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Veröffentlicht am 29.04.2020

Aimées Reise begint in ihrem Inneren

Denn das Leben ist eine Reise
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Alles in Aimées Leben scheint ihr falsch und oberflächlich, der Kindergarten, in dem sich ihr sechsjähriger Sohn Len nicht wohl fühlt, die aufgesetzte Freundlichkeit der anderen Mütter und auch ihre Partnerschaft ...

Alles in Aimées Leben scheint ihr falsch und oberflächlich, der Kindergarten, in dem sich ihr sechsjähriger Sohn Len nicht wohl fühlt, die aufgesetzte Freundlichkeit der anderen Mütter und auch ihre Partnerschaft stellt sie in Frage. Längst ist die Liebe zwischen ihr und Per der Routine gewichen und Aimée kann ihrem Lebensgefährten nicht verzeihen, dass er den gemeinsamen Sohn ablehnt.

Nachdem sie in der Garage nicht nur ihren alten Bulli entdeckt, sondern auch die liebevoll restaurierten Möbel, die Per angeblich an seine Kunden verkauft hatte, bricht Aimée alle Brücke hinter sich ab und fährt mit Len nach England. In dem Küstenstädtchen St. Ives fühlen sich die beiden sofort wohl und so bleiben sie erst mal. Doch um ihr Zuhause in der Gegenwart zu finden, muss sich Aimée intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen, dass ihre Jugendliebe Daniel den Zeltplatz verwaltet, auf dem Aimée und Len mit ihrem Bulli wohnen, macht es nicht leichter.

"Denn das Leben ist eine Reise" ist das erste Buch, dass ich von Hanna Miller gelesen habe und es hat mich schnell gefesselt. Die ersten Seiten haben mich auf ziemlich intensive Weise in Aimées Welt befördert und mir war klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Der Schreibstil ist so anschaulich, dass ich die Geschichte nicht nur gelesen, sondern regelrecht mit erlebt habe. Aimée ist eine Protagonistin, in die ich mich gut hinein versetzen konnte, auch Len und einige weitere Figuren im Buch waren sehr lebendig dargestellt. Lediglich Daniel ist für meinen Geschmack zu sehr im Hintergrund geblieben, obwohl er in Aimées Leben schon seit Kindheitstagen eine wichtige Rolle gespielt hat.

Immer wieder sind in der Handlung Rückblenden eingefügt, die Aimées Vergangenheit beleuchten und dadurch manche ihrer Reaktionen in der Gegenwart besser erklären. In den früheren Jahren ist auch Daniel sehr umfassend beschrieben, nur in den Szenen der Gegenwart bleibt er blass im Hintergrund. Sicher trägt er auch genügend Probleme mit sich herum und zieht sich dadurch oft von Aimée zurück, aber mir hätte besser gefallen, wenn ich beim Lesen auch den Daniel der Gegenwart etwas besser hätte kennen lernen dürfen.

Marilou ist ein Kapitel für sich, viele von Aimées Problemen haben einst mit ihrer Mutter angefangen, so ist es ganz natürlich, dass sich die junge Frau auch mit diesem Kapitel ihrer Vergangenheit intensiv auseinander setzen muss, um den Blick für die Zukunft frei bekommen zu können. Alles in Allem hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn sich am Ende alle Probleme recht plötzlich aufgelöst haben, was Manchem vielleicht unglaubwürdig vorkommen mag. Für mich war das Ende stimmig und passte zu den vorangegangenen Ereignissen.

Fazit: Aimées Reise hat mich beim Lesen gut unterhalten und ich habe intensiv mit ihr gefühlt. Daher gebe ich trotz kleinerer Schwächen gern eine Leseempfehlung für dieses Buch.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Erzähstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 21.04.2020

Sympathische Figuren, seichte Handlung

Mad about the Medic (Saving Chicago 3)
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Schon in der Schule hat die ehrgeizige Sportlerin Lauren den gut aussehenden Luca Bianco als Konkurrenz empfunden. Auch im Erwachsenenalter liefern sich die beiden noch häufig Wortgefechte, von gegenseitiger ...

