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Veröffentlicht am 16.06.2019

Uferlose Ausschweifungen

Die Glocke von Whitechapel
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Es gibt Serien, die sind vom ersten bis zum letzten Teil durchwegs spannend. Dann gibt es solche, die man spätestens nach dem dritten Teil nicht mehr weiterliest oder andere die gut beginnen, aber nach ...

Es gibt Serien, die sind vom ersten bis zum letzten Teil durchwegs spannend. Dann gibt es solche, die man spätestens nach dem dritten Teil nicht mehr weiterliest oder andere die gut beginnen, aber nach dem fünften Band immer schlechter werden.

Die Peter-Grant-Serie gehört in eine andere Kategorie. Da gibt es Bände, die super sind, und solche, die sterbenslangweilig sind. Nach der tollen Kurzgeschichte "Geister auf der Metropolitan Line" freute ich mich auf "Die Glocke von Whitechapel", doch leider erwies sich dieser Band als der langweiligste von allen sieben Bänden.

Das Folly sucht nach Martin Chorley und nach Lesley. Bald schon merken Peter Grant, Sarah Guleed und Nightingale, dass Chorley etwas im Schilde führt. Etwas, was vielleicht mit der Artus-Sage zu tun hat oder mit den Römern - dies herauszufinden ist Peters Aufgabe. Daneben wird Chorley gesucht und gejagt, doch jedesmal erwischt er der Polizei.

Die Handlung wird immer wieder durch uferlose Ausschweifungen und Wiederholungen unterbrochen. Peter - der übrigens zum Constable Inspector befördert wurde - spult beständig römische Geschichte und anderes Historisches runter, dies so, dass selbst mir, die Geschichte mag, langweilig wird dabei. Auch verliert er sich öfters seitenweise in Erinnerungen, nur um auf etwas zu kommen, das man auch in einem Satz erzählen könnte und ausserdem nichts zu der aktuellen Szene beiträgt. Wenn diese Dinge wenigstens etwas mit der Situation zu tun hätten, okay, aber das hatten sie nur sehr selten.

"Die Glocke von Whitechapel" war so ermüdend zu lesen, langatmig sondergleichen, so dass ich anstatt in ein bis zwei Tagen wie sonst, tagelang an diesem Band festhing und nicht vorwärts kam. Da war sogar die Navi CSI Folge im TV, die ich bereits dreimal sah, noch spannender.

Der Fall selbst überzeugte mich auch nicht, ebensowenig wie der Schluss - Spoiler: ich frage mich noch immer, was mit der Glück passierte. Ohne die ewigen Erklärungen und nur auf den tatsächlichen Fall bezogen wäre das Buch locker mit 200 Seiten oder weniger durchgekommen.

Deshalb freue ich mich auf die Kurzgeschichte "Der Oktoberman", die im September erscheint, da muss sich Ben Aaronovitch wieder aufs Wichtige konzentrieren - es könnte also wieder ein Highlight werden.

Trotz der Enttäuschung über diesen Band gibt es doch noch Positives zu berichten: zum einen wird die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Polizeiabteilungen immer besser, die Vorurteile gegen das Folly schwinden langsam. Zum anderen gefiel mir die Geschichte um Fingerhut sehr gut. Die Szenen, in denen Peter Fingerhut kennen lernte, waren weitaus die spannendsten im ganzen Buch.

Fazit: Nichtsdestotrotz ist der Band mit dem schönsten Cover, "Die Glocke von Whitechapel", leider der langweiligste Teil bisher.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Nur zu 1/4 im Musée d'Orsay

Die Frau im Musée d'Orsay
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Ich liebe das Musée d'Orsay, besonders wegen den Bildern der Impressionisten. Auch mag ich Bücher mit speziellen Charakteren. Laut Klappentext erwartet mich im neuen Roman von David Foenkinos so eine interessante ...

Ich liebe das Musée d'Orsay, besonders wegen den Bildern der Impressionisten. Auch mag ich Bücher mit speziellen Charakteren. Laut Klappentext erwartet mich im neuen Roman von David Foenkinos so eine interessante Figur.

Interessant war dann leider bloss das erste Viertel, in dem wir Antoine Duris im Musée d'Orsay begegnen. Im zweiten Viertel erfährt man Antoines Geschichte, bis zu dem Punkt, als Camille in seinem Kurs auftaucht. Ihre Story, die zwar erschütternd ist, aber trotzdem nicht berührt, erfahren wir in den nächsten 40% und die restlichen 10% blieben dann noch für den Abschluss der Geschichte mit Antoine.

Leider habe ich mich vom Cover, vom Titel und vom Klappentext in die Irre führen lassen. Es ist so gar keine schöne französische Geschichte, wie man sie zum Beispiel von Jean-Paul Didierlaurent geboten bekommt. Mir fehlten Emotionen, Charme, ebenso die Glaubwürdigkeit betreffend Camilles Leben.

