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Veröffentlicht am 13.01.2017

Alles, was ich sehe

Alles, was ich sehe
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Bei "Alles, was ich sehe" fällt mir die Beurteilung wahnsinnig schwer. Es ist ganz klar ein klasse Buch, das die vielen positiven Bewertungen und Rezensionen sicher verdient. 100%ig überzeugen konnte das ...

Bei "Alles, was ich sehe" fällt mir die Beurteilung wahnsinnig schwer. Es ist ganz klar ein klasse Buch, das die vielen positiven Bewertungen und Rezensionen sicher verdient. 100%ig überzeugen konnte das Buch mich leider trotzdem nicht.

Zunächst einmal mochte ich die Plotidee sehr gerne. Der Klappentext hatte mich sofort neugierig auf das Buch gemacht. Ich habe mir eine großartige Geschichte, tiefgründige Charaktere und einzigartige Twists gewünscht. Der Klappentext hat mir all das versprochen und irgendwie liegt auch genau das Problem. Alles, was im Klappentext steht (s.o.), passiert in den ersten 50% des Buches. Maggie ist blind, sie macht einen Schulstreich, wird erwischt und trifft auf Ben, den sie plötzlich sehen kann und mit dem sie sich anfreundet. Sie besucht ihn zuhause, lernt Bens Bruder Mason kennen – der auch noch der Leadsänger ihrer Lieblingsband ist. Der misstraut ihr allerdings, weil er denkt, Maggie spiele ihre Blindheit nur vor – was in gewisser Weise ja auch stimmt. Schließlich grübelt sie lange darüber nach, warum sie Ben sehen kann, und auch nur Ben, oder? Diese ganze Schilderungen fand ich ziemlich zäh, schließlich hätte man dafür keine 200 Seiten gebraucht. Es war nicht wirklich langweilig oder öde, aber die Erzählungen wirkten auf mich doch ein wenig monoton und langatmig. Soll heißen: Ich habe mich nicht gequält (schließlich habe ich es in 2 Tage durchgelesen), aber wirklich faszinierend fand ich es auch nicht. Merkt ihr, wie schwer es mir fällt, meine Problematik mit dem Buch in Worte zu fassen?

Was ich jedoch überraschend fand: Die zweite Buchhälfte war absolut packend und unterhaltsam. Sobald Maggie herausfindet, warum sie Ben sehen kann und welche Folgen und Konsequenzen sich daraus ergeben, nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf. Die Mischung aus interessanter Ausarbeitung, Emotionen und der Art, wie mich die Geschichte auf einmal in seinen Bann gezogen hat, haben mich sogar ein paar Tränen vergießen lassen. Im Nachhinein finde ich es natürlich unglaublich schade, dass ich mich in der ersten Hälfe nicht auf den Plot und die Figuren einlassen konnte, denn die Geschichte an sich und das Potenzial, das sich später entfaltet, hätte dem Buch von mir sicher eine 5-Sterne-Bewertung eingebracht.

Maggie hat mir als Person in der Geschichte am besten gefallen. Zwar ist sie sehr wehleidig und badet auch gerne in Selbstmitleid, andererseits muss es schrecklich sein, einen Traum gehabt zu haben, eine intakte Familie und dann wird sie plötzlich blind. Sie muss alles hinter sich lassen, neu anfangen und merkt dabei, dass auch ihre Familie nicht so perfekt ist wie sie schien. Dass alles irgendwie ein bisschen zusammenbricht und sich verändert. Sie vermisst ihren Fußballtraum, den Himmel und die Sterne, die Nähe zu ihrer Mutter, die Begeisterung, die sie für Dinge empfunden hat. Dinge, die ihr jetzt egal sind und keine Rolle mehr spielen. Ich finde Maggie einfach wunderschön geschrieben. Sie ist erst so mutlos, traurig und wütend und versteckt ihre Gefühle hinter Sarkasmus und Angriff. Und doch lernt sie mithilfe von Ben, dass man auch als Blinde Freunde haben kann, dass man sich auf andere Menschen einlassen kann und man auch Hilfe annehmen darf. Dass man nicht alles alleine schaffen muss und man dadurch auch nicht alle Last der Welt auf den Schultern trägt. Ihre tolle Entwicklung hat mich bei dieser Geschichte am meisten mitgerissen. Obwohl ich in meiner Rezension kaum auf Ben oder Mason eingehe, sind auch die beiden Jungs in diesem Buch zwei tolle Charaktere, die Maggie in ihrer Entwicklung um einiges vorantreiben und unterstützen. Die Kreation von tiefgründigen und überzeugenden Figuren scheint eine Stärke der Autorin zu sein.

