Von Lebenden und den Toten
Das Lazarus-SyndromDer ehemals brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat seine schwangere Frau durch einen Unfall verloren, an dem er sich selbst die Schuld gibt. Seitdem arbeitet er für eine Organspende-Organisation im ...
Der ehemals brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat seine schwangere Frau durch einen Unfall verloren, an dem er sich selbst die Schuld gibt. Seitdem arbeitet er für eine Organspende-Organisation im Entnahmeteam. "Joe the Butcher", ist ein echter ‚Charmbolzen‘. Ihm graut es vor den Lebenden und den Toten, und vor allem graut es ihm vor ihm selber, da er sich weder als das eine noch als das andere sieht. Bei Joe passte man auf was man sagte. Joe war nicht gut drauf. Zumindest wenn er nüchtern war. Alkohol ist sein Überlebenselixier.
Trotzdem fällt es ihm auf, dass sich in letzter Zeit seine Einsätze häufen und immer mehr geeignete Spender sterben? Wie ist das zu erklären? Und Robert Weber, ein Bekannter aus Studienzeiten, der in der Transplantationsforschung an einer interessanten Entwicklung arbeitet, bittet Joe um ein Treffen und wird von ihm tot in der Herrentoilette aufgefunden?
In Guido Breuers Thriller steht das Thema Organspende im Mittelpunkt. Ein umstrittenes Thema. Viele Menschen wären bereit ein Organ nach ihrem Ableben zu spenden, aber bei vielen überwiegt eben auch die Skepsis. Das Buch ist leider nicht angetan, dem Leser diese Skepsis zu nehmen.
Das Buch ist spannend geschrieben mit kurzen knackigen Kapiteln. Es liest sich flüssig, was der Spannung zugutekommt. Die Protagonisten sind gut beschrieben. Auch wenn Joe nicht unbedingt sympathisch rüberkommt, ein kaputter und alkoholkranker Typ, mochte ich dennoch seine Ecken und Kanten. Der Umgang mit seiner Katze hatte teilweise was Rührendes.
Das letzte Drittel wurde mir dann doch ein bisschen zu amerikanisch. Verfolgungsjagden wie in amerikanischen TV-Krimis. Dadurch verlor für mich die Handlung etwas. Dennoch, davon abgesehen, ein sehr spannender Unterhaltungskrimi, den ich jederzeit empfehlen kann.