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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2020

nicht so gut wie erwartet

Neuschnee
1

Jedes Jahr feiern die neun Freund gemeinsam Silvester. Emma, die diesjährige Organisatorin hat sich mit der Auswahl der Location selbst übertroffen. Eine einsame Hütte in Schottland, an einem einsamen ...

Jedes Jahr feiern die neun Freund gemeinsam Silvester. Emma, die diesjährige Organisatorin hat sich mit der Auswahl der Location selbst übertroffen. Eine einsame Hütte in Schottland, an einem einsamen See gelegen und auch schon bei gutem Wetter nur schwer zu erreichen. Doch sobald es schneit ist die Hütte komplett von der Zivilisation abgeschnitten. Schnell wird klar, dass die Freundschaft zwischen den Gruppenmitgliedern nur auf den ersten Blick harmonisch und innig ist. Je länger der Ausflug dauert, desto mehr Spannungen gibt es. Schließlich wird einer der Freunde tot aufgefunden und der Mörder kann nur unter ihnen sein.
Aufgrund des Klappentexts habe ich mir anfänglich sehr viel von diesem Thriller versprochen. Das Setting, die Atmosphäre, vom Rest der Welt abgeschnittene Leute – alles eigentlich gute Bausteine für einen spannenden Thriller. Leider kam die Spannung nur sehr langsam auf. Grundsätzlich habe ich auch gar nichts gegen eher ruhige und subtile Thriller. Hier waren die Protagonisten jedoch derart unsympathisch, ihre Handlungen unglaubwürdig und überspitzt, dass ich nie so recht mit ihnen identifizieren konnte. All diese Personen im Haus haben ein schmutziges Geheimnis, sind vor Neid zerfressen oder haben schlicht ein gemeines Wesen. Man wartet nur auf den Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt und die echten Gesichter der Protagonisten zum Vorschein bringt. Doch glaubwürdig war das für mich nicht.
Gleichzeitig war ich auch stellenweise von den wechselnden Zeitebenen verwirrt. Man erfährt einerseits den chronologischen Ablauf aus Sicht einzelner Mitglieder der Freund und andererseits jedoch auch die Sicht des Wildhüters und der Gastwirtin kurz nach dem Mord. Da sowohl Zeit als auch die Personen ständig wechseln, war das für mich einfach ein bisschen zu viel des Guten. Ich glaube die Perspektive der Freunde hätte mir hier gereicht. So erfährt man schon einiges aus ihrem recht dunkeln Seelenleben.
Dieser Thriller birgt zwar eine düstere Charakterstudie, ist für mich aber leider eher enttäuschend ausgefallen.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

konnte nur teilweise überzeugen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Nach dem Tod ihrer Mutter möchte Alice einen Neuanfang wagen. Es zieht sie weg aus Wien ins ferne Berlin. Dort hat sie entfernte Verwandte, die sie auch größtenteils mit offenen Armen in Empfang nehmen ...

Nach dem Tod ihrer Mutter möchte Alice einen Neuanfang wagen. Es zieht sie weg aus Wien ins ferne Berlin. Dort hat sie entfernte Verwandte, die sie auch größtenteils mit offenen Armen in Empfang nehmen und ihr ein Zuhause geben wollen. Nur ihre Großmutter Helena wirkt abweisend, ja fast schon feindselig, als Alice sie mit dem Verhältnis zu ihrer Mutter konfrontiert. Was ist damals zwischen den beiden nur vorgefallen? Alice beschließt sich nicht einschüchtern zu lassen und mitten im Berlin der Nachkriegszeit möchte sie die Kunstgalerie ihrer Vorfahren wiedereröffnen und in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Autorin Alexandra Cedrino stammt selbst aus einer Kunsthändlerfamilie und ihre Ahnung auf diesem Gebiet ist mit jeder Bildbeschreibung spürbar.
Das ganze Buch wirkt für mich wie ein Gemälde in einem Museum.Sehr durchdacht inszeniert, aber immer durch einen Sicherheitsabstand vom Betrachter getrennt, sodass er nie ganz darin versinken kann. Mir hat Alice Geschichte durchaus gefallen. Sie ist eine sture und kluge junge Frau, die sich ihren Weg erkämpfen muss und obwohl ich mit ihren Ansichten nicht immer einverstanden war, fand ich sie sympathisch. Aber dennoch konnte ich nicht so recht mit ihr mitfiebern und wurde immer etwas auf Distanz gehalten.
Alices Liebes- und Familienbeziehungen spielen in diesem Buch eine große Rolle, wahrscheinlich eine größere als die titelgebende Galerie am Potsdamer Platz selbst. Ich hatte nur hin und wieder das Gefühl, spannende Ereignisse wurden zu ihren Gunsten gekürzt oder ganz übersprungen.

Mir hat das Buch mir ein paar Abstrichen dennoch gut gefallen und ich bin gespannt, wie es in der Fortsetzung wohl weitergeht.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

nicht mein liebstes Buch der Autorin

Boston Nights - Wahres Verlangen
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Ava hatte einen wirklich miesen Tag und statt sich nun auf ihrem Rückflug in die Heimat entspannen zu können, sitzt neben ihr ausgerechnet der Schotte Caleb, ein absolut unhöflicher und leider unverschämt ...