Auch sprachlich kann "Die Frau im Musée d'Orsay" überhaupt nicht mithalten. Im noch interessanten ersten Teil beginnt gefühlt jeder zweite Satz mit "Er ...", später werden die Satzanfänge zwar abwechslungsreicher, aber der Schreibstil und der Inhalt sind eintönig.

Dazu fragte ich mich, warum der Autor einen Vornamen bei einem Roman, bei der gerade mal eine Handvoll Figuren wichtig sind und eine weitere Handvoll daneben mal kurz auftauchen, doppelt vergeben muss. Auch wenn der zweite Name nicht wichtig für den Verlauf ist und quasi nur aufgezählt wurde, gibt es dennoch mehr als nur zehn französische Frauen-Vornamen.

Überzeugt hat mich einzig der erste Teil, der im Musée d'Orsay spielt. Die Geschichte geht danach aber in eine ganz andere Richtung, weder Manet, Monet noch Modigliani spielen noch eine Rolle.

Obwohl seit längerem zwei andere Titel vom Autor auf meiner Merkliste stehen, wird dies mein erster und letzter Foenkinos-Roman bleiben. "Die Frau im Musée d'Orsay" verspricht mehr, als man schlussendlich zu lesen bekommt. Zukünftig bleibe ich bei französischen Autoren, dir mir den versprochenen französischen Charme auch wirklich bieten.

Fazit: Banale Geschichte, die leider nur zu einem Viertel im Musée d'Orsay spielt.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Weder Fisch noch Vogel, oberflächliche Geschichte

Jetzt noch mal von vorn
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"Jetzt noch mal von vorn" ist anscheinend der zweite Teil der Geschichte um Caroline und ihre Tapas-Bar. Leider wusste ich dies noch nicht, als ich das Buch zu lesen begann.

Vielleicht könnte man die ...

"Jetzt noch mal von vorn" ist anscheinend der zweite Teil der Geschichte um Caroline und ihre Tapas-Bar. Leider wusste ich dies noch nicht, als ich das Buch zu lesen begann.

Vielleicht könnte man die Beziehungen von Caroline besser verstehen, wenn man den ersten Teil gelesen hat, aber es ging auch ohne gut. Mich lockte die Tapas-Bar in Stockholm, das hörte sich gut an.

Doch schnell war ich enttäuscht, es ist eine komische Geschichte.

Carolines neuer Vermieter will sie aus dem Haus werfen, damit er das gesamte Gebäude sanieren kann und später teurer vermieten. Doch er hat nicht mit Carolines Widerstand gerechnet. Obwohl finanziell nicht viel herausschaut und sie deswegen keinen weiteren Raum mieten kann, um zusätzlich einen Cateringservice aufzubauen, will sie ihre Tapas-Bar nicht hergeben.

Die neue Vermieter ist nicht das einzige Problem in Carolines Leben. Ihre ältere Nachbarin Nancy liegt nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim, Caroline ist die einzige, die sie besucht. Nancy will nicht mehr leben, und bittet Caroline ihr zu helfen.

Der Roman spielt sich zwischen diesen beiden Problemen und dem Umstand, dass sich Caroline in ihren Anwalt Oscar verliebt hat, ab. Es könnte eine nette Geschichte sein, wenn die Charaktere besser ausgearbeitet wären. Doch alle sind blass, man kann sie nicht mal sympathisch oder unsympathisch finden, denn dafür ist zu wenig da.

Man weiss auch nicht, in welches Genre man die Story packen soll. Es ist weder Fisch noch Vogel, von allem ein bisschen, aber nichts richtiges.

Fazit: Schwache Geschichte mit oberflächlichen Charakteren.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Poppy, die Plappertante

Der kleine Brautladen am Strand
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"Witzig und erfrischend leicht" - schreibt angeblich die The Times über Linfoots Buch. Leicht ja, aber weder erfrischend noch witzig. Oder eher fast schon zu witzig, auf Teufel komm raus.

Poppy wohnt ...

"Witzig und erfrischend leicht" - schreibt angeblich die The Times über Linfoots Buch. Leicht ja, aber weder erfrischend noch witzig. Oder eher fast schon zu witzig, auf Teufel komm raus.

Poppy wohnt in einer Dachwohnung oberhalb des Brautmodeshops "Brides by the Sea", das von ihrer Freundin Jess geführt wird. In dem Poppy manchmal aushilft, wenn Jess und Designerin Sera zu viel Arbeit haben. Eigentlich backt Poppy Kuchen und Torten und hat früher als Fooddesignerin in London gearbeitet. Nun steht die Hochzeit von Poppys Freundin Cate bevor - doch die Hochzeitsplanerin am gewünschten Festplatz kündigte. Für Cate blanker Horror. Poppy wird von Cate und Immie überredet, sich um die Stelle als Hochzeitsplanerin zu bewerben, damit Cates Traumhochzeit stattfinden kann. Natürlich bekommt Poppy die Stelle...

