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Veröffentlicht am 24.04.2020

Inseltochter

Inseltochter
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Handlung:
Fedderwardsiel 1946
Noch immer werden die Flüchtlinge von der Insel Helgoland schief angeschaut und von den Einheimischen gemieden. Doch diese machen sich deshalb nicht zu viele Sorgen, sie sind ...

Handlung:
Fedderwardsiel 1946
Noch immer werden die Flüchtlinge von der Insel Helgoland schief angeschaut und von den Einheimischen gemieden. Doch diese machen sich deshalb nicht zu viele Sorgen, sie sind einfach nur glücklich, dass der Krieg vorbei ist, sie ein neues Heim gefunden haben und erst mal wieder etwas durchatmen können. Die Helgoländer haben furchtbares miterlebt und müssen sich erst von dem Schrecken erholen, dass die Insel nach einem britischen Bombenangriff in Schutt und Asche liegt.
Auch Wiebe gehört zu den Flüchtlingen und ist bemüht, sich und ihrer Familie eine neue Zukunft aufzubauen. Und muss dabei selbst immer noch bangen, ob ihr geliebter Ehemann Jan noch am Leben ist. Und sich zeitgleich mit dem Fischer Freerk Cordes arrangieren, der in der Nachbarschaft wohnt und ihr das Leben auch nicht immer erleichtert...

Meinung:
Das Cover baut eine direkt Bindung zu dem Titel, aber auch zu dem Inhalt auf. Es zeigt eine wunderschöne Landschaft, im Hintergrund befindet sich ein idyllisches Häuschen, welches sich unglaublich gut in die Szenerie einfügt. Dazu ist noch das Meer zu sehen, sowie eine Düne, wo eine Frau steht, die in Richtung des Wassers schaut. Sie ist der Mode entsprechend gekleidet, ich mag es, dass sie nicht dem Betrachter zugewandt ist. Insgesamt ein schönes Bild, welches bereits einen ersten Blick auf das Setting gibt.

Seitdem ich die Neuauflage des Buches in der Verlagsvorschau gesehen hatte, stand das Buch auf meiner Wunschliste. Die Handlung klang für mich sehr spannend und ich reise gerne mal gedanklich an die See. Zudem wurde eine Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Gegend besprochen, die ich nicht wirklich kenne und ich finde es immer wieder spannend davon zu lesen, wie die Menschen mit dem Geschehenen umgegangen sind. Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Bastei Lübbe Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich auch hier nochmal ganz herzlich bedanken möchte!

Obwohl es einen recht angenehmen Start in den Roman gibt und man die Gelegenheit bekommt, sich daran zu gewöhnen und Zusammenhänge zu erkennen, habe ich mich gut hundert Seiten mit der Handlung etwas schwer getan. Bis dahin wurde die Handlung nicht mitreißend, ich fand die Geschichte gut, aber mir fehlte das gewisse Etwas. Vielleicht ein paar mehr Emotionen, mehr Lebendigkeit oder mehr Spannung.
Erst später wurde die Handlung für mich richtig interessant und ich konnte schneller und flüssiger lesen und hatte auch Freude daran. Die Geschichte nahm endlich Fahrt auf und bekam etwas einzigartiges.

Durchweg gefallen hat mir die Schreibweise. Stets war die Handlung mit einfachen Worten niedergeschrieben, was sich flott lesen ließ. Authentizität kam durch die Einmischung von einigen, typischen nordischen Begriffen, die außerdem für eine angenehme Bodenständigkeit gesorgt haben.
Ansonsten gab es ganz wundervolle Beschreibungen des Settings, ich konnte mir die verschiedensten Orte sehr gut vorstellen, was mich sehr begeistert hat.
Anhand von recht wenigen Worten ist es der Autorin außerdem gelungen, den Protagonisten klare Züge zu verleihen und sie lebendig werden zu lassen. Ich konnte sie mir nicht unbedingt vom Aussehen her vorstellen, sondern ihre Charaktere standen deutlich im Vordergrund und waren klar gezeichnet. Das hat mir sehr gefallen, so kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und es wurde sich nur auf das Wichtigste beschränkt.

Insgesamt wurde der Roman mit seinen 350 Seiten kompakt gehalten. Es entstanden nie Längen, die Handlung war begrenzt und für den weiteren Verlauf unwichtige Details wurden komplett ausgelassen. Es wurde sich wirklich nur auf das Wichtigste beschränkt und so ging die Geschichte nicht zu sehr in die Weite.
Der Prolog der Handlung zeigt Wiebke mit ihrem Freund in Kindertagen, danach setzt die Handlung 1946 wieder ein, als diese eine gestandene Frau mit zwei kleinen Kindern, allerhand Sorgen und Verantwortung ist. Tatsächlich ist es nicht so leicht zu sagen, wie viel Zeit im Verlauf der Handlung vergeht. Es gibt nur selten einen Hinweis darauf, in welchem Jahr sich die Geschichte gerade befindet. Höchstens mal durch das Alter der Kinder wird dies deutlich. Hier hätte ich mir eine genauere Ansage gewünscht, vielleicht hätte am Anfang neuer Kapitel wenigstens das Jahr, vielleicht sogar die Jahreszeit / der Monat eine Erwähnung finden können. Mir hätte es sehr geholfen und ich mag es immer, wenn ich mich in der Zeit besser orientieren kann, gerade weil der Roman historische Hintergründe hat und ich diese gerne zeitlich einordne.

Das Setting war wirklich traumhaft. All die wunderschönen und ausführlichen Beschreibungen des Meeres und der Landschaft haben in mir den Wunsch geweckt, mich an diese Örtlichkeit zu wünschen. Anhand der Beschreibungen verschiedener Häuser, sei es von feineren wie der Gemeindeverwaltung oder einfachen und ärmlicheren Gebäuden wie den Wohnhäusern von Wiebke und Freerk, gibt es außerdem einen Einblick darauf, welche Folgen der Krieg in der Wohnsituation hinterlassen hat. Weiterhin werden Unterschiede deutlich, wie Flüchtlinge, aber auch die Besatzer untergebracht sind.
Hier kann das Buch ganz viele Pluspunkte sammeln, ich habe mich unglaublich gerne in diese Umgebung geträumt und fand auch, dass die Charaktere dort richtig gut hingepasst haben. Ich konnte sie mir nur schwer in einer größeren Stadt vorstellen, dafür waren sie mit der See viel zu verbunden, was man ihrem Wesen auch deutlich angemerkt hat.

In die Handlung eingestreut wurden nicht nur norddeutsche Begriffe, sondern auch immer wieder historische Ereignisse. Diese konnte man teils hautnah mit Wiebke und den anderen Protagonisten erleben, wenngleich ich mir noch mehr Informationen gewünscht hätte.
Doch auch so konnte ich mich weiterbilden und habe manches zum ersten Mal gehört. Tatsächlich war es mir nämlich nicht bekannt, dass die Bunkeranlagen von Helgoland gesprengt werden sollten und wie das Ergebnis dessen aussieht.
Weiterhin wurde diese Informationen sehr passend in die Handlung eingewoben, sodass man sie fast nebenbei liest und aufnimmt. Mit einfachen Worten wiedergegeben hatten die Details natürlich auch die Wirkung, dass man sich diese schnell merken konnte und sie auch leichter im Gedächtnis bleiben.

