde man sich ständig im Kreis drehen. Vielleicht hätte die Autorin die Serie auf ein Buch weniger auslegen sollen – es fühlte sich nämlich verdammt nach einem Füllband an. Vielleicht hätten die Ideen einfach nur für drei Kapitel gereicht? Wer weiß?

Ich bin gerade sehr unschlüssig, ob ich die Serie weiterlesen möchte, wenn die restlichen zwei Bände rauskommen. Irgendwie sind mir die Figuren ja doch sehr an’s Herz gewachsen und ich bin eigentlich gespannt wie ein Flitzebogen, wohin sich die Beziehungen dieser entwickeln werden. Aber noch ein Buch, in dem sich eben nichts entwickelt, muss leider nicht sein…

Ich halte dich auf dem Laufenden!

Deine Daffy

Veröffentlicht am 02.11.2019

Es begann, ohne dass sie es selbst gemerkt hätten

Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht
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Liebe Daffy,

wie ich in meiner Postkarte auf Instagram schon schrieb, kehre ich von meiner vorerst letzten Reise nach „Redwood“ nach Hause zurück. Mit diesem Wissen bin ich an Kelly Morans Redwood Love. ...

Liebe Daffy,

wie ich in meiner Postkarte auf Instagram schon schrieb, kehre ich von meiner vorerst letzten Reise nach „Redwood“ nach Hause zurück. Mit diesem Wissen bin ich an Kelly Morans Redwood Love. Es beginnt mit einer Nacht, das 2018 bei Rowohlt erschien, gegangen. Wie schon die vorherigen beiden Bände wurde auch dieser von Vanessa Lamatsch übersetzt und ist der letzte Teil der Trilogie.

In Band eins und zwei haben wir die Brüder Cade und Flynn dabei begleitet wie sich sich verliebt haben. Jeder von ihnen hatte seine eigene kleine Vorgeschichte. Die wohl traurigste Geschichte hat Drake und um eben diesen geht es in Es beginnt mit einer Nacht. Wie wir schon aus den anderen Büchern wissen, hatte Drake bereits in der Highschool seine wahre Liebe gefunden und geheiratet. Doch das Schicksal spielte gegen ihn und seine Frau Heather; sie starb nach langer Leidenszeit an Krebs. Seitdem ist Drake in sich gekehrt und ein trauernder Witwer.
Allerdings hat nicht nur Drake eine geliebte Person verloren. Heather war Zoes allerbeste Freundin und auch Zoe ist seit deren Tod am Boden zerstört. Dazu kommt, dass Zoe noch ein großes familienbedingtes Leidenspäckchen zu tragen hat: Ihre Mutter ist sehr früh an Demenz erkrankt und erkennt niemanden mehr wieder, nicht einmal ihre eigene Tochter. Zoe leidet sehr unter diesem Umstand, möchte jedoch ihr Versprechen halten, das sie ihrer Mutter einst gegeben hat und sie Zuhause pflegen.