Schon in der Schule hat die ehrgeizige Sportlerin Lauren den gut aussehenden Luca Bianco als Konkurrenz empfunden. Auch im Erwachsenenalter liefern sich die beiden noch häufig Wortgefechte, von gegenseitiger Anziehung kann nicht die Rede sein. Oder doch? Bei einem Date, das Laurens Freundinnen mit Luca ersteigert haben, bittet er sie, seine Verlobte zu spielen - denn Lucas Mutter muss sich einer Operation unterziehen und möchte ihren Jüngsten gern in guten Händen wissen. Um ihrem aufdringlichen Chef ein Zeichen zu setzen, lässt sich Lauren auf die gespielte Verlobung ein - und fühlt sich bald mehr zu Luca hin gezogen, als sie sich selbst eingestehen will.

"Mad about the Medic" von Piper Rayne ist der dritte Band der Reihe "Saving Chaicago, in dem nun der jüngste Sproß der Biancos seine bessere Hälfte findet. Wie schon beim ersten Band fand ich den Schreibstil des Autorinnenduos ganz wunderbar, auch die sympathischen Figuren haben mich wieder überzeugt. Doch leider war auch hier die Handlung oberflächlicher als erwartet, die Wendung von totaler Abneigung zu tiefer Liebe war mir zu plötzlich und auch das kleine Drama am Ende konnte mich beim Lesen nicht wirklich fesseln, dafür war es etwas zu schnell und einfach abgehandelt. Schade, auch diese Geschichte hat ihr volles Potential nicht ausgeschöpft, obwohl sie mir insgesamt stimmiger erschien, als der erste Band.

Fazit: Wer eine nette Liebesgeschichte ohne große Tiefen sucht, ist hier sicherlich gut bedient, für meinen Geschmack war die Handlung etwas zu oberflächlich.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Ein düsteres Stück Geschichte, leicht erzählt

Die Tanzenden
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In der Pariser Nervenheilanstalt Salpêtrière treffen ganz unterschiedliche Frauen aufeinander. Da ist Louise, die von ihren Verwandten eingeliefert wurde, nachdem ihr Onkel sie vergewaltigt hat. Die ehemalige ...

In der Pariser Nervenheilanstalt Salpêtrière treffen ganz unterschiedliche Frauen aufeinander. Da ist Louise, die von ihren Verwandten eingeliefert wurde, nachdem ihr Onkel sie vergewaltigt hat. Die ehemalige Prostituierte Therese, die sein über zwanzig Jahren eingesperrt ist, will für immer in der Salpêtrière bleiben, denn nur hier fühlt sie sich sicher vor der Brutalität, die sie von Männern erfahren hat. Genau so lange wie sie ist Genivieve als Wärterin in der Nervenheilanstalt beschäftigt, seit dem frühen Tod ihrer Schwester lebt die Krankenschwester ihr einsames Leben in stoischer Gelassenheit und ist für ihre Patientinnen ein ruhender Pol, trotz ihrer Unnahbarkeit.

Eugénie wird eingeliefert, nachdem sie ihrer Großmutter anvertraut hat, dass sie Geister sehen kann, doch im Gegensatz zu den anderen Frauen ist die gebildete junge Frau nicht bereit, sich in ihr Schicksal als eine von vielen Geisteskranken zu fügen. Der große Ball, der einmal im Jahr in der Nervenheilanstalt statt findet, ist für viele der Frauen eine Hoffnung, dass sich ihr Leben zum Besseren wenden wird.

"Die Tanzenden" von Victoria Mas zeichnet ein bedrückendes Stück Geschichte der Nervenheilanstalt Salpêtrière. In leichtem, flüssigen Schreibstil stellt die Autorin die Unterdrückung der Frauen in jener Zeit dar, die Einzelschicksale stehen dabei stellvertretend für alle Gewalt und Beherrschung, die Frauen damals durch Männer erfahren mussten. Mich hat der eindringliche Roman sehr bewegt. Für mich passte der Klappentext nicht ganz zur Handlung, dennoch gebe ich für das Buch eine unbedingte Leseempfehlung. Die Geschichte ist schwer zu rezensieren, lest sie selbst und bildet euch eine eigene Meinung!

Fazit: Die düstere Geschichte von der Unterdrückung der Frauen und das trostlose Leben in der Nervenheilanstalt, in der viele von ihnen von Familienmitgliedern eingeliefert wurden, erzählt die Autorin mit leichter Feder,. Lest sie selbst.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Wohlfühlgeschichte mit Urlaubsfeeling

Sylt oder Sahne
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Nele ist Single, Anfang fünfzig und übergewichtig. Als ihr ein Schaffner in dem Glauben, Nele sei schwanger, einen Platz im Zug frei gemacht hat, ist für sie das Maß voll und sie beschließt, gegen ihr ...

