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Veröffentlicht am 03.01.2017

Pudding in der Birne.

Holunderherzen
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Nach einer weiteren gescheiterten Beziehung merkt Anne, dass sie mal raus muss. Raus aus Hamburg, aus ihrem kleinen Cateringservice, sie braucht mal einen Wechsel, eine andere Umgebung. So ergibt es sich, ...

Nach einer weiteren gescheiterten Beziehung merkt Anne, dass sie mal raus muss. Raus aus Hamburg, aus ihrem kleinen Cateringservice, sie braucht mal einen Wechsel, eine andere Umgebung. So ergibt es sich, dass sie zu ihrer Tante Tilly zieht, eine eher griesgrämige, durchaus kuriose Frau die mit ihrem Mops Hugo in der Nähe der Lübecker Bucht auf einem kleinen "Biohof" wohnt. Doch was geht eigentlich in ihrer Tante Tilly vor, ist sie verrückt? Schließlich bleibt Anne bei ihrer Tante und fängt an sich mit dem dort in der Natur vorkommenden Holunder zu beschäftigen - und macht doch auch so die ein oder andere Bekanntschaft.

Die Geschichte klang für mich nach guter Unterhaltung, nette Literatur, die ich doch eher Richtung "Frauenliteratur" packen würde (liest Mann sowas auch?). Und die Geschichte war es dann durchaus auch. Aber mal langsam.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen, es war gut geschrieben, sehr verständlich, ohne großartige Fremdwörter oder Fachbegriffe, keine seltsam verschachtelten Sätze, alles soweit gut nachvollziehbar. Eingeteilt in verschiedene Kapitel wechselt sich die Erzählweise ab, so schildert einmal Anne manches Erlebte, dann mal wieder Tilly, was es durchaus auch interessant und abwechslungsreich macht.

Die Geschichte hat für mich zu Beginn ein bißchen gebraucht bis sie so wirklich ins Rollen kam - und es hat sich dann für mich auch gelegentlich ein wenig gezogen. Das Buch war durchaus unterhaltsam zu lesen, es gab schöne und lustige Schilderungen, aber auch durchaus emotionale Momente, die Mischung hier hat mir gut gefallen, wenngleich ich die Vertiefung einer gewissen Thematik gut gefunden hätte. (Ich will hier nichts vorweg nehmen!)

Gerade ein einer bestimmtem Stelle im Buch hat mich das Buch richtig gepackt, Emotionen olé! (Mag allerdings an meiner persönlichen Erfahrung liegen, kann also sein, dass das nicht für jeden so sein wird.)

Generell hätte ich mir noch ein wenig mehr Pfiff für die Geschichte gewünscht, sie plätschert zeitweise so dahin, das fand ich ein wenig langweilig manchmal. Im Großen und Ganzen ist sie aber sonst durchaus unterhaltsam. Was ich noch toll gefunden hätte - Rezepte für Backwaren die vorgestellt werden auch hinten im Buch abzudrucken.

Alles in allem hat mir "Holunderherzen" ganz gut gefallen, es ist eine angenehme, locker-leichte Lektüre, die durchaus emotionalen Tiefgang hat aber auch humorvoll ist. Lediglich ein bißchen mehr Raffinesse hätte ich mir noch für das Buch gewünscht. Von mir gibt es dafür 4 von 5 Sternen sowie eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Von der Börekstraße zum He-Man-Platz.

Heute geschlossen wegen gestern
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Im Buch findet man die kuriosesten Zettelaushänge die Joab Nist in Berlin an den unterschiedlichsten Orten zu den verschiedensten Themen und Suchanfragen bzw. Angeboten gefunden hat. Diese sind oftmals ...

Im Buch findet man die kuriosesten Zettelaushänge die Joab Nist in Berlin an den unterschiedlichsten Orten zu den verschiedensten Themen und Suchanfragen bzw. Angeboten gefunden hat. Diese sind oftmals kunterbunt, durchaus aber immer wieder sehr verschieden und ziemlich lustig teilweise. Generell kann man sagen, dass im Buch sämtliche interessante, kuriose und lustige Zettel abgebildet sind, die so an den verschiedensten Laternen, Masten, in U-Bahnhöfen, an Bäumen aufgehängt sind, außerdem auch Tafeln/Aufsteller (z.B. vor Gaststätten) mit interessanten Aussagen, Straßenschilder, die mal kurz umbenannt wurden.