Marci Lyn Curtis' Schreibstil und Sprache mochte ich sehr gerne. Ich könnte euch bestimmt zehn bis zwanzig Zitate nennen, die mich berührt und mitgenommen haben. Maggie, Ben und Mason konnte ich mir lebhaft vorstellen und ich war schon ziemlich traurig, als ich das Buch beendet hatte.

Fazit
"Alles, was ich sehe" ist ein berührender und emotionaler Roman, der von mir leider nicht die Bewertung bekommen kann, die ich gerne vergeben würde. Der Anfang erschien mir einfach zu blass, vor allem im Gegensatz zur zweiten Buchhälfte. Jedoch glänzt die Geschichte vor allem wegen der Charaktere und Emotionen. Ein Buch, das ich euch – trotz allem – auf jeden Fall ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 07.01.2017

Worte für die Ewigkeit

Worte für die Ewigkeit
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"Worte für die Ewigkeit" ist mein erstes Buch der Autorin Lucy Inglis; es wird aber sicher nicht mein letztes gewesen sein. Denn sie konnte mich nicht nur unterhalten, sondern auch in den Bann von Montana ...

"Worte für die Ewigkeit" ist mein erstes Buch der Autorin Lucy Inglis; es wird aber sicher nicht mein letztes gewesen sein. Denn sie konnte mich nicht nur unterhalten, sondern auch in den Bann von Montana des 19. und 21. Jahrhunderts ziehen, der mich vermutlich so schnell nicht loslassen wird.

Das Buch behandelt zwei unterschiedliche Zeit- und Handlungsstränge (die bei jedem Kapitel wechseln), die eigenständig bestehen können und interessant dargelegt werden. 1867 folgen wir Emily nach Montana, auf dem Weg zu ihrem Verlobten, bei dem sie allerdings wegen eines Unfalls nicht ankommt; in der Gegenwart erzählt die Autorin die Geschichte der 16-jährigen Hope, die mit ihrer Mutter wegen der Arbeit von London nach Montana reist und bei dem liebenswürdigen Cal und seiner Familie unterkommt. Beide Handlungsstränge werden erst unabhängig von einander erzählt, ergänzen sich jedoch ab der Mitte und vor allem am Ende wunderbar miteinander. Ich mochte es sehr, dass am Ende alles einen Sinn ergibt, so rund und abgeschlossen wirkt und die mühelose Verbindung Einfluss auf die Gegenwart hat. Lucy Inglis schafft ein wunderschönes Werk, das auf jeden Fall in meiner Erinnerung bleiben wird.

Ich war sowohl von Hope, als auch von Emily als Charakter sehr begeistert. Emily ist so sehr gefangen in ihrer Zeit, im Zwang eine perfekte Dame zu sein, sich anstandlos zu verhalten und keine Fehler zu machen, sich immer dem Wunsch bewusst, allen Regeln, Traditionen und Konventionen zu trotzen. Stellenweise habe ich zwischen Mitleid und Bewunderung für sie geschwankt, als sie sich versucht, in die freie und zwanglose Welt zu integrieren und mehrfach scheitert. Trotzdem hat sie mir sehr imponiert, weil sie nie aufgegeben hat, sich nicht hat unterkriegen lassen und immer für ihre Wünsche, Träume und Ziele gekämpft hat – bis zum Schluss. Auch Emilys Weggefährte Nate habe ich sehr gemocht. Seine Geschichte und sein Schicksal haben mich eiskalt erwischt, ihn aber nur sympathischer und tiefgründiger wirken lassen.

