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Veröffentlicht am 15.03.2020

Sehr vielschichtiges Buch

NOAMI - Eine Reise nach Jerusalem
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Klappentext:

Kurz nach den erschreckenden Selbstmordattentaten in Jerusalem im März 1996 reist der Student Joachim nach Israel. Er will sich ein eigenes Bild von der Lage machen, aber er hat noch einen ...

Klappentext:

Kurz nach den erschreckenden Selbstmordattentaten in Jerusalem im März 1996 reist der Student Joachim nach Israel. Er will sich ein eigenes Bild von der Lage machen, aber er hat noch einen anderen Grund: seine Freundin hat ihn vor zwei Tagen verlassen. Im Flugzeug begegnet er der
Palästinenserin Leila, die er gleich anziehend findet. Sie wollen sich wieder treffen, aber Leila wird seit der gemeinsamen Taxifahrt von niemandem mehr gesehen. Ihre Familie bittet Joachim um Hilfe, und er gerät in eine undurchsichtige Geschichte, die ihn tief in die israelisch-palästinensischen
Konflikte hineinzieht. Gleichzeitig verliebt er sich in Noami, die gerade ihren israelischen Wehrdienst absolviert. Sie führt ihn durch die Landschaften und historischen Orte Israels und zu ihrer Familie. Ihr Vater, ein einflussreicher Politiker, zieht hinter ihrem Rücken die Fäden, um sie auseinander zu
bringen. Davon ist auch Leila betroffen.
Joachims Reise ist eine Auseinandersetzung mit der Last der eigenen, deutschen Geschichte, mit Fragen zu seiner zerbrochenen Liebe und der Liebe überhaupt, Fragen nach der Möglichkeit von Verständigung und friedvollem Zusammenleben.
Peter Berg ist es gelungen, auf spannende Weise die persönliche Entwicklung des jungen Mannes mit den politischen Geschehnissen in Palästina zu verflechten.

Fazit:

Schon als ich das Cover des Buches sah, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Der Klappentext machte mich dann erst recht neugierig und ich erwartete eine Geschichte, die mir auf andere Weise etwas von dem Konflikt in Israel mit den angrenzenden Gebieten erzählt. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt.

Ich war sofort in der Handlung, da ich den Politik-Studenten Joachim begleitete, der sich auf dem Weg nach Jerusalem befindet. Seine Freundin hat sich gerade von ihm getrennt und so erscheint seine Reise als Flucht. Er erschien mir etwas blauäugig und naiv, da er sich erst durch diese Reise mit den aktuellen Konflikten in Israel auseinandersetzen will. Dennoch ist er authentisch und entwickelt sich während der Reise weiter und wird erwachsener. Ich habe ihn gerne begleitet und seine Entwicklung positiv erlebt.

Joachim lernt auf seiner Reise die Palästinenserin Leila kennen, die sich auf der Heimreise zu ihrer Familie befindet. Sie verschwindet nach der gemeinsamen Taxifahrt nach Jerusalem. Das geplante Treffen zwischen Leila und Joachim findet dementsprechend auch nicht statt. Was ist mit Leila passiert und kann Joachim ihr helfen? Was wird er noch alles erfahren? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Abends In einem Club trifft Joachim dann Noami, eine junge Jüdin, die gerade ihren Wehrdienst absolviert und verliebt sich in sie. Doch diese junge Liebe darf so nicht sein. Dennoch begibt sich Noami mit Joachim auf eine mehrtägige Reise, um ihm ihr geliebtes Land und seine Bewohner und deren Geschichte näher zu bringen. Joachim lernt viel über die Geschichte und die Hintergründe des Landes. Kommen sich Joachim und Naomi dadurch näher? Hat ihre junge Liebe eine Chance? Auch das lest bitte selbst, es lohnt sich.

Wo gibt es eine Verbindung zwischen Noami und Leila? Gibt es diese überhaupt? Auch das müsst ihr leider selbst lesen, es lohnt sich.

