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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2020

Verstörende und spannende Ereignisse

Unter der Erde
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Elias, fast vierzig, etwas übergewichtig und Schriftsteller blutiger Horrorgeschichten, wird von seinem Großvater zu dessen neunzigsten Geburtstag in das kleine Dorf Volkow am Rande eines riesigen Tagebaugebietes ...

Elias, fast vierzig, etwas übergewichtig und Schriftsteller blutiger Horrorgeschichten, wird von seinem Großvater zu dessen neunzigsten Geburtstag in das kleine Dorf Volkow am Rande eines riesigen Tagebaugebietes eingeladen. Elias hat eigentlich keine Lust dorthin zu fahren, da er seinen Großvater Wilhelm seit über dreißig Jahren nicht gesehen hat und auch keinen Kontakt zu ihm hatte. Elias Mutter ist gestorben, als er noch ein kleiner Junge war und sein Großvater hat ihn ins Heim abgeschoben.

Elias macht sich auf den dreistündigen Weg nach Volkow. Als er am Ortseingang ankommt, bricht sein Wagen aus und er verursacht einen Unfall. Somit muss Elias länger bleiben, als er gedacht hatte. Er wollte seinen Großvater nur kurz zum Geburtstag gratulieren, Kaffee trinken und sich dann auf den Rückweg machen. Nun muss sein Wagen in der einzigen Werkstatt repariert werden und somit sitzt er mehrere Tage in dem kleinen Dorf fest. Hinzu kommt, dass am nächsten Morgen sein Großvater plötzlich tot ist. Elias erkundet das kleine Dorf und stellt schnell fest, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Auch die Einwohner kommen ihm suspekt vor. Er ahnt zu dem Zeitpunkt nicht, was noch alles auf ihn zukommen wird.

Stephan Ludwig hat einen Schreibstil, an den ich mich erst gewöhnen musste. Zu Beginn dieses Buches dachte ich erst, ich lese einen Roman anstelle eines Thrillers. Es wird ausschweifend die Ankunft von Elias und den Bewohnern des kleinen Dorfes Volkow berichtet. Doch dann ging es rasant zur Sache und die Spannung steigerte sich rasend schnell. Manche Ereignisse fand ich zwar etwas fragwürdig oder zu überzogen, aber irgendwie passte es dann doch alles zusammen. Viele offene Fragen, die sich entwickelten, wurden am Ende alle beantwortet. Die Charaktere waren, außer Elias, alle sehr suspekt, verschroben, geheimnisvoll dargestellt und passten perfekt in diese verrückte und teilweise verstörende Geschichte.

Ich konnte dann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, musste unbedingt wissen, wie es weitergeht und wollte die offenen Fragen dringend beantwortet haben. So hat dieser Thriller mich gefesselt und ich habe mit Elias die ganze Zeit mitgefiebert.

Fazit:

Ein Thriller, der ruhig begann und dann rasant an Fahrt aufnahm. Eine verrückte und verstörende Geschichte, die mich nach und nach immer mehr fesselte und mir tolle und spannende Lesestunden bescherte. Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Interessant und berührende Geschichte

Das kann uns keiner nehmen
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Hans ist wieder in Afrika, er will es schaffen, den Kilimandscharo zu besteigen, im Krater zu übernachten und mit Afrika Frieden zu schließen. Seine Vergangenheit hier nun endlich abschließen zu können. ...

Hans ist wieder in Afrika, er will es schaffen, den Kilimandscharo zu besteigen, im Krater zu übernachten und mit Afrika Frieden zu schließen. Seine Vergangenheit hier nun endlich abschließen zu können. Doch dann kommt ihm der Tscharli dazwischen, ein Ur-Bayer, respektlos, ohne Benimm und unmöglichen Ansichten.

Nachdem die beiden eine Nacht im Schneesturm im Krater überstanden haben, schweißt sie diese Erfahrung zusammen. Und so kommt es, dass Hans eine ganze Woche mit dem Tscharli verbringt. Der ihm anfangs so unsympathisch und unmöglich erscheinende Kerl überrascht Hans immer wieder aufs neue. Wie er mit seinen flotten Sprüchen die Menschen dazu bringt, ihn zu lieben und zu bewundern. Wie er Hans versucht beizubringen, endlich lockerer zu werden und Spaß zu haben. Wie er von einer guten Laune plötzlich anfängt zu weinen und Hans ihn in den Arm nimmt, um in zu trösten. Beide Männer verbringen erlebnisreiche Tage zusammen, die Hans verändern. Sie erzählen sich die Geschichte ihrer großen Liebe und es entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft zwischen den beiden. Doch der Tod fährt in Afrika immer mit.

Matthias Politycki hat einen Schreibstil, mit dem ich anfangs nicht so gut zurechtkam. Es dauerte, bis ich in der Geschichte drin war. Doch dann konnte ich nicht genug davon bekommen und bedauerte, dass die Geschichte nicht noch weiterging. Zum Ende hin faszinierte mich alles, die Beschreibung von Afrika, die Freundschaft von Hans und dem Tscharli sowie deren gemeinsame Erlebnisse. Ebenso die liebevolle Erinnerung von Hans, wenn er an Tscharli und die Zeit mit ihm in Afrika dachte, fand ich wunderschön.

Auch die Vergangenheit der Beiden war sehr interessant geschildert und rundete die Geschichte zum Ende hin vollends ab.

Mich hat dieser Roman, der teilweise traurig machte, zum anderen wieder sehr witzig geschrieben war, sehr berührt. Außerdem interessant war, dass der Autor wirklich 1993 in Afrika fast ums Leben gekommen ist und seine damalige Freundin, heute seine Frau, ihm das Leben gerettet hat.

Sehr sympathisch kamen auch alle afrikanischen Freunde, Helfer, Träger, Sänger und Gefährten von Tscharli rüber. Und besonders die frechen Sprüche vom Tscharli waren einfach herrlich und lustig.

Fazit:

Ein interessanter Roman, der mir nicht gleich am Anfang seine Schönheit und seine Stärke gezeigt hat, dafür dann umso eindringlicher. Er hat mir sehr gut gefallen und mich berührt.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Das ereignisreiche Leben einer Raj-Waisen

Ein untadeliger Mann
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Edward war Kronanwald in Hongkong und ein sehr erfolgreicher. Nun ist er alt und hat sich mit seiner Frau Betty in England zur Ruhe gesetzt. Geboren in Kotakinakulu, die Mutter stirbt bei seiner Geburt, ...

Edward war Kronanwald in Hongkong und ein sehr erfolgreicher. Nun ist er alt und hat sich mit seiner Frau Betty in England zur Ruhe gesetzt. Geboren in Kotakinakulu, die Mutter stirbt bei seiner Geburt, sein Vater ignoriert ihn und lässt ihn von anderen aufziehen. Bis er 5 Jahre alt ist und nach England gebracht wird. Für die Raj-Waisen ist es zu gefährlich in Malaysia, deshalb werden sie von ihren Eltern in dem Alter nach England geschickt. Wo sie erst in Pflegefamilien kommen und dann auf eine Privatschule gehen sollen. So sieht auch Edwards Zukunft aus. Mit zwei entfernten Cousinen kommt er zu Ma Didds, einer schrecklichen und gewalttätigen Frau, wo sie nur Drohungen, Bestrafungen und Schläge erfahren. Edward übersteht die schlimme Zeit, kommt dann in das Institut von Sir, einem Mann, der seine Privatschule ohne Gewalt führt und bei den Jungen sehr beliebt ist. Auch sein Stottern verliert er dort fast ganz und findet einen Jungen, Pat Ingoldby, der sein bester Freund wird.

Jane Gardam hat einen tollen und flüssigen Schreibstil. Ich war schnell in der Geschichte um Edward Feathers und habe ihn irgendwie in mein Herz geschlossen. Obwohl er ein sehr gefühlsarmer und immer disziplinierter Mann war, mochte ich ihn. Seine Frau Betty mochte ich auch, obwohl ich bei ihr nicht ganz durchblickte. Deshalb bin ich schon sehr auf den zweiten Band "Eine treue Frau" gespannt.

Der Ablauf der Geschichte war gut aufgebaut, man bekam immer mehr Durchblick, was im Leben von Edward geschah und warum er sich teilweise so distanziert verhielt.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich freue mich nun auf den zweiten Band und bin schon sehr gespannt.

Fazit:

Ein interessanter Roman, über das Leben von Edward, einem untadeligen Mann. Er hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Interessanter und spannender Politthriller

Blutblume
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Sara ist 25 und zieht nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters, der bei einem Brand ums Leben gekommen ist, aus der schwedischen Kleinstadt Örebro nach Stockholm. Sie mietet anfangs ein Zimmer in einer schäbigen ...

