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Veröffentlicht am 11.03.2020

Die Silberhochzeit des Jahres

Zu wahr, um schön zu sein
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Atemlos werden wir in die Vorbereitungen für eine Silberhochzeit eingeführt. Torten, Musikband, Pastor, Location, Wetter, Kuchen, Gäste, Getränke, alles stimmt. Was nicht stimmt ist der Ehemann, der so ...

Atemlos werden wir in die Vorbereitungen für eine Silberhochzeit eingeführt. Torten, Musikband, Pastor, Location, Wetter, Kuchen, Gäste, Getränke, alles stimmt. Was nicht stimmt ist der Ehemann, der so nebenbei seit 5 Jahren eine Affäre mit einem Mann hat. Und dann, genau auf dieser Silberhochzeit outet der Partner sich selbst und den silbernen Bräutigam.
Nun, wie verkraftet die Ehefrau solch einen Supergau? In ihrer sensiblen Art beschreibt Gabriella Engelmann genau dies: wie Caro diese katastrophale Enthüllung packt und am Ende sogar wegsteckt. Das Buch ist keine Parteinahme für Heteros oder Homosexuelle, für Singles oder Paare. Sondern zeigt, dass das brutale und unschöne Ende einer Ehe nicht immer auch das Ende des Lebens ist, sondern sehr oft auch ein wunderbarer Anfang. Der Roman ist humorvoll, manchmal leicht karikiert, liest sich in einem Rutsch. Die agierenden Personen, allen voran das Quartett starker Frauen die füreinander da sind, immer bereit zu helfen, einzugreifen, alles stehen zu lassen um für die anderen da zu sein: Caro, die betrogene Ehefrau, ihre Mutter Flora, scheinbar noch in ihrer esoterischen Hippie-Yoga-Phase, immer wieder auf der suche nach dem Mann fürs Leben, Caros beste Freundin Sylvia, die Caro so tatkräftig zur Seite steht obwohl sie selber noch nicht so ganz über ihre Scheidung vor vier Jahren hinweg gekommen ist, und die liebenswerte Lotsenwitwe Hedwig, eine stille Beobachterin die dann immer wieder die Dinge mit viel Takt und Fingerspitzengefühl ins rechte Lot rückt, Caro hilft die richtige Perspektive zu erkennen und nicht in Selbstmitleid zu versinken. Aber bevor das geschehen könnte, haben Sylvia und Flora auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Die Männer im Roman wirken etwas blasser, geraten leicht in den Hintergrund angesichts dieser starken Frauengestalten: da wäre zunächst Matthias, Muttersöhnchen par excellence, hatte in seiner Ehe alle Freiheiten, die er sich nur denken konnte, erwartet auch weiterhin von Caro volle Unterstützung und Mitgefühl. Dass sein Outing etwas mit dem sonderbaren Verhalten seines sechzehnjährigen Sohnes zu tun haben könnte will er nicht akzeptieren. Thorsten, der Liebhaber, sucht Trost ausgerechnet bei Caro, als es in der Beziehung mit Matthias kriselt. Und da wären noch die diversen Männerbekanntschaften die Caro fast ungewollt nach der Trennung von ihrem Mann macht.
Das ende des Romans ist offen. Es werden nicht alle Beziehungen gelöst oder geschlossen, aber Caro schließt inneren Frieden mit Matthias, findet wieder Kontakt zu ihrem Sohn, beginnt einem Mann zu vertrauen, mit dem sie viel mehr Gemeinsamkeiten hat als sie zuerst angenommen hatte, und vor allem eines: die vier Frauen werden zum Quintett, Maria, Matthias‘ Mutter wird auch in diesen Kreis aufgenommen, ihre tiefe Freundschaft, Respekt und Liebe füreinander wird ihnen helfen, alle Höhen und Tiefen, die das Leben für sie noch bereit halten wird, zu meistern.
Fazit: Angenehmes und mutmachendes Buch.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Ich liebe Liebesgeschichten! Aber diese war schwach.

