Südfrankreich zu Beginn der französischen Hugenottenkriege
„Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse ist der Titel des Auftakts zu einer geplanten Buchreihe über den französischen Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten. Die Geschichte startet im Jahre ...
„Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse ist der Titel des Auftakts zu einer geplanten Buchreihe über den französischen Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten. Die Geschichte startet im Jahre 1562 in der zweigeteilten Stadt Carcassonne und handelt von einer Epoche, in der die Ideen von Luther und Calvin zur religiösen Glaubensfreiheit Frankreich erreicht haben.
Marguerite Joubert, genannt Minou, kümmert sich in Abwesenheit ihres Vaters Bernard fürsorglich um ihre beiden jüngeren Geschwister Alis und Aimeric und um den Buchladen des Vaters, in welchem auch Bücher für nicht-katholische Leserschaft erworben werden können. Zwei Vorkommnisse stellen das Leben der Familie, insbesondere das von Minou, völlig auf den Kopf: Zum einen erhält Minou einen geheimnisvollen Brief, der die sibyllinische Nachricht „Sie weiß, dass Ihr lebt“ enthält. Ein Rätsel, welches Minou im Laufe des Romans noch zu lösen haben wird. Zum anderen trifft sie - im wahrsten Sinne des Wortes - auf den Hugenotten Piet Reydon, in den sie sich dann auch sofort verliebt. Auch Piets Leben gestaltet sich durch sein Konvertieren zum hugenottischen Glauben recht schwierig, zumal er auf der Suche nach einer Reliquie dem Pastor Vidal, einem ursprünglichen Freund, der sich aber zu seinem größten Feind entwickelt, in die Quere kommt.
Es entwickelt sich eine spannende und turbulente Handlung mit viel Abwechslung, die den Leser mitreißt und emotional an die Geschichte fesselt. Sehr durchdacht schreibt Kate Mosse in einem gut lesbaren und bildhaften Stil und nimmt den Leser von Anfang bis Ende auf diese Reise mit. Ein echter historischer Roman, bei dem historische Ereignisse im Vordergrund stehen und die Charaktere wie beispielsweise Minou und Piet mit eingeflochten werden, entwickelt sich daraus jedoch leider nicht. Dies trägt umso schwerer, da zu Beginn des Buches ein hervorragender historischer Abriss über die Geschehnisse dieser Epoche gegeben wird und der Leser förmlich darauf wartet zu sehen, wie Minou und Piet in diese historischen Gegebenheiten eingebettet werden. Das Ende des Buches wirkt dann ein wenig skurril und von zu vielen Zufällen geprägt in denen Minous Tante, Salvadora, eine entscheidende Rolle spielen wird.
Fazit: Bei „Die brennenden Kammern“ handelt es sich um einen sehr spannenden, gut recherchierten und mitreißenden Roman, der den Leser emotional sehr stark an die Story fesselt, bei dem der echte historische Aspekt allerdings deutlich zu kurz gerät. Aufgrund der Tatsache, dass mich der Schreibstil von Kate Mosse und die emotionale Komponente des Romans durchweg überzeugt haben, freue ich mich dennoch auf Band 2 der Saga. Genau genommen, ist Band 1 auch erst die Vorgeschichte, aus der sich die wirklich tragenden Ereignisse dieser Epoche entwickeln werden. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Serie beispielsweise mit der sogenannten Bluthochzeit, der Bartholomäusnacht und dem Edikt von Nantes fortsetzt.