Profilbild von evafl

evafl

Lesejury Star
offline

evafl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit evafl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2017

Nüchtern bin ich schüchtern...

Ich kann da nicht nüchtern hin
0

Von Familienfeiern gibt es kein Entkommen, egal ob es der 90. Geburtstag der Oma, die Hochzeit einer nervigen Cousine ist oder sonst eine Familienfeier. Doch wie kann man die Feier diesesmal erträglich ...

Von Familienfeiern gibt es kein Entkommen, egal ob es der 90. Geburtstag der Oma, die Hochzeit einer nervigen Cousine ist oder sonst eine Familienfeier. Doch wie kann man die Feier diesesmal erträglich machen? Denn nach dem dritten Bier gibt es leider kein Halten mehr - und es werden Fragen gestellt und Sprüche losgelassen, die doch eigentlich keiner hören möchte...

Ja, ich lese ja durchaus gerne mal unterhaltsame, ironische und eher sarkastische Bücher. Um solch ein Buch handelt es sich hier auch. Der Autor geht im Buch chronologisch vor, d.h. er erklärt zuerst einmal um was für eine Art der Feier etc. es sich handelt - anhand der Einladungskarten. Ob diese wohl eher aus einem Supermarkt-Vordruck oder doch aus handgeschöpftem Papier, handgeschrieben selbstverständlich, bestehen. Entsprechend baut sich das Buch auf, von der Verweildauer (samt möglicher Ausreden, warum man überhaupt nicht kommen kann bzw. nicht lange bleiben kann) über den Händedruck, mit der Vorstellung einiger Personen-Typen auf der Feier bis hin zu ausgefallenen Kuchen-Kreationen (Gute-Laune-Bombe - Likörkuchen statt mit Likör mit der dreifachen Menge Korn) erfährt man eine Menge Tipps und Tricks - die man jedoch nicht zu ernst nehmen sollte.

Vom Sprachstil her ist das Buch meiner Ansicht nach im Vergleich zu anderer Literatur etwas gehoben, man merkt also durchaus, dass es kein salopp-dahin-geklatschtes Buch ist, sondern sich der Autor wirklich sehr damit befasst hat. Dennoch war für mich alles gut nachvollziehbar, wenngleich oftmals lange, verschachtelte Sätze vorkommen.

Zwischen all den verschiedenen Punkten einer Familienfeier gibt es hin und wieder auch mal ein Bullshit-Bingo - hier kann man dann quasi "mitspielen", welche Sätze wirklich schon gesagt wurden. (Beispiel: "Runder Geburtstag" - "Das ist doch kein Alter!" "Du siehst viel jünger aus!" "Das Beste liegt noch vor dir." "Wann willst du endlich heiraten?")

Die Aufmachung des Buches finde ich soweit ganz gut gelungen, mit der Art des Humors habe ich jedoch so meine Probleme beim Lesen gehabt. (Vielleicht liegt das daran, dass ich Familienfeiern im Großen und Ganzen mag?) Die Schilderungen sind mir oftmals zu sarkastisch und auch ein bißchen zu "möchtegern-lustig", so dass ich beim Lesen durchaus manchmal einen vielleicht eher gequälten Gesichtsausdruck hatte... (dabei entspannt mich Lesen sonst wunderbar...)
Der Aufbau sowie die ausführlichen Schilderungen der Familienfeiern und der jeweiligen Stufen des Ganzen ist meiner Ansicht nach jeweils immer super ausformuliert, allein teilweise die Geduld zu haben bzw. auf solche Ideen zu kommen - Respekt an den Autor!
Die Tipps und Tricks sollte man natürlich nicht wirklich bierernst (haha...) nehmen, außer man hat vielleicht wirklich eine so blöde Familie wie oftmals geschildert?

Es war interessant dieses Buch zu lesen, es war auf eine Art und Weise durchaus unterhaltsam, ich hätte es mir jedoch irgendwie lieber etwas anders "lustig" gewünscht, es war mir einfach viel zu sarkastisch, zu übertrieben ironisch, eben einfach nicht ganz mein Fall... Dennoch ist es sicher ein Buch, das den ein oder anderen begeistern kann, vielleicht weil er manche Fragestellung o.Ä. auch kennt?
Die Ausformulierungen des Ganzen sind extrem gut gemacht, ich weiß, dass ich soviel Geduld bzw. Wortgewandheit nicht habe...

