Ich bin wirklich mit sehr, sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen - und das war vielleicht ein Fehler. Denn wirklich überzeugen konnte mich "Battle Island" nicht, aus mehreren Gründen.
Das Buch steigt sehr unvermittelt ein, nämlich schon mit Tag 8 von 10 auf Battle Island. Das hat mich im ersten Moment so verwirrt, dass ich tatsächlich nochmal gegooglet habe, ob es auch wirklich der erste Teil ist. Ist es, das Buch ist sogar alleinstehend. Aber verwirrend war es anfangs schon. Aber nicht nur das. Der Anfang hat mich so dermaßen an die "Tribute von Panem" erinnert, dass ich gar nicht wusste, was ich davon halten soll. Denn die Protagonistin Lou, die Pfeil und Bogen auf den Rücken geschnallt hat, wird von drei Mitspielern gejagt und kann sich nur mit Mühe und Not retten. Dieser Einstieg vermittelte für mich etwas ganz anderes als das, was das Buch dann tatsächlich ist: Denn in erster Linie geht die Gefahr für die Spieler gar nicht voneinander aus, sondern von außen. Deswegen war der Einstieg für mich unpassend.
Auch dass die Erzählung nicht chronologisch erfolgt, hat mich etwas geärgert. Klar ist es schön, mitten in die Geschichte hineingeworfen zu werden. Allerdings kommt es dadurch zwangsläufig auch zu einigen Dopplungen und Wiederholungen, was die Spannung heraus nimmt und die Geschichte bremst. Eine chronologische Erzählweise wäre mir hier wirklich lieber gewesen.
Ein weiteres Problem hatte ich mit der Sprache. Zwar ist der Schreibstil sehr flüssig und gut zu lesen, sodass man kaum ins Stocken gerät, allerdings war mir die Sprache vor allem in den wörtlichen Reden viel zu vulgär. Müssen Spitznamen wie "Pussy" oder "Feuermuschi" wirklich sein? Für mich jedenfalls nicht.
Gut fand ich wiederum, dass sehr viel auf Manipulation im Fernsehen und in den Sozialen Netzwerken aufmerksam gemacht wurde. Hier konnte der Autor, der selbst schon lange in der Fernsehbranche tätig ist, sein Fachwissen weitergeben. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch für einige Leser wirklich zu Aha-Momenten führt, wenn deutlich wird, dass eben nicht alles für bahre Münze genommen werden muss, was im Fernsehen gezeigt wird und dass man wirklich vorsichtig im Umgang mit seinen Daten sein muss. Da die Zielgruppe des Buches vor allem Jugendliche sind, passt das perfekt, denn die Aufklärung erfolgt ohne erhobenen Zeigefinger.
Aber leider gab es auch diesmal ein Problem, dass ich öfter mit Büchern habe: Ich kam einfach nicht mit der Protagonistin klar. Lou ist der Inbegriff für Liebenswürdigkeit und Selbstlosigkeit - und wird genau dadurch unglaubwürdig. Sie verhält sich super naiv, sodass sie zum Teil von weiteren Figuren in dem Buch darauf aufmerksam gemacht wird. Zwar ist ihr Verhalten tadellos, aber das hat sie mir nicht sympathisch gemacht. Überhaupt waren die Figuren in "Battle Island" entweder lieb und nett, die Helden sozusagen, oder eben gemein und böse. Warum immer schwarz-weiß?
Die Story an sich ist eine wirklich gute Idee gewesen, nur für mich nicht passend umgesetzt. Denn die Handlung ist sehr vorhersehbar und auch wenn am Ende nochmal Spannung aufkommt, rechnet man als Leser doch genau mit diesem Ausgang. Schade!
Insgesamt konnte mich das Buch nicht völlig überzeugen. Einige Dinge haben mir gut gefallen, andere wiederum gingen für meinen Geschmack gar nicht. Deswegen gibts von mir nur 2,5 Sterne.