Skye In Our Hearts
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Die Isle of Skye ist nicht irgendeine Insel im britischen Archipel. Sie ist wesentlicher Teil der
schottischen Geschichte und Legenden. Danke, liebe Elliot Fletcher, dass Du Skye als
Schauplatz für Deine ...

Die Isle of Skye ist nicht irgendeine Insel im britischen Archipel. Sie ist wesentlicher Teil der
schottischen Geschichte und Legenden. Danke, liebe Elliot Fletcher, dass Du Skye als
Schauplatz für Deine Geschichte gewählt hast. Leider wird im Buch Skye nur eine
unscheinbare Kulisse sein, kein Wort zur Magie oder Schönheit der Insel oder ihre
Bedeutung für die schottische Seele. Schade.

Übrigens die Schlachtszene in der Küche ist an Humor nicht zu überbieten. (Ein Pluspunktmuss die Geschichte ja auch haben). Ich musste dabei kichern. In meinen Augen ist das eine der besten im ganzen Buch.
Und wie in allen Liebesgeschichten, in denen die Autoren sonst viel zu schnell zum Ende kommen würden, handeln auch hier die Protagonisten entgegen ihren Überzeugungen, sehen und interpretieren in allem, was der andere sagt, ganz andere Sachen, dass man ihnen am liebsten zurufen würde, sie sollen doch mit dem Blödsinn aufhören und die Liebe als solche anerkennen. Aber wie gesagt, der auktoriale Wille geht vor, Fletcher kann und wird die Handlung strecken und dehnen, bis zum geht nicht mehr.
Die Sexszenen sind da, explizit und etwas überstrapaziert, will sagen, man kann das Buch nicht der 90 jährigen Oma in die Hand drücken, sie würde den Herzkasper kriegen ob all der Erinnerungen wie sie so in jungen Jahren geliebt hat.
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Leider ist mir nicht ganz klar geworden, wieso es zum Zerwürfnis zwischen April und ihrem
Mentor in London gekommen ist, wahrscheinlich fiel der Autorin kein richtig plausibler Grund
ein.
Fazit: Einmal lesen und ab ins nächste Bücher Tauschregal.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Teenager mal anders

Deep Sleep, Band 3: Mission: Good Mother (explosiver Action-Thriller für Geheimagenten-Fans)
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Sehr spannender Einstieg in die Geschichte. Wer ist der Gute, wer ist der Böse? Wird sich noch herausstellen! Lebhaft geschrieben, ausdrucksstark und anziehend. Und vor allem: pädagogisch überhaupt nicht ...

Sehr spannender Einstieg in die Geschichte. Wer ist der Gute, wer ist der Böse? Wird sich noch herausstellen! Lebhaft geschrieben, ausdrucksstark und anziehend. Und vor allem: pädagogisch überhaupt nicht wertvoll! Titelbild, Titel und Klappentext sind gut aufeinander eingestellt.
Und doch, und doch hat mir das Buch einen bitteren Geschmack hinterlassen. Man hört und liest immer wieder über Soldatenkinder in Afrika und man ist entsetzt darüber, weil den Kindern die Kindheit in Afrika brutalst geraubt wird und sie zu Mördern werden, ohne sich Gedanken über Gut und Böse zu machen. Und nun heißen wir ein Buch gut, das genau das gleiche aber mit Kindern aus den USA oder Europa macht. Wir sagen, was für ein Tausendsassa dieser Junge ist, wie er sich mit allen Kampftechniken, Waffenarten, oder Sicherheitssystemen auskennt, wie er Erwachsene und Jugendliche um sich herum beschützt und sich für sie aufopfert. Praktisch ein minderjähriger Jason Bourne. Wow! Wirklich? In diesem Alter sollte der Bub lieber Ego-Shooter am PC spielen, nicht die “reale” Welt im Alleingang retten.

