Profilbild von Lainybelle

Lainybelle

Lesejury Star
offline

Lainybelle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lainybelle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2021

Bedrückend & spannungsgeladen

Searching Lucy
0

Was mich neugierig gemacht hat:
Mir war die Autorin von einer Lesung auf der Mainzer Büchermesse bekannt und die Idee von „Searching Lucy" hat mich gleich angesprochen. Ich hatte Lust auf einen atmosphärischen ...

Was mich neugierig gemacht hat:
Mir war die Autorin von einer Lesung auf der Mainzer Büchermesse bekannt und die Idee von „Searching Lucy" hat mich gleich angesprochen. Ich hatte Lust auf einen atmosphärischen Thriller zum Miträtseln und habe schönerweise die Gelegenheit bekommen, bei einer Leserunde zum Buch dabei zu sein.

Wie es mir gefallen hat:
Hier handelt es sich definitiv um eines dieser Sog-Bücher, die einen an die Seiten fesseln und die Zeit vergessen lassen. Das liegt zum einen daran, dass man natürlich der Auflösung um das Verschwinden von Ambers Schwester und Vater entgegenfiebert, zum anderen daran, wie gut das Emotionale transportiert wird.

Amber ist eine vielleicht nicht immer ganz nahbare, aber sehr gut ausgearbeitete Protagonistin mit Ecken und Kanten. Auf der einen Seite wirkt sie verzweifelt-planlos und fischt im Trüben, gleichzeitig bleibt sie immer in Bewegung und folgt jeder noch so kleinen Spur. Für mich war faszinierend, wie man so sehr in ihre Gedankenwelt eintaucht, dass man teilweise Zweifel bekommt, ob sie nur Geister sieht oder vielleicht doch eine eigentlich abwegige Erklärung die Lösung sein könnte.
Christina Stein lässt sehr plastisch werden, was das Verschwinden geliebter Menschen, vor allem in Kombination mit Ungewissheit, bei ihren Angehörigen auslösen kann. Zudem geht es in mehreren Bezügen um Prägungen und inwieweit sie einen bestimmen, was der Geschichte eine tiefgründige Note verleiht.

Die Ausgangslage ist insofern etwas Besonderes, dass es nicht um einen einfachen, sondern gleich einen doppelten Vermisstenfall geht. Gibt es ein verbindendes Element oder nicht? Man spinnt viele Theorien und sucht nach verräterischen Details. (Ein bisschen schade finde ich nur, dass man letztendlich eigentlich nicht selbst durch gezielte Hinweise auf die Hintergrundgeschichte hätte kommen können und sie sich im Prinzip durch einen Zufallstreffer lüftet.)
Super gefallen hat mir übrigens das deutsche Eltville-Setting!

Die Liebesgeschichte fand ich auf jeden Fall interessant, aber auch ein wenig schwierig. Ich hatte das starke Gefühl, dass Amber und ihr Love Interest vor allem durch eine ähnliche Verzweiflung verbunden sind und einander als Ablenkung von dem Unhaltausbaren benutzen (wenn auch nicht böswillig). Vor diesem Hintergrund habe ich die Entwicklung zwischen ihnen nicht so richtig mitfühlen können und bin skeptisch geblieben, ob da wirklich eine gute Basis gegeben war.

Nach dem Spannungshöhepunkt wird einiges nicht mehr auserzählt, worauf ich noch neugierig gewesen wäre, rein vom Aufbau her wäre das aber vielleicht auch einfach zu viel bzw. ein unnötiges „Runterkommen" gewesen.

(Für wen) Lohnt es sich?
Das Buch eignet sich perfekt für Jugendliche und Jugendbuchliebhaber, die es gern undurchschaubar und stimmungsvoll mögen. Der Schwerpunkt liegt mehr auf der Figurenentwicklung und einem gewissen Gruselfaktor als auf Action.

In einem Satz:
„Searching Lucy" ist ein atmosphärisch dichter Spannungsroman, der rau und düster daherkommt und einem dadurch ein schaurig-gutes Leseerlebnis beschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2021

Lebensnah & facettenreich!

Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten
0

Was mich neugierig gemacht hat:
Die Autorinnen habe ich durch ihren gemeinsamen christlichen Frauenratgeber „wild & frei" kennengelernt, den ich als sehr bereichernd und inspirierend empfunden habe.
Die ...

Was mich neugierig gemacht hat:
Die Autorinnen habe ich durch ihren gemeinsamen christlichen Frauenratgeber „wild & frei" kennengelernt, den ich als sehr bereichernd und inspirierend empfunden habe.
Die Idee eines Andachtsbuches, das nach „Nie-zu-viel"- und „Immer-genug"-Zusagen strukturiert ist, ist mal etwas anderes und hat mich angesprochen.

Wie es mir gefallen hat:
Nach einer kleinen Einführung enthält das Buch jeweils 50 Andachten, die den Satz „Du bist immer genug..." bzw. „Du bist nie zu viel ..." fortsetzen.
Einige Beispiele:

- „Du bist immer genug, auch wenn du das Gefühl hast, immer hinterherzuhängen / ... auch wenn du nicht quirlig und temperatmentvoll bist / ... auch wenn du den Tag nicht gut genutzt hast / ... auch wenn du Zweifel hast"
- „Du bist nie zu viel, auch wenn du ein sehr mitfühlender Mensch bist / ... auch wenn du zum Grübeln neigst / ... auch wenn du eine kontroverse Meinung vertrittst / ... auch wenn du anderen einen Schubs gibst"

Es entfaltet sich eine große Bandbreite an Lebensthemen, was mir sehr gut gefällt. Man kann immer das für sich auswählen, was einem im Moment am meisten auf der Seele brennt. Beim Durchgehen des Inhaltsverzeichnisses bin ich an vielen der Kapitelüberschriften hängengeblieben und fühlte mich sofort gemeint.
Natürlich tendieren die meisten Frauen mehr zu einem der beiden Gefühle, und auf keine treffen alle der Aspekte zu. Daher könnte man als „Nachteil" des Konzepts betrachten, dass nicht, wie bei anderen Andachtsbüchern, alles verallgemeinerbar auf jeden Menschen passt. Ich selbst finde es aber gerade auch spannend, mich mit den Gedanken auseinanderzusetzen, die ich mehr von anderen Menschen in meinem Leben kenne als von mir selbst. Ich denke, in der Hinsicht kann dieses Buch helfen, mit Empathie Dinge aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Außerdem vermeiden die Autorinnen durch die Behandlung konkreter Gefühle Gemeinplätze.

Die einzelnen Andachten werden jeweils durch einen passenden Bibelvers eingeleitet und sind etwa 2,5-3 Seiten lang. Das Gute daran ist, dass man sie im Alltag gut in einer ruhigen, aber zeitlich knappen Pause unterbringen kann; allerdings führt die Kürze auch dazu, dass Themen, die mich besonders bewegen, bei Weitem nicht erschöpft werden. Teils hatte ich mir inhaltlich eine andere Schwerpunktsetzung und mehr „Butter bei die Fische" erhofft.
Insgesamt hat mir aber auch hier die ruhige und klare Art von Jess und Hayley wieder sehr gut gefallen.

(Für wen) Lohnt es sich?
Wer ein erfrischendes, konkret werdendes Andachtsbuch sucht – für sich selbst oder eine liebe Freundin, seine Mutter, Schwester etc. – sollte sich dieses einmal näher ansehen. Auch das dazu passende Buch „wild & frei" kann ich nur jeder Frau ans Herz legen.

In einem Satz:
„Geliebt mit allen Ecken und Kanten" ist ein vielseitiges Andachtsbuch von zwei tollen Autorinnen, das einen lebensnahen, facettenreichen Ansatz verfolgt und daher sehr empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Fantasie- und vor allem WUNDERvoll

Juno und die Reise zu den Wundern
0

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag parabelhafte, kluge Geschichten, die ein bisschen philosophisch angehaucht sind, und beim Lesen des Klappentextes hat es mir die Beschreibung von Juno gleich angetan.
Vom ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag parabelhafte, kluge Geschichten, die ein bisschen philosophisch angehaucht sind, und beim Lesen des Klappentextes hat es mir die Beschreibung von Juno gleich angetan.
Vom ersten Eindruck her habe ich mir eine fantasievolle Lektüre erhofft, die man auch in einen vollen Alltag gut hineinbekommen kann.

Wie es mir gefallen hat:

„Juno und die Reise zu den Wundern" ist eines jener Bücher, die nach dem Beenden der letzten Seite noch einmal rückwirkend ihre volle Kraft entfalten.
Die Handlung verläuft äußerlich eher ruhig (wobei die innere Entwicklung immens ist) und daher handelt es sich nicht um einen Pageturner, den man in einem Rutsch durchlesen muss/möchte. Vielmehr geht man mit Juno ganz entspannt und mit geschärften Sinnen auf Entdeckungsreise, um am Ende auf den Weg zurückzublicken und die Meilensteine noch einmal Revue passieren zu lassen.

Die Geschichte hätte sich von der Anlage her an einseitigen Trendbotschaften wie „Reise unbedingt durch die ganze Welt, um zu wachsen" oder „Liebe dich selbst vor allen anderen, denn du bist es wert" orientieren können, doch das tut sie nicht. Im Gegenteil: Auf sanfte Weise vermittelt sie wichtige Botschaften, die in unserer Gesellschaft allzu häufig untergehen, zum Beispiel, dass es einen von sich selbst wegführt, sich zu früh und zu oberflächlich in Beziehungen zu stürzen.
Juno sammelt unterwegs zehn wertvolle Lektionen, die am Ende des Buches auch noch einmal in einer Übersicht aufgeführt sind.
Was mich nicht ganz überzeugen konnte, ist das Ende. Hier hat das Tempo sich in der neuen Entwicklung in Junos Leben meinem Gefühl nach zu sehr überschlagen und eine sonst angesichts der Themen überraschend unkitschige Geschichte doch noch ins zu Rosarote gedreht. Eine Andeutung, ein erster Funke dieser „neuen Reise" hätte hier für mich den schöneren Effekt gehabt.

Als schönen Bonus gibt es zur Abrundung eine Karte von Junos kreativ erdachter Welt (mit Legende hinten) und einige passende Schwarz-Weiß-Illustrationen von Maria Martin.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch eignet sich für Kinder (ab etwa 10 Jahren) wie Erwachsene und ist auch eine schöne Geschenkidee, weil es so wertig aufgemacht ist und auch Wenigleser nicht überfordert.
Es lohnt sich, wenn man Erzählungen mag, die träumerisch und bedeutungsvoll sind.
Einzig den Ladenpreis finde ich angesichts des geringen Umfangs zu hoch angesetzt.

In einem Satz:

„Juno und die Reise zu den Wundern" verpackt auf liebevolle Weise viel Nachdenkenswertes in eine märchenhafte All-Age-Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Der Kampf um das Herz einer zukünftigen Königin

Cecilia
0

Worum geht's?

Cecilia ist zurück in Amerika, doch ihre Welt ist in sich zusammengestürzt – ihr Vater ist tot. In ihrer Trauer lässt sie niemanden an sich heran, zuallerletzt Elias, der sich nun ebenfalls ...

Worum geht's?

Cecilia ist zurück in Amerika, doch ihre Welt ist in sich zusammengestürzt – ihr Vater ist tot. In ihrer Trauer lässt sie niemanden an sich heran, zuallerletzt Elias, der sich nun ebenfalls im Palast von Chicagon aufhält. Wie könnte sie Julius' Sohn jemals wieder vertrauen?
Unterdessen steigt der Druck: Wie weit wird Noran gehen, um Lia zurück nach Europa zu holen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Nachdem Anna Nigra bekanntgegeben hatte, dass die Reihe nicht weiter bei „A Tree & A Valley" erscheinen wird, hieß es erst mal bangen! Doch zur Freude ihrer Leserinnen hat die Autorin nicht lang gezögert und Band 3 im Selfpublishing herausgebracht – dasselbe ist auch für den frisch geplanten vierten Band angedacht.
Für mich war diese Fortsetzung nach den zwei tollen bisherigen Bänden unumgänglich und ich hatte das Glück, sogar bei einer Leserunde zum Buch dabei sein zu dürfen.

Wie es mir gefallen hat:

Ich glaube, ich bleibe zu selten an Reihen dran. Auch, wenn ich mir Fortsetzungen oft zeitnah (oder, falls sie schon erschienen sind, gleich gesammelt) hole, geht es mir oft so, dass ich das Weiterlesen zu lange hinauszögere und dann zu viel Sorge habe, nicht gut wieder reinzukommen.
Die „Cecilia"-Reihe beweist mal wieder, wie sehr es sich lohnt, wenn man stetig dabeibleibt (jedenfalls, wenn die Geschichte gut ist und nicht zu schwächeln beginnt). Es baut sich einfach so eine Verbundenheit auf, und immer mehr stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Man begleitet die Charaktere allein wegen des größeren Seitenumfangs durch so viele Höhen und Tiefen und erlebt ihre Entwicklungen über einen langen Zeitraum hinweg. (Kein Zweifel, in Standalones ist das oft auch der Fall, aber Reihen haben da einfach noch mehr Spielraum.)

Band 1 und Band 2 habe ich beide sehr gemocht, aber als sehr unterschiedlich empfunden. Band 3 verknüpft die Elemente wieder mehr miteinander: Das Politische nimmt zunehmend Raum ein, aber auch Lias „Liebeschaos" schiebt sich zurück in den Mittelpunkt.

Besonders gefreut habe ich mich über die Perspektiven unserer beiden europäischen Prinzen, die ab und an eingestreut werden und noch mal ganz eigene Nuancen in die Geschichte bringen.
Auch davon abgesehen kommen noch einige neue Schauplätze und Charaktere ins Spiel, die sehr spannend kennenzulernen sind.
Ab und zu ging es mir beim Lesen noch so, dass ich mir etwas mehr Reflexion von Lia über ihre Gefühle und Optionen gewünscht hätte, aber daran habe ich mich im Grunde schon gewöhnt. Lia ist einfach eine sehr eigenwillige und emotional veranlagte junge Frau, die manchmal davor zurückscheut, sich Wahrheiten zu stellen. Andererseits muss ich ihr aber zugestehen, dass sie langsam echte Königinnen-Qualitäten entwickelt. Wie sie langsam über sich selbst hinauswächst, arbeitet Anna Nigra wirklich sehr gut aus.

Ich freue mich auf jeden Fall, dass es noch weitergehen wird (trotz einer ganzen Liste von Ängste in Bezug auf den weiteren Verlauf)!

(Für wen) Lohnt es sich?

Hier ist der Fall natürlich klar: Lohnen tut sich das Buch für Fans der Reihe. Um der Handlung folgen zu können, ist die Kenntnis der beiden Vorgängerbücher unbedingt notwendig.
Insgesamt eignet sich Quadrologie für Leser
innen ab ca. 14 Jahren, die Royales und Zukunftssettings sowie einen Mix aus Politischem und Romantik mögen.

In einem Satz:

Der dritte Band der „Cecilia"-Reihe führt die Geschichte von Cecilia, ihrer Familie und den Königshäusern des alternativen Zukunftsszenarios spannend fort; die Geschichte wächst mir von Seite zu Seite immer mehr ans Herz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2020

Frauenpower sollte großgeschrieben werden!

The Grace Year
0

Was mich neugierig gemacht hat:

Schon lange vor Erscheinen hat das Buch es auf meine Must-Read-Liste geschafft, weil ich sofort wissen wollte, was es mit diesem Gnadenjahr auf sich hat. Auch der gesellschaftskritische ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Schon lange vor Erscheinen hat das Buch es auf meine Must-Read-Liste geschafft, weil ich sofort wissen wollte, was es mit diesem Gnadenjahr auf sich hat. Auch der gesellschaftskritische Aspekt hat mich gereizt. Es klang einfach nach einem Buch, das auf positive Weise ein bisschen aus der Reihe fällt.

Wie es mir gefallen hat:

Der Vergleich mit der Panem-Reihe ist bei diesem Buch durchaus verdient! Gerade hinsichtlich des Brutalitätsgrades und der gesellschaftskritischen Ebene liegen die Bücher einander nah.

Mich hat sehr überzeugt, wie Kim Liggett die von ihr entwickelte „Kultur“ mit all ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Psyche des Einzelnen darstellt. (Nur den religiösen Aspekt hätte ich mir eigenständiger bzw. deutlicher ausgeführt gewünscht.)
Das Gnadenjahr schwebt bedrohlich über allem, ohne dass man sich ein richtiges Bild davon machen kann, was in dieser Zeit eigentlich wirklich mit den jungen Frauen passiert – und es dann mitzuerleben, ist durch und durch erschütternd.
Die Dynamiken zwischen den Gnadenjahrmädchen hat die Autorin ebenfalls sehr gekonnt umgesetzt. Misstrauen, Manipulation, Gewaltbereitschaft, es ist teilweise wirklich zum Fürchten! Man bangt um die Mädchen, denn bei jeder steht in den Sternen, ob sie es nach Hause schaffen wird.

Tierney ist eine wirklich starke Protagonistin, die kritisch hinterfragt und ein glaubhaftes Stück weit dennoch von dem begrenzt wird, was ihr von ihrer Welt eingehämmert wurde.
Das Einzige, was mich an ihr ein bisschen gestört hat, ist ihr zeitweiliger Mangel an Einfühlungsvermögen für ihren langjährigen Freund Michael sowie die fehlende Reflexion über ihre Einstellung zur Liebe zwischen Mann und Frau.

Ein tragender Aspekt der Story ist die spannungsgeladene Atmosphäre in bester Mystery-Manier. Man beginnt an den eigenen Theorien und Eindrücken zu zweifeln, weiß nicht mehr, was echt ist und was Tierneys Verfassung geschuldet - oder irgendeiner anderen Ursache. Der Erzählstil hat hieran einen großen Anteil, denn es gelingt Kimn Liggett auf beeindruckende Weise, ihn Tierneys Empfinden anzupassen.

Dass die Liebesgeschichte hier eher am Rande eine Rolle spielt, finde ich gut, allerdings konnte sie mich nicht wirklich erreichen. Dafür fehlt es an Szenen zwischen den beiden, in denen sie sich richtig hätte aufbauen können. Auch entwickelt Tierney hier eine recht egoistische Ader.

Das Ende muss man erst mal sacken lassen. Es stimmt sehr nachdenklich und lässt Freiraum für Interpretationen, dennoch haben mich ein paar kleinere Punkte gestört und grundsätzliche Fragen sind offen geblieben.

(Für wen) Lohnt es sich?

„The Grace Year" bietet ein mitreißendes, düster-lichtschimmerhaftes Lesevergnügen für nicht allzu zartbesaitete Leser*innen ab etwa 16 Jahren. Fans von Dystopien mit starken Protagonistinnen, für die die Liebesgeschichte nicht der Dreh- und Angelpunkt sein muss, sind hier genau richtig.

In einem Satz:

„The Grace Year" ist ein spannungsgeladener, psychothrilllastiger Pageturner mit Gruselmomenten und einer dezenten Lovestory, in dem Frauenpower großgeschrieben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere