leider etwas zäh
Lips Don't LieRiley ist neu in der Gegend. Ihr größter Wunsch ist es, Baskettball zu spielen, doch auf dem örtlichen Platz zeigen ihr die Jungs die kalte Schulter, bis sie zu drastischen Maßnahmen greift.
Tristan ist ...
Riley ist neu in der Gegend. Ihr größter Wunsch ist es, Baskettball zu spielen, doch auf dem örtlichen Platz zeigen ihr die Jungs die kalte Schulter, bis sie zu drastischen Maßnahmen greift.
Tristan ist Mitglied einer berühmt berüchtigten Gang. Dealen und Gewalt stehen an der Tagesordnung und auch mit dem Tod wird er häufig konfrontiert. Dass er Riley mag, darf er nicht zeigen und versucht sie deshalb zu vertreiben. Sonst könnte es für sie beide gefährlich werden…
Riley ist eine sympathische Protagonistin. Nach dem Verschwinden ihrer Mutter hat sich ihr Leben stark verändert. Sie sorgt sich liebevoll um ihren Vater, kämpft verbissen für ihre Ziele und geht freundlich auf ihre Mitmenschen zu. Dass Tristan etwas in ihr berührt, bringt sie aus dem Konzept, besonders weil er sich oft wie ein Mistkerl verhält.
Der 17-jährige Tristan wurde sozusagen in die Gang hineingeboren. Er kennt kein anderes Leben und hat sich ein Stück weit damit abgefunden – zumal ein Ausstieg nahezu unmöglich ist. Obwohl er oft gezwungen ist, schlimme Dinge zu tun und manches durchaus auch cool findet, zieht er für sich dennoch Grenzen. Er versucht, seine Familie und Freunde zu schützen – und hält dafür oft den eigenen Kopf hin. So versucht er auch, Riley durch seine Unfreundlichkeit auf Abstand zu halten, um die Aufmerksamkeit des Gangführers nicht auf sie zu lenken.
Auch Tristan fand ich im Verlauf sympathisch, da sein ätzendes Verhalten gutgemeinte Gründe hat. Die beginnende Freundschaft mit Riley setzt ein Umdenken in ihm in Gang, doch die Gefahren, die ihn umgeben, kann er nicht einfach hinter sich lassen.
Abwechselnd schildern die beiden das Geschehen in der Ich-Perspektive und geben dabei Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt.
Ich bin ein wenig enttäuscht von der Geschichte, da in meinen Augen mehr Potential vorhanden war, die Story mich letztlich aber einfach nicht so richtig fesseln konnte. Zwar ist das Buch zu keinem Zeitpunk uninteressant, die latent vorhandene Gefährlichkeit der Gang bleibt aber oft so weit im Hintergrund, dass Spannungsmomente ausbleiben. Hier hätte ich mir wohl einfach mehr Ganggeschehen und insgesamt ein höheres Tempo erhofft. Stattdessen werden die Passagen, wie Tristan Aufträge erledigt, oft ausgespart. Nur in wenigen Szenen wird es wirklich aufregend und dramatisch – diese Passagen haben mir unglaublich gut gefallen. Die restliche Zeit plätschert das Geschehen aber leider oft vor sich hin. Dennoch schildert die Handlung eindringlich, wie Perspektivlosigkeit und Verzweiflung das Handeln bestimmen können. Die Stimmung ist entsprechend oft betrübt, hoffnungslos und düster. Auf dieser Ebene hat mir das Buch durchaus gefallen. Riley ist ein Lichtblick in einem von Gewalt und Angst geprägten Viertel. Zwar wird auch sie oft von den Umständen und der Sorge ihrer Mitmenschen eingeschüchtert und beginnt an der Umsetzbarkeit ihrer Träume zu zweifeln, dennoch arbeitet sie beharrlich weiter und verliert auch nicht den Glauben an das Gute um sie herum.
Zwar gibt es durchaus eine Lovestory, aber nicht so dominant, wie ich aufgrund des Klappentextes gehofft und erwartet hätte, und so hinterlässt die Geschichte auch auf emotionaler Ebene nur wenig Spuren, obwohl die Gefühle der Figuren durchaus eine große Rolle spielen. Zwar sind die Gedankengänge der Jugendlichen, ihre Hoffnungen, Zweifel und Ängste nachvollziehbar, wriklich berühren konnte mich das Geschehen aber nur selten.
Fazit
Auf einen interessanten Start folgt leider eine eher ereignislose Story, bis die Spannung und Dramatik kurz vor Schluss explosionsartig zuschlagen. Leider werden diese Ereignisse aber dann auch sehr schnell aufgelöst.
Der Klappentext weckte bei mir bezüglich Liebesgeschichte und Ganggeschehen falsche Erwartungen – beides bleibt eher im Hintergrund, während es viele Einblicke in die beiden Teenager gibt, die sich zahlreiche Gedanken über ihre (ausweglose?) Zukunft oder über einander machen. Intensiv wird aufgezeigt, wie Wohnort und soziales Milieu das Leben bestimmen und verändern können. Wirklich fesseln, berühren oder überraschen konnte mich die Geschichte aber leider nur in wenigen Momenten.