Nele ist Single, Anfang fünfzig und übergewichtig. Als ihr ein Schaffner in dem Glauben, Nele sei schwanger, einen Platz im Zug frei gemacht hat, ist für sie das Maß voll und sie beschließt, gegen ihr Übergewicht anzugehen. Zumal Nele auch ihre langjährige Einsamkeit mit ihren Gewichtsproblemen verknüpft, dauert es nicht lange, bis sie sich auf den Weg nach Sylt macht, um dort eine Fastenkur zu beginnen. Doch während das erhoffte Fastenhoch auf sich warten lässt, beginnt Nele ihre Einstellung zu ihrem Körper zu überdenken - zumal es tatsächlich Männer zu geben scheint, die sie mit all ihren Pfunden schön finden.

"Sylt oder Sahne" ist der erste Roman, den ich von der Autorin Claudia Thesenfitz gelesen habe. Nele ist eine sympathische Figur und es hat mir Spaß gemacht an ihrer Seite nach Sylt zu reisen, damit hat mir das Buch ein wenig Urlaubsfeeling vermittelt und durch den locker-leichten Schreibstil Lust auf Sonne und Meer gemacht. Auch die anderen Figuren waren lebendig dargestellt, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Alles in Allem war der Roman eine nette Sommerlektüre mit Wohlfühlatmosphäre, nur das Ende war mir ein wenig zu viel - Happy End in Ehren, das muss bei einer solchen Geschichte sein, aber die Leichtigkeit mit der sich plötzlich alle Probleme in Luft aufgelöst haben, schien mir dann doch übertrieben und nicht ganz glaubwürdig.

Fazit: Wer nette Unterhaltung sucht ist mit dieser sommerlich-lockeren Geschichte gut bedient, auch wenn das Ende für mich eine Spur zu Happy und Easy war.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Nachdenkliche Geschichte, mit britischem Humor gewürzt

Das Beste kommt noch
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Beinahe täglich inspiziert Andrew in seinem Job bei der Stadtverwaltung die Wohnungen verstorbener Personen, immer auf der Suche nach Angehörigen dieser einsamen Menschen. Auch im Privatleben ist er einsam, ...

Beinahe täglich inspiziert Andrew in seinem Job bei der Stadtverwaltung die Wohnungen verstorbener Personen, immer auf der Suche nach Angehörigen dieser einsamen Menschen. Auch im Privatleben ist er einsam, doch keiner seiner Kollegen ahnt etwas davon. Denn um den Job zu bekommen, hat Andrew angegeben, eine Ehefrau und zwei Kinder zu haben - im Lauf der Jahre hat sich diese Lüge immer weiter aufgebläht, an manchen Tagen träumt er beim Aufschließen der Haustür davon, dahinter seine imaginäre Familie zu finden.

Als Peggy neu in Andrews Abteilung anfängt, weht ihm ein frischer Wind ins Gesicht, die quirlige und positiv gestimmte Kollegin wird bald eine gute Freundin für den einsamen Mann. Doch sie hat einen Ehemann und zwei Kinder und wie alle Anderen glaubt auch Peggy, dass Andrew ein glücklich verheirateter Familienvater ist......

In seinem Roman "Das Beste kommt noch" beschäftigt sich Richard Roper sehr einfühlsam mit dem Thema Einsamkeit. Davon sind nicht nur die Verstorbenen vor ihrem Tod betroffen, auch der Protagonist Andrew lebt isoliert in seiner kleinen Wohnung, seine Kontakte beschränken sich auf die vierteljährlichen Pflichtanrufe seiner Schwester und dem Chat in einem Forum für Modelleisenbahnfreunde.

Die Schicksale einiger von Andrews Klienten haben mich beim Lesen betroffen gemacht, oft sind es Kleinigkeiten, durch die sich die Menschen entfremden und manchmal hätte es nur einer kleinen Geste bedurft um eine Freundschaft zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit Peggy bringt einen positiven Aspekt in Andrews Leben und in die Geschichte, ihre oft witzigen Dialoge haben das ernste Hintergrundthema aufgelockert, Richard Ropers Schreibstil habe ich als typisch britisch-humorvoll empfunden. Die Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt, das gefühlsbetonte Ende hat mich dann voller Hoffnung zurück gelassen.

Fazit: Die Erzählung habe ich als typisch britisch empfunden, das ernste Hintergrundthema wird feinfühlig mit humorvollen Begebenheiten in Andrews Alltag verknüpft, dadurch habe ich den Roman als sehr angenehmes Leseerlebnis genossen.

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