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Veröffentlicht am 04.01.2017

Du bist wie die Welle, die niemals nachlässt in ihrer Kraft und Tiefe

Madame Picasso
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Im Jahr 1911 kommt die junge Eva nach Paris um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Geflüchtet von zuhause, von den Eltern, aus einem kleinen französischen Ort, wo sie verheiratet werden sollte. Im schillernden ...

Im Jahr 1911 kommt die junge Eva nach Paris um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Geflüchtet von zuhause, von den Eltern, aus einem kleinen französischen Ort, wo sie verheiratet werden sollte. Im schillernden Paris lernt sie zufällig den jungen, aufstrebenden Künstler Pablo Picasso kennen und verliebt sich in diesen Ausnahmekünstler. Er ist zwar noch in einer Partnerschaft, jedoch ist er nicht sonderlich glücklich, zumal er die Gefühle von Eva erwidert. Schließlich wird Eva Picassos Muse...

Auf die Geschichte war ich gerade auch deshalb gespannt, weil ich außer manchen Kunstwerken von Picasso über ihn selbst noch recht wenig wusste. Entsprechend fand ich es toll, hier ein wenig mehr über ihn als Mensch zu erfahren, wie er gelebt hat, etc. Vom Schreibstil her hat mir das Buch recht gut gefallen, es ist alles soweit meist gut nachvollziehbar, kein großartig schwieriger Satzbau, gelegentlich mal Fachbegriffe wie beispielsweise den des "Kubismus" (den man ja auch nicht unbedingt aus dem Stegreif drauf hat. Sprachlich also generell wirklich schön geschrieben, wären da nicht die verwendeten Fremdsprachen: Französisch und Spanisch. Ich mag andere Sprachen gerne, aber diese dann im Buch immer wieder zu bringen, meist nur als kurze Sätze, Anreden, Aussprachen, etc. - das war für mich unheimlich schwer. Spanisch kann ich mir gelegentlich noch erklären weil ich hier Kenntnisse habe, Französisch verstehe ich "Mon amour" auch noch, aber dann hört es auf. Hier war ich wirklich enttäuscht bzw. auch aufgeschmissen - man möchte ja das Buch lesen, nicht ständig etwas nachschlagen müssen oder im Buch anmarkieren, damit man es später noch nachlesen kann. Hier wäre ein bis Dato nicht vorhandenes Register hinten im Buch sehr hilfreich gewesen - vielleicht indem man diese kurzen Sätze bzw. Aussagen aufführt und übersetzt - ggf. noch mit dem Hinweis welcher Sprache es entspricht. (Mitunter sind sich auch französisch und spanisch gelegentlich zum Verwechseln ähnlich.)

Diese sprachliche Geschichte hat meinen Lesegenuss etwas betrübt, es hat mich schon geärgert, wenn ich dann unterwegs spontan Freunde gefragt habe bzw. ggf. eben online die Bedeutung nachgeschlagen habe - so lange bis ich es einfach sein hab lassen.

Ansonsten hat mir die Geschichte an sich sehr gut gefallen. Es tauchen immer wieder Weggefährten von Pablo Picasso auf, über die ich mich nun im Nachhinein auch noch einmal schlau machen werde, da es mich einfach auch interessiert, was man über diese Personen noch erfahren kann. Die Geschichte um Eva und Picasso ist wohl wahr, laut der Autorin ist darüber nicht allzuviel bekannt, wie sie im Buch zum Schluß auch erklärt, entsprechend musste sie viel Recherche betreiben. Diese wahre Lebensgeschichte hat mir ziemlich gut gefallen, wobei es natürlich Anfang des 20. Jahrhunderts nicht immer nur alles gut war, sondern die Menschen auch von verschiedenen Unglücken (Titanic, 1. Weltkrieg) überrascht wurden.

Was im Buch auch recht schön gemacht ist ist die Umschlagsgestaltung - vor allem auch innen. Hier findet man vorne im Buch eine Übersichtskarte von Paris, so kann man bei den beschriebenen Straßen und Plätzen die Wege auch noch nachvollziehen, wenn man das gerne mag.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, ich habe einiges über Pablo Picasso und seine große Liebe Eva erfahren, über die damalige Zeit, seine künstlerischen Weggefährten, Freunde in der damaligen Zeit. Außerdem wurde ich beim Lesen gut unterhalten, das Buch ist durchaus sehr schön geschrieben, je nach Vorkommnissen auch spannend, durchaus emotional, eben wirklich lesenswert.
Gestört hat mich diese sprachliche Sache, für Menschen, die weder französisch noch spanisch sprechen ist es durchaus schwer hier manche Aussagen nachzuvollziehen, was ich schade finde.
Deshalb ziehe ich hier einen Stern ab, vergebe 4 von 5 Sternen und spreche eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Sklavensahne, Froschschenkel, Regenwurm.

Lessons in Lack
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Nora Schwarz ist jung und studiert. Sie steht drauf, anderen auf den Knien zu sehen. Natürlich am Besten kniend vor ihr selbst. Um ihre dominante Veranlagung ausleben zu können entschließt sie sich dazu, ...

Nora Schwarz ist jung und studiert. Sie steht drauf, anderen auf den Knien zu sehen. Natürlich am Besten kniend vor ihr selbst. Um ihre dominante Veranlagung ausleben zu können entschließt sie sich dazu, in einem SM-Studio als Domina anzuheuern. Als Teilzeit-Domina (sie studiert ja "nebenbei" auch noch...) schildert sie im Buch, auf welche Dinge manche Männer so stehen bzw. wie der Alltag ("Arbeitsalltag"...) im SM-Studio so aussieht.

Schon ein paar Tage lag das Buch in meinem Regal und wartete drauf, von mir gelesen zu werden. Da ich nun mal ein paar Tage frei hatte, war es an der Zeit, das Buch zu lesen. Endlich. Der Inhalt hatte mich angesprochen - über die SM-Szene bzw. über die genaue Arbeit von Dominas wusste ich bisher nicht so wirklich Bescheid. So war es für mich spannend, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen - und nicht real sondern nur übers die geschilderten Erfahrungen und Erlebnisse von Nora Schwarz dabei zu sein.

Nora Schwarz schildert den Beginn ihrer Domina-Tätigkeit doch recht ausführlich, so kommt sie über die Gothik-Szene in die SM-Szene. Sie merkt, dass es ihr gefällt, die Herrschaft über Männer zu haben, also beschließt sie, sich neben dem Studium Geld als Domina zu verdienen. Hier schildert sie auch, wie sie zuerst noch recht unsicher, später immer selbstbewusster gegenüber den Herren (Neeein, den "Sklaven") auftritt. Natürlich muss sie sich erst an diese Arbeit gewöhnen und ist auch schockiert von den Methoden mancher Kollegin. Eine Kollegin beispielsweise belohnt dem Sklaven nach dem Akt damit, dass sie ihre Brüste an ihm reibt, von der SM-Studio-Besitzerin wird eigentlich gefordert, dass sich die Dominas auch "lecken" lassen. Solche Dinge sind Nora - hier als "Lady Elvira" tätig - jedoch nicht geheuer bzw. passen ihrer Ansicht nach nicht in dieses Umfeld.

Sie schildert auch, welche Wünsche manche Männer haben, welche Phantasien hier ausgelebt werden wollen, welche Bestrafungen durchgeführt werden.

Für mich war es mal interessant, hier einen Einblick zu erhalten, Nora Schwarz schildert das ganze sehr gut, so dass man es sich bildlich vorstellen kann. Manche Begriffe sind natürlich auch eher lächerlich bzw. sehr erniedrigend, so ist im Buch kaum die Rede (auch Rede darüber, nicht im Gespräch mit dem Sklaven) von einem "Penis", sondern fast immer von einem "Schwanz", teilweise sogar von einem Wurm. Entsprechend amüsant ist dieses Buch dann stellenweise - natürlich muss man dennoch respektieren, dass manche Männer dies so wünschen.

Natürlich ist dies kein Buch für Minderjährige, so empfinde ich das zumindest. Man sollte schon erwachsen sein und mit dem Thema umzugehen wissen. Und man sollte hier auch respektvoll mit dem Thema umgehen können - Nora Schwarz macht dies, sie weißt Verständnis für ihre Kunden auf, wenngleich manche Wünsche natürlich sehr außergewöhnlich und wirklich seltsam sind.

Manchmal kam es mir leider beim Lesen vor, als hätte das Buch gewissen Längen. Das fand ich natürlich nicht wirklich angenehm, denn man möchte ja wissen, wie es im Buch weiter geht.

Für mich war es mal eine interessante Lektüre der anderen Art, wer an diesem Thema interessiert ist, dem gefällt dieses Buch sicher auch.

Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Entschuldigung? Ich fürchte, Ihr Kind ist defekt!

Last Exit Babyklappe
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Die Texte sind von 34 jungen Autorinnen und Autoren geschrieben, wovon recht viele in der Poetry Slam-Szene doch ziemlich bekannt sind. (Beispiele gefällig? Sebastian23, Kirsten Fuchs, Christian Ritter, ...

Die Texte sind von 34 jungen Autorinnen und Autoren geschrieben, wovon recht viele in der Poetry Slam-Szene doch ziemlich bekannt sind. (Beispiele gefällig? Sebastian23, Kirsten Fuchs, Christian Ritter, Volker Surmann, Andy Strauß, Marc-Uwe Kling).

Die einzelnen Geschichten sind wirklich sehr verschieden, wobei man die Geschichten grundsätzlich nochmal in Kapitel wie "Schwangerschaft", "Das neue Leben" oder eben auch "Die Kinder der Anderen" bzw. "Die Reklamation" eingeteilt sind.

Natürlich darf man die Texte nicht wirklich ernst nehmen, Aussagen wie "mein Kind ist hässlich" sind dennoch nur Texte, die typisch Poetry-Slam-Szene nicht wirklich ernst sondern ironisch bzw. lustig gemeint sind. Generell sind die Texte sehr unterhaltsam, aber auch mit Wahrheit gespickt, denn sonst könnten manche der jungen Eltern hier gar nicht so darüber schreiben. (Nicht alle Autorinnen/Autoren sind Eltern! Das merkt man dann aber auch an den Geschichten bzw. kann man hinten in der Übersicht der Autorinnen/Autoren nachlesen - hier gibts zu jeder/jedem nochmal zwei, drei Zeilen an Info.)

Die Geschichten sind auch nicht immer wirklich lang, Volker Surmann stellt eine Überlegung an, die lediglich einen Satz umfasst, andere Geschichten hingegen sind mit gut vier Seiten regelrecht ausführlich, wieder andere Geschichten benötigen nur eine knappe Seite an Text.

Wie bei jedem Sampler, bei dem man nicht unbedingt jedes Lied mag, ist es auch hier. Nicht jede Geschichte gefällt mir, die meisten Texte fand ich richtig toll und gut, aber eben nicht alle. Manche Autorinnen bzw. Autoren schreiben eben einfach so, dass es mir nicht gefällt, aber das ist eben einfach so. Zum großen Teil wurde ich bei diesem Buch, dessen Titel perfekt passt, wunderbar unterhalten, war regelrecht angehalten, eine Geschichte nach der anderen zu lesen, das Buch gar nicht mehr wegzulegen.

Von mir gibts hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Jetzt schon, würde ich sagen...

Kennen wir uns nicht?
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Lexi Smart wacht nach einem Auto-Unfall im Krankenhaus und erleidet einen Schock. Ihr fehlen drei Jahre Erinnerung, sie kann sich an nichts mehr erinnern seit dem Jahr 2004. Und nun soll sie mit einem ...

Lexi Smart wacht nach einem Auto-Unfall im Krankenhaus und erleidet einen Schock. Ihr fehlen drei Jahre Erinnerung, sie kann sich an nichts mehr erinnern seit dem Jahr 2004. Und nun soll sie mit einem Mercedes verunglückt sein, wo sie doch nicht mal Auto gefahren ist, bisher? Ihre Mutter und ihre Schwester versuchen ihrer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, ebenso ihr Ehemann, der ein Handbuch ihrer Ehe erstellt. Sie ist plötzlich in einem ganz anderen Leben, als sie es in Erinnerung hat, eine riesige Wohnung im Loft-Style-Living-Stil, einen schwerreichen Ehemann, den sie nicht kennt, eine mega Karriere, die sie zurückgelegt hat, alte Freundinnen und zugleich Kolleginnen, mit denen sie im Streit liegt. Und dann taucht da plötzlich noch ein Mann auf, der wirklich Unglaubliches behauptet...