Hope ist ähnlich eingeschränkt und fremdbestimmt wie Emily, nämlich durch ihre Mutter, die sie ständig bevormundet, ihre Zukunft verplant und ihr strikt den Umgang und Kontakt mit ihrem Vater verbietet. Sie leidet sehr darunter, doch weiß sie sich oft nicht recht zur Wehr zu setzen und lässt sich daher mehr gefallen als nötig. Hopes Gegenpart Cal fand ich zwar sehr nett und auch passend zu Hope – mit seinem Schicksal habe ich übrigens auch mitgelitten – allerdings konnte er mich längst nicht so mitreißen und ansprechen wie Nate.

Vier sehr einzigartige Charaktere, zwei besondere Geschichten, ein vorherbestimmtes Schicksal machen "Worte für die Ewigkeit" für mich zu einem Must-Read. Grund dafür ist nämlich auch der tolle Schreibstil der Autorin, der mich nicht nur mit den Charakteren hat mitfiebern lassen, sondern bei dem ich gerne etwas über Indianer und Stämme, die Geschichte von Montana sowie Büffel- und Pferdezucht gelernt habe. Lucy Inglis schreibt sehr besonders und erzählt somit auf einzigartige Art und Weise Hopes und Emilys Leben.

Fazit
Mit zwei Liebes- und Überlebensgeschichten, kombiniert mit viel Drama und Kummer bietet Lucy Inglis ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Lesevergnügen, das nicht nur wegen der interessanten Parallelen der beiden Geschichten oder den Charakteren punkten konnte, sondern auch wegen des Schreibstils der Autorin. Ein absolut empfehlenswertes Buch.
4,5 Sterne

Veröffentlicht am 04.01.2017

Eine wunderschöne Liebesgeschichte.

Du und ich und dieser Sommer
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"Du und ich und dieser Sommer" ist ein wunderschönes Buch über eine junge Liebe und die Probleme, die diese mit sich bringt. Dieses Werk ist schön geschrieben, unterhaltsam und ist damit ein gelungener ...

"Du und ich und dieser Sommer" ist ein wunderschönes Buch über eine junge Liebe und die Probleme, die diese mit sich bringt. Dieses Werk ist schön geschrieben, unterhaltsam und ist damit ein gelungener Debütroman von Yonne Westphal.

"Du und ich und dieser Sommer" erzählt eine Geschichte für Jugendliche und junge Erwachsene. Sie beschäftigt sich neben der süßen Liebesgeschichte auch mit den Themen, die in diesem Alter vermutlich ganz oben auf der Problemliste stehen: Freundschaften, Trennung (verlassen/betrogen werden), Alkohol- und Drogenmissbrauch, aber auch ernstere Themen wie Tod und Depressionen. Die beiden letztgenannten werden zwar nur angeschnitten, sind aber dennoch präsent und spielen für die Geschichte und die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren eine große Rolle. Es ist sehr interessant zu lesen wie verschiedene Charaktere mit den gleichen Problemen unterschiedlich umgehen. Letztlich bleibt das Buch von vorne bis hinten unterhaltsam und bietet auch das ein oder andere zum Nachdenken.

Nicole ist eine süße, unerfahrene 16-Jährige, die im Vordergrund der Geschichte steht. Sie trifft Milias das erste Mal kurz vor den Ferien im Freibad und verliebt sich mehr oder weniger sofort in ihn. Im Laufe des Buches lernt man sie als hübsch, ein bisschen zurückhaltend und freundlich kennen, aber auch leichtgläubig, naiv und sehr unsicher, was nicht nur von Milias, sondern auch von ihrem besten Freund Daniel ausgenutzt wird. Milias ist das genaue Gegenteil: aufgeschlossen, selbstsicher und erfahren mit Frauen, was er nach außen hin auch gerne demonstriert. Dass die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wird, empfand ich als sehr gute Idee. Schließlich denken, fühlen und handeln die beiden sehr unterschiedlich, was für den jeweils anderen nicht immer direkt ersichtlicht ist – für den Leser allerdings schon. Obwohl Milias anfangs sehr draufgängerisch und machohaft wirkt, ist er ein feiner Kerl und passt gut zu der unschuldigen Nicole.

