Was sagt dein Herz?
Celia – Sehnsucht im HerzenWas sagt dein Herz?
„Die hübsche Tochter des Schuhmachers liebte den Statthalter Titus Pectore, und er liebte sie. Aber dennoch waren sie nicht füreinander bestimmt.“
Das Christenmädchen Celia wuchs ...
Was sagt dein Herz?
„Die hübsche Tochter des Schuhmachers liebte den Statthalter Titus Pectore, und er liebte sie. Aber dennoch waren sie nicht füreinander bestimmt.“
Das Christenmädchen Celia wuchs in einem behüteten Elternhaus auf, über ihre Kindheit in Rom und ihre leiblichen Eltern weiß sie jedoch nichts. Schon im zarten Alter von vier Jahren kam sie in die Obhut von Servius Contente und seiner Ehefrau Daphne, die sie über alles lieben. Als die Provinz Larisa im Jahre 109 einen neuen Statthalter bekommt, ändern sich die Zeiten für das Volk. Denn Titus Pectore hält nichts von dem Regime des Schreckens und der Gewalt seines Vorgängers, er setzt vielmehr auf Gerechtigkeit und Güte. Als geschickte und zuverlässige Näherin erhält Celia eine Anstellung im Hause des Statthalters. Dieser hat aber nicht allein die Nähkünste der attraktiven jungen Frau ins Auge gefasst. Doch eine Beziehung zwischen einer Christin aus einer Handwerkerfamilie und einem Mann aus reichem und angesehenem Elternhaus scheint völlig ausgeschlossen…
Renate Ziegler schildert in ihrem zweiten Band der Reihe „Liebe in Rom“ das Alltagsleben der römischen Oberklasse, die Geschicke ihrer Sklaven und jene der Christen. Die Christen im römischen Reich arbeiten, zahlen ihre Steuern und leben friedlich ihr Leben, gelten aber dennoch als Gefahr. Sie sind den Römern ein Dorn im Auge, werden oftmals mit aller Härte verfolgt und allein aufgrund ihres Glaubens verhaftet, was im Grunde einen völligen Widerspruch zu der römischen Politik, der Gepflogenheiten und Traditionen der Römer darstellt. Im ersten Teil dieses Buches liegt das Augenmerk auf der Herkunftsfamilie der Protagonistin – ihr Zuhause in Rom, die Ehe ihrer Eltern, die Willkür des Kaisers Titus Flavius Domitianus und die Konflikte mit ihren Geschwistern werden dem Leser nahegebracht. Nach einem Zeitsprung von vierzehn Jahren schildert die Autorin anschließend im zweiten Buchteil das Leben ihrer Hauptfigur Celia im Jahre 109.
Die handelnden Personen waren sehr gut ausgearbeitet, sowohl die Protagonistin, als auch die Nebenfiguren vermochten es, mich vollends zu überzeugen. Das größte Augenmerk wird auf Titus Pectore und Celia gelegt, besonders hervorheben möchte ich sowohl die tiefsinnigen Gespräche zwischen den beiden, als auch die Unterhaltungen des Statthalters mit seinem besten Freund und Weggefährten Silvus Hilarius. Celia wird als freundliche und hilfsbereite junge Frau beschrieben, die mit ihrem sonnigen und fröhlichen Gemüt die Menschen für sich einnimmt. Ihr starker, unerschütterlicher Glaube beeindruckt letztendlich sogar den Statthalter, der im Grunde bereits Zweifel an der Göttervielfalt Roms hegt und dem Christengott nicht ablehnend gegenübersteht. Titus Pectore wird als freundlicher und großzügiger Mann dargestellt, der keine Ungerechtigkeit duldet. Sein gütiger Umgang mit seinen Sklaven und Untergebenen ließ mir den männlichen Protagonisten rasch ans Herz wachsen. Celias Einfluss und ein bestimmtes Ereignis sorgen dafür, Titus‘ Lebenseinstellung, seine Pläne und Vorstellungen zu hinterfragen.
„Du bist ein Werkzeug meines Gottes. Mein Gott ist ein eifersüchtiger Gott, er duldet keine anderen Götter neben sich.“ - „War es Gebetserhörung, oder Zufall? Hat der Gott der Christen gehandelt, oder das Schicksal?“
In Darius, dem Verwalter des Statthalterhaushalts und in Celias Pflegeeltern Servius und Daphne stellte die Autorin ihren Hauptfiguren drei ganz große Sympathieträger zur Seite. Die herrische und ungerechte Haushälterin Rabea sorgt mit ihrer Eifersucht und ihrem Hass für Unfrieden. Als besonders liebenswert entpuppte sich der stattliche Zenturio Silvus Hilarius, der als treuer und verständnisvoller Freund kein Blatt vor den Mund nimmt und Titus in schonungsloser Offenheit gnadenlos einen Spiegel vorhält. Priscillas Freundin Berenike und ihr Ehemann Marcus Dequinius, der Älteste der christlichen Gemeinde namens Manassos, seine Ehefrau Sofia, aber auch der abscheuliche Gaius Dexter aus dem Vorgängerband erhielten ebenfalls Nebenrollen in diesem Buch. Abgesehen vom christlichen Glauben, der einen hohen Stellenwert innehat, konzentriert Renate Ziegler sich vor allem auf die Themen Vergebung und Vertrauen.
Fazit: „Celia. Sehnsucht im Herzen“ war ein wunderschönes und bereicherndes Leseerlebnis. Die Autorin entführt ihre Leser ins alte Rom und lässt sie tief in die Geschicke ihrer Protagonisten eintauchen. Ich bin begeistert von der Buchreihe „Liebe im alten Rom“, dem einnehmenden Schreibstil der Autorin, den hervorragend ausgearbeiteten Charakteren und den interessanten historischen Fakten. Ich möchte potenziellen Lesern jedoch vorab die Lektüre des ersten Bandes „Berenike. Liebe schenkt Freiheit“ ans Herz legen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen - fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung dafür!