Ich lache ja wirklich unheimlich gerne und sehe mir solche Bücher, die sich mit der Zettelwirtschaft beschäftigen auch immer mal wieder gerne an. Entsprechend ist das Buch bei mir also an der absolut richtigen Stelle.

Was daran ja auch sehr schön und praktisch ist: Es ist kein Buch, welches man direkt am Stück lesen muss. Man kann also immer und immer wieder mal ins Buch hinein blättern, je nachdem wie man eben mag. Über manche Zettel kann man sich sicher auch mehrfach kaputt lachen, es sind aber ebenso auch Aussagen im Buch, die man recht schnell wieder vergisst, weil sie einem ggf. eben nicht so gut gefallen bzw. eher nichtssagend sind.

Eingeteilt ist das Buch in verschiedene Kapitel wie z.B. "Wohnungssuche", "Kleine in der Großstadt" (hier gehts um die Aushänge von Kindern!), "Berlin ist kein Wunschkonzert", "Feierei", "Schilder-Guerilla" oder auch "Zu verschenken" sowie "Dit is Berlin, wa!". Außerdem gibts die ein oder andere "Geschichte dahinter", so dass man hier etwas über denjenigen, der den vorhergehenden Aushang geschrieben hat, erfährt. Das fand ich durchaus auch mal interessant.

Die Schilder, Zettel und Aushänge sind wirklich sehr lustig und kurios, manchmal sind sie vielleicht auch durchaus ein wenig übertrieben, aber das schiebe ich einfach mal auf Berlin - ich glaube in einer kleineren Stadt findet man solche Aushänge eher weniger...
Verständlich sind die Aussagen übrigens soweit alle, hier gibts keine großartigen Fremdwörter etc., sondern jeder sagt eigentlich recht deutlich, was er möchte - manchmal auch mit eher unschönen Worten und durchaus impulsiv.

Da ich schon das vorherige und generell ähnliche Bücher etc. kenne war es für mich teilweise nicht mehr ganz so neu, manchmal war für mich hier auch ein bißel viel auf einer Seite abgebildet, was dann schon mal zu einer kleinen Reizüberflutung kommen kann. ;) Entsprechend ziehe ich hier einen Stern ab - es ist eben nun auch nichts mehr neues, solch ein Buch herauszubringen.

Wer gerne lacht, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen, man kann immer wieder mal reinblättern, wird gut unterhalten, hat immer wieder was zu lachen, sollte das alles aber auch einfach nicht zu Ernst nehmen. Von mir gibts 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.01.2017

"Sie reden nur über tote Ehemänner, über Sauerbratenrezepte und ihre Krankheiten. Das macht mich ganz bekloppt."

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
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Ausgerechnet Walter soll zu einem kleinen Kreis wohlhabender Senioren gehöre, die eine exklusive Reise an die Schlei gewinnen können. Das wurmt Heinz schon sehr, dass sein Schwager dazu gehören soll, er ...

Ausgerechnet Walter soll zu einem kleinen Kreis wohlhabender Senioren gehöre, die eine exklusive Reise an die Schlei gewinnen können. Das wurmt Heinz schon sehr, dass sein Schwager dazu gehören soll, er aber selbst nicht. Mit einer kleinen Trickserei ermöglicht ihm Walter aber dennoch die Mitfahrt, so dass die beiden eine Busreise an die Schlei machen, doch um was geht es dort wirklich? Denn die meisten Mitreisenden wirken längst nicht so vermögend wie man dies bei der Ausschreibung erwartet hatte... Außer Finchen, die mit ihrer Großnichte Johanna, ihres Zeichens Radiojournalistin, an dieser Reise teilnimmt, freunden sich die beiden Herren erst einmal mit keinen weiteren Reisenden an. Schon bald erleben die Herrschaften so einige Überraschungen...