Leider hat mir immer ein wenig die Spannung gefehlt. Die Handlung war interessant, aber nur selten ist etwas passiert, wo man mit den Protagonisten mitfiebern konnte und ich vor Aufregung das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Und selbst wenn etwas passiert ist, was neuen Schwung in die Handlung bringt, empfand ich dies nur selten als spannungsanregend, es wurde für mich lediglich eine neue Facette gezeigt.

Wie schon erwähnt, die Figuren haben alle ausführliche Züge bekommen, die nicht so sehr auf das Aussehen, sondern eher auf den Charakter zielen. Nur selten wurden äußerliche Details genannt, die ein grobes Bild von den Figuren geben. Ansonsten hat man viel Platz für seine Fantasie und kann sich einige Details selbst ausdenken und vorstellen.
Mir hat die Zeichnung ganz gut gefallen, es entstanden sympathische Figuren, die keine Helden sind, sondern ganz normale Personen. Auch sie haben mit Sorgen und Ängsten zu kämpfen und ihnen fällt nicht alles zu. So entsteht eine natürliche Situation, die sich positiv auf die Figuren auswirkt.
Im Vordergrund steht ganz klar Wiebke. Man hat an ihrem Charakter gemerkt, was der Krieg und ständige Nöte mit einem Menschen macht, sie startete sehr ernst und steif in die Handlung und ließ diese Eigenschaften nach und nach fallen. So entsteht eine sympathische und warmherzige Frau, der man nur das Beste wünscht und mit der man sich mit freut. Manchmal fand ich es schade, dass sie sich von anderen Personen reinreden ließ und von anderen Meinungen beeinflusst wurde. Gerade bei Entscheidungen um ihre Zukunft sollte Wiebke am meisten auf sich selbst hören und nicht auf andere Personen.

Fazit:
Ein wirklich gutes Buch, welches ich gerne gelesen habe. Mein großes Highlight des Buches sind das Setting, aber auch die Schreibweise, welche der Handlung einen guten Rahmen gegeben hat. Dies und auch die Figurenzeichnung trägt dazu bei, dass das Buch interessant bleibt und man es gerne in die Hand nimmt. Und im Großen und Ganzen bin ich mit dem Roman auch ganz zufrieden, es tauchten lediglich immer mal Kleinigkeiten auf, die mich etwas gestört haben und für die ich einen Stern in meiner Bewertung abziehe.
Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, die Geschichte lässt sich locker und flott lesen und auch die Handlung hat mir gefallen. Ich fühlte mich gut unterhalten und bin nun doppelt so gespannt auf das andere Buch der Autorin, welches ich lesen werde und zu dem als nächstes meine Meinung folgen wird!

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Das Erbe der Altendiecks

Das Erbe der Altendiecks
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Handlung:
Bremen im 18. Jahrhundert
Die Familie Altendieck hat sich ihre Bekanntheit in Bremen hart erarbeitet und kann sich mittlerweile zu den angesehensten Familien der Stadt zählen. In aufwendiger ...

Handlung:
Bremen im 18. Jahrhundert
Die Familie Altendieck hat sich ihre Bekanntheit in Bremen hart erarbeitet und kann sich mittlerweile zu den angesehensten Familien der Stadt zählen. In aufwendiger Kleinarbeit werden kunstvolle Uhren hergestellt, die alle das Siegel Altendieck erhalten und für eine exzellente Qualität stehen.
Doch auch die Uhrmacher können die Zeit nicht aufhalten und es geschehen allerlei positive, aber auch negative Ereignisse. Und die Zeit wird immer weiter vergehen....
Johann Altendieck vollbringt eine große Leistung und erhofft sich Anerkennung und eine famose Zukunft. Doch er wird die Familie fast in den Abgrund stürzen.
Seine Tochter Gesche ist begabt und hat ebenfalls einen großen Plan. Doch sie wird sich in einem Menschen täuschen und muss am Ende eine schwerwiegende Entscheidung treffen.
Und sein Enkel Nicolaus erlebt nicht nur einen Krieg mit, sondern auch eine hoffnungslose Liebe. Und merkt, dass diese in seiner Familie nicht die größte Rolle spielt...

Meinung:
Das Cover wurde recht schlicht und historisch gestaltet. Der Himmel wird von einem beige Ton dominiert, der sich auch über die Rückseite des Buches erstreckt. So entsteht ein altmodischer Charme, der durch die kleine Stadtszene am unteren Rand noch verstärkt wird. Diese wirkt lebendig und gibt anhand der Mode der Personen einen kleinen Einblick in die damalige Zeit. Aufgelockert wird das gesamte Bild anhand der roten Schrift des Titels, welche heraussticht und das Gesamtbild abrundet.

Ich hatte das Buch zum ersten Mal in der Verlagsvorschau gesehen und der Titel wanderte direkt auf meine Wunschliste. Es klang nach einem spannenden historischen Roman, vor allem hat mich der Fakt interessiert, dass schon bei der Inhaltsangabe genannt wird, dass sich die Handlungszeit über mehrere Jahrzehnte erstrecken wird. So hatte ich einen vielfältigen Blick auf die Familie Altendieck erwartet und bin davon ausgegangen, dass viele historische Ereignisse eingebunden werden. Zudem kann ich mich gerade nicht erinnern, wann und ob ich jemals ein Buch über eine Uhrmacherfamilie gelesen habe. Daher hatte ich natürlich auch einige Informationen über dieses Handwerk erwartet.
Ich war sehr glücklich darüber, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten und mir so eine Meinung von der Geschichte zu machen. Auch an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Als es für mich an der Zeit war, das Buch in die Hand zu nehmen und mit dem Lesen zu beginnen, war ich nicht komplett motiviert. Zum einen bin ich mit meiner vorherigen Lektüre nicht wirklich vorangekommen und war davon nicht sehr begeistert. Zum anderen war ich etwas ernüchtert, dass das Buch knapp über 600 Seiten hat und ich konnte nicht einschätzen, wie lange ich mit dem Lesen brauchen werde.
Schnell wurden all meine Bedenken und mögliche Zweifel weggefegt, mir hat die Handlung bereits nach wenigen Seiten gefallen und ich habe das Buch viel schneller durchgelesen als gedacht und geplant. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, jeden Tag um die 150 Seiten zu lesen, diesen Roman konnte ich nur schwer aus der Hand legen und habe teilweise gut 200 Seiten gelesen. So war das Buch tatsächlich nach vier Tagen schon ausgelesen, was mich selbst überrascht hat.

Die Schreibweise hat bei mir zu einem schnellen und flüssigen Lesen beigetragen. Charaktere, aber auch die Situation wurde mit wenigen Worten gut umschrieben und gehen nicht zu sehr in die Tiefe, bleiben aber auch nicht zu oberflächlich. Man kann sich ganz gut in die Geschichte eindenken und es wird nicht jedes Detail unnötig ausgeweitet. So können erst gar keine Längen entstehen und die Handlung bleibt immer spannend und verliert nie ihren Charme.
Das Buch wurde in vier Teile gegliedert, die jeweils für die vier verschiedenen Zeiten stehen, in denen man die Familie Altendieck begleitet. Hierbei gibt es auf derselben Seite, wo auch die Jahreszahl der folgenden Handlung vermerkt ist, einen kleinen Stammbaum der Familie. So hat man die wichtigsten Personen immer auf einen Blick und kann sich ein Bild davon machen, wie sich die Familie vergrößert und welche Protagonisten noch am Leben sind und welche bereits verstorben sind.