Der gesamte Roman wird aus Poppys Sicht erzählt: zu viele Worte, zu viele Sätze, zu viele Details, zu viele Seiten. Oft ist unklar, was sie nur für sich denkt oder was sie davon ihren Freundinnen mitgeteilt hat. Die Story hat zwar einen klaren Plot, aber durch das viele Geplappere wird vieles zusammenhangslos, denn Poppy schweift sehr oft ab.

Auch sonst ist alles oberflächlich gehalten. Besonders von Immie, Sera, Jessy, Cate und Jules bekommt man nur ein paar Eckpunkte mit, der Rest bleibt unklar. Bei Poppy wirkt es, als ob sie ihre Torten mit links und innert kürzester Zeit bäckt. Als bräuchte sie nur 5 Minuten dazu, als ob es kein Aufwand ist, wenn Poppy nach einem langen Arbeitstag am nächsten Morgen mit einer verzierten Torte oder einem gefüllten Kuchen irgendwo erscheint.
Obwohl Poppys Backkünste theoretisch nur nebensächlich sind, nehmen sie einen grossen Teil in der Geschichte ein, denn immerzu wird Kuchen oder Torte gegessen. Und wenn nicht gegessen wird, wird getrunken. Sekt am liebsten und fast durchgehend. Besonders unsympathisch war mir in diesem Zusammenhang Immie, die immer viel zu viel trinkt. Und niemand hält sie davon ab, denn auch die anderen trinken viel zu oft.

Wieso man einen Charakter immerzu Alkohol trinken lässt, obwohl er eigentlich Psychologie studiert, nebenher auf dem Hof für die Cottage-Vermietungen zuständig ist, abends in einer Kneipe aushilft und einen Teenager-Sohn hat, begreife ich nicht. So wie die Autorin Immie beschreibt, denkt man sie sei eine unreife Göre und nicht eine alleinerziehende starke Frau, die für sich und ihren Sohn sorgt. Es passt einfach nicht zusammen.

Überhaupt sind die Charaktere schwierig dargestellt. Jessy sieht nur ihr Geschäft, Cate will unter allen Umständen eine Traumhochzeit, Rafe ist nörgelig. Fotograf Jules, der mir fast noch am sympathischsten war, ist nur Beiwerk. Keine Ahnung, was für ein Menschenbild die Autorin hat. Aber wenn man nach dieser Geschichte geht, gibt es für sie nur kichernde Frauen, die ständig ein gefülltes Sektglas oder einen Cocktail in der Hand haben, und Männer in den zwei Kategorien: "hat Geld"/"hat kein Geld". Das wirklich Wichtige, das die Menschen ausmacht, packt sie jeweils in einem Satz weg, während sie dem Unwichtigen seitenweise Platz einräumt.

Während ich "Der kleine Brautladen am Strand" las, sehnte ich mich an die kurzen, prägnanten Sätze meiner vorherigen Lektüre zurück, denn ich fühlte mich in diesem ersten Teil von Jane Linfoots Brautladenserie gar nicht wohl, zu übertrieben empfand ich Poppys unermüdliches Geplappere. Als Leser bekommt man zwar mit, für welchen Mann sie sich mehr interessiert, aber Poppy - und somit der Schreibstil - ist dermassen flatterhaft und unachtsam, sie hört gar nicht zu, was ihre Gegenüber ihr erzählen. Es fehlt an allen Fronten an Empathie.

Fazit: Eine sprunghafte Story mit einer nervigen Plaudertasche als Protagonistin. Wenig Gefühl, nur Geplauder; selbst die Liebesgeschichte wird zerredet.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 17.03.2020

Verworrene Story

Ich erfinde dir Paris
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Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.

Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu ...

Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.

Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu Seite ab.

Eine Frau stiehlt ein Buch, lernt Mann kennen, will heiraten - er nicht, tut es dann doch. Die zwei haben Kinder, er verschwindet immer wieder, hinterlässt Nachrichten. Bis er eines Tages nicht mehr kommt und keine Nachricht hinterlässt. Frau und Kinder suchen Mann in Paris.

That's it. Nach etwa 140 Seiten wurde mir diese seltsame Geschichte viel zu langweilig. Es war schwierig, die verdrehten Ansichten in sich oft wiederholenden Sätzen und den Suchen nach Robert zu verfolgen. Alles dreht sich im Kreis, die Story ist passiv, seltsam komisch - eine absolut verworrene Story.

Den Mittelteil hab ich ausgelassen und anscheinend gar nichts verpasst, die letzten 60 Seiten waren immer noch langweilig und das Ende ebenso. Sogar Paris erschien mir langweilig. Nichts gegen Fiction, aber dann muss sie doch einigermassen interessant sein.

Fazit: Eine verworrene Story, die so gar keinen Sinn hat und macht.
1 Punkt.

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