Wann kommt endlich der 3D Drucker der menschliche Ersatzorgane drucken kann?
FeuerlandDer Thriller beginnt langsam, bedächtig, lässt uns Zeit uns einzulesen, zuerst ein Einbruch in einem Juwelierladen, der eigentlich kein Einbruch ist, eine Polizistin muss eine Psychotherapie beginnen, ...
Der Thriller beginnt langsam, bedächtig, lässt uns Zeit uns einzulesen, zuerst ein Einbruch in einem Juwelierladen, der eigentlich kein Einbruch ist, eine Polizistin muss eine Psychotherapie beginnen, weil sie mit Alkohol am Steuer erwischt wurde, ein Tellerwäscher der eigentlich zu schade und zu gut für den Abwasch ist, dies alles in Stockholm. Und dann plötzlich schwenken wir rüber, über den Atlantik, an die Südspitze Chiles und begegnen dem Abgrundtief Bösen. Die Colonia Rhein, in Feuerland, hat nach dem Wegbruch der Pinochet-Diktatur sich um andere Verdienstmöglichkeiten bemüht, nun, da keine Folterknechte mehr von Pinochet benötigt wurden. Und Colonia Rhein ist fündig geworden: Organtransplantationen. Kranke Menschen, die neue Organe benötigen, gibt es immer, und reiche Menschen, die sich privat und diskret neue Organe einsetzen lassen, gibt es auch. Bloß mit den Organspendern will es nicht so recht klappen. Aber Don Carlos hat die Marktlücke entdeckt: Waisen- und Straßenkinder aus Asien und als die Quelle versiegt, Flüchtlingskinder aus Schweden. Sein Pech, dass er sich die falschen Handlanger in Schweden aussucht.
Was als mehrere lose Erzählstränge begann wird schnell zu einem brisanten Geflecht und einer atemlosen Handlung. Nicolas Paredes, der Tellerwäscher entpuppt sich als ein Profi mit eisernen Prinzipien und Familienmensch, hält zu und hilft seinem Freund nur um fest zu stellen, besagter Freund meint es nicht ganz so ehrlich mit ihm. Don Carlos entdeckt den zweiten Frühling, weiß ihn aber nicht zu halten. Vanessa Frank, die Polizistin ermittelt in zwei Fällen von nicht oder nur spät gemeldeten Kidnappings und nebenbei übernimmt sie die Verantwortung für ein Flüchtlingskind, stellt auch fest, dass jemand in den Reihen der Polizei korrupt ist und ein doppeltes Spiel treibt. Aus diesen Verwicklungen heraus entsteht letztendlich eine ungemein spannende und erfolgsgekrönte Zusammenarbeit zweier Kontrahenten, die es so offiziell nicht geben darf, zwischen Polizei und Verbrecher.
Rasanter knapper Stil, ein Page-Turner par Excellence, fiebern wir dem dramatischen Showdown auf Feuerland entgegen.
Die Hauptgestalten, kommen glaubhaft und realistisch dargestellt rüber. Schön finde ich auch die sehr fein gezeichnete Unterscheidung zwischen bösen richtig abgrundtief bösen Verbrechern und den guten Verbrechern, à la Robin Hood. (Wie Nicolas Paredes wohl in Strumpfhosen aussieht?) Vanessa Frank, die Kriminalkommissarin hat ein offensichtliches kleines Alkoholproblem und ein viel größeres mit der Hierarchie bei der Stockholmer Polizei. Wenn sie der Meinung ist, der Polizeichef ist ein inkompetenter Idiot tja, dann ist es wohl so und der Chef muss sehen wie er damit zu Rande kommt.
Ich hoffe, Pascal Engmann wird uns die Wiederbegegnung mit Vanessa und Nicolas auch in zukünftigen Thrillern ermöglichen, sie geben ein tolles Gespann ab.