Oft habe ich am Anfang eine neuen Teils gedacht, dass dieser nicht so spannend und interessant beginnt wie der vorherige. Ich war da immer ganz kurz etwas enttäuscht und hatte schon Angst, dass mich dieser neue Abschnitt nicht so fesseln kann und ich mich vielleicht zum weiterlesen quälen muss. Doch nach einigen Seiten war diese Angst auch schon wieder unbegründet, ich bin dem neuen Teil mit ebenso viel Interesse gefolgt wie den vorherigen und kann am Ende keinen Teil benennen, welcher mir am besten oder am wenigsten gefallen hat. Ein jeder hatte seinen eigenen Charme und konnte überzeugen.

Immer wieder werden mehr oder weniger große Zeitsprünge genutzt, die teils nur wenige Wochen umfassen, teils aber auch mehrere Jahre. Einerseits hat mich dies nicht sonderlich gestört, so verlor die Geschichte nie ihren Schmackes und wurde nicht zu umfassend. Doch gleichzeitig kamen mir einige Auslassungen auch unpassend vor, gerade weil im Folgenden nichts weiteres dazu erwähnt wird. Ab und an hätte es mir gefallen, wenn es eine Auflösung zu manchen Situationen gegeben hätte. Es werden einige Monate in einem einzigen Satz abgetan und es gibt nur selten eine kleine Information, was in der Zeit passiert ist. Gerade für die zwischenmenschlichen Beziehungen hätte ich es gut gefunden, wenn es ein paar mehr Sätze dazu gegeben hätte und wie manche Personen mit ihren vorherigen Erlebnissen mittlerweile umgehen. Dazu nenne ich als ein Beispiel mal Gesches Hochzeit und ihre Meinung über ihre Ehe und ihre getroffene Entscheidung.

An manchen Textstellen kann man sehr gut mit den Charakteren mitleiden und eine Bindung aufbauen. Dann werden sie unglaublich greifbar und lebendig. Doch im Grunde sind diese Textstellen recht rar gesät, meist gibt es nicht sonderliche viele Emotionen, die auch an den Leser vermittelt werden. Ein paar mehr Szenen, in denen man sich mit den Protagonisten verbundener fühlt wären ganz nett gewesen und hätten der Handlung definitiv mehr Lebendigkeit gegeben. Doch im Grunde gibt es meist ein recht ausgeglichenes Verhältnis von geschichtlichen Fakten und einer erfundenen Uhrmacher-Familie, wo zu viele Emotionen vielleicht auch zu viel gewesen wären und der Roman seine Ernsthaftigkeit verloren hätte.

Wie gerade erwähnt, der Autor hat eine interessante Mischung geschaffen, in denen weder die Geschichte, noch die Familie Altendieck zu kurz kommt. Jedoch ist dieses Verhältnis nicht ganz gleich, in der ersten Hälfte des Buches steht mehr die Familie im Mittelpunkt und die historischen Fakten etwas im Hintergrund. Es kommen trotzdem zahlreiche kleine Details dazu zur Sprache, doch ich habe hier das Gefühl, dass die zwischenmenschlichen Aspekte und Beziehungen wichtiger sind und eine größere Rolle einnehmen. In der zweiten Hälfte des Romans ändert sich dies, hier wird der Fokus mehr auf Fakten gelegt, die tatsächlich so oder so ähnlich geschehen sind. Das fand ich etwas schade, die Familie Altendieck kam mir hier etwas zu kurz und mir war der Wandel zu plötzlich. Schließlich wird hier mit einer Uhrmacher-Saga geworben und da hatte ich erwartet, dass die Altendiecks durchweg im Vordergrund stehen und die historischen Ereignisse in den Hintergrund rücken.
Das fand ich etwas schade, wobei ich auch erwähnen muss, dass es mir gleichzeitig gut gefällt, wie viele Fakten es am Ende in die Handlung geschafft haben und das man mit der Lektüre gut einhundert Jahre durch die Geschichte reist und viel über die Politik und historische Fortschritte erfährt. Ich muss sagen, dass mir diese Idee, vier Generationen von Uhrmachern auf ihrem Weg zu begleiten, sehr gut gefällt und ich auf die Umsetzung dessen gespannt war. Ich hatte meine Bedenken, ob dies so ansprechend und interessant umgesetzt wird und muss sagen, dass ich davon sehr begeistert bin und gerne mehr solcher Romane hätte, die einem auf mehreren Seiten durch ein Jahrzehnt mitnehmen und signifikante Momente in dieser Zeit nennen.
Auch zu dem Uhrmacherhandwerk gibt es immer wieder Informationen und diese werden sehr geschickt in die Handlung eingebunden. Viele Aussagen haben durch die Blume immer wieder zu diesem Thema geführt oder es gibt Situationen, die mit einem Uhrwerk und dem Mechanismus verglichen werden.

Als Setting dient zu weiten Teilen Bremen, es gibt nur wenige Ausflüge in andere Städte. Der spannendste war für mich die Reise nach England. Ich fand, dass es dem Autor hervorragend gelungen ist, den Charme dieses Landes einzufangen und mit seinen Worten wiederzugeben. Ich konnte mir nicht nur markante Gebäude, sondern jede einzelne Straße und die Mode sehr gut vorstellen und habe so das Gefühl, eine authentische Darstellung des Landes zu dieser Zeit erhalten zu haben.
Von dem Setting in Bremen habe ich mir besonders das Wohnhaus mit der Werkstatt der Familie Altendieck lebhaft und mit vielen Bildern vor Augen vorstellen können. Von diesem Ort geht eine besondere Aura aus, die mir stets gut gefallen hat. Vielleicht weil der Ort ziemlich häuslich und bodenständig wirkt, vielleicht auch durch die Protagonisten, die sich in diesem Umfeld eindeutig wohl fühlen. Ich denke auch die Standuhr Hora hat daran ihren Anteil. Sie bekommt auf den ganzen 617 Textseiten immer wieder eine Erwähnung und zieht sich am Ende wie ein roter Faden durch die Handlung.

In den knapp einhundert Jahren Erzählzeit treten einige Personen auf, dabei steht immer die Familie Altendieck im Vordergrund. Ich muss aber trotzdem sagen, dass ich nie Probleme damit hatte, die anderen Protagonisten auseinanderzuhalten oder wiederzuerkennen. Ein jeder wurde mit wenigen Sätzen genau gezeichnet und blieb im Gedächtnis verankert.
Ich fand nicht, dass die Altendiecks mit besonderen Zügen ausgestattet wurden, sie sind ganz normale Personen, die bodenständig sind und sich mit ihrem Können auszeichnen. Oft habe ich mir ein paar mehr sympathischere Züge bei einigen gewünscht, doch gleichzeitig finde ich es nicht so wichtig, dass man Charaktere mag. Hauptsache sie sind gut dargestellt und man kann mit ihnen während der Lektüre eine angenehme Zeit verbringen. Und genau das habe ich mit ihnen.

