Badewanne. Abtauchen. Entspannen.
In der BadewanneUlrike Reimer, Ende Fünfzig, Journalistin, Single, leidenschaftliche Wannenbaderin. Und dann das – sie rutscht in der Badewanne beim heißgeliebten Baden aus und kommt nicht mehr aus der Wanne heraus. Nun ...
Ulrike Reimer, Ende Fünfzig, Journalistin, Single, leidenschaftliche Wannenbaderin. Und dann das – sie rutscht in der Badewanne beim heißgeliebten Baden aus und kommt nicht mehr aus der Wanne heraus. Nun wartet sie auf Rettung durch ihre Putzfrau – während ihr Leben an ihr vorbei zieht, sie viele Erlebnisse Revue passieren lässt.
Allein der Titel des Buches hat mich direkt angesprochen, bade ich doch auch so gerne. Ich liebe es, gerade in der kälteren Jahreszeit, mich abends mal in die Badewanne zu legen, ein gutes Buch dabei, gelegentlich auch mal ein Glas Wein, einfach die Ruhe, die Wärme genießen. Entsprechend hat mich das Buch wohl so angesprochen und ich war wirklich gespannt auf die genauere Geschichte, die sich dahinter verbirgt.
Der Schreibstil des Buches gefällt mir gut, es ist verständlich geschrieben, eine angenehme Sprache, auf keinen Fall eine lapidare Sprache, sondern durchaus gepflegt. Ich würde mal sagen man merkt hier einfach, dass die Autorin Erfahrung hat im Schreiben, sie schreibt – so empfinde ich es eben einfach – anders als jüngere Autorinnen. Mir hat dieser Stil gut gefallen, es lässt sich gut lesen, ist aber auch inhaltlich durchaus anspruchsvoll. Sowas mag ich durchaus gerne. Auch die Art und Weise wie sie all die Dinge und Ereignisse, die sie so schon erlebt hat, noch einmal durch denkt, sich an all das erinnert.
Das hat mir wirklich gut gefallen an der Geschichte. Ebenso dieser Wechsel von Bisherigem zum Aktuellen, der Tatsache ja, dass sie quasi in der Badewanne „gefangen“ ist und auf Rettung durch ihre Putzfrau wartet. Diese Abwechslung fand ich sehr gelungen, genauso wie die Art und Weise, wie sie erzählt und schildert. Es ist eine angenehme Art der Lektüre, eine schöne Mischung aus Spannung und Mitfühlen, vielleicht wird man dadurch ja selbst angeregt einmal mehr über Erlebtes nachzudenken. Teilweise war mir die Schilderung in der Badewanne dann aber leider doch zu arg, so driftet sie immer wieder sehr ab, malt sich die dunkelsten Gedanken aus – das war etwas, was mir nicht so arg gefallen hat. Ich bin ein Freund von kurzen, klaren Ansagen, das war mir hier dann ein wenig zu abstrus. (Vielleicht ist es so, wenn man so lange in der Wanne liegt, dass man dann so gedanklich abdriftet, „Wahnvorstellungen“ hat, etc., aber für mich war das irgendwie nervig…)
Ich kann diesem Buch hier 4 von 5 Sternen geben, ich wurde gut unterhalten, es war mal eine Lektüre der anderen Art, die mir im Großen und Ganzen wirklich gut gefallen hat und die ich empfehlen kann.