Ava hatte einen wirklich miesen Tag und statt sich nun auf ihrem Rückflug in die Heimat entspannen zu können, sitzt neben ihr ausgerechnet der Schotte Caleb, ein absolut unhöflicher und leider unverschämt gutaussehender Kerl. Obwohl die Zwei sich permanent angiften landen sie gemeinsam in einem Hotelbett. Eigentlich wollte Ava diese Nacht vergessen, doch in Boston angekommen, läuft ihr Caleb immer wieder über den Weg…
Samantha Young hat schon einige knisternde Romane geschrieben, Boston Nights konnte für mich jedoch nicht so recht mithalten. Der Schreibstil ist wie immer einfach und locker gehalten. Die bissigen Dialoge zwischen Caleb und Ava bringen einen humorvollen Touch in die Handlung, die ist jedoch recht simpel und sehr vorhersehbar. Aus einer lockeren Affäre entwickelt sich die große Liebe und das ohne große Stolpersteine oder Plot twist.
Leider wurde ich auch mit den Protagonisten nicht so recht warm. Ava ist eine bildschöne Frau, die sich gerne aufbrezelt, es aber leid ist auf ihre Schönheit reduziert zu werden und daraus auch ein riesen Thema macht. Sie wirkt gerade zu Beginn der Story sehr überheblich und ihre Handlungen und Gedanken sind nicht immer nachvollziehbar. Caleb ist einfach etwas ungehobelt und gemein, auch seine Beweggründe dafür konnten mich nicht wirklich überzeugen.
Das Buch bietet zwar nette Lesestunden, schafft es aber nicht unter meine Lieblingsbücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 08.07.2019

Liebeswahn

The Couple
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Mike würde alles dafür tun Verity glücklich zu machen. Doch dass seine Ex-Freundin ausgerechnet mit einem anderen Mann glücklich werden würde, kann Mike nicht nachvollziehen. Er hat ihr ein Traumhaus gebaut, ...

Mike würde alles dafür tun Verity glücklich zu machen. Doch dass seine Ex-Freundin ausgerechnet mit einem anderen Mann glücklich werden würde, kann Mike nicht nachvollziehen. Er hat ihr ein Traumhaus gebaut, verdient unheimlich viel Geld und treibt seinen Körper zu Höchstleistungen an, nur um Verity zu gefallen. Das Paar hatte früher einmal ein gemeinsames Spiel das „Crave“, in dem Verity Mike eifersüchtig mit einem Anderen machen sollte - bis zum vereinbarten Zeichen. Spielt sie das Spiel erneut? Will sie ihren Verlobten etwa gar nicht und stattdessen von Mike zurückerobert werden? Und wie weit muss Mike dafür gehen?
Das Buch ist aus Mikes Sicht geschrieben, er bringt seine Erlebnisse für einen Anwalt zu Papier. So kann der Leser viel aus seinen verwirrten und obsessiven Gedanken erfahren, aber nicht so recht einordnen, wer nun wirklich die Wahrheit sagt. Ist der junge Mann krankhaft besessen, oder spielt Verity wirklich mit ihm?
Tatsächlich konnten beide Charaktere mich nicht wirklich für sich einnehmen. Verity geht mit ihrem Umfeld sehr manipulativ um und Mikes Wahn verbaut ihm den Zugang zu normalen Freundschaften und der Arbeit. Beide Protagonisten sind also nicht gerade Sympathieträger, wobei ich im Laufe der Geschichte immer mehr in Mikes Sog geraten bin. So abstrus seine Gedankengänge auch manchmal sind, irgendwann kann man seine krankhafte Logik doch nachvollziehen.
Araminta Hall hat einen sehr ruhigen und prägnanten Schreibstil. Die Geschichte setzt sich nur Stückchenweise zusammen und spielt viel auf der psychologischen Ebene, sodass die Handlung selbst jedoch nur langsam voran geht. Für meinen Geschmack blieb dabei jedoch einiges an Spannung auf der Strecke.

Veröffentlicht am 11.02.2019

schwache Protagonisten - tolle Nebencharaktere

Broken Darkness: So verführerisch
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Annie McKay ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann. Die junge Frau findet eine Unterkunft und Arbeit in einem abgelegenen Trailerpark. Doch kaum dort angekommen klingelt in ihrem Wohnwagen ein ...

Annie McKay ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann. Die junge Frau findet eine Unterkunft und Arbeit in einem abgelegenen Trailerpark. Doch kaum dort angekommen klingelt in ihrem Wohnwagen ein vergessenes Handy – und die betörende Stimme von Dylan bringt Annie dazu Dinge zu tun, für die sie bisher nie den Mut aufgebrachte. Doch treffen können Annie und Dylan sich nicht, denn beide haben eine dunkle Vergangenheit.
„Broken Darkness – so verführerisch“ ist der Auftakt zur Broken Darkness-Reihe von Autorin M.O`Keefe. Leider konnte mich das Buch nicht so verführen, wie der Titel verspricht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, das Buch ließt sich locker weg und ist auch stellenweise sehr berührend. Die emotionale Ebene ging für mich aber nicht von den Protagonisten aus, sondern eher von den Bewohnern im Trailerpark. Sie haben sehr interessante Hintergrundgeschichten und entwickeln Beziehungen zu Annie, die sie stärker werden lassen.
Mit der Beziehung zwischen Annie und Dylan hingegen konnte ich recht wenig anfangen. Sie lernen sich übers Telefon kennen und Annie fast so schnell vertrauen in einen Wildfremden, trotz ihrer furchtbaren Vergangenheit, dass ich den Beiden die Gefühle einfach nicht abkaufen konnte. Die Handlung wirkt eher konstruiert und teilweise gezwungen erotisch. In meinen Augen einfach nicht authentisch genug. Positiv aufgefallen ist mir Annies Entwicklung im Laufe des Buches. Sie wird (vielleicht etwas zu schnell) mutiger, legt ihre Scheu ab und geht auf die anderen Bewohner zu. Doch auch hier konnte ich ihre Handlungen und Denkweise nicht immer nachvollziehen.
Weil mir das Setting und die Nebenfiguren aber wirklich gut gefallen haben, bin ich doch gespannt auf Teil zwei.