Fazit:
Wow. Die Reise durch fast einhundert Jahre Geschichte verging unglaublich schnell. Es ist bemerkenswert, wie der Autor all diese Dinge zusammengefasst und verständlich und einprägsam wiedergegeben hat. Ich habe mich nie überfordert gefühlt und gerade den großen Wunsch, mehr solcher Bücher zu lesen, in denen so viele Jahre der Geschichte mit einer fiktiven Familie vermischt werden.
Ich bin wirklich glücklich mit dem Buch, es hat sich unglaublich gut lesen lassen und ich hatte große Freude damit. Fast war ich traurig, dass es nach über 600 Seiten ein Ende gefunden hat, ich mochte die Geschichte sehr und fühlte mich sehr gut unterhalten.
Kleine Details waren nicht perfekt und haben den Roman leider nicht zu einem Highlight gemacht. Trotzdem kann ich das Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen und bin sehr froh, die Geschichte gelesen zu haben. Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit der Familie Altendieck!

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Die Strandvilla

Die Strandvilla
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Handlung:
Sylt 1913
Erst wenige Tage sind im neuen Jahr vergangen und Moiken erhält die bereits befürchtete Nachricht das ihr Mann, ein Seefahrer, nie mehr wiederkommen wird. Ihre Schwiegermutter wirft ...

Handlung:
Sylt 1913
Erst wenige Tage sind im neuen Jahr vergangen und Moiken erhält die bereits befürchtete Nachricht das ihr Mann, ein Seefahrer, nie mehr wiederkommen wird. Ihre Schwiegermutter wirft sie aus dem Haus und Moiken beschließt, zusammen mit ihrer Tochter ihr Glück in Hamburg zu versuchen. Doch dann kommt ein verlockendes Angebot des Hoteliers Theodor von Lengenfeldt, der ihr nicht nur eine fantastische Stelle als Konditorin anbietet und ein traumhaftes Zimmer zur Verfügung stellt, sondern auch an Moiken als Frau Interesse hat.
Von ihrem neuen Arbeitsplatz aus hat die junge Frau jeden Tag die Sicht auf ein verlassenes Strand-Café. Schnell werden die Bilder von einem eigenen Café vor ihren Augen lebendig und Moiken ist fest entschlossen, diese Pläne eines Tages umzusetzen.
Und auch privat scheint bei Moiken wieder die Sonne. Der Hotelier hat um ihre Hand angehalten und könnte Moiken ein gemütliches Leben bieten. Wäre da nicht sein Widerstand gegen Moikens Wunsch von einem eigenen Café. Zudem trifft sie ihre erste große Liebe wieder, Boy Lassen, mittlerweile ein erfolgreicher Fotograf auf der Insel...

Meinung:
Das Cover finde ich echt hübsch. Es ist idyllisch, besitzt kräftige und strahlende Farben und zeigt eine Szenerie, in die man sich selbst nur zu gerne wünscht. Im Hintergrund das Meer, sowie der Himmel, es ist gar kein richtiges Ende auszumachen. Im Vordergrund eine Düne, sowie ein niedliches und urgemütliches Häuschen. Dazu eine Dame, die in die Ferne blickt, vielleicht soll sie Moiken darstellen. Sie ist der Zeit um 1913 gemäß gekleidet, wirkt in ihrer Haltung sehr aufmerksam und stolz. Insgesamt ein stimmiges Bild, welches mir gut gefällt.

Ich lese gerade allgemein sehr gerne Romane, die am Meer spielen und da passt dieses Buch mit dem Handlungsort Sylt natürlich perfekt. Zudem stand der Titel auch schon auf meiner Wunschliste, mich hatte die Handlung direkt angesprochen und ich habe darin sehr viel Potenzial gesehen. Dementsprechend glücklich war ich das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich an dieser Stelle noch mal ganz herzlich bedanken möchte. Ich habe es genossen, gedanklich nach Sylt zu reisen und mit dem Roman ein bisschen die Zeit zu vergessen.

Obwohl die Handlung eigentlich direkt spannend und ohne ellenlange Vorberichte begonnen hat, hatte ich mich mit den ersten Seiten etwas schwergetan. Vielleicht lag es daran, dass es im Klappentext keine Erwähnung einer Tochter gibt und dieser nicht so ganz mit dem Beginn der Handlung übereinstimmt. Die Situation ist nicht wie gedacht, dass Moiken bereits mit dem Hotelier verlobt ist, sondern zu diesem Zeitpunkt kennt sie ihn noch gar nicht. So war ich ziemlich überrascht von diesem Anfang und brauchte ein paar Seiten, um mich an die andere, neue Situation zu gewöhnen.
Der Schreibstil war recht angenehm, damit hatte ich nach der der Eingewöhnung keine Probleme mehr. Viele Szenen waren bildhaft beschrieben, ich hatte öfter Bilder vor Augen und konnte mir besonders die Gebäude und Räume richtig gut vorstellen.
Situationen wurden lebendig geschildert, Es gibt ausführliche und gute Beschreibungen und die Handlung bleibt stets schlüssig und nachvollziehbar. Zudem gibt es ab und an eine Einbindung des Dialekts, ab und an tauchen einige nordfriesische Worte. So wirken die Charaktere authentischer und die Mundart bringt auch etwas Charme in die Handlung.

Leider konnte ich nicht so mit den Protagonisten mitfiebern, wie ich es gern gehabt hätte. Es gibt nur sehr wenige stimmungsvolle Szenen, die mich aber trotzdem keinen rechten Zugang zu ihnen finden lässt. Oft ist die Handlung recht nüchtern und ohne viele Emotionen geschildert. Und genau diese haben mir vielleicht auch gefehlt, um einen richtigen Zugang zu den Personen zu finden und so mehr Sympathie oder Abneigung für sie zu empfinden. So waren sie ganz nett dargestellt aber mich hat keiner vom Hocker gerissen.

Beschrieben wird die Geschichte aus drei Sichtweisen von einem allwissenden Erzähler aus der dritten Person. Den Hauptteil der Handlung werden wir von Moike durch die Geschichte geführt, haben nicht nur an ihren Erlebnissen einen Anteil, sondern auch an ihren Gefühlen und Gedanken. Dazu gibt es noch wenige Kapitel von Emma mit ihrem jugendlichen, teils trotzigen Denken. Und schließlich gibt es noch die Abschnitte von Theodor von Lengenfeldt. Ich fand die Abwechslung sehr gelungen, bei mir entstand keine Langeweile und ich fand es interessant, manche Sachverhalte von verschiedenen Personen zu erfahren. Zudem entsteht so ein tieferer Blick in das Wesen der Charaktere und man kann sie besser kennenlernen, sie besser einschätzen und möglicherweise eine bessere Bindung aufbauen. Ich fand es auch gut, dass die Anzahl der Sichtweisen so beschränkt wurde und es nicht zu viele Einflüsse gibt und man so vielleicht überfordert wäre

