Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2020

Nur für Fans von schwarzen Humor und Satire.

Die Kakerlake
0

Nur für Fans von schwarzen Humor und Satire.
Sie werden ihren Spaß beim Hören der kurzen Geschichte haben. Es ist nicht ganz so einfach in die Geschichte abzutauchen, aber wenn man sich erstmal an die ...

Nur für Fans von schwarzen Humor und Satire.
Sie werden ihren Spaß beim Hören der kurzen Geschichte haben. Es ist nicht ganz so einfach in die Geschichte abzutauchen, aber wenn man sich erstmal an die skurrile Situation gewöhnt hat, macht es durchaus Freude der Kakerlake und ihrem Ziel zu folgen.

Schon die ersten Minuten sind unterhaltsam, wenn die Kakerlake zum Menschen wird und die Transformation auch sehr detailliert beschrieben wird. Das Zurechtfinden im menschlichen Körper und dann das Auftreten als Premierminister Jim Sams haben etwas skurriles an sich. Sein oberstes Ziel ist den Willen des Volkes, um jeden Preis, durchzusetzen. Es werden Entscheidungen getroffen und Maßnahmen vorgenommen, die mich erstaunt und später zum breiten Schmunzeln gebracht haben. Die Beschreibung der Umkehr des Geldflusses musste ich mir zweimal anhören, um diesen vollständig nachvollziehen zu können. Kurz gesagt: Man bezahlt dafür, dass man arbeiten gehen darf und erhält Geld, wenn man seinen Einkauf tätigt.

Man muss sich darauf einlassen können, die Satire dahinter sehen und wissen, dass der Autor ein großer Brexitgegener war/ist. Es wird zwar mit keinem Wort der Brexit erwähnt, aber die Parallelen sind einfach zu groß, um nicht an den Brexit erinnert zu werden.

Es hätte, aus meiner Sicht, noch etwas länger und dafür ausführlicher sein können, aber auch in dieser kurzen Version, weiß man, was der Autor ausdrücken will und bekommt eine gute Satire auf die englische Politik geliefert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Keine einfache Geschichte, aber ein wichtiges Thema

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
0

Die Überlegenheit der weißen Rasse - diese Zeilen liest man in letzter Zeit wieder häufiger, auch bekommen die Anhänger in den USA immer mehr Zulauf und die Bereitschaft zur Gewalt wird größer. Es gibt ...

Die Überlegenheit der weißen Rasse - diese Zeilen liest man in letzter Zeit wieder häufiger, auch bekommen die Anhänger in den USA immer mehr Zulauf und die Bereitschaft zur Gewalt wird größer. Es gibt in den Medien einige gute Dokumentationen zu diesem Thema und nun auch dieses Buch.

Es ist kein schnell zu lesendes und leicht geschriebenes Buch. Anfangs war es sogar etwas mühselig in die Geschichte einzusteigen. Es gibt sehr viel American Football (für Nichtfans etwas anstrengend zu lesen) und feste Regeln und Vorgaben.

Die Familiensituation ist alles andere als einfach und sie wird im Laufe der Geschichte immer verfahrener und aussichtsloser. Jessup, der Hauptcharakter, gerät in eine Spirale der Gewalt, der Lügen und der Frage nach Loyalität, die ein Jugendlicher kaum aushalten kann. Er versucht anders zu sein, als seine Eltern, sein Bruder und distanziert sich auch von der Kirche der Familie. Doch der Druck und der Einfluß der "Heiligen Kirche des weißen Amerikas" auf seine Familie ist groß und diesem ist nur schwer auszuweichen.

Man liest vieles aus dem aktuellen Geschehen in den USA heraus. Der Autor zeigt an einem deutlichen Beispiel wie es laufen kann und wahrscheinlich auch schon geschehen ist. Nur das Ende des Buches will nicht so richtig passen. Aber auch dies ist typisch amerikanisch - es muss Licht und Hoffnung geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2020

Unterhaltsam, kurzweilig und mit vielen Buchempfehlungen

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
0

Liebesromane gehören nicht zu meinen Favoritengenre, da sie meist dann doch kitschig und übertrieben harmonisch sind. Okay, am Anfang passiert natürlich stets etwas dramatisches oder trauriges, damit der ...

Liebesromane gehören nicht zu meinen Favoritengenre, da sie meist dann doch kitschig und übertrieben harmonisch sind. Okay, am Anfang passiert natürlich stets etwas dramatisches oder trauriges, damit der Hauptcharakter sich wieder neu verlieben kann, aber dann geht es meistens recht schnell ins Unglaubwürdige.

Bei diesem Buch ist auch der Tod der Ausgangspunkt. Tante Sara stirbt und vererbt der Schwedin Charlotte eine Buchhandlung in London. Was hat sie mit London und Tante Sara, die sie nie kennengelernt hat, zu tun? Diese Frage stellt sich auch Charlotte und will möglichst schnell die Buchhandlung abstoßen und nach Schweden zurückkehren. Doch es kommt anders. Sie entdeckt (mit starker Unterstützung von ihren Mitarbeiterinnen) die Liebe zum Buch und zu der kleinen Buchhandlung.