Die Geschichte beinhaltet viele unterschiedliche Figuren, die ständig in irgendwelche Konflikte und Streitereien geraten. Obwohl dies dafür gesorgt hat, dass die Unterhaltung nicht abflacht, hat mich die teilweise klischeehafte Zeichnung mancher Charaktere doch gestört. Über das kleine, naive Mädchen, das sich in den erfahrenen, sexy Kerl verliebt, deren ursprünliche Annäherung alleine auf einer Wette basiert, hätte ich noch hinwegsehen können. Schließlich habe ich die beiden in mein Herz geschlossen. Aber der beste Freund, der zum Aufreißer wurde, weil ihm seine erste große Liebe das Herz gebrochen hat und er jetzt nicht mehr in der Lage ist zu lieben? Oder der knallharte, süchtige Freund (auch noch Ronnie genannt), der ständig der Böse ist, schlechten Einfluss ausübt und Drogen vertickt? Der Daniel gegen Nicole aufbringt? Stellenweise war mir das ein bisschen too much.

Obwohl mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen hat (angenehm und flüssig lesbar, einfach schön für eine süße, flockige Liebesgeschichte), war mir auch die Jugendsprache ein bisschen zu viel. Ansonsten mochte ich aber die Beschreibungen der Charaktere und der Gefühle eben dieser sehr gerne, weswegen ich mir auf jeden Fall vorstellen kann, auch ein weiteres Werk der Autorin in naher Zukunft zu lesen. Auch das Cover gefällt mir sehr gut und passt perfekt in das Portfolio des Forever-Verlags.

Fazit
"Du und ich und dieser Sommer" ist ein Buch, das eine süße Liebesgeschichte erzählt und sich darüber hinaus mit den alltäglichen Problemen und Konflikten von Jugendlichen beschäftigt. Ich fand die Geschichte überzeugend, mochte die Charaktere, ebenso wie den Schreibstil, so dass ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Eine wunderschöne Geschichte ...

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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1993 ist mein Geburtsjahr. Das heißt, ich habe von Kurt Cobain und Nirvana nichts mitbekommen, aber in meiner Jugend habe ich doch das ein oder andere Lied der Band gehört und vergöttert. Deshalb bin ich ...

1993 ist mein Geburtsjahr. Das heißt, ich habe von Kurt Cobain und Nirvana nichts mitbekommen, aber in meiner Jugend habe ich doch das ein oder andere Lied der Band gehört und vergöttert. Deshalb bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist ein wunderschöner Roman über ein junges Mädchen, das lernt, erwachsen zu werden und die Welt aus einer anderen Sicht zu sehen, als die, die sie bisher kannte.

Die Geschichte an sich fand ich wunderbar umgesetzt. Maggie, die von Amerika nach Irland zieht, ihren geliebten Onkel und ihre geliebte Oma zurücklassen muss und mit ihrer Mum, ihrem neuen Ehemann und ihrer Schwester ein neues Leben beginnt. Sie muss sich erstmal zurecht finden, neue Freunde suchen und in ihrem neuen Zuhause ankommen. In dem Buch gibt es viele verschiedene Charaktere, die ihr dabei helfen – zuerst ihre neue Freundin Aíne, ihr Opa-Ersatz Dan Sean und schließlich Eoin, ein Junge, in den sie sich heftig verliebt. Das alles hat Raum gelassen für eine wunderbare Umsetzung, die Jessie Ann Foley auch wie erwartet präsentiert. Ich mochte die Charaktere sehr gerne, die Handlungen, die Momente, die Maggie und ihr Leben beeinflussen und wie zum Schluss alles irgendwie zusammenläuft. Die junge Liebe zwischen Eoin und Maggie, ihr Durchsetzungenvermögen und wie sie begreift, dass nicht jeder immer ehrlich, die Welt nicht immer fair und dass manchmal alles einfach schrecklich und traurig ist.

Maggie erschien mir dabei als sehr starker Charakter. Mit ihrer dominanten Mutter, die kaum Verantwortungsbewusstsein (im Umgang mit Alkohol und mit Männern) besitzt, sehr dominant ist und immer gerne im Mittelpunkt steht. Mit ihrem Stiefvater, der sie dazu "zwingt" ihr Heimatland zu verlassen und mit dem sie auch nicht wirklich klar zu kommen scheint. Der sie dazu bringt, ihren Held und ihr Idol – Onkel Kevin – zurückzulassen und den sie wegen Familienstreitigkeiten nicht mehr wiedersehen wird. Maggie hat mir oft sehr Leid getan, ich habe ihre Tränen verstanden und jedes Mal mit ihr mitgelitten. Ich hätte sie so gerne beschützt. Vor den Lügen, dem Verhalten ihrer Mutter und ihrem Stiefvater und dem Schicksalsschlag, den sie erleiden muss. Trotzdem weiß sie fast immer, was sie will und wie sie es umsetzen kann. Sie lässt sich nicht unterkriegen oder belügen. Sie geht ihren Weg und das hat mir sehr gefallen.

Gefehlt hat mir bei dem Buch allerdings das 90er-Jahre Feeling. Ganz ehrlich – wer erinnert sich in der heutigen Zeit nicht gerne an alte Jahrzehnte? Gerade an das, in dem man geboren wurde und in denen man mit Rollschuhen, Tamagotchis und Gameboys aufgewachsen ist? Natürlich ist das schwer umzusetzen, doch von den im Buch genannten Bands und Songs abgesehen, hätte es auch eine Geschichte der 2000er sein können.

Das Cover an sich gefällt mir sehr gut. Wer Nirvana ein bisschen kennt, wird die Parallele zu "Nevermind" sicher gesehen habe, aber auch für Unwissende hat die Gestaltung sicher seinen Reiz. Mir gefällt es sehr gut – ebenso wie der Titel des Buches.

Der Schreibstil der Autorin hat mir direkt gut gefallen. Ich bin gut in die Geschichte gestartet und ich habe mich in keinster Weise durch die Seiten quälen müssen. Sie schreibt sehr angenehm und hat mich dazu bringen können – nachdem ich mal mehr Zeit zum Lesen hatte – das Buch in einem Stück durchzulesen.

Fazit
Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist ein schönes Young Adult Buch, bei dem mir allerdings ein bisschen das "Hintergrund-Feeling" gefehlt hat. Die Charaktere konnten allerdings überzeugen, genauso wie Maggies Geschichte über das Erwachsen-Werden.

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Veröffentlicht am 21.11.2016

Schöne Geschichte mit starken Charakteren

New York Diaries – Claire
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Da das Buch "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag mich so berührt und mitgenommen hat, habe ich mich natürlich damals schon über die Autorin informiert und mir fest vorgenommen auch die Werke unter ...

Da das Buch "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag mich so berührt und mitgenommen hat, habe ich mich natürlich damals schon über die Autorin informiert und mir fest vorgenommen auch die Werke unter ihrem Pseudonym Ally Taylor zu lesen. Dank Vorablesen hatte ich jetzt zum ersten Mal die Chance dazu.

Gespannt war ich vor allem auf die Reihe wegen des New York Feelings. Ich selbst war zwar noch nie in Amerika, aber wer hat denn nicht den Traum, die Stadt zu besuchen, die niemals schläft? Die Stadt, die jeder von Bildern oder von Erzählungen kennt und in der jede zweite amerikanische TV Serie spielt. Von den Schilderungen dieser Stadt war ich dann aber leider ein wenig enttäuscht, denn sie spielt nur eine nebengeordnete Rolle und wird kaum erwähnt. Da hatte ich einfach mehr Schilderungen erwartet, eine Stadtrundfahrt, Bauwerke oder sonstiges, gerade wenn der Stadtname auch Teil des Titels ist. Natürlich passt dieser trotzdem. Schließlich geht es um vier Mädels, die in New York wohnen und mit ihren eigenen Dramen zu kämpfen haben: Claire, Sarah, Phoebe und Zoe.