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen sowie ein unentschlossen, denn ich kann das Buch weder empfehlen noch davon abraten.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Manchmal bin ich auch der Depp vom Dienst. (wer nicht?)

Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus
0

Was in manchen deutschen Firmen so an der Tagesordnung ist, ist wirklich absoluter Irrsinn: Da gibt es Firmen, die den Bewerbern Blut abzapfen, eine Firma bringt einen hausinternen Leitfaden gegen Motzbrüder ...

Was in manchen deutschen Firmen so an der Tagesordnung ist, ist wirklich absoluter Irrsinn: Da gibt es Firmen, die den Bewerbern Blut abzapfen, eine Firma bringt einen hausinternen Leitfaden gegen Motzbrüder (hins. Mobbing) in Umlauf, etc. Die geschilderten Geschichten sind nicht erfunden - sondern fanden bei namhaften Unternehmen statt.

Vom ersten Band (Ich arbeite in einem Irrenhaus) des Autoren hatte ich schon mal gehört und auch schon mal kurz reingelesen - irgendwann nur mal ganz kurz. Nun habe ich dieses Buch in der Bücherei gesehen und die geschilderten Geschichten haben mich ziemlich angesprochen.

Eben weil ich selbst in einem Unternehmen arbeite, zumal ich das Personalwesen etc. manage, von daher war es nochmal interessanter zu sehen. (Nur: Dass solch ein Irrsinn bei uns vorkäme, glaube ich nicht, dafür ist unser Betrieb einfach zu klein. ;) ) Mich haben hier auch wirklich hauptsächlich die Geschichten von Menschen ("wie du und ich") interessiert. Nach jedem Kapitel (wie z.B. Führung mit Knall: Bombenchefs im Einsatz; Mobben als Betriebssport: und raus bist du!; Die Geizkragen GmbH: Blöd sparen) gibt es entsprechende Schilderungen, diese sind immer grau hinterlegt. (So fällt dies auch auf.)

Die mehr oder weniger theoretischen Schilderungen des Autors haben mich zwar auch interessiert, waren oft aber auch ein wenig zu fachlich bzw. erklärten mir zu ausführlich, wie manche Chefs so ticken etc. Das war mir dann einfach zu viel, um es nach Feierabend noch lesen zu wollen. (Zumal meine Fachliteratur ähnlich klingt... ;) ).

Generell hat mir das Buch gut gefallen, jedoch hätte ich noch mehr Irrenhaus-Geschichten lieber gelesen, als soviel fachliches drumherum. Entsprechend konnte mich das Buch nicht gesamt überzeugen.

Ich vergebe hier 3 von 5 Sternen und bleibe unentschlossen.

Veröffentlicht am 03.01.2017

so schmeckt Franken...

Gesalzen und gepfeffert
0

Paul Flemming, Fotograf, ist quer duch Franken immer zahlreichen Kriminalfällen auf der Spur. Durch seine Beziehung zu Katinka, der Oberstaatsanwältin ist er oft auch noch näher am Fall bzw. gibt ihr auch ...