Bei der Lektüre eröffneten sich immer wieder neue Fragen, auf die ich Antworten finden wollte. Ich reiste mit Joachim durch dieses geschichtsträchtige Land auf der Suche nach den Antworten. So erfuhren wir viel über den Holocaust und wie er das Leben in Israel bis heute beeinflusst. Gemeinsam erforschten wir die Wut der Palästinenser und warum es bis heute immer wieder Selbstmordattentäter gibt. Auf der Reise begegneten wir vielen Menschen mit ihren Meinungen und Erlebnissen. Nach und nach wurde immer klarer, warum die Lage in Israel so konfliktgeladen ist und dass es noch sehr lange dauern wird, die Konflikte beizulegen.

Ich konnte Israels Ecken kennenlernen, die den Touristen oftmals verborgen bleiben und auch vielen Gesprächen lauschen, die mich nachdenklich machten und teilweise meinen Horizont erweiterten. Es wurden Aspekte des Holocaust und des Nahost-Konfliktes neu beleuchtet und eindringlich geschildert.

Dem Autor ist es gelungen mich auf eine ganz besondere Reise mitzunehmen, auf der ich neue Erfahrungen machte und meinen Blick noch erweiterte. Da ich schon viele Bücher über den Holocaust gelesen habe, und auch einige Gedenkstätten besuchte, waren mir dessen Auswirkungen teilweise schon vorher bewusst. Auch der Nahost-Konflikt mit seinen vielen Facetten interessiert mich seit vielen Jahren, so dass ich auch in diesem Bereich einiges an Wissen habe, welches noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet wurde. Die Vielschichtigkeit des Buches hat mir sehr gut gefallen und dafür gesorgt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und dann erst einmal sacken lassen, bevor ich die Rezension geschrieben habe. Mir fehlen teilweise noch die Worte, um diesem Werk gerecht zu werden. Ich tauchte tief in die Geschichte des Landes, die aktuellen Konflikte und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, inklusive der Schuld und Verantwortung unserer Generation und der Vergebung, ab. Mir wurde die Freiheit gewährt, mir meine eigene Meinung zu bilden oder meine bisherige Meinung neu zu überdenken. Dafür danke ich an dieser Stelle.

Da dieses Buch auch eine Liebesgeschichte beinhaltet, ist es keine trockene politische Abhandlung, und es schafft den Spagat, auch Lesern, die sich dieser Thematik erst neu nähern, die Hintergründe verständlich zu erklären. Dabei wird auch eine gewisse Spannung aufgebaut, so dass die Seiten regelrecht davonfliegen. Toll gemacht.

Ich fühlte mich gut unterhalten, nachhaltig beeindruckt und würde mich über eine Fortsetzung freuen. Für mich steht fest, dass ich dieses Buch auf jeden Fall noch mal lesen werde.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2020

Bezauberndes Kinderbuch über Freundschaft und die Liebe zu einem Pferd

Emily Pferdeflüsterin
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Klappentext:

Ein Mädchen, ein Pony und eine Freundschaft, die keine Worte braucht!
Ein eigenes Pferd! Dafür würde Emily sogar in einer Quizshow auftreten, obwohl sie viel lieber an alten Mixern und Toastern ...

Klappentext:

Ein Mädchen, ein Pony und eine Freundschaft, die keine Worte braucht!
Ein eigenes Pferd! Dafür würde Emily sogar in einer Quizshow auftreten, obwohl sie viel lieber an alten Mixern und Toastern herumschraubt, als sich mit Menschen zu umgeben. Und dann kommt die Chance, Emily zieht tatsächlich das ganz große Los in einem Quiz – und lässt ihren Traum wahr werden. Aber mit ihrer Stute Runa stimmt irgendetwas nicht. Sie ist traurig. Das spürt Emily sofort. Denn mit Tieren versteht sie sich … fast so, als ob sie mit ihnen sprechen könnte. Und Emily weiß genau: Nur sie kann ihrem Pony helfen. Feinfühlig und berührend erzählt, dazu wunderbar atmosphärisch illustriert von Verena Körting.

