Profilbild von Spatzi79

Spatzi79

Lesejury Profi
offline

Spatzi79 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Spatzi79 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2017

Der vierte Fall

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom
0

Es handelt sich um den vierten Band der Lockwood-Reihe. Irritierenderweise kann ich mich an die Ereignisse aus dem Vorgängerband überhaupt nicht mehr erinnern und bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich ...

Es handelt sich um den vierten Band der Lockwood-Reihe. Irritierenderweise kann ich mich an die Ereignisse aus dem Vorgängerband überhaupt nicht mehr erinnern und bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich diesen überhaupt gelesen habe?
Dementsprechend verwirrt war ich zu Beginn des aktuellen Buches, denn Lucy ist ausgezogen und arbeitet nun als freie Mitarbeiterin für verschiedene Agenturen. Das hat einerseits Vorteile für sie, andererseits muss sie sich mit immer neuen Kollegen herumschlagen und ihr Privatleben liegt ziemlich brach – außer ihrem sprechenden Schädel im Glas hat sie wenig Gesprächspartner.

Als eines Tages Lockwood vor ihrer Tür steht und sie bittet, für einen besonderen Fall als Beraterin für seine Agentur zu arbeiten, überlegt sie daher nicht allzu lange.
Aus dem einen Fall folgt dann auch schnell ein weiterer und dieser entpuppt sich als ganz große Sache, die die Geisterjägerwelt in ihren Grundfesten erschüttert!

Nach Lucys anfänglichem und zum Glück kurzfristigem Ausflug in die Welt der Selbstständigen findet sich das bewährte Team inklusive der in diesem Band durchaus nicht unsympathischen Holly und Neuzugang Kipps bald wieder zusammen und es zeigt sich, dass die besonderen Fähigkeiten jedes Einzelnen von ihnen im gemeinsamen Zusammenspiel erst richtig zur Geltung kommen. Es macht richtig Spaß, bei diesem Wiederzueinanderfinden der Gruppe dabei zu sein!

Der Schreibstil ist gewohnt humorvoll und wunderbar zu lesen, der Fall an sich wieder einmal actionreich und spannend, und so ergeben sich zwar einige Antworten, aber auch viele neue Fragen. Außerdem endet das Buch mit einem fiesen kleinen Cliffhanger, der die Wartezeit bis zur Fortsetzung schon jetzt unerträglich lange scheinen lässt!

Veröffentlicht am 24.02.2017

Wem kannst du vertrauen?

Black Memory
0

Clare hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erwacht in einem Boot vor der indonesischen Küste und kann sich weder daran erinnern, wer sie ist noch wie sie hierher gekommen ist. Sie wird festgenommen und beschuldigt, ...

Clare hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erwacht in einem Boot vor der indonesischen Küste und kann sich weder daran erinnern, wer sie ist noch wie sie hierher gekommen ist. Sie wird festgenommen und beschuldigt, ein kleines Mädchen entführt zu haben. Clare ist entsetzt, kann sich nicht vorstellen, dass sie zu einer solchen Tat fähig sein soll. Und vor allem fragt sie sich, was aus dem Kind geworden ist?
Ein Unbekannter holt sie aus der indonesischen Haft und bringt sie nach London – wo er sich als ihr angeblicher Ehemann entpuppt. Clare hat auch an ihn keinerlei Erinnerung. Sagt er die Wahrheit, kann sie ihm vertrauen? Wem kann sie glauben, wenn ihr eigenes Gedächtnis ihr keinerlei Anhaltspunkte bietet und sie somit nicht einmal sich selber trauen kann?

Ich habe schon mehrere Bücher von Janet Clark gelesen, sowohl Jugendbücher als auch ihre Thriller für Erwachsene. Beim vorliegenden Buch spielt die Wissenschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle, eigentlich ein Thema, das mich nicht besonders interessiert und, wenn es zu sehr ausgewalzt wird, in Büchern auch schnell mal langweilt. Hier gelingt es der Autorin aber, viele Informationen geschickt einzuflechten und dennoch die Handlung voranzutreiben und die Spannung hochzuhalten. Nicht jeden Fachbegriff muss man zudem bis ins letzte Detail verstehen, um der Geschichte folgen zu können, die entscheidenden Dinge werden auch für den Laien verständlich dargestellt, ohne dass die Autorin zu sehr in einen dozierenden Modus verfällt.
Das beklemmende Gefühl, wenn einen der eigene Körper bzw. Geist im Stich lassen, ist auf jeden Fall sehr glaubwürdig dargestellt und Clares verzweifelte und schwierige Situation wirkt sehr nachvollziehbar beschrieben.

Wer steht auf welcher Seite, wem kann Clare vertrauen? Diese zentrale Frage zieht sich durch das ganze Buch. Die eine oder andere Wendung habe ich mir gedacht, manches hat mich aber auch überrascht, so dass es bis zum Ende spannend blieb.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Neue Ermittlungen für Arne Larsen

Wintertod
0

Hauptkommissar Arne Larsen ist neu in Berlin. Kaum hat er angefangen, werden er und seine neue Kollegin Mayla Aslan zu einem Leichenfund gerufen. Auf einem aufgegebenen Berliner Friedhof ist eine tote ...

Hauptkommissar Arne Larsen ist neu in Berlin. Kaum hat er angefangen, werden er und seine neue Kollegin Mayla Aslan zu einem Leichenfund gerufen. Auf einem aufgegebenen Berliner Friedhof ist eine tote Frau aufgefunden worden. Die Ermittler sind zunächst ziemlich ratlos. Mit dem Auffinden einer weiteren Leiche spitzt sich die Lage zu.

Es handelt sich um den zweiten Fall für Arne Larsen, nach „Ein dunkler Sommer“. Die Bücher sind aber unabhängig voneinander lesbar und man kann auch ohne Vorkenntnisse in „Wintertod“ einsteigen, die Fälle haben nichts miteinander zu tun, auch der Schauplatz hat durch Larsens Versetzung gewechselt, allenfalls über das Seelenleben des Ermittlers weiß man etwas mehr, wenn man beide Bände in der Reihenfolge liest.

Der jetzige Fall entwickelt sich vielschichtig und ziemlich verwickelt. Auch als geübte Krimileserin tappte ich lange Zeit völlig im Dunkeln und konnte die verschiedenen Handlungsstränge nicht zusammensetzen – was aber ja gut ist, denn so ist das Buch äußerst spannend! Neben der Perspektive der Ermittler begleitet der Leser eine junge Lehrerin, außerdem gibt es Rückblenden, die im Jahr 1979 und das Schicksal eines Jungen und seiner Mutter in der damaligen DDR schildern. Die Zusammenhänge kristallisieren sich erst gegen Ende wirklich heraus, bis dahin gibt es viele Theorien und falsche Spuren, denen die Ermittler und auch der Leser folgen.

Den Schreibstil des Autors mochte ich schon beim ersten Band. Thomas Nommensen hat eine eher ruhige Erzählweise. Er baut die Handlung sorgfältig auf und löst die Rätsel und offenen Fragen am Ende alle zufriedenstellend auf. Die beiden Ermittler sind nicht perfekt und haben auch so ihre Probleme, wirken dadurch gerade glaubwürdig und menschlich, sind aber keine komplett gestörten Wracks, wie es leider so oft in Kriminalromanen vorkommt.

Insgesamt ein spannender zweiter Band, der die hohen Erwartungen nach dem gelungenen ersten Teil durchaus erfüllt und Lust auf weitere Bücher des Autors macht!

Veröffentlicht am 03.01.2017

Winterlich-fesselnd

Die Schwestern vom Eisfluss
0

Island, im 19. Jahrhundert. Jorun verliert ihre Stelle als Magd und wird von ihren bisherigen Arbeitgebern mitten im tiefsten Winter auf die Straße gesetzt. In dieser harten Zeit kann keiner etwas entbehren ...

Island, im 19. Jahrhundert. Jorun verliert ihre Stelle als Magd und wird von ihren bisherigen Arbeitgebern mitten im tiefsten Winter auf die Straße gesetzt. In dieser harten Zeit kann keiner etwas entbehren oder einen zusätzlichen Esser durchfüttern und so bleibt Jorun nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zurück zu ihrem elterlichen Hof zu machen, der inzwischen von ihrer Schwester Salbjörg und deren Mann Torger bewirtschaftet wird, obwohl Jorun dorthin niemals zurückkehren wollte.