Einige historische Details wurden geschickt in die Handlung eingewebt. Diese wurden meist in Gesprächsrunden eingebunden und so erhält man einen groben Überblick über die politische Situation in Deutschland. Lediglich kamen zu viele Informationen innerhalb von wenigen Seiten auf einen zu, an diesen Stellen war es für mich wichtig aufmerksam und langsam zu lesen, um alles aufzunehmen. Teilweise war das schwierig und ich musste danach das Buch kurz beiseite legen, um alles zu ordnen und zu verarbeiten.
Richtig gut hat mir gefallen, wie verschiedene kleine Details eingefügt wurden, welche man heute nicht mehr so kennt. Sei es die Badeordnung der damaligen Zeit mit den Badekarren oder die Mode und gesellschaftliche Konventionen. Man konnte an vielen Stellen herauslesen, dass hinter dem Buch eine starke Recherchearbeit steckt und die Autorin viele Bemühungen gemacht hat, um ihr Wissen in einer verständlichen Weise an den Leser zu übermitteln. Ganz oft ist ihr dies gelungen, nur waren es für mich manchmal zu viele Informationen auf einmal.
Es gibt ein ganz wunderbar erklärendes Nachwort, welches verschiedene Details des Romans noch mal anspricht und am Ende keine Frage offen lässt. Ich fand es sehr spannend, noch einige Hintergrundinformationen zu bekommen und auch hier zeigte sich wiederholt das Wissen der Autorin und welche Arbeit hinter einem Buch steckt, um es mit so vielen realistischen Details wie möglich auszuschmücken.

Ich finde nicht, dass die Spannungskurve sonderlich hoch ist. Es gibt durchaus überraschende Momente, die nicht so erwartet waren. Doch diese kamen nicht häufig vor, meist war die Handlung eher ruhig und beschaulich. Oft wurde das normale Leben der Charaktere erzählt, es wurden nicht zu viele Dramen eingebunden und so empfand ich die Handlung als sehr natürlich und gut vorstellbar.
Natürlich kamen auch immer mal ein paar Momente, in denen Streitereien entstehen, es Konflikte gibt oder Geheimnisse ihre Weg ins Tageslicht finden. So entsteht es eine angenehme Abwechslung, ich mag es sehr, dass die Handlung eher ruhig ist. Ich konnte mich besser in die Handlung vertiefen und die Geschichte wirkte auf mich authentischer.

Man hat bei den Beschreibungen des Settings deutlich gemerkt, dass sich die Autorin sehr gut auf der Insel auskennt und genau weiß, wovon sie schreibt. Viele Orte des Setting waren gut vorstellbar, sowohl den Strand mit seiner Weite und dem Meer, als auch viele Räumlichkeiten. Besonders interessante und lebhafte Bilder hatte ich stets bei den Szenen im Hotel von Theodor von Lengenfeldt. Bei dem Gebäude hatte ich häufig Bilder vor Augen und fand es einfach wunderbar, wie begeistert Moiken von der ganzen Ausstattung ist. Diese Freude war ansteckend und es zeigt, dass all der Luxus in der Welt nicht natürlich ist und man sich dies immer wieder vor Augen rufen sollte.

Es gibt ganz unterschiedliche Personen, ein jeder hat ein besonderes und abwechslungsreiches Wesen erhalten. Keiner gleicht dem anderen und es gibt solche, die man sofort als freundlich und sympathisch einschätzt und solche, von denen man direkt abgeneigt ist. Im Gesamten betrachtet überwiegen die positiven Charaktere, zumal sich ganz besonders eine Person stark wandelt und sie erst mit zunehmender Handlung eine andere Seite seines Wesens zeigt. Auf den ersten Blick wirken viele interessant, mit der Zeit hätte ich es mir gewünscht, wenn sie ein wenig mehr Tiefgang bekommen hätten und mehr Facetten ihres Ichs zeigen würden. So kam zum Beispiel Moikens Tochter etwas stereotyp daher: lange Zeit war sie der rebellische Teenager, dem man es nicht recht machen kann. Erst ziemlich am Ende ist ein abrupter Wandel zu sehen, der zwar zu verstehen war, aber auch ein wenig zu spontan kam. Im Grunde hat sie sich von ihrem gesamten Wesen nur kurze Zeit geändert, am Ende fiel Emma wieder in ihr altes Ich zurück. Insgesamt kam mir ihre Person aber auch etwas zu selten vor, als das ich zu sehr über sie urteilen möchte.
Über wen ich mir ein Urteil erlaube ist Moiken. Sie ist ganz eindeutig die Hauptprotagonistin des Buches, sie steht durchweg im Mittelpunkt und ihre Person lernt man am besten kennen. Einen Zugang zu ihr habe ich nicht wirklich gefunden, sie hat zwar viele Emotionen, aber auch Charakterzüge gezeigt, doch Moiken war mir etwas zu steif. Sie war mir nicht herzlich genug und einige Entscheidungen habe ich absolut nicht gut gefunden. Moiken ist in einigen Momenten eine sehr durchsetzungsfähige junge Frau, in anderen Szenen ist sie leider nicht so offen und sagt nur selten ihre Meinung. Dieses Hin und Her war verwirrend und hat nie ganz zu ihr gepasst. Hier hätte mir eine Geradlinigkeit besser gefallen. Zudem fand ich ihr Denken oft etwas einfach und oberflächlich. Sie hat sich etwas vorgenommen, will dies umsetzen, denkt aber nicht an mögliche Folgen. Das sind so Gegensätze, die mir nicht gefallen haben und die es erschwert haben, zu ihr eine Bindung aufzubauen.

Fazit:
Ich mag es gerade sehr, gedanklich an aufregende Orte zu reisen und das war hier wirklich perfekt. Mir hat das Setting mit Sylt sehr gut gefallen und vieles konnte ich mir bildlich vorstellen. Am liebsten würde ich mich direkt ins Auto setzen und die ganze Szenerie mit eigenen Augen betrachten. Dazu fand ich auch die Schreibweise angenehm und ich habe das Buch innerhalb von knapp drei Tagen ausgelesen gehabt. Ich habe es gern in die Hand genommen, die Kapitel ließen sich leicht und flüssig lesen.
Ein ganz besonderes Highlight ist für mich die Fülle an historischen Informationen, die immer mal wieder eingestreut wurden und dem Roman so ganz viel Authentizität gaben. Zudem möchte ich meinen imaginären Hut vor dieser Recherchearbeit ziehen!
Lediglich mit den Protagonisten war ich nicht vollkommen zufrieden. Sie waren mir nicht lebendig genug und hatten nicht genug Tiefe. Ich hätte mir mehr Facetten gewünscht und mehr nachdenkliche Momente, in denen man den Figuren als Leser näher kommt. So entstand für mich leider auch keine Stimmung und ich konnte mich nicht recht mit den Protagonisten mitfreuen oder mit ihnen mitleiden.
Bis auf diese Kritik, für die ich einen Stern abziehe, bin ich glücklich mit dem Buch. Es überwiegen die positiven Aspekte und ich bin in einigen Aspekten überrascht wurden. Auch wurde ich gut unterhalten und deshalb freue ich mich auf den zweiten Band, den ich denke, in dem Leben von Moiken wird noch einiges passieren!

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Handlung:
Berlin 1926
Die junge Chemiestudentin Sophia ist schwanger von ihrem Geliebten, einem verheirateten Mann. Sie selbst hat die Nachricht noch nicht verdaut als sie ihren Eltern die Wahrheit sagen ...