Positiv am Buch ist, Chris Morton will die Jugendlichen weg von den Ego-Shooter Spielen am PC locken und hin zum Buch wenden. Mit diesem Thema aber bekämpft er den Teufel mit dem Beelzebub.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Interessanter neuer Fantasy

Farus-Chroniken I - Schwarzrot
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Zuerst hat mich das Titelbild fasziniert. Die tiefroten Augen eines Raubtiers vor schwarzen Hintergrund. Und beim genaueren Hinsehen entdeckte ich den Menschen davor. An dieser Stelle möchte ich ein ausdrückliches ...


Zuerst hat mich das Titelbild fasziniert. Die tiefroten Augen eines Raubtiers vor schwarzen Hintergrund. Und beim genaueren Hinsehen entdeckte ich den Menschen davor. An dieser Stelle möchte ich ein ausdrückliches Lob an den Kuneli Verlag und an den Autor für die Wahl dieses Titelbildes aussprechen. Ein wahrhaft ansprechendes Motiv, dass gleichzeitig auch auf den Inhalt des Romans hinweist.

Es gibt Menschen und es gibt Xerks. Die sind verfeindet, töten sich, wo sie erwischt werden. Wobei die Menschen noch perfider sind: sie nehmen Xerks gefangen und foltern sie zu Tode. Bis das Unmögliche geschieht. Sain, ein junger Mensch und Krieger, findet im Wald einen schwer verwundeten Xerk und rettet ihm das Leben, indem er ihn von seinem Blut trinken lässt. Ja, ja, Blut ist ein ganz besonder Saft, das wissen wir seit Bram Stoker und Bella und Edward. Aber hier handelt es sich nicht um Vampire, sondern um eine neue Gattung der Fantasy-Welt. Xerks können sich in Raubtiere verwandeln und dann sind sie unbesiegbar. Deshalb verhindern die Menschen mit Hilfe eines besonderen Gifts diese Verwandlung. Außerdem können Xerks untereinander wortlos kommunizieren.
Zwischen Deejen, dem Xerk und Sain, dem Menschen entspannt sich eine Liebesbeziehung. ja sogar mehr noch, eine Farus-Symbiose. Eine solche Symbiose ist “eine sehr starke emotionale und körperliche Abhängigkeit” (s.88), die sehr selten auftritt. “Kaum jemand begegnet zufällig dem einen, speziellen Blutspartner. Wenn eine Farus-Symbiose einmal geschlossen wurde, ist sie lediglich durch den Tod aufzulösen.” (S. 88).
Von Menschen und Xerks angefeindet, müssen sich nun Deejen und Sain durchschlagen, wobei Sain wenigstens in Deejens Xerkgruppe langsam akzeptiert wird. Der tragische Ausgang der Geschichte lässt wohl ahnen, dass die Folgebücher über Beziehungen zwischen anderen Xerks und anderen Menschen erzählen werden.

Das Thema des Buches erschien mir sehr interessant und die Leseprobe vielversprechend. Leider hat Moutier nicht ganz gehalten, was anfangs versprochen wurde. Die Sexszenen waren keine richtigen Sexszenen, eher erinnerten sie an Jane Austen Romane. Steril in Sachen körperlicher Liebe.

Ein weiteres Manko: Wie Menschen in früheren Zeiten lebten, können wir uns gut vorstellen, aber die Xerks, die nun zum ersten Mal auf der literarischen Bühne auftreten, da hätte ich gerne mehr über sie erfahren. Familie? Kinder? Was denken sie, wie leben sie? Außer dass sie rohes Fleisch essen, wird so gut wie gar nichts über sie gesagt. Und dass sie ihren Namen nicht anderen offenbaren. Wie geschieht die Verwandlung von Menschen- zu Tiergestalt und umgekehrt? Von Stephenie Meyer wissen wir wenigstens, wie Werwölfe handeln und denken, fühlen und kämpfen. Lucien Moutier hätte da vielleicht etwas detaillierter vorgehen sollen.
Die ganze Geschichte kommt eindimensional rüber. Erzählt wird nur aus Perspektive Sains, der auch noch ein paar lächerliche Flüche von sich gibt, also nicht ganz glaubwürdig rüberkommt. Er ist ein Mensch und kennt seinesgleichen, trotzdem ist er verwundert, dass die Menschen seinem Geliebten die Fesseln mit dem Turangift durchtränkt haben. Ist Sain wirklich so naiv oder einfach nur dumm?