Gleichzeitig findet Salbjörg einen verletzten jungen Mann. Sie kümmert sich heimlich um ihn, um den Zorn ihres gewalttätigen Ehemanns nicht heraufzubeschwören und nach und nach entwickelt sie Gefühle für Erlendur. Doch erwidert er ihre Gefühle? Und was ist ihm überhaupt zugestoßen? Er kann sich nicht mehr erinnern, er weiß nur noch, dass er in einer schrecklichen Situation schwerverletzt zu sich gekommen ist und neben ihm zwei Tote lagen. Ist er ein Mörder?

Die Figuren sind gut aufgebaut und glaubwürdig dargestellt. Insbesondere die beiden Schwestern waren für mich wirklich interessante Charaktere, jede auf ihre Art. Natürlich fiebert man auch mit Erlendur mit, was die Auflösung seiner Gedächtnislücke und die daraus entstehenden möglichen Konsequenzen betrifft.

Im Nachwort schildert die Autorin, dass dieser Roman eigentlich in einer ganz anderen Zeit und einem anderen Land spielen sollte und wie es dazu kam, dass die Handlung nun in Island im 19. Jahrhundert stattfindet. Meiner Meinung nach passt die Geschichte dort aber auch wunderbar hin. Die Beschreibungen des kargen und harten Lebens, aber auch der Schönheit der dortigen Landschaft werden anschaulich dargestellt und mehr als einmal hat es mich beim Lesen regelrecht gefröstelt!

Eine tolle Geschichte mit genau der richtigen Portion Dramatik, Spannung und Liebe für winterlich-fesselnde Lesestunden!

Veröffentlicht am 03.01.2017

Deutlich härter als erwartet

Sturmflimmern
0

Eine amerikanische Kleinstadt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ist Sommer und die Hitze liegt brütend über der Stadt. Dementsprechend aufgeheizt ist auch die Stimmung.

Die 15jährige Sofia und ...

Eine amerikanische Kleinstadt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ist Sommer und die Hitze liegt brütend über der Stadt. Dementsprechend aufgeheizt ist auch die Stimmung.

Die 15jährige Sofia und ihre Freunde wollen eigentlich nur den Sommer genießen. Im Fluss baden, Partys feiern und die Ferien ausnutzen. Doch ein schon lange andauernder Konflikt zwischen Sofias Freund Oscar und dessen älterem Bruder David verschärft sich und weitet sich auf die jeweiligen Cliquen aus. Die Situation spitzt sich gefährlich zu.

Noch dazu gibt es auch in Sofias Elternhaus Probleme, die in ihrer mysteriösen Vergangenheit begründet liegen und die nun ebenfalls wieder hochkommen.

All das zusammen mit den flirrend heißen Temperaturen gibt eine explosive Mischung.

Ich muss gestehen, ich hatte etwas anderes erwartet, als ich zu diesem Buch gegriffen habe. Das pastellfarbene Cover vermittelt einen anderen ersten Eindruck und auch die Buchbeschreibung lässt nicht wirklich erahnen, wie heftig es in dieser Geschichte zur Sache gehen wird. Dies als kleine Warnung vorab für alle, die eine lockerleicht zu lesende Jugend-Sommer-Geschichte erwarten!

Nachdem ich mich dann aber einmal in die Story hineingefunden hatte, fand ich das Buch durchaus spannend. Die vielen Gewaltszenen sind nicht immer einfach zu lesen, in meinen Augen kommt die Stimmung zwischen den Jugendlichen und in der Stadt allgemein aber sehr gut rüber, ich konnte mir das alles gut vorstellen und fand es auch (leider!) recht glaubwürdig. Gerade die sich immer weiter hochschraubende Gewaltspirale fand ich zwar bedrückend, aber auch in der Realität absolut vorstellbar.

Was für mich nicht so ideal gepasst hat, war die Geschichte um Sofias Vergangenheit und Herkunft. Das war für mich nicht so richtig schlüssig und kam mir etwas zu konstruiert vor, auch wenn dem eine spannende Idee zugrunde lag.

Insgesamt für mich ein überraschendes Jugendbuch mit vielen interessanten Themen und mehr Härte, als ich es erwartet hatte – aber durchaus empfehlenswert für alle LeserInnen, die keine Schwierigkeiten damit haben, wenn es in einem Buch etwas härter zur Sache geht und auch Gewaltszenen explizit beschrieben werden.