Handlung:
Berlin 1926
Die junge Chemiestudentin Sophia ist schwanger von ihrem Geliebten, einem verheirateten Mann. Sie selbst hat die Nachricht noch nicht verdaut als sie ihren Eltern die Wahrheit sagen muss. Ihre Mutter ist unfassbar traurig, der Vater ist zornig. Er will Sophia nie wiedersehen und wirft sie aus der Wohnung.Von dem einen auf den anderen Moment steht sie ohne Wohnung, Eltern und Unterstützung da. Doch Sophia gibt nicht einfach so auf. Sie kommt bei einer Freundin unter, bekommt eine Arbeit, um sich immerhin über Wasser halten zu können und ist fest entschlossen, das Kind zu bekommen.
Zusammen mit ihrer Freundin Henny zieht Sophia schließlich nach Paris, wo sie beginnt, erste selbstgemachte Cremes zu verkaufen. Mit einer von diesen Cremes stellt sie sich schließlich auch bei der berühmten Helena Rubinstein vor, die in der jungen Frau großes Potenzial sieht. Als Sophia schließlich das Angebot erhält, für deren Schönheits-Imperium zu arbeiten muss sie nicht lange zögern, sondern freut sich auf ihr neues Leben in New York und hofft auf das Beste.

Meinung:
Auffallend ist das Cover definitiv. Nicht nur durch die strahlend pinke Farbe, sondern auch wegen des edlen Eindrucks, den man beim Betrachten erhält. Die Farben harmonieren ganz wunderbar miteinander und geben dem Bild etwas sehr auffallendes. Eine stolze junge Frau steht auf einem Balkon und betrachtet eine Stadt. Sie ist ausgewählt gekleidet und könnte eigentlich Sophia darstellen. Doch diese kann ich nicht ganz in Einklang mit der aufrechten und durch und durch selbstbewussten Haltung bringen. Schade, das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen. Ansonsten finde ich das Cover gut gelungen, es fällt definitiv auf und passt mit seiner besonderen Aura gut zu der Geschichte.

Nachdem mir die „Löwenhof“ Reihe der Autorin richtig gut gefallen hat, war mir direkt klar, dass ich auch diese neue Saga lesen möchte. Zugegebenermaßen hatte ich hohe Erwartungen und der Klappentext klang direkt sehr vielversprechend und interessant. Und als ich gesehen hatte, dass genau dieses Buch bei Vorablesen vorgestellt wird, musste ich nicht lange überlegen und habe extra dafür meine Punkte eingesetzt. Nun war es an der Zeit, mich diesem Buch zu widmen. Wurde es wieder so ein Lesehighlight wie andere Bücher von der Autorin?

Ich bin sehr gut in die Handlung gestartet, es gibt einen direkten Start in den Roman. Erstmal wird man als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt, erst wenige Seiten danach gibt es einige Erklärungen über Sophias Hintergrund und vorherige Geschehnisse. Mir hat dieser Aufbau gefallen, es gibt kein ewiges Gerede oder seitenlange Vorworte bis der Hauptpunkt angesprochen wird und die Geschichte eine Eröffnung findet.
Die Schreibweise war direkt sehr angenehm und anschaulich. Es gibt nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Beschreibungen. Man wird gut in die Situation hineingeführt und kann sich ein eigenes Bild machen. Insgesamt ist die Sprache recht locker und einfach gehalten, es gibt kaum Fremdwörter oder Fachbegriffe. So wurde mir ein schnelles und leichtes Lesen ermöglicht, ich hatte das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen. Oft wollte ich es nicht aus der Hand legen und habe immer wieder noch ein paar Kapitel mehr gelesen als ich ursprünglich wollte.

Durchweg wurden die Ereignisse aus Sophias Sicht beschrieben. Hierbei gibt es einen allwissenden Erzähler, der einige Hintergrundinformationen gibt, sich aber auch nicht zu sehr in die Karten blicken lässt. Damit war ich komplett zufrieden, man hat einiges über die Gedanken der Hauptprotagonistin erfahren und konnte sich so leicht in ihre Gefühlswelt eindenken. Gerne hätte ich dies auch noch von anderen Protagonisten gehabt, zu diesen findet man recht schwierig Zugang, teils bleibt eine Annäherung aufgrund von fehlenden Details oder zu kleinen Auftritten vollkommen aus.

Nicht viele Szenen sind mit spannungsreichen Details und Aktionen gespickt, häufig wird einfach nur aus dem normalen Leben von Sophia berichtet. Genau das hat mir gefallen, es gab immer mal Aussagen, die neuen Schwung in die Handlung hineingebracht haben. Diese tauchten nicht zu häufig auf und so hatte die Geschichte einen angenehm bodenständigen Charakter, auch wenn es viele Beschreibungen von luxuriösen Details gibt.
Enden tut der Roman mit einem ganz schönen Cliffhanger, der für mich einerseits unerwartet kam, andererseits aber auch wieder nicht. Tatsächlich hatte ich während des Lesens schon einmal diesen Gedanken, den ich aber nicht weiterverfolgt habe. Ich fand es sehr lustig, dass genau dieser Fakt dann doch zugetroffen hat und so wird nicht nur sichergestellt, dass der zweite Band ebenfalls mit Spannung aufwartet, sondern auch, dass man diesen Teil ebenfalls lesen möchte.

Als Setting dienen verschiedene Orte, eines haben alle gemeinsam: es handelt sich stets um Großstädte, die jedem bekannt sind. Anfangen tut die Handlung in Berlin, man lernt sowohl eine feinere, großbürgerlichere Welt kennen, als auch die einfachen Viertel.
Fortgesetzt werden die Erzählungen aus Paris, wo vor allem die armen Viertel im Mittelpunkt stehen. Hier gibt es einige Ausflüge in die feinere Welt anhand von Ausflügen in die Stadtmitte, wo sich die guten und bekannten Läden und Namen niedergelassen haben.
Zuletzt reist der Leser mit Sophia nach New York. Sie verlässt Europa und beginnt einen Neuanfang und eine neue Lebensphase. Hier lernt man wenige Teile der Stadt kennen, im Grunde pendelt Sophia fast nur zwischen ihrer Wohnung und ihrer Arbeitsstätte. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, in denen Sophia doch mal einen anderen Ort sieht, diese lassen sich aber gefühlt an einer Hand abzählen.
Mit dem Setting bin ich nicht komplett zufrieden. Einiges fand ich richtig gut und bildhaft beschrieben, manche Orte konnte ich mir unheimlich gut vorstellen. Dazu zählte unter anderem die Wohnung von Sophias Eltern, als auch die Theater oder die Wohnung in Paris.
Doch vieles war auch ein wenig blass dargestellt, es wirkte nicht ganz ausgereift und hat mich nicht zufriedengestellt. Hierzu zählen viele Örtlichkeiten aus New York. Vieles wurde nur kurz angeschliffen, doch es wurde nicht in die Tiefe gegangen. Lediglich zwei-drei Räume der Fabrik von Madame Rubinstein waren vorstellbar. Ansonsten war es auch hier unmöglich, die Dimensionen des Gebäudes auch nur ansatzweise zu erfassen.

