äußerst hilfreich, informativ und mutmachend
Sigrid Tschöpe-Scheffler berichtet in diesem Buch von 15 Jahren Pflegebetreuung, davon die meiste Zeit als 24 Stunden-Betreuung im eigenen Haus, ganz so, wie ihre Mutter es sich gewünscht hatte - aber ...
Sigrid Tschöpe-Scheffler berichtet in diesem Buch von 15 Jahren Pflegebetreuung, davon die meiste Zeit als 24 Stunden-Betreuung im eigenen Haus, ganz so, wie ihre Mutter es sich gewünscht hatte - aber auch von Erfahrungen und Erlebnissen der letzten Monate, als Pflegefall im Pflegeheim, im Krankenhaus und einer Senioren WG. Dabei reflektiert sie nicht nur die unterschiedlichen Betreuungsformen, sondern auch, wie es für ihre Mutter und sie, für die Pflegenden anfühlte und auch, ganz besonders, wie sie lernte, mit Schuld- und Ohnmachtsgefühlen umzugehen, wie die jeweiligen Lösungen die Situation veränderten und stets nachgearbeitet und angepaßt werden mußten. Man begleitet sie dabei, loszulassen zu lernen und Verantwortung abzugeben und dabei doch nicht das Gefühl zu haben, die Mutter im Stich zu lassen, auch wenn man häufig genau das bezweifelt...
Neben der erzählten Geschichte ihrer Mutter, die fröhlich beginnt und zum Schluss hin immer trauriger wird, wird auch ihre Auseinandersetzung mit der Pflegesituation in diesem Land und die Möglichkeit der Pflege zu Hause durch osteuropäische Pflegekräfte durchleuchtet. Ist es Ausnutzung oder liegt es an einem selber, dieses selber entsprechend anders zu gestalten. Zahlreiche Hilfen, beispielsweise welche Fallstricke es schon alleine gibt, eine seriöse Agentur auszumachen und viele eigene Erfahrungen helfen eindeutig, sich dem Thema von verschiedenen Seiten zu nähern, für sich und die zu Pflegenden eine Strategie zu finden und sich im Klaren zu sein, dass es immer wieder passieren wird, eine einmal getroffene Lösung auch schnell neuen Gegebenheiten anzupassen.Abgerundet wird das Buch durch eine lange Liste an ausgewählten weiterführenden Büchern.
Ich halte dieses Buch für eine sehr gute Hilfestellung, auch schon Jahre vor Eintreten des Ernstfalls, dass die eigenen Eltern oder Großeltern pflegebedürftig werden, sich einen Überblich der Möglichkeiten zu verschaffen, im Idealfall noch mit den Betroffenen das Thema gemeinsam besprechen zu können - und auch klarzustellen, dass 24 Stundenpflege eine zwischenmenschliche, positive Möglichkeit darstellt.