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Veröffentlicht am 28.03.2020

Keine leichte Geschichte

The Doll Factory
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London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer ...

London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer Fehlstellung des Schlüsselbeins, das bei ihrer Geburt gebrochen wurde, doch dann ereilte Rose das Schicksal der Pocken und seitdem ist sie mit Narben entstellt. Iris träumt davon, eine große Künstlerin zu sein und als der Maler Louis Forst sie darum bittet, für ihn Modell zu stehen und sie im Malen zu unterrichten, glaubt Iris, dass ihr Traum wahr werden würde. Doch Iris weiß nicht, dass sie längst zur Obsession des jungen Silas geworden ist, den Iris jedoch verschmäht. Silas jedoch schmiedet insgeheim ganz andere Pläne.
Meine Meinung
Das Cover finde ich absolut großartig, auch wenn es sehr einfach ist, wirken doch die Schrift und die Farben absolut ansprechend und machen neugierig auf das Buch.
Aber gerade auch der Klappentext klang sehr ungewöhnlich und ich war gespannt auf Elizabeth Macneals Geschichte.
Die Autorin schafft es mit ihrer Sprache die Zeit des viktorianischen Londons vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Dabei erzählt sie selbst abschreckende und ekeleregende Momente in einer ungewöhnlichen, fast malerischen Sprache. So war ich hier fasziniert von der Differenz des Inhalts im Gegensatz zu ihrem beinahe poetischen Schreibstils. Allein das machte dieses Buch schon sehr aussergewöhnlich.
Inhaltlich nimmt sich die Autorin zunächst Zeit, ihre unterschiedlichen Protagonisten vorzustellen. So gibt sie nicht nur Ausblick auf verschiedenste Persönlichkeiten, sondern auch auf das Leben dieser. So nach und nach jedoch beginnt sich die Handlung in Gang zu setzen und die Geschichte zieht den Leser mehr und mehr in seinen Bann und es wird spannender und temporeicher. Aber Achtung, wer hier zartbesaitet ist, könnte vor manch detailgetreuer Zeichnung zurückschrecken, denn die Autorin macht keinen Halt, wenn es um Beschreibungen wie z. B. denen von verwesenden Leichen geht.
Was hier ganz besonders im Vordergrund steht, sind die unterschiedlichen Protagonisten. Zum einen Iris, die zunächst noch eher von ihrem Leben als Künstlerin träumt. Ihre Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Rose ist sehr kompliziert, denn Rose ist neidisch auf Iris und doch sind die beiden Schwester miteinander verbunden. Iris ist eine starke Persönlichkeit, die mich durchaus faszinieren konnte, vor allem aber ihre Entwicklung fand ich sehr beeindruckend. Zunächst ist sie eine fast schon typische junge Frau der damaligen Zeit, die sich schüchter anzupassen versucht und entwickelt sich doch zu jemanden, der mit willensstärke punktet. Zu dem Künstler Louis entwickelt sie eine Liebesbeziehung, die in ihrer Darstellung schon beinahe krass im Gegensatz zu dem düsteren und schmutzigen Details der Geschichte steht.
Dann wäre da Albie, der gemeinsam mit seiner großen Schwester in einem Bordell lebt. Er besorgt Silas tote Tiere zum Ausstopfen und verdient sich auch mit weiteren Tätigkeiten etwas dazu.
Zu guter Letzt ist da noch die Perspektive des Silas Reed, dessen Figur gleichermaßen mitleiderregend und auch abstoßend wirkt. Glaubt man zu Beginn noch, dass Silas ein “armer Kerl” ist, der von niemanden ernst genommen wird, spürt man nach und nach, was sich hinter seinen Gedanken verbirgt.
Zuviel möchte ich gerade an dieser Stelle nicht verraten, doch es ist schon wirklich gekonnt, wie die Autorin ihre Figuren zeichnet und was sich in jedem einzelnen verbirgt.
Mein Fazit
Im großen und ganzen ist The doll factory eine absolut ungewöhnliche Story. Elizabeth Macneal hat einen sehr malerischen Schreibstil, mit dem sie allerdings auch die wirklich düsteren und auch ekelhaften Momente ins Leben ruft. Neben zarter Liebesgeschichte, starker Charakterentwicklung und einem düsteren und zum Ende immer mehr Tempo aufnehmender Handlung schafft sie auch noch ein glaubwürdiges Setting der damaligen Zeit. Eine Geschichte, die ihren Leser auf unterschiedlichste Weise einnimmt und nachdenken lässt.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Eine Zeitreise nach Sylt

Die Strandvilla
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Wir schreiben das Jahr 1913 auf der Insel Sylt: gemeinsam mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Emma wartet Moiken Jacobsen auf die Rückkehr ihres Mannes, der zur See fährt. Doch dann erreichen sie die furchtbaren ...