Es gibt einige Situationen in Sophias Leben, die nicht rund laufen. Oft hat sie einen wahrhaftigen Grund, um traurig zu sein und an vielen Dingen zu zweifeln. Ich fand es richtig gut, dass sie sich immer wieder aufgerappelt hat und neuen Mut geschöpft hat. Hingegen fand ich es schade, dass so gut wie keine Emotionen so greifbar wurden, dass ich unglaubliches Mitleid hatte oder in einer anderen Art mitgefühlt habe. Es wurden keine Stimmungen übertragen und dadurch hatte ich immer eine Distanz zu den Charakteren und der Handlung. Nie ging es mal in die Tiefe, egal in welcher Situation sich die Charaktere befunden haben. Für den nächsten Teil würde ich mir gerne wünschen, dass man mit den Protagonisten wieder mehr mitfühlen kann und sie mehr richtige und verständliche Emotionen zeigen. So hatten sie teils etwas roboterhaftes, allen voran Sophia, die sich mit der Zeit immer mehr vor der Welt zu verschließen droht.

Insgesamt hatte ich mit Sophia so meine Problemchen. Ich weiß auch nicht recht, für mich war sie keine richtig sympathische Hauptperson, die ich gerne kennenlernen würde. Ich fand sie in Ordnung, mehr aber auch nicht. Sie ist eine junge Frau, die in ihrem Alter allerhand erlebt hat und vieles durchmachen musste. Sie hat viele negative Erfahrungen gesammelt, doch auch viele positive Erinnerungen und Momente in ihrem Leben gehabt. Doch trotzdem wirkt Sophia teils wie eine alte Dame, die des Lebens müde ist und abgesehen von ihrer Arbeit nur wenig andere Interessen hat. Vor der Männerwelt verschließt sie sich, Freunde gibt es nur wenige in ihrem Leben und sonstige Interessen sind nicht sonderlich ausgeprägt.
Von ihr hatte ich mir ein kraftvolleres und selbstbestimmteres Auftreten gewünscht. Sie ist eine junge, intelligente Frau, die viel Potenzial zu einer Sympathiefigur hat. Ich hoffe, dass sie genau das im nächsten Teil zeigt und ich sie am Ende dessen besser bewerten und einschätzen kann.

Tatsächlich haben mir Sophias Freundin Henny, sowie eine weibliche Bekanntschaft der Beiden in Paris charakterlich am besten gefallen. Sie sind mir sympathischer gewesen, kämpfen mehr für ihre Träume und haben einen interessanten Charakter. Sie haben im Grunde genau das, was mir ein wenig bei Sophia fehlt. Ich fand es schade, dass die Beiden mit Sophias Umzug nach New York eine kleinere Rolle einnehmen und nur noch kaum Erwähnung finden.
Insgesamt fand ich es merkwürdig, dass einige Personen aus Sophias Leben vor New York irgendwann nicht mal mehr genannt werden, sondern einfach vergessen und unter den Tisch gekehrt wurden. Ich verstehe ja, dass es nervig wäre, wenn aller paar Seiten eine neue Nachricht von diesen Bekannten und Freunden erwähnt worden wäre, doch ab und an wäre es durchaus passend gewesen und hätte gezeigt, dass Sophia ein nicht ganz so zurückgezogenes Leben führt, wie man sonst zu sehen bekommt. Außerdem haben ihr gerade einige Personen in Paris vieles ermöglicht und ihr geholfen, da wäre es doch schön gewesen, wenn Sophia an diesen Kontakten festhält und ihnen so auch nochmal dankt und sie würdigt.

Fazit:
So ganz wurden meine Erwartungen ja nicht erfüllt. Ich hatte tatsächlich nach der wunderbaren und fantastischen „Löwenhof“-Reihe mehr erwartet. Vor allem charakterlich hätte ich mir Sophia stärker und sympathischer vorgestellt, als eine Person, mit der man gerne mitfiebert. Dazu fand ich es schade, dass ich mir das Setting nur ganz schwer, teils gar nicht vorstellen konnte und auch die fehlenden Emotionen, die häufig beim Lesen übertragen werden, haben mir gefehlt. Für diese genannten Punkte ziehe ich gesamt einen Stern ab, die restliche Geschichte konnte mich doch auf ihre Art überzeugen.
Mir hat vor allem die Schreibweise wieder ganz hervorragend gefallen, ich mag einfach, mit welcher Lockerheit Frau Bomann ihre Bücher schreibt, sodass man sie gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Für andere, viel dünnere Bücher habe ich einige Tage länger gebraucht, hier sind die Seiten nur so an mir vorbeigeflogen. Auch einige Nebencharaktere hatten direkt meine Sympathie und ich würde es mir wünschen, dass sie im folgenden Band wieder einen Auftritt bekommen und es so ein Wiedersehen gibt.
Trotz der kleinen Makel bin ich sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen, die ich unbedingt lesen möchte. Gerade würde ich am liebsten direkt den zweiten Band lesen, immerhin endet dieser mit einem ganz schönen Cliffhanger, der viel Platz für Spekulationen lässt.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Die 100

Die 100
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Handlung:
Vor 300 Jahren fand auf der Erde ein Atomkrieg statt, der ein weiteres Leben auf dem Planeten unmöglich gemacht hat. Doch die Menschheit hatte vorgesorgt, es wurden Raumschiffe gebaut, die nun ...

Handlung:
Vor 300 Jahren fand auf der Erde ein Atomkrieg statt, der ein weiteres Leben auf dem Planeten unmöglich gemacht hat. Doch die Menschheit hatte vorgesorgt, es wurden Raumschiffe gebaut, die nun den Lebensraum darstellen. Jetzt soll die erste Mission stattfinden, es werden 100 jugendliche Straftäter zurück auf die Erde geschickt. So soll herausgefunden werden, ob dort nach so vielen Jahren das Leben wieder möglich ist. Für die Jugendlichen beginnt ein Abenteuer, doch viele wissen nicht, dass die Zeit langsam auch für die Menschen im All knapp wird...

Meinung:
Auf dem Cover sind verschiedene Personen zu sehen, die in der Serie die Hauptrollen einnehmen, zudem wurde das Logo der Serie eingefügt. Leider gefällt es mir nicht so recht, was vor allem an den Personen liegt. Gut die Hälfte der sechs Personen taucht im Buch gar nicht auf, wird nicht mal namentlich genannt. Wenn man die Serie nicht geschaut hat, fällt dies gar nicht auf, man kann sich so überlegen, welcher Protagonist wer sein könnte. Je mehr Seiten ich gelesen habe, desto weniger Sinn machte das Cover. Leider....

Bei diesem Werk habe ich zuerst die Serie gesehen und bin danach erst auf die Bücher gekommen. Vor ungefähr fünf Jahren habe ich die erste Staffel gesehen, war davon recht begeistert und hatte schon damals überlegt, mir die Bücher zu kaufen. Gemacht hatte ich das dann doch nicht, ich war mir unsicher, ob mir die Literaturvorlage so zusagen wird, zudem hatte ich gelesen, dass es einige Unterschiede geben soll. Die Serie habe ich nach der dritten Staffel nur noch spartanisch geschaut und vor wenigen Wochen zufällig den ersten Band bei Arvelle als Mängelexemplar gefunden. Ich habe nicht lange überlegt, mir das Buch einfach bestellt und wollte es erst mal bei diesem einen belassen, um zu schauen, wie mir der Auftakt zusagt. Kurze Zeit später durfte dann aber doch schon der zweite Teil bei mir einziehen, worüber ich jetzt, nach dem Lesen von Band eins recht froh bin.