Was denkt Deejen? Wie und was fühlt er? Bestraft er den dunklen Xerk aus Eifersucht oder weil jener seine Autorität missachtet hat, indem er sich Sain näherte?

Weshalb erfahren wir nicht mehr über die Farus-Symbiose? Außer dass sie sehr wichtig ist in der Welt der Xerks. Aber wie genau gestaltet sie sich? Ist das so ähnlich wie beim Prägen der Werwölfe? (Danke Stephenie Meyer!)

Alles in allem hatte ich das Gefühl, dies war nur die Skizze eines Romans, sozusagen die Handübung. Ich habe mich sehr über das handsignierte Buchexemplar vom Kuneli-Verlag gefreut, hoffe aber sehr, dass die folgenden Romane besser ausgereift sind und nicht so viele großartige Entwicklungsmöglichkeiten ungenutzt verstreichen lassen.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

A Sister From Hell

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Arme Naomi. Sie hat ihren Bräutigam am Hochzeitstag stehen lassen, buchstäblich vor dem Altar, sucht nun ihre Zwillingsschwester, weil die angeblich Hilfe braucht. Und von hier an bricht Chaos aus. Sämtliche ...

Arme Naomi. Sie hat ihren Bräutigam am Hochzeitstag stehen lassen, buchstäblich vor dem Altar, sucht nun ihre Zwillingsschwester, weil die angeblich Hilfe braucht. Und von hier an bricht Chaos aus. Sämtliche Einwohner von Knockemout sind gegen Naomi, weil sie sie mit ihrer Schwester Tina verwechseln. Tina hat sich im Städtchen unbeliebt gemacht, hat nun Naomis Auto und Geld gestohlen, hat dafür aber ihre Tochter zurückgelassen, Waylay. Nun steht Naomi da, Auto weg, Geld weg, Handy weg, Laptop weg, dafür eine elfjährige Nichte, von deren Existenz sie bisher nichts wusste.
Aber da Knockemout eine richtige amerikanische Kleinstadt ist, wo man sich gegenseitig hilft, werden auch Naomi und Waylay nicht ohne Unterstützung bleiben. Zuerst einmal wäre da Knox Morgan, gutaussehend, gutgebaut und hilfsbereit, weil er Naomi zuerst schlecht behandelt hat. So wie Knox beschrieben wird, frage ich mich ob er in der Sonne glitzert oder einen super Audi fährt. Kein Klischee eines männlichen Helden bleibt unbedient. Natürlich ist auch NAomi perfekt: schlank, schön, intelligent, warmherzig, verantwortungsbewusst, hilfsbereit, usw usf.
Spritzige Dialoge, trockene bissige Kommentare erhöhen das Lesevergnügen. Das Titelbild - zunächst nichtssagend, offenbart aber bald den Sinn dahinter.
Versteht mich nicht falsch, das Buch ist ein totaler Kitsch, von der ersten Seite bis zu den Danksagungen. Aber es ist ein netter Kitsch, der sich leicht lesen lässt und ebenso leicht wieder vergessen lässt. Trivialliteratur erfüllt hier seinen Zweck: von den SOrgen des Alltags abzulenken, den Krieg in EUropa in weite Ferne rücken zu lassen, zumindest für ein paar Stunden. Ein bisschen Kitsch haben wir uns manchmal doch verdient, oder?

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