Irrungen und Wirrungen vor antiker Kulisse-ein kurzweiliger Italienroman
Carlotta Leonie van Veen, genannt Lollo ist eine 23-jährige Archäologie-Studentin mit Schwäche für den antiken Dichter Ovid. Das Angebot ihres Professors, einem Ausgrabungs-Aufenthalt in Pompeji beizuwohnen, ...
Carlotta Leonie van Veen, genannt Lollo ist eine 23-jährige Archäologie-Studentin mit Schwäche für den antiken Dichter Ovid. Das Angebot ihres Professors, einem Ausgrabungs-Aufenthalt in Pompeji beizuwohnen, nimmt sie ohne mit der Wimper zu zucken an. Dumm nur, daß der frisch gebackene Doktor der Archäologie Alessandro Mantegna, spöttisch Alessandro der Große genannt, mit von der Partie sein wird. Den findet Lollo nämlich ziemlich arrogant. Außerdem neckt er sie ständig ihrer Haare wegen und nennt sie Lollo rosso oder Salatkopf. Aber was sich liebt, das neckt sich ja bekanntlich...Außerdem lässt sie ihren Freund für die 3 Monate zurück in Freiburg.
Ein grosser Teil des Romans spielt sich auf dem Ausgrabungsfeld des antiken Pompeji ab. Ich empfand die gut recherchierte Lektüre als spannenden und kurzweiligen Spaziergang durch die beliebte und historisch bedeutende Grabungsstätte. Durch die Hintergrundinformationen habe ich einiges gelernt. Ein Traum der Protagonistin gibt eine mögliche Erklärung zu einigen nicht zugeordneten Fundstücken, was ich äußerst gut gelöst fand. Dadurch blieb für mich kein loses Ende übrig.
Mir haben die Charaktere sehr gut gefallen, besonders die Inhaberin von Lollas Pension, deren ganze Familie in die Geschichte involviert ist. Donna Anna ist so herrlich direkt und liebenswürdig. Außerdem haben mir ihre Kochkünste regelmäßig den Mund wässrig gemacht, so daß ich mich in Annas Pension sehr wohl gefühlt habe.
Die Autorin schafft ein authentisches Lokalkolorit. Durch die stimmigen Charaktere und die Landschaftsbilder wird Italien sehr plastisch beschrieben.
Die Beziehungskonstrukte in der Geschichte finde ich sehr gut. Die Autorin vermittelt ein gutes Gespür für Stimmungen. Szenen werden gut eingefangen. Die Geschichte ist geschickt und stimmig aufgebaut.
Der Schreibstil der Autorin ist intelligent und anspruchsvoll, lässt sich dabei aber angenehm und flüssig lesen und ist gut verständlich. Ausdrücke wie „rieslingsberieselt“, „herbstliches Alter“ oder „sinistre Gestalten“ sind mir dabei besonders im Gedächtnis haften geblieben.
Insgesamt ist mir aber die Liebesgeschichte zu kurz gekommen. Die Verwirrungen um die drei Männer haben mir gefallen, aber das Pärchen hätte sich für meinen Geschmack etwas früher kriegen können, damit ich es noch etwas hätte auskosten können. So hatte ich eher das Gefühl, daß die Beziehung auf den letzten Seiten noch schnell geschlossen werden musste.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch genossen und an einem Wochenende durchgelesen. Das Buch macht richtig Spass, so daß ich eine klare Leseempfehlung vergeben kann.