Ein schönes Debüt und ein ruhiger Auftakt der Fantasyreihe
Verfolgt von Sturm und Macht (Sturmwanderer 1)"Verfolgt von Sturm und Macht" von July Winter
Ein schönes Debüt und ein ruhiger Auftakt
Danielle lebt in Silvaron, einer Region Rokariens und führt gemeinsam mit ihren Vater Maxime das "Gasthaus zum ...
"Verfolgt von Sturm und Macht" von July Winter
Ein schönes Debüt und ein ruhiger Auftakt
Danielle lebt in Silvaron, einer Region Rokariens und führt gemeinsam mit ihren Vater Maxime das "Gasthaus zum goldenen Hirsch". Ihr Bruder ist im Krieg gefallen und auch ihre Mutter lebt nicht mehr. Alleine würde ihr Vater die Arbeit nicht schaffen und um ihn zu entlasten, hat Danielle sogar auf die Heirat mit einem wohlhabenden Kaufmann verzichten.
Jeder Tag ist geprägt von harter Arbeit, aber Danielle hat Unterstützung durch Catia, die ihr als Küchenhilfe unter die Arme greift und außerdem ihre beste Freundin ist.
Sie ist mit ihrem Leben zufrieden, doch dann trifft eines Abends ein mysteriöser, einsilbiger Fremder im Wirtshaus ein. Und als dieser nach einem Überfall plötzlich völlig mittellos ist, bietet Danielle ihm ohne lange zu überlegen an, im Wirtshaus auszuhelfen um Geld zu verdienen. Auch wenn sie nichts von diesem geheimnissvollen Fremden weiß, ist sie von ihm und seiner rätselhaften Art, fasziniert und ahnt nicht, dass er ihr Leben ziemlich schnell auf den Kopf stellen wird.
Ich brauchte etwas Zeit um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, doch ich merkte schnell, dass er perfekt an das Setting angepasst ist. Die Ausdrucksweise der Autorin ist sehr lebendig und als ich erstmal im Lesefluss drin war, konnte ich das Buch so schnell nicht wieder zur Seite legen, da es sich sehr leicht und flüssig liest. July Winter hat mit ihren bildhaften Beschreibungen für Kopfkino gesorgt und ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Sehr gut gefallen hat mir auch der Perspektivenwechsel zwischen Danielle und Dereck (Brix). So konnte ich die Emotionen und Gefühle der Beiden gut nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen.
Danielle war mir sofort sympathisch und ich habe sehr schnell gemerkt, dass sie eine starke und eigenständige Propagonistin ist, mit einem angenehmen Wesen und einer hilfsbereiten Art.
Dereck mochte ich zu Beginn überhaupt nicht. Ich fand ihn furchtbar arrogant und überheblich. Doch nachdem er das einfache Leben der Dorfbewohner kennenlernt, verändert sich sein "Denken" nach und nach und er lässt es zu, dass man hinter seine Mauern blickt. Er entwickelt sich im Laufe der Geschichte unheimlich schnell weiter und ich lerne den verschlossen, distanzierten Mann plötzlich von einer anderen, sensiblen Seite kennen.
Es ist der Autorin wunderbar gelungen, seine innere Zerrissenheit zu vermitteln.
Auch die vielen tollen Nebenfiguren haben mir gut gefallen.
Ob es sich um ihren etwas ruppigen Vater Maxime, ihre flippige Freundin Catia, der resoluten Köchin Binette oder den verantwortungsvollen Cedric handelt, die Autorin hat mit ihnen interessierte Charaktere geschaffen die sich perfekt in die Geschichte einfügen und genügend Tiefe haben. Ich habe über den ständigen Schlagabtausch von Danielle und Brix geschmunzelt und das Schicksal von Yanis beweint.
Gewünscht hätte ich mir etwas mehr Spannung. Ich kann nachvollziehen, dass es sich beim ersten Teil der Reihe um eine Art "Einführung" handelt und die Propagonisten und ihre Hintergrundgeschichten erstmal vorgestellt werden, aber zwischendurch gab es Abschnitte, die einfach zu langatmig waren.
Im Prolog beginnt es sehr vielversprechend, doch dann zieht sich die Phase des "Kennenlernens" einfach zu lange hin. Ich habe die ganze Zeit auf den großen Knall gewartet.
Fazit
Ich kann kaum glauben, dass es sich um das Debüt der Autorin handelt!
Und auch wenn man im ersten Teil noch keine High-Fantasy findet, ist July Winter ein Debüt gelungen, dass neugierig macht auf den zweiten Teil.
Ich ahne schon, was es mit dem Epilog auf sich hat und werde deshalb wohl nicht mehr lange mit der Fortsetzung warten.
Für das Debüt gibt es 4 von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐und eine Leseempfehlung