Du merkst, die Ausgangslage in der sich unsere beiden Protagonisten befinden, ist nicht die einfachste. All dieses Wissen bringen wir schon aus den anderen Bänden der Redwood Love Trilogie mit und ich war sehr gespannt, wie es sich nun ganz genau im Innern der beiden Figuren austrägt. Wie du dich vielleicht erinnerst, hatte ich Kelly Morans Talent, jeder Figur ihre eigene Stimme und Wortwahl zu geben, gelobt. Damit meine ich die direkte Rede. Innerhalb der Dialoge schafft die Autorin es, jeder Figur ihre eigenen Worte und Arten der Formulierung zu geben.
Besonders Drake war ihr da ausgesprochen gut gelungen. Er war ein stets ruhiger Charakter, der sehr pointiert kommentiert und all das mit einem sehr witzigen Humor, wie ich fand.
Im dritten Teil erleben wir die Geschichte wieder abwechselnd aus der Sicht unserer männlichen und weiblichen Hauptperson. Auch zu diesem Konstrukt habe ich schon einiges gesagt. Mir gefiel gut, dass wir die Geschichte so von beiden Standpunkten aus erleben und verstehen konnten, was die Motive und das Handeln so viel nachvollziehbarer gestaltet hat.
Betrachtet man hier den sprachlichen Aufbau, war es jedoch nicht mein Fall. Ich konnte keine großen Unterschiede ausmachen, wessen Sicht in welchem Abschnitt zu lesen ist. Nach dem dritten Redwood Love Teil kann ich nun mit Sicherheit sagen, es ist nicht nur so, dass ich nicht nur zwischen den beiden Protagonisten des jeweiligen Buches nicht zu unterscheiden weiß, es ist auch im Großen und Ganzen immer die gleiche Art des Schreibens. Das finde ich sehr schade, wo es in den Dialogen so ausgezeichnet funktioniert und man sofort weiß, wer gerade spricht, ohne dass es da stehen müsste.
Aus der Möglichkeit, sechs Erzähler(innen)stimmen zu entwickeln, wurde nur ein Schreibstil gewählt, der sich zwar flüssig lesen lässt, doch es hätte mir anders besser gefallen. Warum spreche ich das schon gleich zu Beginn an? Ich möchte nicht bis zum Ende meiner Rezension warten, bis ich meine Bewertung von drei Sternen erkläre. Wie komme ich dazu, wirst du dich fragen. War dieses Buch schlechter als Band eins und zwei, die von mir eine höhere Wertung bekommen haben?
Ich kann mit Gewissheit sagen, nein, dieses Buch ist nicht schlechter als die vorherigen Bücher. Ich würde immer empfehlen, sie in der Reihenfolge zu lesen, wie sie herausgebracht wurden. Einfach, um den linearen Handlungsverlauf nachvollziehen zu können. Und doch sind die Bücher in sich abgeschlossen und ließen sich auch in jeder beliebigen Reihenfolge lesen. Das ist wohl mein größter Knackpunkt. Hätte ich dieses Buch nicht zum Schluss gelesen, hätte es sicher genauso vier Sterne bekommen und ein anderes dafür drei. Es hat mich ermüdet und ich habe mit einer Woche Lesezeit vergleichsweise irre lang gebraucht, weil der Handlungsaufbau und die Sprache in allen drei Büchern gleich ist. Die Geschichte von Cade und Avery sticht in der Hinsicht vielleicht raus, als dass Avery die Stadt erst kennen lernen muss und sie sich vorher noch nie begegnet waren. Doch sowohl Flynn und Gabby, als auch Drake und Zoe kennen sich seit der Schulzeit, ihre Einstellung zur Kleinstadt ist genau die gleiche, sie vertrauen sich gegenseitig blind und ja – Flynn liebt Gabby seit der Schulzeit und Zoe liebt Drake seit jeher. Es sind also zwei Harry und Sally-Geschichte und beide Parteien machen den Schritt von der Freundschaft zur Liebe. Ob da nun die Hürde Taubheit oder verstorbene Ehefrau/ beste Freundin genommen werden muss, macht die Geschichte an sich spannend, für die LeserInnen ist es jedoch mehr als vorhersehbar. Es läuft darauf hinaus, dass sich die Figuren entscheiden müssen, eine Brücke zu überschreiten und eine Beziehung einzugehen. Ein anderer Konflikt als der „aus Freundschaft wird Liebe“ wäre in Band drei interessanter gewesen. Vor allem, weil er in Band zwei schon so hervorragend behandelt wurde.
Dazu kommt, dass alle drei O'Grady Brüder mit den gleichen Attributen beschrieben werden, die alle drei Frauen wahnsinnig anziehend finden: Breite Schultern, schmale Hüften, muskulöse Arme (vgl. S. 25). Ihre Stimmen sind ein „tiefes Rumpeln“ (S. 100). Es werden Unterschiede in Haar- und Augenfarbe ausgemacht, doch das eben genannte, erwähnen die weiblichen Figuren regelmäßig und es ist doch sehr merkwürdig, dass drei so unterschiedliche Frauen auf genau das Gleiche stehen. Es hat mir so gut gefallen, dass Cade sich immer über das Gesicht und durch die Haare fuhr, wenn er nervös oder verärgert war, Flynn rieb sich in jenen Situationen über die Brust und ich war gespannt, was Drake machen würde. So kleine Ticks machen Figuren mehrdimensional, greifbar, anschaulich. Was tut Drake? Er fährt sich über Gesicht und durch die Haare. Es sind Brüder, schon klar. Aber ich wollte Unterschiede! Damit ich den einzelnen Figuren eine persönliche Note geben kann und nicht das Gefühl habe, da steht drei Mal der gleiche Mann; wenn wir es schon nicht, in der Erzählerstimme, sprachliche und großartig optische Unterschiede bekommen.
Da muss ich auch sagen, ich habe Drake kaum wiedererkannt. Der sonst so stille, zurückhaltende Drake, der nur in gut überlegten Momenten spricht, war durchgehend am Reden und das nicht in der knappen Wortwahl wie in den vorherigen Bänden. Es ist ein halbes Jahr her, dass Avery in die Stadt gezogen ist und in Drake einen Freund gefunden hat, der wegen ihr langsam seinen Schildkrötenpanzer abwirft, doch er war jetzt plötzlich das Alphamännchen. Auch einige Beschreibungen passten so überhaupt nicht zur Figur: „Drake, der […] sich immer Hals über Kopf in die Liebe stürzte.“ (S. 292) Drake war ein einziges Mal in seinem Leben verliebt und hadert sehr mit seinem Schicksal, dass er nur eine Beziehung hatte und ihm dadurch Erfahrungen fehlen würde, die unsicher werden lassen. So eine Aussage passt doch nicht. Vielleicht liegt es an der Übersetzung und Kelly Moran hat es anders formuliert?
Eine ähnlich merkwürdige Aussage trifft sie jedoch auch über Zoe. Wir haben Zoe schon im ersten Buch mit einer ständig wechselnden Haarfarbe kennen gelernt und die Erklärung, die in diesem Buch folgt, ist eine grandiose. Ich möchte nichts verraten, damit du es selbst herausfinden kannst, was man sich die ganze Reihe über schon fragt. Doch es passt nicht so gut, wenn jemand jede Woche eine neue Farbe auf dem Kopf hat und somit Zeit zum Haare färben, es wird aber behauptet „sie [könne] schon von Glück reden, wenn ihr fünf Minuten blieben, um sich die Haare zu waschen.“ (S. 50), weil die Pflege ihrer kranken Mutter sie so einspannt.
Ich verstehe die Intention hinter diesen Aussagen, doch wenn man eine Geschichte liest, die im vorherigen Band eigentlich genau so schon passiert ist, hängt man sich an Kleinigkeiten auf, die nicht stimmig sind.