Paul Flemming, Fotograf, ist quer duch Franken immer zahlreichen Kriminalfällen auf der Spur. Durch seine Beziehung zu Katinka, der Oberstaatsanwältin ist er oft auch noch näher am Fall bzw. gibt ihr auch mal die ein oder andere Anregung. (Er macht u.a. Tatort-Fotos.) Da er so – natürlich immer rein zufällig – zu den verschiedensten Orten in Franken kommt, genießt er auch die regionale Küche – und da hat Franken natürlich einiges zu bieten. Nach jeder Kurzgeschichte findet sich mindestens ein, manchmal zwei Rezepte von den Gerichten, die er gerade verspeist hat. So sind im Buch 16 Kurzgeschichten enthalten, die man relativ schnell gelesen hat, man kann also jederzeit aufhören zu lesen (vorzugsweise natürlich eine Geschichte beenden… ) und muss keine langen Kapitel lesen bzw lange überlegen, wo man gerade war (in der Geschichte). Die Kriminalfälle und deren Auflösung find ich richtig gut gemacht, da die Aufklärung eines Mordfalls nicht immer leicht ist. Hier kann man selbst mitknobeln und mitüberlegen und sehen ob man richtig liegt oder welche Spur Paul Flemming verfolgt. Natürlich sind manche Fälle ziemlich spannend und auch lustig, andere hingegen interessieren nicht so sehr, wie eben in jedem Buch mit mehreren Geschichten. Die anschließenden Rezepte sind Geschmackssache – im doppelten Sinn… so ist eine fränkische Mostsuppe z.B. auch nicht unbedingt mein Fall, ein Bachsaibling auf Gemüsebett und Rosmarinkartoffeln jedoch absolut mein Geschmack. Die Rezepte sind schon sehr ausgesucht, finde ich, schon ein bisschen mehr die aufwändige, exquisite Küche. Weitere Rezepte sind z.B.: Weizenbier-Creme Karpfen-Kräuter-Crepes Kräuter-Krustenbraten mit Brezenknödeln Apfelküchle in Bierteig Weckla-Auflauf Die Rezepte sind genau aufgegliedert, zuerst natürlich die Zutaten und dann die Zubereitung, so dass es hier auch ziemlich übersichtlich zur Sache geht, was in der Küche ja immer ganz gut ist. Natürlich kommen hier die jeweiligen fränkischen Dialekte auch ein bisschen ins Spiel, denn – so würde ich sagen – aber dem Bamberger Raum, evtl. schon ab den Haßbergen ist die Endung – la und –li sehr beliebt, von der Rhön her und auch hier in Würzburg sind wir eher die –le -Typen… (Weckla, Brödla, Würstla - Brödli, Würstli, - Weck, Brödle, Würstle, … etc.). Und meiner Ansicht nach gibt’s hier bei uns keine Brezen sondern eine Brezeln. Brezen würde ich eher nach hüstel München runter schieben. (Es gibt wohl bisher schon fünf Bücher mit Paul Flemming, diese muss man allerdings nicht vorher gelesen haben – habe ich auch nicht.)

ch finde die Mischung aus Krimi, Franken und Rezepten durchaus gelungen. Bei der Reise durch Franken habe ich mich selbst entdeckt (Bergkirchweih, Bamberg, …) und in die jeweiligen Örtlichkeiten „reinfühlen“ können. Kriminalfälle lese ich durchaus gerne, so wie ich eben auch ein großer Tatort-Fan bin. Ja und mit dem Kochen wurde noch ein Punkt mehr getroffen, wenn gleich ich dazu sagen muss, dass ich keines der Rezepte gekocht habe… Für eine Person allein einen Krustenbraten zu kochen, ist mir dann doch zuviel Aufwand, außerdem bevorzuge ich momentan eher die leichten fränkischen Gerichte wie „Mehlklöß mit Gurkensalat“. (Die Rezepte sind toll, so manche Dinge esse ich eben auch gerne auswärts.)

Dennoch kann ich das Buch empfehlen, wer eine kleine, kriminalistische wie kulinarische Rundreise durch Franken machen möchte, ist hier gut bedient.

Einzig und allein den Preis finde ich etwas hoch gegriffen… ich habe es ja nicht gekauft, sondern ausgeliehen bekommen, aber 14,90 Euro finde ich etwas übertrieben, max. 11 Euro wären da auch ausreichend gewesen.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen und spreche eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 03.01.2017

"Frl. Krise! Alle haben Sack, nur ich nicht!"

Übertrieben tot
0

Klassenfahrt ist angesagt. Es geht ins beschauliche Falkenthal in die brandenburgische Provinz. Ein kleines, idyllisches Nest, die Herberge inmitten von Wäldern, Wiesen, ein kleiner See zum Baden in der ...

Klassenfahrt ist angesagt. Es geht ins beschauliche Falkenthal in die brandenburgische Provinz. Ein kleines, idyllisches Nest, die Herberge inmitten von Wäldern, Wiesen, ein kleiner See zum Baden in der Nähe - was will man mehr? Eigentlich könnte die Klassenfahrt also wirklich schön sein - doch die Schüler nörgeln natürlich immer wieder - und finden dann auch noch eine Wasserleiche. Die hat Frl. Krise und Frau Freitag gerade noch gefehlt...

Vom Autorinnen-Duo Frl. Krise und Frau Freitag hatte ich bislang noch nichts gehört, von Frau Freitag alleine schon, aber zusammen eben nicht. Dennoch fand ich das Cover ganz ansprechend, der Titel klang interessant, also hab ich mir das Buch in der Bücherei mal mitgenommen. Die Story klang auch ganz interessant und lustig, irgendwie hat es nun aber doch ein bißel gedauert bis ich Zeit und Lust hatte das Buch zu lesen.