Fazit:

Als ich das Buch sah und den Klappentext gelesen hatte, war klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Ich erwartete eine berührende Geschichte eines Mädchens das sich den Traum des eigenen Pferdes erfüllt und mir davon erzählt. Natürlich wollte ich wissen, was mit Runa los ist, warum sie leidet und was Emily von anderen Kindern unterscheidet.

Kaum war das Buch bei mir angekommen, als ich auch schon mal reinschnuppern wollte. Mit dem schnuppern, das war so eine Sache. Nach den ersten Zeilen war ich mitten in der Handlung und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Zuerst lernte ich Emily kennen, die sich von anderen Kindern tatsächlich sehr unterscheidet. Sie hält sich von anderen Menschen fern, mag keine Berührungen und schraubt lieber an technischen Geräten herum. Nur in einem Punkt tickt sie wie andere Mädchen: Sie will ein eigenes Pferd. Dafür nimmt sie sogar an einer Quizshow teil, die sie mental total überfordert. Im Mittelpunkt stehen ist doch so ganz gegen Emiliys Natur. Dennoch kann das kleine Mathegenie bestehen und der Traum vom Pferd wird wahr.

Das richtige Pferd findet Emily dann fern ab von den anderen Pferden, da sie von Runa magisch angezogen wird. Emily merkt sofort, dass mit Runa etwas nicht stimmt und will ihr helfen. So ist der Kauf beschlossene Sache und Runa zieht in den neuen Stall. Ob Emily dort herausfinden kann, was mit Runa los ist? Das müsst ihr leider selbst lesen, es lohnt sich.

Auch Emily und ihr Vater Paulus haben den Wohnort gewechselt, da es einfacher ist, mit einem Pferd auf dem Land zu leben.

Für Emily beginnt jetzt eine aufregende Zeit, sie muss sich um ihr Pferd kümmern und auch noch die Schule wechseln. In der Schule hat sie schon am ersten Tag Probleme, da sie gnadenlos ehrlich ist und sagt, was sie denkt. Auch wenn sie es nur gut meint, wird sie falsch verstanden. So kommt es, wie es kommen muss, schon am ersten Tag wird sie zur Zielscheibe. Es gibt nur ein Mädchen, dass den Mut hat, sich Emily zu nähern und sich von ihrer seltsamen und manchmal ruppigen Art nicht abschrecken lässt. Lea schafft es, Emily aus der Reserve zu locken und mehr von ihr zu erfahren. Eine tolle Freundschaft bahnt sich an.

Die Freundschaft zwischen Emily und Lea wird total liebevoll dargestellt. Beide Charaktere sind liebevoll und authentisch gezeichnet, so dass ich sie gerne mal in den Arm genommen hätte. Auch Emilys Vater hat mir sehr gut gefallen, da er so liebevoll auf seine Tochter eingeht und sich an viele Regeln hält, die Emily zu ihrer Sicherheit benötigt. Emilys Mutter ist leider schon verstorben und im Buch klingt Emilys Sehnsucht nach ihr immer wieder an.

Leider muss Emily sich auch mit weniger netten Menschen auseinandersetzen, mit blöden Moderatorinnen etwa oder mit eifersüchtigen Jungen. Was es mit ihnen auf sich hat, dass müsst ihr bitte selbst lesen, ich habe schon genug verraten.

Mir hat die Geschichte unglaublich gut gefallen, sie ist liebevoll, bewegend und regt zum Nachdenken an. Die Beziehung zwischen Emily und Runa wurde sehr schön und nachvollziehbar beschrieben, sie hat mich sehr berührt. Auch die Freundschaft zwischen Lea und Emily konnte mich begeistern.