Fazit

Ein Buch, typisch im Stil von Sophie Kinsella geschrieben, gut zu lesen, schöne, teilweise auch spannende Literatur, sehr unterhaltsam. Ich fand die Idee der Geschichte ganz gut und interessant, und finde es auch spannend und gut, wie sie es umgesetzt hat, der Kauf des Buchs hat sich für mich gelohnt, das Lesen natürlich auch.

Einzig und allein manche Stellen ziehen sich so sehr in die Länge oder gehen dann doch anders aus, als man es sich denkt, wobei das natürlich auch in Ordnung geht, denn die Autorin hat ihrer Fantasie hier ja freien Lauf gelassen.

An manchen Stellen könnte es noch lustiger sein, das hat mir ein bißchen gefehlt, zum Schluss hin wurde es etwas langatmig. Deshalb vergebe ich 4 von 5 Sterne, das gewisse Etwas fehlt diesem Buch meiner Ansicht nach noch. Eine Kaufempfehlung kann ich natürlich aussprechen.

Mich hat das Buch gut unterhalten, ich konnte im Krankenhaus das Buch gut lesen - was noch ein kleiner Nachteil für mich als "einarmigen Banditen" (zumindest kurzzeitig…) war, ist die Tatsache, dass man dieses Buch mit einer Hand aufgeklappt schlecht bzw. schwer halten bzw. handhaben kann. Aber das war nur mein eigener Nachteil…

Veröffentlicht am 03.01.2017

Joséphine. Eine starke Frau.

Joséphine und Napoléon
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Das Buch dreht sich um Joséphine, eine junge, verwitwete Frau mit zwei Kindern (die allerdings schon in die Schule gehen). Joséphine heiratet Napoléon recht schnell, sie ist sich oft nicht sicher, ob er ...

Das Buch dreht sich um Joséphine, eine junge, verwitwete Frau mit zwei Kindern (die allerdings schon in die Schule gehen). Joséphine heiratet Napoléon recht schnell, sie ist sich oft nicht sicher, ob er überhaupt der Richtige ist, ob die schnelle Hochzeit gut war, ob sie ihn richtig kennt. Durch Tagebucheinträge von Joséphine erfährt man, was sie bedrückt, wie sie das Leben mit Napoléon erfährt, wie sie ihn liebt. Außerdem sind oft Briefe enthalten, Briefe von Napoléon, von Barras, einem Freund von Joséphine. Die Familie Bonaparte, Napoléons Mutter und Geschwister, macht Joséphine das Leben auch nicht immer leicht, hier werden doch auch schon Intrigen gesponnen. Das Buch erzählt auch davon, wie Napoléon im Krieg ist, handelt von einigen Verhandlungen die er führt. Aber Napoléon war wohl auch ein zärtlicher Liebhaber, der sich auch wirklich um seine Frau bemüht hat.

Ich war von diesem Buch sehr begeistert, fast das ganze Buch hindurch. Die letzten 40 Seiten hab ich jedoch erst nach ein paar Tagen Pause geschafft, da war das Buch dann leider nicht mehr so spannend wie die ganzen Seiten zuvor.
Historische Romane lese ich schon immer sehr gerne, zumindest in den letzten Jahren haben mich solche Sachen sehr begeistert. Auch hier hab ich nun wieder Zugang zu einer Zeit gefunden, für die ich mich bisher nicht interessiert habe, für eine Frau, von der ich bisher kaum etwas wusste, über die ich mich aber nun auch weiter informieren möchte.

Joséphine muss wohl eine sehr starke, kluge Frau gewesen sein, vor allem für die damalige Zeit.
Die Form des Buches, dass in Tagebuchabschnitten berichtet wird, gefällt mir sehr gut, denn es wirkt dadurch keineswegs langweilig, sondern interessant, so auch in die Gefühle der Frau etwas mit reinschauen zu können. Die Kriegsgeschichten sind zum Teil nicht so meine Sache, wobei diese nicht allzu schlimm bzw. brutal geschildert sind - und sie gehören ja dennoch leider zur Geschichte.

Ich vergebe für dieses Buch 4 von 5 Sternen, einen Stern ziehe ich ab, weil das Buch zum Ende hin etwas an Spannung verliert, sonst finde ich aber den Schreibstil wirklich interessant und gut lesbar, man kann sich alles bildlich vorstellen, es ist gut beschrieben. Eine Kaufempfehlung spreche ich von daher auch aus.