Es ist eine vorhersehbare Geschichte, die jedoch den ganz großen Herzschmerz etwas außen vor lässt und sich lieber auf die Geschichte der Schwestern Kristina und Sara sowie der Buchhandlung konzentriert. Die Autorin hüpft zwischen den 80iger Jahren und der aktuellen Zeit hin und her und lässt so langsam ein Bild entstehen, warum Charlotte die Buchhandlung geerbt hat.

Die Mitarbeiterinnen und der hauseigene Kater werden ebenfalls in diese Geschichte eingebaut und sie tragen dazu bei, dass die Geschichte unterhaltsam und kurzweilig, humorvoll und voller Buchempfehlungen wird. Das Ende, nun ja, es ist ein typisches Liebesgeschichtenende, dagegen macht man nichts, aber nach dem ganzen Hin und Her sei es den Frauen gegönnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2019

Achtsam sein, bei allem, was man tut

Achtsam morden
0

In diesem Buch wird nicht einfach so gemordet. Es wird achtsam gemordet. Das ist nicht unbedingt ein besseres Sterben oder eine schönere Leiche, aber der Mörder ist am Ende seiner Tat nicht verspannt und ...

In diesem Buch wird nicht einfach so gemordet. Es wird achtsam gemordet. Das ist nicht unbedingt ein besseres Sterben oder eine schönere Leiche, aber der Mörder ist am Ende seiner Tat nicht verspannt und aggressiv.

Wer Ironie nicht versteht, liest dieses Buch besser nicht. Denn hier wird viel, mit einem Lächeln auf den Lippen, aufs Korn genommen. Angefangen beim Achtsamkeitscoach über die klischeehafte Anwaltskanzlei und dem kriminellen Mandanten bis hin zu den veganen supertollen und ethnischkorrekten und naturliebenden Eltern, die einen Kindergarten führen.

Was früher für Björn Diemel ein Grausen war, wird nun sein Alltag, doch er kann ihn trotzdem genießen, denn er hatte mehrere Sitzungen in einem Achtsamkeitsseminar absolviert und weiß nun, wie er seine Probleme mit dem Mandanten, den Chefs, der Frau und dem Kindergartenyuppies regeln muss. Achtsam halt.

Ich habe selten bei einem Krimi (der kein Regionalkrimi ist) innerlich so lachen müssen. Das Passendmachen der Achtsamkeitsregeln an die jeweilige Situation, das Zurechtbiegen der Aussagen des Coaches waren ein Genuss. Die Morde sind grausam und fast schon wie bei einem Thriller, da greift Karsten Dusse ordentlich in die Mörderkiste, aber das geschickte gegeneinander Ausspielen der Clans durch Björn Diemel macht dies wieder etwas wett.

Für mich war es ein unterhaltsamer und ja, auch achtsamer Krimi, der mit viel Humor zeigt, wie Achtsamkeit auch funktionieren kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2019

Vorsicht, kann zum Nachdenken anregen

Wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche
0


Wie wahr, wie wahr.
Passender kann manchmal ein Titel nicht sein.

Der Inhalt des Buches setzt sich dann mit dem Titel auseinander, denn irgendwoher muss ja die Behauptung kommen. Hannes Jaenicke ist ...


Wie wahr, wie wahr.
Passender kann manchmal ein Titel nicht sein.

Der Inhalt des Buches setzt sich dann mit dem Titel auseinander, denn irgendwoher muss ja die Behauptung kommen. Hannes Jaenicke ist in der deutschen Medienlandschaft bekannt. Einige kennen ihn als Schauspieler, andere kennen ihn aus Dokumentationen, die sich meistens mit Klimaschutz und Tieren auseinandersetzen. Er zeigt gern auf die Stellen, die man nicht immer so direkt sehen möchte und bohrt dann auch noch nach.
Jedoch weist er auch daraufhin, dass auch er manchmal der Herde folgt, denn die Herde ist auch die Gemeinschaft. Nur muss man sich die Herde, der man folgt genauer anschauen und gut abwägen, ob man ihr folgen sollte.

Die Heldendefizite sind nicht nur in Deutschland erkennbar, sondern weltweit. Geld bestimmt noch immer das Miteinander und die Wertigkeit einer Sache. Die vielen kleinen Aktionen werden kaum noch wahrgenommen oder geachtet. Hannes Jaenicke geht auf einzelnen Helden ein (auch auf die unbekannten) und stellt dabei auch Möglichkeiten für den "Jedermannhelden" vor. Nicht immer muss man Leben retten, aber vielleicht Menschen/Tiere unterstützen, die es nicht so einfach im Leben haben.

Er plädiert für ein selbständiges Denken und Handeln, für die Reflexion des Gesehenen und Gelesenen und mehr Eigeninitative (auch gegen Widerstände).

Interessantes Buch, welches sich gut lesen lässt und vielleicht zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere