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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2020

Guter Unterhaltungsroman, aber mehr auch nicht

Mrs Fletcher
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Nachdem ihr Sohn Brendan auszieht, um ans College zu gehen, steht die geschiedene Mutter Eve plötzlich alleine da. Ohne Sohn kommt ihr das Haus und ihr Leben plötzlich leer vor. Doch dann beginnt sie, ...

Nachdem ihr Sohn Brendan auszieht, um ans College zu gehen, steht die geschiedene Mutter Eve plötzlich alleine da. Ohne Sohn kommt ihr das Haus und ihr Leben plötzlich leer vor. Doch dann beginnt sie, die Zeit alleine, dazu zu nutzen sich auszuprobieren und neue Dinge zu entdecken, beispielweise Pornographie. Zeitgleich bandelt sie mit ihrer Kollegin Amanda an, die selbst mit einigen Problemen zu kämpfen hat.

Das Buch in ein paar kurzen Sätzen zusammenzufassen, ist schwer. Auch wenn sich die Geschichte im Großen und Ganzen um Eve dreht, bringt der Autor viele verschiedene Perspektiven ein, wobei jede Figur eigene Probleme, Sorgen und Wünschte, mit in die Handlung einfließen lässt. Das macht das Buch zu einer sehr bunten Mischung. Dabei ist es leider auch passiert, dass das Hauptthema ein wenig aus den Augen verloren wurde. Teilweise greift der Autor auch Themen auf und lässt sie dann ein wenig zu schnell wieder fallen. Dort hätte ich mir dann ein wenig mehr Tiefe und Hintergrund gewünscht. Rundum war es allerdings ein solider Roman, den ich mit großem Interesse gelesen habe, aber aus dem ich mir persönlich nicht wirklich etwas mitnehmen kann und der für mich auch nichts Besonderes darstellt. Für die Unterhaltung war es aber durchaus gut zu lesen und deshalb vergebe ich gerne vier gute Sterne für "Mrs. Fletcher".

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Poetisch

Ein Lied für die Vermissten
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In diesem Buch wird die Geschichte von Amin erzählt, der aus Deutschland in den Libanon zurückkehrt und sich dabei (mehr oder weniger auch unterbewusst) mit dem Begriff "Heimat" auseinanderzusetzen beginnt. ...

In diesem Buch wird die Geschichte von Amin erzählt, der aus Deutschland in den Libanon zurückkehrt und sich dabei (mehr oder weniger auch unterbewusst) mit dem Begriff "Heimat" auseinanderzusetzen beginnt. Generell umfasst das Buch viele Themen, wobei für mich vor allem das Thema "Heimat" sehr hervorstechend war. Die Kontraste Deutschland - Libanon und Amins Kontakte mit seinen Freunden konnten nicht deutlicher zeigen, dass es sich bei "Heimat" um keine einheitliche Konstante handelt, sondern um einen wandelbaren Begriff, den jeder für sich selbst entwerfen muss.

Das Lesen war für mich eine kleine Herausforderung. Der Schreibstil ist poetisch, klingend und sehr schön zu lesen - allerdings braucht es auch höchste Konzentration, um der Geschichte gut folgen zu können. Dazu kamen noch die verwirrenden Zeitsprünge, die es mir oftmals schwer machten, rasch Ereignisse der jeweilig richtigen Zeitspanne zuzuordnen, wodurch mein Lesefluss unterbrochen wurde. Ich brauchte deshalb viel länger als gewöhnlich beim Lesen. Es entstand dadurch ein etwas anderes Leseerlebnis, wie man es von vielen Romanen gewohnt ist. Für viele Leser mag das sehr positiv sein, für mich war es leider eher anstrengend.

Abgesehen davon war ich vom Roman sehr begeistert. Die Geschichte ist sehr gut ausgearbeitet, insbesondere was das Beziehungsgefüge von Amin und seinen Freunden und auch seiner Großmutter betrifft. Teilweise sind es auch nur Momentausschnitte, aber diese sind vom Autor so geschickt gewählt, sodass sich ein sehr lebendiges Bild ergibt und man versteht, welche Wichtigkeit sich hinter kleinen Augenblicken verbirgt. Gerade diese Zusammenstückelung dieser vielen kleinen besonderen Momente macht diese Geschichte zu etwas Besonderem, einer emotionalen Hoch und Tieffahrt, die berührt, schockiert und erstaunt.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Wundervolle Biographie

Rosie
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Bei diesem Buch handelt es sich um die autobiographische Erzählung der Autorin Rose Tremain. Sie berichtet darin von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und verfolgt dabei vielleicht auch ein wenig ...

Bei diesem Buch handelt es sich um die autobiographische Erzählung der Autorin Rose Tremain. Sie berichtet darin von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und verfolgt dabei vielleicht auch ein wenig das Ziel, herauszufinden, welchen Einfluss der Lebensstil ihrer Mutter auf ihre eigene Entwicklung hatte und wie sie das Leben geprägt hat.

Ich lese sehr gerne Biographien, sowohl von Persönlichkeiten, die mir bekannt sind, wie auch von mir zuvor unbekannten Personen. Bei Rose Tremain handelt es sich um eine mir zuvor unbekannte Person. Ich habe weder einen ihrer Romane gelesen, noch etwas von ihr gehört. Man kann das Buch jedoch auch wunderbar ohne Vorkenntnisse über die Autorin lesen und in ihre Erzählung eintauchen. Sie berichtet von ihrer Kindheit, ihrem Leben, ihren Gedanken und Erfahrungen und den Beziehungen, die sie geprägt haben. Dabei wird stets ein sehr authentischer Charakter aufrechterhalten, da sie einzelne Szenen ihres Lebens herausgreift und diese dann genauer beschreibt.

Besonders gefallen hat mir an der Biographie der Stil der Autorin. Er wirkt sehr lebhaft und statt nur nüchtern die Erlebnisse niederzuschreiben, hatte ich gerade bei den Kindheitserinnerungen oft das Gefühl, ich würde die Szene aus den Augen der "jungen Rosie" verfolgen. Dadurch fühlte es sich manchmal für mich mehr wie ein Roman an als eine Biographie. Das führte für mich zu einem sehr schönen Leseerlebnis.

Im Großen und Ganzen konnte mich das Buch demnach sehr überzeugen, wobei es für mich auch einen Kritikpunkt gibt: Ich hätte mir ein längeres Nachwort gewünscht. Es wäre schön gewesen, wenn sich die Autorin in ihrem Werk mehr Platz für Selbstreflexion eingeräumt hätte. Ich hätte es interessant gefunden, wenn sie ausführlicher berichtet hätte, was sie von ihrem Leben denkt, wenn sie auf die Erinnerungen und Erfahrungen zurückblickt.

FAZIT: Eine Biographie, die sich wundervoll lesen lässt und mir gut gefallen hat. Selbst wenn man die Autorin nicht kennt, lohnt es sich, dieses Buch in die Hand zu nehmen und in die Erzählung einzutauchen.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Interessantes Aufeinandertreffen

Picknick im Dunkeln
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Was passiert wenn zwei Menschen aus zwei komplett unterschiedlichen Epochen, die vom Charakter grundauf verschieden sind, sich plötzlich in einem dunklen Tunnel wiederfinden, ohne zu wissen, wie sie hierher ...

Was passiert wenn zwei Menschen aus zwei komplett unterschiedlichen Epochen, die vom Charakter grundauf verschieden sind, sich plötzlich in einem dunklen Tunnel wiederfinden, ohne zu wissen, wie sie hierher gekommen sind und auch keine Ahnung haben, wohin ihr Weg sie führen wird? Tja, dann entwickelt sich ein philosphischer Austausch, der zum Nachdenken und Mitgrübeln anregt.

In dem Buch treffen sich Stan Laurel, der berühmte Komiker und der heilige Thomas von Aquin und führen in dieser ungewöhnlichen Situation Gespräche. Sie kommen einander näher, erzählen sich gegenseitig von ihrem Leben und tauschen Ansichten aus. Dabei ist nicht nur der Epochenunterschied, der zwischen den beiden liegt, interessant, sondern vor allem das Aufeinandertreffen von zwei so unterschiedlichen Charakteren. Stan, der für sein Leben gerne lacht und zum Lachen bringt, und der heilige Thomas, der in Lachen nur einen Kontrollverlust sieht.

Das Buch ist sehr philosophisch, regt den Leser zum Nachdenken an und liefert gleichzeitig biographische Einblicke in das Leben der beiden Protagonisten. Alle Aspekte waren interessant zu verfolgen, wobei mir jedoch ein wenig der Höhepunkt fehlte. Die Geschichte gleitet angenehm dahin und das Lesen ist spannend, aber im Rückblick hätte ich mir doch gewünscht, dass es ein Highlight gibt, einen besonderen Moment, an dem sich die Geschichte verblüffend dreht. Davon abgesehen, hat mir das Lesen aber Spaß gemacht, einige spannende Ideen und Ansätze auf den Weg mitgegeben und mich gut unterhalten. Ich empfehle das Buch also Lesern, die sich gerne mit Philosophie und den Fragen des Lebens auseinandersetzen, sowie Personen, die an Stan Laurel oder Thomas von Aquin interessiert sind, da man auch viel über die beiden Protagonisten erfährt und sie gut kennenlernt.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Fesselndes Buch

Long Bright River
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Mickey ist Streifenpolizistin in Philadelphia, Alleinerzieherin von ihrem Sohn Thomas und nun auch noch auf der Suche nach ihrer drogenabhängigen Schwester Kacey. Diese scheint nämlich seit bereits einem ...

Mickey ist Streifenpolizistin in Philadelphia, Alleinerzieherin von ihrem Sohn Thomas und nun auch noch auf der Suche nach ihrer drogenabhängigen Schwester Kacey. Diese scheint nämlich seit bereits einem Monat verschwunden zu sein und selbst wenn sie schon lange keinen direkten Kontakt mehr zu ihr hat. Als dann plötzlich eine grauenvolle Mordserie in Philadelphia beginnt, macht sie sich Sorgen um ihre Schwester. Könnte es sein, dass die verschwundene Kacey dem Mörder bereits zum Opfer gefallen ist?

Ich habe mich riesig darauf gefreut, dieses Buch zu lesen, da die Meinungen eine außergewöhnliche Geschichte versprachen. Ich wünschte, ich hätte diese Meinungen zuvor nicht gesehen, da ich das Buch somit mit großen Erwartungen aufschlug und mich nicht ganz ungetrübt auf die Geschichte einlassen konnte. Ohne Frage handelt es sich hier um ein richtiges gutes Buch, das den Leser fesselt und seine Neugierde weckt. Allerdings habe ich während des ganzen Leseprozesses auf die "große Überraschung", die "große unerwartete Wende" gewartet, die allerdings nie kam. Natürlich gab es einige interessante Wendungen, die ich nicht vermutet hätte, aber vollends überrascht wurde ich von der Geschichte leider nicht.

Richtig begeistert hat mich hingegen der Schreibstil von Liz Moore. Sofort würde ich wieder ein Buch von ihr lesen! Sie schreibt zackig, ohne große Ausschweifungen und bringt die Emotionen der Figuren auf den Punkt ohne um den heißen Brei herumzureden. Mir gefiel diese direkte Art sehr gut, besonders da er auch zum Wesen der Ich-Erzählerin und Hauptfigur Mickey passte. Dadurch hatte man wirklich das Gefühl, in ihr Denken und ihre Welt einzutauchen. Abgesehen von der Protagonistin entwirft die Autorin weitere interessante Figuren, wobei mir besonders die etwas schrullige Nachbarin Mrs. Mahon gefallen hat.

Die Geschichte selbst entfaltet sich sehr stetig. Ständig kommen neue Hinweise und Überlegungen dazu und man ist als Leser durchwegs gespannt. Zum Ende hin ging es mir fast ein wenig zu schnell und glatt, aber ich denke, dass die Mordserie im Laufe des Buches sowieso immer mehr in den Hintergrund zu rücken schien und mehr Fokus auf die Familiengeschichte von Kacey und Mickey gelegt wurde. Deshalb würde ich das Buch auch nicht unbedingt als Thriller, sondern eher als Familiendrama bezeichnen.

FAZIT:
Eine fesselnde Geschichte, die durchaus noch mehr unerwartete Wendungen hätte vertragen können, aber mich dennoch gut unterhalten hat. Besonders der Schreibstil weckte für mich ein Gefühl der Authentizität und machten das Lesen zu einem Erlebnis.

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