Sara ist 25 und zieht nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters, der bei einem Brand ums Leben gekommen ist, aus der schwedischen Kleinstadt Örebro nach Stockholm. Sie mietet anfangs ein Zimmer in einer schäbigen Lage Stockholms, mit einer furchtbaren Vermieterin und anstrengenden Mitbewohnern. Doch dann läuft alles besser für Sara. Sie lernt Bella kennen, die sie in höhere Kreise bringt. Sie bekommt eine Anstellung bei einer angesehenen PR-Agentur und von dem schäbigen Zimmer zieht sie in ein Luxusappartement im Nobelstadteil Östermalm. Doch nach und nach passieren merkwürdige Dinge und Sara weiß bald nicht mehr, ob sie sich alles nur einbildetet oder ob es sich um die Realität handelt. Sie zweifelt langsam an ihrem Verstand. Denn nichts ist so, wie es scheint.

In alten Unterlagen im Arbeitszimmer ihres verstorbenen Vaters entdeckt Sara brisante Zeitungsartikel aus der schwedischen Presse, die einige schlimme Skandale beschreiben, in denen sogar Leute aus der schwedischen Politik involviert gewesen sein sollen.

Der Schreibstil ist flüssig und klar, doch ich brauchte etwas länger, um in die Geschichte hineinzukommen, da die Handlung sich anfangs etwas hinzog.

Die Charaktere waren gut und authentisch dargestellt, allen voran Sara. Den Aufbau der Geschichte fand ich sehr gut konstruiert, es fing sachte an und die Spannung steigerte sich dann immer weiter. Auch die Zeitungsartikel selbst waren gut mit eingebracht und interessant zu lesen.

Da Blutblume der erste Teil dieser Thriller-Trilogie ist, ist man nun bereits sehr gespannt auf den zweiten Teil, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Fazit:

Ein toller und spannender Politthriller, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Bewegender und interessanter Roman

Long Bright River
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Mikey ist Streifenpolizistin und sucht ihre verschwundene Schwester Kacey, die drogenabhängig ist und anschaffen geht. Es geht ein Serientäter um, der junge Prostituierte umbringt. Es kommt soweit, dass ...

Mikey ist Streifenpolizistin und sucht ihre verschwundene Schwester Kacey, die drogenabhängig ist und anschaffen geht. Es geht ein Serientäter um, der junge Prostituierte umbringt. Es kommt soweit, dass Mikey während ihrer Schicht auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Schwester in Kensington geht und dort auch andere Drogenabhängige und Freunde ihrer Schwester befragt. Mikey begibt sich dadurch selbst in große Gefahr.

Mikey ist 33 und hat einen 4-jährigen Sohn Thomas, den sie bei einer recht unzuverlässigen Babysitterin unterbringt, während sie arbeiten geht. Der Vater von Thomas ist Simon, der sich leider seit einem Jahr gar nicht mehr um Thomas kümmert, was einem als Leser schon mal sehr ans Herz geht.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern, dennoch ist die Geschichte um Mikey und Kacey sehr interessant und fesselnd umgesetzt. Die Kapitel wechseln von Damals ins Jetzt und so kann man sich nach und nach einen Reim auf alles machen und die Vergangenheit der beiden Schwestern setzt sich so zum Ende hin zusammen. Es kommen einige Dinge ans Tageslicht, die ich so nicht erwartet hatte.

Die Charaktere waren sehr gut und authentisch dargestellt, doch leider kam mir Mikey, gerade als gestandene Frau und Polizistin, oft zu zurückhaltend und schüchtern rüber. Sie hat sich Dinge gefallen lassen, wo jede andere Frau sich längst gewehrt hätte, nicht nur in der Vergangenheit sondern auch in der Gegenwart, z.B. bei ihrem Chef Ahearn, der sie sehr herablassend behandelt.

Die Spannung war für mich jetzt nicht besonders hoch, daher fehlte mir leider das i-Tüpfelchen bei diesem Roman. Manchmal war es mir doch zu langatmig geschrieben. Dieser Roman beinhaltete nicht nur Krimielemente, sondern es ging auch um ein Familiendrama sowie um Drogensucht, Prostitution und um Kinder von drogensüchtigen Müttern. Dies alles zusammen hat diesen Roman sehr interessant gemacht und mich am Ende auch sehr bewegt.

Fazit:

Ein bewegender und interessanter Roman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich auf jeden Fall weiterempfehle.

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