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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Schönes Bilderbuch

Einmal ganz doll pusten
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„...Die Sonne ist aufgegangen. Das Bienchen muss aufstehen...“

Mit obigen Zitat beginnt ein Kinderbuch mit Mitmachelementen, bei dem das Kind die kleine Biene einen Tag lang begleiten darf. Der Weg führt ...

„...Die Sonne ist aufgegangen. Das Bienchen muss aufstehen...“

Mit obigen Zitat beginnt ein Kinderbuch mit Mitmachelementen, bei dem das Kind die kleine Biene einen Tag lang begleiten darf. Der Weg führt über die Blumenwiese mit dem Blütenstaub zum Honigtopf. Auf jeder Seite wird mit zwei kurzen Sätzen das Verhalten der Biene beschrieben. Dann kommt eine Aufforderung, die das Kind zum Mitmachen animieren soll, wie dies:

„...Stups es doch mal an...“

Übrigens ist auch der Titel des Buches eine solche Aufforderung. Meist geht es darum, der Biene zu helfen. Die Sprache ist altersgerecht und leicht verständlich.
Sehr schöne farbenfrohe Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen. Im Mittelpunkt steht immer die Biene. Dazu kommen weitere Elemente, die im Bild fein herausgearbeitet wurden, seine es Steine, Blumen oder die Wolken des Himmels. Für das Kind gibt es auf jeder Zeichnung viel zu entdecken.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es eignen sich zum Vorlesen, Betrachten und Mitmachen lassen.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Erinnerungen der Schwester

Erinnerungen an Dietrich Bonhoeffer
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„...Das Leben ist eines der schwersten, aber es übt...“

In den Büchlein beschreibt die Autorin die Lebenserinnerungen von Susanne Dreß an ihren Bruder Dietrich Bonhoeffer. Dabei setzt sie verschiedene ...

„...Das Leben ist eines der schwersten, aber es übt...“

In den Büchlein beschreibt die Autorin die Lebenserinnerungen von Susanne Dreß an ihren Bruder Dietrich Bonhoeffer. Dabei setzt sie verschiedene Schwerpunkte. Nach einem einleitenden Kapitel geht es zunächst um Bonhoeffers Persönlichkeit, dann um seine kulturelle Interessen in den Bereichen Musik, Theater, Literatur Kunst und gesellschaftlichen Leben.
Der Aufbau der einzelnen Themen ist ähnlich. Die Autorin fasst die Aussagen von Susanne zusammen, analysiert und ergänzt sie und belegt sie mit Originalzitaten. Das Eingangszitat ist ein Wort von Dietrich.
Dabei schenken uns die Aussagen der Schwester Einblicke in die Kindheit und Jugend. Sie machen so auch Entwicklungen deutlich.

„...Mein Bruder spielte mit mir. Das ist wohl die erste Erinnerung die ich habe. Vielleicht haben wir uns auch einmal gezankt, aber das ist nie wichtig geworden, und ich weiß nichts mehr davon...“

Die Erzählungen aus dem Elternhaus bewirken, dass klar wird, wo Dietrich Bonhoeffer seine Wurzeln hatte und wie seine Entwicklung verlief. Er hat seiner Familie das auf seine Art zurückgegeben.

„...Doch nicht nur bei informellen Gesprächen zeigte sich Dietrichs pastorale Begabung; seine Kompetenz als Theologe war in der Familie auch bei offiziellen Anlässen gefragt….“

Mit Bonhoeffer und der Religion beschäftigt sich ein weiteres Kapitel, bevor die Fragen von Moral und Politik betrachtet werden. In seiner Ablehnung der Naziherrschaft fand er Unterstützung in der Familie. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler schreibt Susanne:

„...Ich habe an diesem Tag meinen Bruder Klaus, der immer einen Silberstreifen am Horizont sah und der auch sehr wütend werden konnte, zum ersten Mal weinen gesehen...“

Dietrich war zu dieser Zeit schon inhaftiert Die Familie versuchte alles, um eine Verurteilung hinauszuzögern.
Das Buch enthält auch Ausführungen über die Zeit nach Dietrichs Tod und sein Vermächtnis und endet dann mit Schlussfolgerungen der Autorin zu Bonhoeffers Theologie.
Ein Literaturverzeichnis und Endnoten ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht eine neue und umfassendere Sicht auf die Persönlichkeit des Dietrich Bonhoeffer.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Ramses II. und die Friedensmission

Ramses II. und die Tauben des Friedens
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„...Du und Tili-Teschub, ihr sollt Geschenke nach Ägypten bringen und für den Frieden werben...“

Wir schreiben das Jahr 1259 vor Christi. Schubili ist Schreiber im Reiche der Hethiter. Wie das Eingangszitat ...

„...Du und Tili-Teschub, ihr sollt Geschenke nach Ägypten bringen und für den Frieden werben...“

Wir schreiben das Jahr 1259 vor Christi. Schubili ist Schreiber im Reiche der Hethiter. Wie das Eingangszitat zeigt, bekommt er eine besondere Aufgabe.
Die Autorin hat ein besonderes Buch für Kinder geschrieben. Einerseits erzählt sie eine spannende Geschichte, andererseits vermittelt sie eine Menge an Informationen über Ägypten unter Ramses II. Und über das Reich der Hethiter. Das geschieht so, dass nach jedem Kapitel ein Sachteil eingefügt ist, der Fakten aus dem vorhergehenden Geschehen erklärt und vertieft.
Die Geschichte wird von Schubili erzählt. Der Schriftstil ist naturgemäß unterschiedlich. Die Fakten werden sachlich und kindgerecht vermittelt.

„...Eine Reiterei im heutigen Sinne kannten die Ägypter nicht. Nur Boten benutzten Pferde zum Reiten. Für Vornehme galt es als unschicklich, auf einem Reittier zu sitzen...“

Das Geschehen ist spannend und abwechslungsreich. Für die beiden Gesandten kommt es zu einigen Überraschungen. Die Sprache ist zwar modern, versucht aber, die damalige Zeit in Bildern widerzuspiegeln.

„...Die Sonne Ägyptens hat mit dir gesprochen und dir göttliche Gnade gewährt...“

Gemeint ist damit der Pharao. Erstaunt registrieren die Schreiber die Unterschiede zwischen Ägypten und ihrem Reich. Nach wichtigen Ereignissen wir eine Brieftaube mit einer kurzen Nachricht in die Heimat geschickt.
„...Ich fasste den Bericht über diesen ereignisreichen Tag auf einem Papyrusröllchen zusammen, band die Botschaft der schwarzen unruhigen Taube ins Gefieder und trug sie ans Fenster unsres Schlafraums...“

Schubili nimmt seinen Auftrag ernst. Er tut mehr als alles, damit der Friede zustande kommt.
Ab und an gibt es einen kurzen Blick in die Vergangenheit der beiden Völker. Im Mittelpunkt steht dabei die Schlacht von Kadesch, deren Ausgang von beiden Seiten unterschiedlich interpretiert wird.
Schubili wird von Ramses gefragt, wie diese Schlacht ausgegangen ist. Er findet eine sehr diplomatische Antwort.
Ein Glossar und eine Zeitleiste ergänzen das Buch.
Viele Schwarz – Weiß - Zeichnungen illustrieren die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Bewegend und wichtig!

Weil jede Minute zählt
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„...Ringsherum standen eine ordentliche Menge von Schaulustigen, und ich hätte wetten können, dass irgendwo zwischen ihnen garantiert wieder mindestens einer war, der sein Smartphone gezückt hatte und ...

„...Ringsherum standen eine ordentliche Menge von Schaulustigen, und ich hätte wetten können, dass irgendwo zwischen ihnen garantiert wieder mindestens einer war, der sein Smartphone gezückt hatte und die Szene fotografierte oder filmte...“

Sophie ist mit Alex, ihrem Jugendfreund, auf dem Heimweg. Im Auto ist eine gewisse Leichtigkeit zu spüren. Alex ist ein sicherer Autofahrer. Doch als ein LKW auf der Autobahn auf seine Spur zieht, hat er keine Chance, den Unfall zu verhindern. Sophie sieht schon das Blaulicht des Krankenwagens, aber es dauert fast eine Viertelstunde, bis er endlich die Unfallstelle erreicht hat. Ihre Wut lässt die junge Frau am Sanitäter Moritz aus. Sie kann nicht ahnen, was die Ursache für die Verspätung war. Für Alex allerdings kommt die Hilfe zu spät.
Die Autorin hat einen bewegenden und tiefgründigen Liebesroman geschrieben. Die Geschichte wird abwechselnd von Sophie und Moritz erzählt.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Sachliche Abschnitte wechseln mit sehr emotionale Zeilen.
Sophie hat lange mit Alex` Tod zu kämpfen. Er war ihr Freund und Stütze. Er hat sie mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art aufgefangen, wenn sie ins Grübeln kam.
Moritz geht mit Leib und Seele in seinem Beruf auf. Doch der Einsatz auf der Autobahn hat tiefe Spuren hinterlassen. Es war die fehlende Rettungsgasse, die ein schnelleres Eingreifen verhindert hat.
„...Schon auf den ersten Blick war klar gewesen, dass jede einzelne Minute, in der wir untätig im Stau festgesessen hatten, eine Minute zu viel gewesen war. Jede Minute eine Minute, die über Leben und Tod entscheiden konnte...“

Sophie sucht Moritz auf, um sich für ihr Verhalten zu entschuldigen. Moritz fühlt sich für Sophie verantwortlich und möchte ihr helfen, vor allem, wenn sie falsche Entscheidungen fällt. Doch er akzeptiert, dass sie sich in seiner Gegenwart erneut mit dem Unfall konfrontiert sieht. Gut dargestellt werden Sophies widersprüchliche Gefühle:

„..Ich wollte nur noch weg von ihm. Und ich wollte bleiben und von ihm in den Arm genommen werden..“

Die Geschichte zwischen Sophie und Moritz ist die eine Seite des Buches. Die andere findet sich auf Moritz` Facebook-Account. Hier legt er dar, wie eine Rettungsgasse funktioniert und warum sie so wichtig ist, warum Gaffer nur schaden und weshalb jeder Grundkenntnisse in Erster Hilfe haben sollte. Vielfältige konkrete Beispiele werden dazu aufgearbeitet. Aber es konnte durchaus noch schlimmer kommen.

„...Waren die Leute eigentlich zu blöd, um zu erkennen, dass wir ihnen nur helfen wollten? Stattdessen wurden Sanitäter angepöbelt, weil den Angehörigen alles nicht schnell genug ging. Rettungswagen wurden demoliert, weil sie irgendwem im Wege standen...“

Deutlich wird aufgezeigt, welch emotionale Belastung der Beruf für die Sanitäter ist. Es kann durchaus an die Grenzen der Psyche gehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zwingt zum Nachdenken auch über das eigene Verhalten.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Elisabeths schönste Reise

Das Himmelsschiff
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„...Dann richteten wir den Blick wieder auf die Landschaft um uns. Lautlos erhoben wir uns. Wir schwebten. Sandsäcke wurden abgeworfen...“

Dieses Zitat beschreibt den Start des Luftschiffes Zeppelin LZ ...

„...Dann richteten wir den Blick wieder auf die Landschaft um uns. Lautlos erhoben wir uns. Wir schwebten. Sandsäcke wurden abgeworfen...“

Dieses Zitat beschreibt den Start des Luftschiffes Zeppelin LZ 127 nach Rio de Janeiro. Welche Rolle spielt das im Roman?
Eine Familie besucht das Museum in Neu – Isenburg. Die dortige Museumsführerin erzählt ihnen ihre Geschichte.
Alles begann im Jahre 1934. Elisabeth erfährt, dass ihr Vater, ein Ingenieur, den Bau eines Luftschiffhafens in Santa Cruz leiten soll. Deshalb fährt die Familie im Jahre 1935 mit dem Zeppelin nach Brasilien.
Der Autor hat ein berührendes Buch geschrieben. Da die Geschichte aus der Sicht vom Elisabeth erzählt wird, bekommt sie ein besonderes Flair.
Eigentlich deckt das Buch völlig unterschiedliche Themen ab. Einerseits ist es eine exzellente Reisebeschreibung, zum zweiten erfahre ich eine Menge über die Geschichte und die technischen Details eines Luftschiffs, zum dritten nehme ich am Leben an Bord teil und nicht zuletzt werden auf kindlich feine Art Glaubensfragen berührt.
Der Schriftstil ist sehr ausgereift. Das zeigen die fein ausgearbeiteten Gespräche, die technisch gut recherchierten und allgemein verständlich wiedergegebenen Fakten, aber auch die bildhafte Beschreibung der vom Schiff aus zu sehenden Erde.
Elisabeth lernt auf dem Schiff Frederik kennen. Er ist der Sohn eines Pastors. Sein Vater will in Brasilien eine Gemeinde gründen. Frederik versteht es, Elisabeth sehr bildhaft seinen Glauben darzulegen.

„...Das größte Geschenk, das uns Jesus bringt, ist Frieden mit Gott. Jesus nimmt uns in seine Arme, und wir haben ein Zuhause bei ihm. So, wie du auch von deinen Eltern in die Arme genommen wirst und ein Zuhause bei ihnen hast...“

Dabei findet der Junge immer wieder Vergleiche in Elisabeths Leben. So hat sie zum Beispiel für die Reise von ihren Eltern einen Atlas bekommen. Dazu meint Frederik:

„...Ja, dein Atlas ist für dich irgendwie so, wie für mich meine Bibel. Wir beide haben ein Buch dabei, mit dem wir uns orientieren...“

Immer wieder weisen sie sich gegenseitig auf die Besonderheiten der Reise hin. Manches erklärt ihnen auch Elisabeths Vater.

„...Unsere nächste Sehenswürdigkeit ist die Straße von Gibraltar. […] Zum Osten, beim Blick aus den Fenstern der Backbordseite, erstreckt sich das Mittelmeer. Zum Westen, beim Blick nach steuerbord, sehen wir den Atlantik...“

Die gemeinsame Reise nimmt etwa die Hälfte des Buches ein. Dann werden die zwei Jahre beschrieben, die Elisabeth mit ihrer Familie in Brasilien lebt. Das ist nicht immer einfach. Die Ideologie der Nazis hat in der deutschen Gemeinde in Santa Cruz schon Spuren hinterlassen. Als Elisabeth sich mit einem jüdischen Mädchen anfreundet, wird das sehr deutlich. Glücklicherweise findet sie bei ihrer Familie Trost und Halt. Die haben nichts für Fremdenfeindlichkeit übrig.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es wirbt für Toleranz und gegenseitige Achtung und zeigt den Wert des Glaubens.

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