Hach ja, Dora Heldt -Bücher lese ich ja wirklich recht gerne, denn ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Auch hier ist es wieder der Fall, dass das Buch gut zu lesen ist, es ist locker-flockig geschrieben, keine großartig verschachtelten Sätze, keine außergewöhnlichen Fachbegriffe bzw. Fremdwörter, wirklich sehr gut zu lesen und dadurch auch schnell zu lesen.

Die Geschichte ist recht spannend geschrieben, so dass man auch immer dabei bleiben möchte, denn man will ja schließlich erfahren, was die Reisenden so erleben. Man rätselt quasi mit, während man das Buch liest, zumindest ging es mir so. Auch von den verschiedensten Themen bringt Dora Heldt hier wieder einiges ein, so geht es natürlich um die Liebe, Beziehungskrisen, möglichen Betrug. Es ist also wirklich einiges geboten auf 272 Seiten, wie es mein eBook im ePub-Format aufweist.

Die Protagonisten sind Dora-Heldt-Bücher-Lesern auch schon bekannt, zumindest erinnere ich mich an Heinz, ich glaube er kam im Buch "Kein Wort zu Papa" auch vor... ;) Auch die Orte des Geschehens, nämlich im Norden Deutschlands und "an der See" (Sylt bzw. Schlei) erinnern an bisherige Romane von Dora Heldt.

Generell hat mir das Buch sehr gut gefallen, es war angenehm leicht zu lesen, hat mich gut unterhalten, es war genauso amüsant, wie auch spannend und dennoch auch ein Stück weit ergreifend. Was ich etwas schwierig fand, waren die vielen Charaktere, die im Buch vorkommen. (Es waren ja doch einige Mitreisende im Bus an Bord...). Hier habe ich mir etwas schwer getan und hier fand ich manchmal auch, dass das Buch nicht sooooo schön zu lesen war, hier hat es sich manchmal ein wenig in die Länge gezogen, zumindest empfand ich das so.

Von mir gibt es entsprechend 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Massagesalon. Äh, ja.

Fucking Berlin
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Sonia Rossi, gebürtige Italienerin, kommt nach Berlin um dort Mathematik zu studieren. Da sie jedoch keinen Anspruch auf Bafög hat, die Eltern in Italien selbst sehen müssen, wie sie ihr kleines Hotel ...

Sonia Rossi, gebürtige Italienerin, kommt nach Berlin um dort Mathematik zu studieren. Da sie jedoch keinen Anspruch auf Bafög hat, die Eltern in Italien selbst sehen müssen, wie sie ihr kleines Hotel am Laufen halten, muss Sonia jobben gehen. So kellnert sie zuerst, bis sie schließlich als Web-Cam-Girl bzw. im Massagesalon und später im Bordell arbeitet.

Die Geschichte von Sonia Rossi klingt krass, hat man jedoch die Hälfte des Buches, das sich übrigens schnell lesen lässt, durch, zweifelt man ab und an ein bißchen. Zumindest ging es mir so. Aber mal langsam.

Sonia ist kaum in Berlin als sie Ladja kennenlernt, einen jungen Mann, der ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland ist. Nach einer knappen Woche des Kennens zieht er zu ihr. Da er jedoch kaum Geld "heim" bringt, muss Sonia ständig ran. Da das Kellnern nicht genug Geld mit sich bringt beginnt sie bald damit, sich als Web-Cam-Girl Geld zu verdienen. Nach dieser Stelle folgen weitere Stationen in Massagesalons (Mann lässt sich dort massieren und anschließend mit Handverkehr befriedigen) sowie Bordellen. "Nebenbei" geht sie weiterhin studieren, ihre Mitstudierenden ahnen nichts von ihrem Job.

Allein bei den Schilderungen, was Ladja so den lieben langen Tag macht, hätte ich ihr helfen können. Ja, sie hätte ihm mal in den Arsch treten sollen, finde ich... meiner Ansicht nach muss man in solchen Dingen konsequenter sein. Aber gut, lässt sich für mich leicht sagen. Die Schilderungen, was sie wo und wie macht, sind ausführlich und nachvollziehbar, teilweise sind auch amüsante Schilderungen dabei. So ist der Alltag im Bordell wohl lockerer als man denkt.