Ich hoffe, damit konnte ich ein wenig verdeutlichen, warum ich das Buch anders bewertet habe, als die anderen beiden. Wie bereits geschrieben, hätte eine andere Lesereihenfolge das Ergebnis vielleicht verändert, da ich mit weniger Erwartungen an die Geschichte gegangen wäre, so konnte ich mir schon ein so gutes Bild von Drake und Zoe machen, dass ich sie in meinem Kopf schon fertig geformt hatte, bevor ich Einsicht in ihre Gefühlswelt erlangt habe.
Nichtsdestotrotz hat Kelly Moran ein Gespür dafür, eine gemütliche kleine Stadt zu zaubern, die einen einlädt, sie zu jeder Jahreszeit zu erkunden. Wie es in Film und Fiktion üblich zu sein scheint, hat natürlich auch diese Stadt jede Menge Veranstaltungen und die Einwohner versammeln regelmäßig. Dieses Mal erleben wir „Redwood“ um dem 4. Juli – es ist heiß, es ist Sommer, die Stimmung ist ausgelassen und natürlich gibt es einen Jahrmarkt mit Feuerwerk. Die Funken fliegen, ein Knistern liegt in der Luft und die Kupplerinnen und Kuppler legen sich mächtig ins Zeug.
Überhaupt ist es in diesem Teil der Reihe etwas anders, als bisher. Wir haben es immer mit einer überschaubaren Anzahl an Orten zu tun gehabt. Sehr gelungen ist es Kelly Moran, Orte mehrfach und doch in neuen Zusammenhängen zu beschreiben. Das macht es so realistisch und die Kleinstadt viel greifbarer, da man als LeserIn das Gefühl hat, man würde sich wirklich auskennen.
Neu dazu gekommen ist das Softballfeld, das in dieser Geschichte einen zentralen Ort darstellt. Außerdem verlassen wir die Stadt und reisen ein wenig. Mit Gabby und Flynn sind wir ja schon in die umliegenden Dörfer gekommen, doch jetzt spielen Teile der Geschichte tatsächlich gänzlich in einer anderen Stadt. Das hat mir gut gefallen und hat uns nicht so eingesperrt, sondern ein schönes Heimwehgefühl nach „Redwood“ geschaffen und es war schön, nach dem Wochenende mit Drake und Zoe wieder in die Stadt zurück zu kommen.
Etwas zu kurz gekommen ist der Praxisalltag. Wir kennen die Tierarztpraxis ja mittlerweile in- und auswendig und es gibt auch wichtige Szenen in der Praxis. Doch der richtige Alltag wird wenig beschrieben. Ich bin ein kleiner Tierarzt-Fan und habe mich irrsinnig darüber gefreut, mit Cade die alltäglichen Wehwehchen der Tiere (und seien wir uns ehrlich: der Besitzerinnen, deren Tiere sich „merkwürdig“ verhalten) zu behandeln und mit Flynn auf Hausbesuche zu gehen. Drake ist der Chirurg der Brüder und hauptverantwortlich für Operationen. Das hätte doch richtig schön dramatische Szenen geben können, denn eine Operation ist selten Routine und ohne Grund. Der tierärztliche Aspekt kommt also etwas kurz, doch das gefällt vielleicht der einen oder anderen Leserin ganz gut, die nicht so gern Blut sieht, Pardon liest.
Dafür erfahren wir sehr viel über Drakes Vergangenheit, seine Ehe mit Heather, von seinen Wünschen und Zielen, die er einmal hatte und wie er langsam versucht, neue zu finden und glücklich zu sein. Zoe ist ihm dabei eine wichtige Stütze. Kelly Moran versteht es, Beziehungen und Freundschaft nicht nur zu beschreiben und wir müssen es glauben, sondern zu zeigen. Durch Gesten und Aussagen werden einem die Figuren und ihre Absichten nahe gebracht und es ist gar nicht möglich, sie nicht zu mögen. Von den weiblichen Protagonistinnen in der Redwood Love-Trilogie blieb mir Zoe wohl am wenigsten zugänglich und doch kann ich nicht anders, als sie einfach toll zu finden. Ich stimme nicht mit all ihren Handlungen überein und hätte selbst anders reagiert, aber es ist für diese Figur absolut authentisch und nachvollziehbar.

Ich stelle nun also den letzten Teil ins Regal und schließe damit meine Reise nach „Redwood“ ab – und wie das im Regal aussieht! Die Covergestaltung ist großartig. Nicht nur jedes einzelne Cover ist für sich super gelungen und spiegelt die Stimmung der Geschichten wider, sie sehen als Trilogie auch phänomenal aus. Die Qualität von Papier und Umschlag ist eine Freude beim Lesen und für mein Sammlerherz, das seine Bücher gern zur Schau stellt.
Ich denke, ich werde die Figuren und die „Redwood“-Stimmung nachfühlen und irgendwann definitiv nochmal zu den Büchern greifen. Wenn du auf eine gemütliche Kleinstadt, mit liebenswerten Charakteren und Tierarzt-Geschichten stehst, kann ich dir die Reihe nur wärmstens empfehlen. Ich habe das dritte Buch als das mit den meisten expliziten Szenen empfunden und möchte das daher nicht verschweigen. Ich empfehle die Bücher nicht für die kleine Schwester, die in der 5. Klasse beschließt, Tierärztin zu werden. Eine Altersempfehlung ist schwer zu nennen, da jede/e sich anders entwickelt und den Szenen anders gegenüber steht. Allgemein gesprochen würde ich wohl alle Mädels ab 16 Jahren ansprechen, „Redwood“ einen Besuch abzustatten und euch von der Atmosphäre verzaubern zu lassen.
Stellt sich die Frage: Bleibt es dabei? Ich habe in einigen Rezensionen gelesen und gehört, dass Kelly Moran wohl gesagt haben soll, es könnte noch mehr Geschichten aus „Redwood“ geben. Meine eigene Recherche hat dazu nichts ergeben, was ich an dieser Stelle zitieren könnte. Deshalb lasse ich es lieber offen und es bleibt das „Vielleicht“ im Raum stehen. Doch ich hätte überhaupt nichts dagegen einzuwenden, noch mehr BewohnerInnen aus dieser entzückenden kleinen Stadt kennen zu lernen.

Mit den besten Wünschen,
deine Daisy