Mir hat die Schreibweise durchweg recht gut gefallen. Sie ließ ein schnelles und lockeres Lesen zu, war an ein jugendliches Publikum angepasst und hat somit sehr gut zu der Handlung gepasst, wo fast ausschließlich Personen zwischen 16-18 auftreten. Der Schreibstil hatte ein recht einfaches Niveau, es gibt wenige Fachbegriffe. Trotzdem gibt es einen gewissen Anspruch, dieser entsteht immer bei den Szenen, wo das Raumschiff beschrieben wird, weil man versucht sich vorzustellen, wie dieses wohl aussehen und funktionieren mag.
Auf dem Raumschiff wurde die Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen unterteilt. Ich kann mir darunter zwar grob etwas vorstellen, einige, wenige Worte wurden dazu verloren, doch nicht so viele, als das ich darüber einen genauen Überblick habe

Es werden verschiedene Ereignisse von vier Personen beschrieben. Besonders interessant fand ich es, dass es bei jeder Sichtweise auch Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Das war wirklich sinnvoll, immerhin gibt es einige Anspielungen auf vergangene Situationen und nur so kann man die Reaktionen und Verhaltensweisen der Protagonisten richtig nachvollziehen.
Zudem hat es mir gefallen, dass nicht alle Sichtweisen der Protagonisten auf der Erde spielen, sondern eine Person im All bleibt und man dort noch einiges von dem Leben kennenlernt.

Es gibt zwei Schauplätze, an denen die Handlung stattfindet. Als erstes spielen alle vier Perspektiven im Weltall auf dem Raumschiff. Mit der Reise von 100 Jugendlichen auf die Erde spalten sich die Erzählperspektiven, eine bleibt auf dem Raumschiff, die anderen drei Jugendlichen landen auf der Erde.
Die Handlungsorte auf der Erde sind recht einfach beschrieben, durchweg spielt die Handlung in der freien Natur und oft habe ich das gerade Beschriebene vor Augen gesehen. Mir gefällt das Bodenständige, welche die Szenen ausstrahlen und es war interessant zu lesen, wie die Jugendlichen die Erde erstmals sehen und welche Faszination von dem Ort ausgeht. Davon kann man sich gerne eine Scheibe abschneiden, man betrachtet die Vielfalt und Schönheit der Natur als viel zu selbstverständlich.
Einerseits empfand ich es als richtig spannend, was von dem Raumschiff wie beschrieben wird, weil eine vollkommen andere Welt und ein besonderer Lebensraum beschrieben wird. Doch leider konnte ich mir vieles nicht bildhaft vorstellen. Dafür sind die Dimensionen nicht greifbar genug. Vielleicht wäre es ganz schön gewesen, wenn es eine kleine Zeichnung gegeben hätte, wo das Raumschiff mit den wichtigsten Orten grob dargestellt wird.

Als Protagonisten dienen fast nur Jugendliche, lediglich auf dem Raumschiff gibt es wenige erwachsene Personen. Ich denke, dass die Zielgruppe vor allem Jugendliche sind, weshalb es ganz sinnvoll ist, vor allem Personen dieser Altersgruppe als Hauptcharaktere zu wählen.
Diese wurden recht authentisch dargestellt, es wurden einige Themen eingebunden, die für Jugendliche interessant sind. Seien es Liebesbeziehungen oder Modethemen, aber auch Streitigkeiten oder Probleme mit den Eltern. Es wird so ein breites Spektrum geboten, jedoch wurden diese Aspekte nicht vollständig analysiert, sondern nur kurz angeschnitten. Für mich persönlich hätte es gerne mehr sein können, doch so wären wohl noch einige Seiten dazugekommen und der Rahmen der Handlung gesprengt worden. Auch liegt der Fokus eindeutig nicht auf den angesprochenen Themen, sondern auf der Verseuchung der Erde, deren Folge und das erneute Beleben des Planeten.

Ich fand die Protagonisten im Grunde ganz in Ordnung, sie waren lebendig dargestellt und hatten eigenwillige Charaktere, die immer wieder durchgeschimmert haben. Mich hat es lediglich gestört, dass sie alle etwas oberflächlich in menschlichen Beziehungen dargestellt wurden. Im Umgang mit der Umwelt sind die Personen vorbildhaft und erfrischend begeistert von der Erde waren. Doch untereinander gab es viele Streitigkeiten oder Kämpfe darum, wer von den 100 das Sagen hat. So entstanden mir zu viele Dramen.
Mit keinem Charakter konnte ich eine Bindung aufbauen und auch nur wenige empfand ich als richtig sympathisch. Vielleicht hängt dies auch mit dem Alter zusammen, ich bin etwas älter und ich würde auch mal behaupten, in einigen Zusammenhängen reifer. Vielleicht bin ich dadurch nicht ganz mit ihnen klargekommen. Ich denke aber auch, dass sie nicht sonderlich tiefgreifend dargestellt wurden und ich in es in dieser Angelegenheit mag, wenn die Protagonisten mehr Facetten von ihrem Charakter zeigen.
Wenn ich mir eine Lieblingsperson aussuchen müsste, würde meine Wahl auf Bellamy fallen. Ich fand ihn schon in der Serie sehr sympathisch und genau das hat sich auch hier durchgesetzt. Ich mochte seine Art und sein Auftreten sehr gerne, er wirkt mysteriös und geheimnisvoll, was ihn aus der Masse herausstechen lassen hat. Zudem merkt man eindeutig, dass er sein Herz an der richtigen Stelle hat und einen großen Beschützerinstinkt besitzt.

Fazit:
Ich hatte ja so meine Befürchtungen, wie mir die Literaturvorlage gefallen wird. Mir war bewusst, dass einiges anders sein wird als in der TV-Serie und genau das war auch so. Einige Unterschiede sind mir aufgefallen, doch diese haben mich nicht so sehr gestört, wie ich anfangs dachte. So konnte ich mich gut auf die Geschichte konzentrieren und bin ihr mit der Zeit immer offener entgegengetreten.
Im Grunde hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich mag die Idee der Autorin sehr und zu weiten Teilen fand ich die Umsetzung perfekt. Die Schreibweise war toll, auch die Handlungsorte auf der Erde sind gelungen. Dazu waren die Protagonisten ganz in Ordnung, mir hat lediglich etwas mehr Tiefgang bei ihnen gefehlt, ich hätte mir gewünscht, wenn sie noch mehr Facetten gezeigt hätten.
Dafür, aber auch für die recht vage Beschreibung des Raumschiffs ziehe ich jeweils einen halben Punkt ab, wobei es mich mehr gestört hat, dass ich mir das Raumschiff nicht wirklich vorstellen konnte...
Ansonsten bin ich sehr froh, dem Werk eine Chance gegeben zu haben und auch den zweiten Teil schon hier liegen zu haben. Nachdem der erste Band mit einem Cliffhanger geendet hat, will ich nicht zu lange warten, sondern die Fortsetzung recht zeitnah lesen.

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