Generell bleiben aber bei mir doch manche Zweifel, ob die geschilderten Dinge wirklich so stattgefunden haben. Manchmal hat man ein bißchen das Gefühl, dass etwas ggf. erfunden ist, finde ich. Zumal das Ende dann irgendwie abrupt kommt...

Insofern bin ich ein wenig zwiegespalten. Das Buch war sehr schnell gelesen, gut zu lesen und war unterhaltsam. Aber manches war eben auch ein wenig unglaubwürdig. Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen und bleibe unentschlossen.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Feta und Söhne. Und Tsatsiki mit Essig angemacht.

Feta und Söhne
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Marie, Buchhändlerin, und Adonis, Reisebüroinhaber, lassen sich nach drei Ehejahren scheiden, denn Adonis hat Marie wohl öfter betrogen. Als Adonis' Eltern, die Griechen Odysseus und Pepina plötzlich mit ...

Marie, Buchhändlerin, und Adonis, Reisebüroinhaber, lassen sich nach drei Ehejahren scheiden, denn Adonis hat Marie wohl öfter betrogen. Als Adonis' Eltern, die Griechen Odysseus und Pepina plötzlich mit einem Lamm im Gepäck auftauchen um mit den beiden gemeinsam Ostern zu feiern und die beiden beim Scheidungsrichter vorfinden, sind diese sehr entsetzt. Denn Marie und Adonis gehören doch einfach zusammen. Gekonnt inszenieren das alte Ehepaar ein irrwitziges Theaterstück...

Ja, von Büchern dieser "Machart" hatte ich ja durchaus schon einige verschiedene gelesen, also Machart im Sinne von - ein Ehepartner hat italienische, türkische oder griechische Wurzeln, was eben durchaus unterschiedliche Ansichten und Gewohnheiten, Bräuche etc. mit sich bringt.

Entsprechend war ich auf dieses Buch also wirklich gespannt und habe mich auf eine unterhaltsame, locker, leichte Lektüre gefreut, was soweit auch wirklich gut zutrifft. Es geht im Buch teilweise hoch her, ist von den Personen aber noch absolut übersichtlich, was mir gut gefällt. Bücher mit vielen Personen sind nicht unbedingt so mein Fall. Auch die Aussagen von Odysseus und Pepina waren durchaus immer wieder interessant, ebenso amüsantes liest man von Kaspar, dem neuen Freund von Marie, der sich vegetarisch ernährt und immer Cordhose und Bio-Baumwoll-Hemden trägt. (Manche Klischees sind eben dazu da, dass man sich daran bedient... ;) )

Vom Schreibstil her hat mir das Buch recht gut gefallen, es gibt keinen großartigen Fremdwörter, es ist leicht zu lesen, die Sätze sind nicht großartig verschachtelt, so dass man alles beim Lesen gut aufnehmen kann. Es ist also wirklich locker-leichte Unterhaltung, auch von der Geschichte her, die zwar zum Teil ein wenig abstrus ist (das Lamm...), aber eben auch wirklich unterhaltsam.

Zwischendurch hat mich das Buch mal kurzzeitig nicht so umgehauen, generell hätte ich mir da noch einen Ticken mehr Unterhaltung und Spannung gewünscht, was mich dazu bewegt, dem Buch "lediglich" vier von fünf Sternen zu geben. Was ich umso schöner finde ist die Tatsache, dass im Buch hinten wirklich auch im Buch angesprochene Rezepte wie der Spinatreis oder der mit Essig angemachte Tsatsiki zu finden sind. Nachkochen kann man die Gerichte also direkt auch, wenn man die Zutaten zuhause hat.

Von mir gibts für diese locker, leichte Lektüre gerne 4 von 5 Sternen sowie eine Lese-Empfehlung.

(Allein über den Titel des Buches könnte ich mich ja immer wieder amüsieren, dieser Wortwitz ist sehr gut gelungen, finde ich...)

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