Der Schreibstil gefällt mir soweit ganz gut, Frl. Krise und Frau Freitag wechseln sich immer wieder beim Schreiben ab, so schildert es mal Frl. Krise aus ihrer Sicht, dann wieder Frau Freitag - und sie schreiben auch gegenseitig über die jeweils andere, motzen dabei auch mal. Generell lässt sich das Buch gut lesen, kaum spezielle Fachbegriffe vorhanden, auch der Satzbau ist nicht großartig kompliziert. Vom Schulwesen wird immer mal wieder was geschildert, wobei das auch nichts großartig kompliziertes ist.
Beim Wechsel von den Schilderungen von Frau Freitag zu Frl. Krise hatte ich da eher meine "Probleme", wobei es mir irgendwann auch egal war, wer was schreibt. (Vielleicht hätte ich mir vorher die Info über die Autorinnen durchlesen sollen.)
Wirklich amüsant finde ich ja die kleinen Kreuze neben den Seitenzahlen... passend zum Buchtitel...

Die Geschichte an sich ist gut nachvollziehbar und auch interessant und durchaus spannend geschrieben, aber irgendwie hat mich das Buch da nicht so gepackt. Es ist auch immer wieder sehr witzig und humorvoll geschrieben, aber auch das konnte mich nicht übermäßig begeistern. Was ich ja wirklich positiv werte ist die Tatsache, dass eigentlich kaum über den Job des Lehrers an sich gemeckert wird. Beim Buch von Frau Freitag (Echt easy, Frau Freitag) ist mir das leider eher negativ aufgestoßen, deshalb fand ich das hier sehr schön, dass da mal nicht gemotzt wird.
Dennoch kann es das auch nicht aufwiegen, das Buch ist zwar amüsant und durchaus auch spannend geschrieben, die Geschichte nimmt Wendungen an, die man so nicht unbedingt vermutet hat, aber es hat mich einfach nicht gepackt.

Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen und bleibe unentschlossen hinsichtlich einer etwaigen Empfehlung.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Pudding hilft fast immer.

Ehrenwort
0

Durch einen Beinbruch kommt es dazu, dass der fast 90jährige Willy Knobel bei seinem Sohn Harald, von Beruf Ingenieur, einzieht. Harald konnte sich damit nicht sonderlich anfreunden, seine Frau, die Buchhändlerin ...

Durch einen Beinbruch kommt es dazu, dass der fast 90jährige Willy Knobel bei seinem Sohn Harald, von Beruf Ingenieur, einzieht. Harald konnte sich damit nicht sonderlich anfreunden, seine Frau, die Buchhändlerin Petra sowie der gemeinsame Sohn Max, Student, haben den Einzug des Opas jedoch sehr begrüßt. Doch - kann das gut gehen, drei Generationen unter einem Dach? Wo doch jeder auf seine Art und Weise speziell ist? Und welche mörderischen Gedanken hegen die einzelnen Familienmitglieder?

Ja, bei Büchern von Ingrid Noll habe ich inzwischen wohl eine gewisse Erwartungshaltung, denn die Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben mich im Großen und Ganzen meist gut unterhalten. Hier war es für mich eher so ein langsamer Beginn, bis die Geschichte wirklich mal beginnt, so dass ich anfangs wirklich eher gelangweilt war.

Der Schreibstil gefällt mir gut, Ingrid Noll hat immer wieder eine sehr gezielte, gute Wortwahl, so dass man manchmal unter Umständen auch etwas nachschlagen muss. In diesem Buch kommen beispielsweise sehr viele lateinische Zitate vor, die der Opa immer wieder mal erwähnt - die meisten werden übersetzt, ansonsten hätte ich mir hier schwer getan, denn Latein habe ich nicht gelernt. Ansonsten kann ich über die Wortwahl nicht klagen - wie gesagt, Ingrid Noll halte ich für sehr wortgewandt, was mir an ihrer Art und Weise zu schreiben schon immer gut gefallen hat.

An sich klingt die Geschichte wirklich spannend und unterhaltsam, wenn man aber eben frühere Werke der Autorin kennt, dann erwartet man hier wohl auch einfach etwas anderes, eine noch spannendere, gewieftere Geschichte eben. Entsprechend war ich hier einfach enttäuscht, denn meine Erwartungshaltung war eben hoch.

Von mir gibt es für diese Geschichte, die durchaus gut nachvollziehbar ist, lediglich 3 von 5 Sternen und ich bleibe unentschlossen.