Wir schreiben das Jahr 1913 auf der Insel Sylt: gemeinsam mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Emma wartet Moiken Jacobsen auf die Rückkehr ihres Mannes, der zur See fährt. Doch dann erreichen sie die furchtbaren Nachrichten, dass Peter auf dem Meer umgekommen sei. In ihrer Not will Moiken Sylt den Rücken kehren, doch die talentierte Konditorin wird kurz vor ihrer Abreise vom Geschäftsmann und Besitzer der Strandvilla in Westerland dazu bewegt, doch auf Sylt zu bleiben. Er stellt sie als Konditorin in seine Dienste, allerdings ist das nicht die einzige Absicht, die er hegt, denn er hat ein Auge auf die hübsche, junge Witwe geworfen. Aber da gibt es auch noch den Fotografen Boy Lassen und mit ihm verbindet Moiken noch viel mehr.
Meine Meinung
Diese bezaubernde Cover weckte meine Aufmerksamkeit und auch die Geschichte klang toll. Der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn Sina Beerwald versetzt ihre Leser mit einem sehr einnehmenden und mitreißenden Schreibstil nicht nur zurück in die Vergangenheit, sondern auch mitten auf die Insel Sylt.
Man spürt natürlich, dass die Autorin die Insel kennt, denn sie beschreibt so intensiv, dass man schon die Meeresluft riechen und die Wasser rauschen hören kann. Also eine wunderschöne Atmosphäre, die den Leser auf eine historische Reise mitnimmt, in die Anfänge des Tourismus auf der schönen Insel Sylt. Doch nicht nur die Landschaft wird lebendig, sondern auch die Zeit, von der die Autorin hier erzählt. So schafft es Sina Beerwald, dass ich sowohl die kleinen Hütten als auch die herrschaftliche Strandvilla beim Lesen vor mir gesehen habe. Wer also einfach mal der Realität entfliehen möchte, wird hier spannende, interessante und rundum gute Unterhaltung finden.
In diesem Roman spielen neben Moikens Lebensgeschichte auch viele historische Ereignisse, wie der schon erwähnte, beginnende Tourismus, aber auch der drohende erste Weltkrieg eine wichtige Rolle. Auch hier schafft es die Autorin die realen Begebenheiten mit ihrer fiktiven Geschichte zu verknüpfen und lässt ein glaubwürdiges Gesamtbild entstehen.
Durch einen Erzähler in dritter Person begleiten wir Protagonistin Moiken, die zunächst noch sehr geheimnisvoll wirkt. Es muss sich etwas in ihrer Vergangenheit zugetragen haben, was die selbstbewusste Frau veranlasst hat, sich abzuschotten. Allein das war schon spannend mitzuverfolgen, denn Moiken ist nicht nur unheimlich sympathisch, sondern auch eine starke Persönlichkeit, gerade in dieser Zeit, als es für Frauen noch besonders schwer war, selbstständig zu sein. Aber Moiken ist nicht die Frau, die schnell klein beigibt und ich habe ihre Geschichte unheimlich gerne gelesen.
Aber auch neben Moiken entwirft die Autorin einige absolut glaubwürdige und authentische Personen, wie z. B. ihre Tochter Emma, bei der man spürt, dass sie einiges von Moiken hat. Auch der Fotograf Boy Lassen, den ich ebenfalls sehr gerne mochte oder der Geschäftsmann Theodor von Lengenfeldt sind zwar zwei völlig unterschiedliche Charaktere, können aber beide mit ihrer Darstellung überzeugen.
Mein Fazit
Mit “Die Standvilla” entführt uns Autorin Sina Beerwald auf die wunderschöne Insel Sylt. Die Geschichte liest sich leicht und angenehm und man fühlt sich vor allem mit Protagonistin Moiken sehr verbunden. Zeit und Insel werden lebendig und haben mein Fernweh zum Meer aufleben lassen. Ein perfektes Buch für gemütliche Lesestunden.

Veröffentlicht am 17.03.2020

Anspruchsvoll

Je tiefer das Wasser
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Nach dem Selbstmordversuch der Mutter werden die Schwestern Edie und Mae von ihrem Vater, der die Familie verließ, als die Mädchen noch klein waren, mit nach New York genommen. Während die sechzehnjährige ...

Nach dem Selbstmordversuch der Mutter werden die Schwestern Edie und Mae von ihrem Vater, der die Familie verließ, als die Mädchen noch klein waren, mit nach New York genommen. Während die sechzehnjährige Edie zurück zu ihrer Mutter in die Heimat möchte, genießt die vierzehnjährige Mae die Zeit, denn zuvor stand sie immer unter dem Einfluss der psychisch kranken Mutter. Doch nun scheint sich das Blatt für Mae zu wenden und sie bewundert ihren Vater, den berühmten Schriftsteller, über alle Maße.
Meine Meinung
Schon der Klappentext lässt vermuten, dass hinter diesem Titel keine allzu leichte Kost steckt, doch was Katya Apekina hier in Worte verpackt, hatte ich so nicht erwartet.
Der Einstieg benötigt ein wenig Zeit, denn von Beginn an lässt die Autorin ihre Geschichte aus den verschiedensten Blickwinkeln erzählen. So begleiten wir Edie in der Zeit rund um 1997, als die Mädchen zu ihrem beühmten Vater, den sie allerdings nicht kennen, ziehen müssen. Während Mae aus der Gegenwart zurückblickt. Ebenfalls erhält der Leser hier noch die verschiedensten Ansichten in Form von Telefonaten, Interviews, Briefen und Erzählungen von Freunden und Bekannten der Familie. Also alles in allem sehr komplex.
Dabei liest sich der Stil der Autorin recht leicht, was die vielen, teils sehr schnellen Perspektivwechsel etwas leichter gestaltet, um den Inhalt wirklich zu begreifen und zu greifen. Also alles in allem ist diese Geschichte schon allein durch diese Erzählform sehr ungewöhnlich, doch was die Autorin darin verpackt, ist ganz schön harter Tobak.
Durch diesen vielen Wechsel eröffnet sich dem Leser immer mehr das wirkliche Geschehen. Man sieht die von Beginn an ungesunde Beziehung, die sich zwischen den Eltern der Mädchen entwickelte, wie die Mädchen die Trennung der Eltern verarbeitet haben und auch welchen Einfluss die psychisch kranke Mutter auf die Mädchen genommen hat.
Es ist alles hätte die Autorin so nach und nach ein Puzzle zusammengesetzt und als Leser versucht man, all diese vielen unterschiedlichen Eindrücke zusammenzufügen und zu verarbeiten. Was am Ende bleibt ist ein sehr bedrückendes Gesamtbild des Geschehens.
Die Charaktere, vor allem Edie und Mae, sind vollkommen komplex aufgebaut. Durch all die Einblicke, auch durch die anderen, bekommt man die Emotionen der Mädchen mit. Doch je mehr ich von den Mädchen erfuhr desto mehr wurden auch die Abgründe der Geschichte klar. Wirklich mitgefühlt, bzw. mich in die Charaktere hineinversetzen, konnte ich mich nicht, dafür waren einfach die psychischen Probleme zu komplex. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass mich die Geschichte bedrückte und teilweise auch schockierte.
Mein Fazit
Eine extrem komplexe und auch einfach mal anders erzählte Geschichte, die mit ihrem Inhalt schockieren, aber auch bewegen kann. Mehr als deutlich wird hier klar, wie das Zusammenleben mit einer psychisch kranken Mutter auch das Leben der Mädchen beeinflusst, aber auch wie diese damit umgehen und sich selbst in mehr als ungesunde Beziehungen stürzen. Letzten Endes kann ich mich gar nicht entscheiden, welcher Charakter hier wirklich der “kaputteste” war. Keine leichte Kost, aber durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 17.03.2020

Spannender Auftakt

Bloom
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Seit vielen Jahren wird Anaya von Allergien gebeutelt und ohne ihren Notfallpen verlässt sie niemals das Haus. So geht es auch ihrer ehemaligen Freundin Petra und auch der Aussenseiter Seth hat etwas zu ...

Seit vielen Jahren wird Anaya von Allergien gebeutelt und ohne ihren Notfallpen verlässt sie niemals das Haus. So geht es auch ihrer ehemaligen Freundin Petra und auch der Aussenseiter Seth hat etwas zu verbergen. Als nach einem heftigen, drei Tage lang anhaltendem Regen, wächst plötzlich überall auf der Welt schwarzes Gras, welches in kürzester Zeit alles überwuchert. Doch mit diesem Regen und dem Graswuchs gibt es auch Änderungen für Anaya, Petra und Seth, denn während nun alle anderen mit heftigen Allergien zu kämpfen haben, bessern sich die ihrigen und auch sonst entdecken sie Kräfte in sich, mit denen niemand gerechnet hat.
Meine Meinung
Das Buch ist optisch schon sehr auffällig, so dass ich schon hier sehr gespannt auf den Klappentext wurde. Auch dieser verspricht eine neue Idee hinter dem ganzen und so war klar: Bloom muss gelesen werden.
Kenneth Oppel schreibt einfach und mitreißend, dabei so gut verständlich, dass auch die Zielgruppe ab zwölf Jahren mit dem Schreibstil sehr gut zurecht kommen wird.
Auch der Einstieg gelingt hier mühelos, denn nach dem kurzen Prolog befindet sich der Leser fast direkt mit der neuen Situation konfrontiert. Zu Beginn gibt diese Situation noch einige Rätsel auf, doch dann gelang es Kenneth Oppel mich doch noch zu überraschen, denn er klärt sehr schnell und auch schlüssig auf, was es mit den Veränderungen der Natur so auf sich hat. Es liest sich auf jeden Fall sehr spannend und man begleitet hier die drei Protagonisten bei unterschiedlichen Gefahren.
Insgesamt ist die Idee der sich plötzlich ändernden Natur hoch aktuell, allerdings geht es dann hier auch mehr in eine Sci-Fi Richtung. Trotzdem regt das Buch zum Nachdenken an, denn hier wird sehr gut deutlich, wie sehr der Mensch von der Natur abhängt.
Aus den Perspektiven der drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth erlebt der Leser durch einen Erzähler in dritter Person die Entwicklungen mit.
Die drei sind Jugendliche, was man an ihren typischen Reaktionen und Wünschen sehr gut miterlebt. Da ist deutlich, dass sich das Buch an jüngere Leser wendet, denn diese können sich hier bestimmt mit den Charakteren identifizieren.
Anaya wird nicht nur von Allergien gebeutelt, sondern auch von heftiger Akne, womit sie sich selbst schon ein wenig als Aussenseiterin abstempelt. Als sich die Natur verändert, verändert sich auch Anaya und nicht nur sie, denn auch ihre ehemalig beste Freundin Petra, die an einer Wasserallergie leidet und der neue an der Schule, Aussenseiter Seth, der in einer Pflegefamilie lebt, merken spürbar Veränderungen. Zwar wirken diese Jugendlichen auf ihre Art etwas stereotyp, sind aber gerade im Hinblick darauf, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, authentisch und glaubhaft. Auch ihre Reaktionen untereinander und miteinander sind glaubhaft dargestellt.
Mein Fazit
Ein gelungener Auftakt in eine neue Trilogie aus der Feder von Kenneth Oppel. Das Buch liest sich spannend und flüssig und ist, gerade für die Zielgruppe absolut ansprechend. Kenneth Oppel verpackt hier eine wirklich gute Idee und ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Das Buch endet auch in sich recht abgeschlossen, so dass man jetzt nicht mit einem großen Cliffhanger zurückbleibt. Trotzdem bekommt man schon den ersten, neugierig machenden Ausblick auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine Liebe nach dem Tod

Ferryman - Der Seelenfahrer (Bd. 1)
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Dylan hat die Nase voll, in der Schule wird sie von den Klassenkameraden gemobbt und ihre Mutter hat eh nie Zeit. Kurzerhand packt sie die Tasche und folgt der Einladung ihres Vaters, ihn endlich zu besuchen, ...

Dylan hat die Nase voll, in der Schule wird sie von den Klassenkameraden gemobbt und ihre Mutter hat eh nie Zeit. Kurzerhand packt sie die Tasche und folgt der Einladung ihres Vaters, ihn endlich zu besuchen, um ihn kennenzulernen. Doch der Zug, mit dem sie die Reise antritt, hat in einem Tunnel einen tragischen Unfall und glaubt Dylan zunächst noch, diesem glimpflich davon gekommen zu sein, muss sie feststellen, dass genau das Gegenteil eingetreten ist. Denn als sie den Tunnel verlässt, befindet sie sich nicht in den schottischen Highlands, sondern in einem Niemandsland und dort wartet Tristan, ihr Ferryman. Er soll Dylan auf ihrer Reise durchs Niemandsland begleiten. Die Reise ist aber viel gefährlicher und nicht nur für Dylan verändert sich plötzlich alles.
Meine Meinung
Auf Ferryman von Claire McFall habe ich mich schon riesig gefreut, denn der Arctis Verlag hat immer ein sehr gutes Gespür für die etwas anderen, besonderen Bücher.
Der Einstieg, bei dem man gleich Protagonistin Dylan kennenlernt, fällt sehr leicht. Autorin Claire McFall erzählt leicht, flüssig und gut verständlich. Dabei erzählt sie aber extrem ausführlich und voller Bilder, so dass vor allem das Niemandsland, das hier eine enorm wichtige Rolle einnimmt, ein deutlichs Bild vor dem inneren Auge ergibt.
Dylan stirbt bei einem Zugunglück und trifft auf ihren Ferryman Tristan. Gemeinsam treten sie eine Reise durch ein Niemandsland an. Das Tempo bleibt hier über weite Strecken relativ ruhig, doch immer wieder kommt es dann zu Spannungsanstiegen, denn die Reise durch das Niemandsland bietet Gefahren durch Dämonen, so genannte Seelenfänger und denen sollte man aus dem Weg gehen, denn sie haben es, wie der Name schon sagt, es auf die Seelen abgesehen. Also ist die Spannungskurve eher ein auf und ab und zwischen den ruhigen Momenten kommt es auch immer wieder zu actionreichen Szenen.
Für mich lag der Fokus hier sehr deutlich auf dem Niemandsland, denn die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit beim Aufbau ihres Settings. Man fühlt sich hier, als würde man Dylan und Tristan dabei begleiten und die Landschaft, die den schottischen Highlands ähnelt, sah man dabei genau vor sich. Trotzdem bleibt es sehr geheimnisvoll und die Autorin lässt sich auch noch so einige Möglichkeiten für die nachfolgenden Teile offen.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt den Leser durch die Geschichte. Trotzdem bekommt man Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten sehr gut gezeigt.
Neben Dylan und Tristan gibt es kaum weitere Charaktere. Wer jetzt glaubt, dass es sich hier um eine typische New Adult Lovestory handelt, hat aber trotzdem weit gefehlt.
Dylan ist in ihrem Leben eher eine Aussenseiterin und was andere machen, ist ihr recht egal. Sie hat mich an manch einer Stelle überraschen können, vor allem bei ihrer ersten Begegnung mit Tristan, bzw. ab dem Punkt, an dem er ihr verrät, wer er wirklich ist und was er bezweckt. Insgesamt wurde hier aus der Aussenseiterin jemand, der um das kämpft, was sie will. Tristan hingegen wirkt sehr geheimnisvoll, am Anfang sogar eher düster, durch seine zu Beginn sehr schweigsamen Art. Doch Dylan verändert ihn und sorgt auch für Veränderungen in Dylans Haltung und seinem Handeln. Genauso wie das Niemandsland bleiben auch bei Tristan noch Fragen offen und ich hoffe, dass man gerade über ihn im nächsten Band noch mehr erfährt.
Einzig ein Manko gab es hier für mich, denn es ist ja auch eine Liebesgeschichte. Diese wird hier aber gar nicht so in den Fokus gesetzt, so dass es mir dann doch ein wenig zu schnell ging zwischen den beiden. Da fehlten mir ein wenig die Emotionen, um das nachvollziehen zu können. Doch auch hier bin ich gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird.
Mein Fazit
Ein Buch, bei dem ich tatsächlich etwas anderes erwartet hätte und mich gerade dadurch wieder überraschen konnte. Vor allem der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich fesseln können und es gab auch Momente, die mich berührt haben. Letzten Endes gibt es noch einiges, was sich die Autorin für ihre weiteren Bände aufgehoben hat und mich gespannt zurücklässt. Wer keine typische Teenie-Lovestory erwartet und bildgewaltige, ausführliche Beschreibungen mag, wird hier seine wahre Freude beim Lesen haben.