Der schöne einfühlsame und berührende Schreibstil sorgte dafür, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Es handelt sich bei diesem buch um kein typisches Pferdebuch, da es sehr viel von Emily und ihren Besonderheiten erzählt. Runa und ihre Geschichte spielen natürlich eine wichtige Rolle, allerdings nicht die Hauptrolle. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, da ich miterleben konnte, wie sich Emily weiterentwickelt und viele neue Erfahrungen macht. Sie ist anders als andere Kinder und hat es dadurch in vielen Bereichen dementsprechend sehr schwer. Mir hat ihre Art sehr gut gefallen und ich konnte mitfühlen und musste auch oft schmunzeln, da sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich hatte Emily und Lea einfach richtig gerne und es fiel mir schwer, sie ziehen zu lassen.

Alles in Allem habe ich die Lesezeit sehr genossen und bin einfach glücklich, dass ich dieses einfühlsame und warmherzige Buch lesen durfte.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für Kinder ab 9 Jahren und alle Erwachsenen, die gerne mal ein anderes Kinderbuch lesen möchten.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Ruhiger Roman, basierend auf wahren Begebenheiten

Die Schule am Meer
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Klappentext:

Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. ...

Klappentext:

Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?

Fazit:

Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Werk unbedingt lesen muss. Ich wusste bis zu diesem Buch nicht, dass es diese Schule auf Juist tatsächlich gegeben hat und wollte nun mehr erfahren.

Mit ihrem ruhigen und dennoch fesselnden Schreibstil zog mich die Autorin direkt in das Geschehen. Schon auf der Reise nach Juist, in Begleitung von Anni Reimer und einem Teil ihrer Familie, ahnte ich, dass es schwierig für die Lehrer und Schüler werden wird. Warum? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.

Aus der Perspektive verschiedener Protagonisten wird die Geschichte dieser ganz besonderen Schule erzählt. Ziemlich schnell habe ich meine Sympathien verteilt und stellte während dem Lesen fest, dass sich meine ersten Gefühle bis zum Ende nur unmerklich änderten. Nur bei einem Protagonisten änderte sich meine Sympathie langsam in Antipathie. Durch den Wechsel der Perspektiven konnte ich die Charaktere sehr gut kennen lernen und ihre Gefühle, Ängste, Sorgen und Gedanken gut nachvollziehen, auch die der unsympathischen Charaktere. Auch bekam ich einem tieferen Einblick in die Ereignisse und scheinbare Nebensächlichkeiten fügten sich letzten Endes zu einem großen Ganzen.

Der unaufgeregte Schreibstil mag eventuell nicht alle Leser ansprechen, mich versetzte er in eine andere Zeit und auf die schöne Insel Juist. Ich konnte mir den Loog und den Rest der Insel sehr gut vorstellen, da ich immer wieder die passenden Bilder im Kopf hatte.

Die Schwierigkeiten, die die Lehrer und die Schüler beim Aufbau „ihrer“ Schule überwinden mussten waren sehr authentisch und bildgewaltig beschrieben, so dass ich oft das Gefühl hatte dabei zu sein. Auch die Insellage mit ihrem von den Gezeiten abhängigen Fährverkehr stellt alle Beteiligten vor ganz besondere Herausforderungen und wurde ebenfalls thematisiert.

Schon ziemlich am Anfang wird klar, dass auch Juist von der immer stärker werdenden Macht der damaligen Regierung beeinflusst wird. Dies bekommen auch die Lehrer und Schüler zu spüren. Die Bevölkerung will sich von diesen Juden und Kommunisten fernhalten und es gibt einige, die der Schule ganz bewusst Schaden zufügen. Ob sich diese Schwierigkeiten bewältigen lassen? Das müsst ihr leider selbst lesen.

Mich hat dieser Roman gefesselt und ich habe voller Freude an der Weiterentwicklung verschiedener Charaktere teilgenommen. Es gab viele Momente des Nachdenkens und auch Momente in denen ich Schmunzeln konnte. Natürlich ist der Inhalt des Buches durch die damaligen Begebenheiten sehr ernst und auch keine leichte Kost, doch durch die Erlebnisse der verschiedenen Protagonisten wird es immer wieder aufgelockert.

