Pageturner trotz einiger Kritikpunkte
Der Kuss der LügeAm Tag ihrer Hochzeit reißt Lia aus. Die älteste Tochter der Königshauses Morrighan will nicht heiraten, schon gar keinen sicherlich abscheulichen Prinzen, den sie nie zuvor gesehen hat. Gemeinsam mit ...
Am Tag ihrer Hochzeit reißt Lia aus. Die älteste Tochter der Königshauses Morrighan will nicht heiraten, schon gar keinen sicherlich abscheulichen Prinzen, den sie nie zuvor gesehen hat. Gemeinsam mit ihrer Dienerin und Freundin Pauline ergreift sie die Flucht. Die beiden Mädchen reisen durchs halbe Land und finden schließlich Zuflucht in einem kleinen Ort, in dem sie als Schankmädchen in einer Herberge anheuern. Für Lia ist es eine komplett neue Erfahrung, vom Leben einer Prinzessin mit allen Annehmlichkeiten, aber auch Zwängen und Einschränkungen zu einem Leben voll harter Arbeit, aber auch persönlicher Freiheit. Sie ist fest entschlossen, niemals zurückzukehren und ihr Leben in Zukunft selbst zu bestimmen.
Kurz nach den beiden Mädchen tauchen zwei fremde Männer in dem kleinen Ort auf. Was Lia nicht weiß: beide sind auf der Suche nach ihr. Der eine soll sie töten, der andere ist der Prinz, den sie eigentlich hätte heiraten sollen. Aus unterschiedlichen Gründen suchen nun beide ihre Nähe und Lia fühlt sich auch zu beiden hingezogen. Doch zwischen ihnen stehen so viele Geheimnisse…
Ich bin bei Jugendfantasybüchern meist ziemlich skeptisch, je höher sie gehypt werden, umso mehr. Doch „Der Kuss der Lüge“ hat mich positiv überrascht, das war für mich ein echter Pageturner.
Die Autorin lässt geschickt offen, welcher der beiden jungen Männer der Attentäter und welcher der Prinz ist. Lia hält sie sowieso beide für normale Reisende, der Leser weiß somit schon mehr, aber eben auch nicht genau, welcher der beiden nun welches Ziel verfolgt. Es gibt immer wieder Kapitel aus Sicht der beiden, die dann eben mit „Der Attentäter“ oder „Der Prinz“ überschrieben sind. Obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, Hinweise zu entdecken, war ich bis zur Auflösung nicht sicher, wer nun wer ist.
Gegen Ende ändert sich die Geschichte und hier hatte sie für mich leider auch einige Längen, hier hätten ein paar Straffungen meiner Meinung nach gutgetan. Eigentlich war die Handlung auch vorher schon nicht spektakulär, hat mich aber durch das Rätsel der Identität der beiden Männer sehr gut unterhalten. Als die Auflösung dann da war, flachte die Story für mich etwas ab, der Fokus verschiebt sich auf die Gabe, über die Lia verfügt und die vorher kaum eine Rolle gespielt hatte.
Es handelt sich um den Auftaktband einer Trilogie. Da dieser erste Teil eigentlich mitten in der Handlung endet, ist es schön, dass der zweite Band bereits für Mai 2017 angekündigt ist und ich hoffe, dass der Verlag auch den dritten Band dann schnell herausbringen wird, im Original ist er bereits erschienen.
Im Nachhinein habe ich durchaus einige Kritikpunkte, beim Lesen selbst hat das Buch allerdings doch einfach einen gewissen Sog auf mich ausgewirkt.