In diesem ersten Band ist Claire die Hauptprotagonistin (Sarah spielt nur eine kleine und kurze Rolle), die mir direkt sehr sympathisch war. Verletzt und an ihrer Beziehung gescheitert kehrt sie von England nach Amerika zurück, über 30, ohne Job, ohne Geld, ohne Freund, ohne Wohnung und ohne Plan. Als sie in ihrem alten Kinderzimmer einzieht, merkt sie schnell, dass es überhaupt nicht das ist, was sie von ihrem Leben will und flieht kurzum zu ihren Freunden June und Danny nach New York.

Claires Story wird von Ally Taylor wundervoll erzählt. Die Selbstzweifel, die widersprüchlichen Gefühle und die Zukunftsangst geben der Geschichte Tiefgründigkeit, ohne, dass Klischees nötig wären – auch wenn das ein oder andere dann doch noch vorkommt. Claire ist sehr sensibel, hadert mit sich selbst, weil sie sich immer wieder in den Falschen verliebt, immer verlassen wird und immer wieder von vorne anfangen muss. Klar, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher ist, als da plötzlich ein "neuer" Mann in ihrem Leben auftaucht und ihre Gefühle durcheinander bringt.

An der Geschichte mochte ich besonders die Freundschaft zwischen June und Claire, die sich trotz der langen Zeit, die sie sich nicht gesehen haben, ohne große Worte verstehen, den anderen in- und auswendig kennen und sich auf den anderen verlassen können. Aber ich mochte auch die Erinnerungen, die Claire an ihre Collegezeit und damit an June und Danny hat. Diese drei Charaktere sind von vorne bis hinten einfach nur sympathisch. Schade, dass June kein eigenes Buch bekommen hat. Gerne hätte ich ihre Geschichte mit Matthew genauer erfahren. Diese wird leider nur kurz angeschnitten, aber vielleicht wird sie im Sarah-Teil nochmal aufgegriffen. Freuen würde ich mich auf jeden Fall.

Gut gefallen haben mir auch die Einschübe von Claires Tagebucheinträgen, weil es den Titel des Buches nochmal in den Vordergrund gerückt hat. Man konnte Claires Gefühle dadurch sehr gut nachvollziehen, ihre Gedankengänge und ihren Kampf mit sich selbst und ihren Emotionen. Einzige Kritik daran war für mich die Schriftgröße. Gerade bei Schriftarten, die sehr geschwungen sind und die eigene Handschrift darstellen sollen, war mir die gewählte Größe einfach zu klein. Vor allem bei den Tagebucheinträgen, die über mehr als zwei Seiten gingen. Es war sehr anstrengend für die Augen und hat auch manchmal die Leselust gemindert.

Ally Taylors Schreibstil ist in diesem Buch sehr angenehm und unterhaltend. Ihre humorvolle Art und Weise mochte ich sehr gerne und diese hat die Charaktere zusätzlich noch sympathischer erscheinen lassen. Bevor ich überhaupt gesehen habe, wer Autor dieses Buches ist, ist mir das Cover aufgefallen, dessen Gestaltung ich wirklich wunderschön finde.

Fazit
Ganz so stark wie „Mein bester letzter Sommer“ ist der erste Teil der „New York Diaires" Reihe leider nicht gewesen, aber es ist dennoch eine schöne, überzeugende und unterhaltende Geschichte mit sehr starken Charakteren. Ich freue mich definitiv auf den zweiten Teil mit Sarah, die ich durch ihre kurzen Auftritte in Claires Geschichte schon liebgewonnen habe.