Mir hat sehr gut gefallen, wie es der Autorin gelungen ist, fiktive Charaktere mit historisch belegten Charakteren zu verbinden. Für mich hat es dieses Buch noch lesenswerter gemacht, bekannte Namen zu lesen und aus einer anderen Perspektive mehr über deren Wirken und Denken zu erfahren.

Die Fotos der Innencover, die Skizze der Schule und das Nachwort runden die Geschichte ab und tragen zu einem schönen Leseerlebnis bei.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Missstände in der Altenpflege auf den Punkt gebracht

Opakalypse
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Klappentext:

Ein bitterböser, Tod(!)komischer und zugleich nachdenklicher Roman über die Missstände in der Altenpflege, soziale Ungerechtigkeit und den medizinischen Nutzen von Marihuana.

Jules Wicküler ...

Klappentext:

Ein bitterböser, Tod(!)komischer und zugleich nachdenklicher Roman über die Missstände in der Altenpflege, soziale Ungerechtigkeit und den medizinischen Nutzen von Marihuana.

Jules Wicküler hat ein Problem: Dem Endzwanziger aus reichem Elternhaus wird der Geldhahn zugedreht – er braucht einen Job. In seiner Not bewirbt er sich bei einer Zeitarbeitsfirma, die ihn als Pflegehelfer an das Altenheim Haus Nikolaus vermittelt. Dort erwarten ihn Demenz, Körperausscheidungen, Stress, eine fiese Oberschwester und jede Menge Pflegemissstände. Nach anfänglichem Fluchtimpuls entwickelt Jules bald den Ehrgeiz, den alten Menschen im häufig urkomischen, doch leider viel zu oft auch furchtbaren Heimalltag zur Seite zu stehen.

»Wenn man klug ist, und so klug wird hier zwangsläufig jeder, zieht man den Bewohnern nichts an, was zugeknöpft werden muss. Jeder Knopf, egal, ob zu- oder aufgeknöpft, ist Zeitverschwendung. Weite T-Shirts und Jogginghosen sind erste Wahl.«


Fazit:

Ich lernte zuerst Jules kennen, der hauptberuflich Sohn ist und sich als Couchpotato betätigt. Er war mir auf den ersten Blick erst einmal unsympathisch und als er aus Trotz den Job im Altersheim annahm, änderte dies meine Antipathie nicht. Für Jules steht schnell fest, dass sein erster Tag im Altersheim auch sein letzter sein wird. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Nach anfänglicher Abscheu, entwickelt sich in Jules dann der Ehrgeiz, den alten Menschen den schwierigen Alltag im Pflegeheim erträglicher zu gestalten. Ob das gelingen kann?

In sehr kurzweiliger und humorvoller Art brachte mir der Autor die Tücken des Pflegeberufes näher. Wenn es weniger tragisch wäre, hätte ich oftmals laut loslachen können. Der bitterböse Humor zieht sich durch das gesamte Buch und sorgt dafür, dass dieses schwierige Thema, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, erträglich geschildert wird. Der schnodderige und lockere Schreibstil sorgte bei mir für einige Schmunzler und dafür, dass ich immer weiterlesen wollte. Die Seiten flogen nur so dahin und ich wollte immer mehr über den Alltag im Pflegeheim erfahren. Leider sind viele der geschilderten Missstände inzwischen Realität in vielen Pflegeheimen. Dies macht Angst, alt zu werden und wir sollten überlegen, wie sich dies ändern lässt.

Ingo Bartsch ist es gelungen, dieses schwierige Thema gewitzt auf den Punkt zu bringen und auf leichtfüßige Weise und überspitzt auf die Missstände in Altersheimen hinzuweisen. Da ich einige Altenpfleger/innen kenne, ist mir bewusst, dass es in der Realität wirklich so ist, wenn auch nicht so geballt. Altenheime sind Wirtschaftsunternehmen und auf den Profit ausgerichtet. Um den Profit auf einem hohen Level zu halten, wird dann oft an den falschen Stellen gespart und dies zu Lasten der Bewohner und des Pflegepersonals.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es in kürzester Zeit gelesen. Jules, der mir am Anfang eher unsympathisch war wurde mir immer sympathischer und der Schluss der Geschichte versöhnte mich mit Jules egoistischem Verhalten am Anfang. Mit einigen Aufs und Abs hat er eine positive Wandlung vollzogen und seinen Weg gefunden. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, lest das Buch bitte selbst, es lohnt sich.

Mir taten oft die Bewohner des Heimes leid, für die es zu wenig Zeit und Verständnis gab. Kein Wunder, dass dies zu seltsamen Verhaltensweisen führt. Ich blieb sehr nachdenklich und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zurück. Die geschilderten Zustände können schließlich jeden von uns so oder ähnlich treffen.

Von mir ein großes Kompliment an Ingo Bartsch, dem es hoffentlich gelingt, mit dieser bewegenden Geschichte vielen Menschen die Augen zu öffnen, damit sich etwas ändern kann.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Packendes Abenteuer für Kinder

Internat der bösen Tiere, Band 1: Die Prüfung (Bestseller-Tier-Fantasy ab 10 Jahre)
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Klappentext:

Noëls Vergangenheit: ein einziges Rätsel. Seine Gegenwart: eine absolute Katastrophe. Seine Zukunft: ein Abenteuer, das ihn das Leben kosten könnte. Als Noël auch noch von der Schule fliegen ...


Klappentext:

Noëls Vergangenheit: ein einziges Rätsel. Seine Gegenwart: eine absolute Katastrophe. Seine Zukunft: ein Abenteuer, das ihn das Leben kosten könnte. Als Noël auch noch von der Schule fliegen soll, scheint sein Pech perfekt zu sein. Doch dann kreuzen ein paar böse Tiere seinen Weg, um ihn zu einem sagenhaften Internat zu bringen …

Fazit:

Mich hat zuerst einmal das Cover fasziniert. Dieser Leopard, der mich mit seinen blauen Augen zu verfolgen scheint. Das zieht die blicke magisch an.

Als ich begonnen habe zu Lesen, fühlte ich mich an manchen Stellen an Harry Potter erinnert. Auch seine Vergangenheit liegt mehr oder weniger im Dunkeln und auch er ist anders als die anderen Kinder. So geht es auch Noël, er hat irgendwie so etwas Böses an sich und wird entweder gemieden oder gemobbt. Als er dann auch noch Tiere sprechen hört, zweifelt er an seinem Verstand. Was hat es damit auf sich? Das erfahrt ihr, wenn ihr dieses Buch lest.

Noël befindet sich mal wieder in einer Notlage, als er dem Ruf der Tiere folgt und in einem ganz besonderen Internat landet. Dort macht er völlig neue Erfahrungen und muss seine Grenzen überwinden. Für ihn steht schnell fest, dass er diesen magischen Ort nie wieder verlassen will. Diese Inselgruppe wird von verschiedensten Tieren und einigen Menschen bewohnt, die lernen, voneinander zu profitieren und sich gegenseitig zu unterstützen. Lest diese spannende Geschichte bitte selbst und lasst euch von der Atmosphäre verzaubern und erlebt die Abenteuer hautnah.

Für Noël stellt sich öfter die Frage, warum ausgerechnet er auserwählt wurde und was dieses Geschehen mit seiner, ihm unbekannten, Mutter zu tun hat. Diese fragen werden im ersten Band noch nicht beantwortet, so dass ich voller Spannung auf die Fortsetzung warte.
Der Autorin ist es gelungen ein spannendes Kinderbuch voller Abenteuer, Neugier und mit Emotionen zu schreiben. In dem Internat befinden sich viele Tiere, die wir Menschen als gefährlich oder sogar eklig empfinden und mit diesem Buch konnte ich einen anderen Blick auf sie werfen. Doch macht euch selbst ein Bild. Es lohnt sich.

Mich hat das Buch so gut unterhalten, dass ich eine klare Leseempfehlung gebe.

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