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Veröffentlicht am 27.08.2020

Die Schöne und das Biest

Earl of Night
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Maddy, die Tochter eines Landedelmannes, ist siebzehn und kümmert sich um das Gut, während ihr Vater sich in London vergnügt. Sie wartet auf die Heimkehr ihres Bruders Edmund. Doch der fällt im Krieg und ...

Maddy, die Tochter eines Landedelmannes, ist siebzehn und kümmert sich um das Gut, während ihr Vater sich in London vergnügt. Sie wartet auf die Heimkehr ihres Bruders Edmund. Doch der fällt im Krieg und die Nachricht wird ihr von seinem Vorgesetzten überbracht, einem schneidigen Offizier.
Drei Jahre später verspielt ihr Vater nicht nur Haus und Hof, sondern setzt sogar seine hübsche Tochter ein. Gewinner ist ein dunkler Earl, der sein entstelltes Gesicht niemandem zeigt, stattdessen eine Henkersmaske trägt. Abgesehen davon ist er wegen seines Jähzornes gefürchtet.
Ihr Vater erschießt sich und der dunkle Geselle zögert nicht lang, seine gewonnen Braut zu sich zu holen.
Seine Regeln sind klar: Ein Leben in Luxus, wenn sie ihm einen Erben schenkt. Nacht für Nacht besucht er sie im Dunkeln der Nacht und widmet sich mit Hingabe dieser Aufgabe. Maddy empfindet immer mehr für ihn und möchte mehr von ihm, als nur erfüllenden Sex. In Gesprächen kommen sie sich näher ...

Natürlich ist dies wiederum eine Variante von der Schönen und dem Biest. Dennoch war es von Anfang an spannend zu lesen. Die Autorin ist mir nicht neu und auch in diesem Buch ist der Schreibstil gewohnt flüssig und gut lesbar.
Die Protagonistin Maddy muss man einfach mögen. Sie ist ein Mädchen ihrer Zeit, pragmatisch, weiß, dass sie die ›ehelichen Pflichten‹ erfüllen muss. Da sie mit Pferden aufgewachsen ist, ist sie überrascht, dass es ihr so gut gefällt. Mit unerschütterlichem Frohsinn möchte sie dem Earl näherkommen und verlangt Gespräche mit ihm. Auch die Begegnung mit dessen Mutter und Cousine ist alles andere als einfach. Durch Maddys ungezwungene Art mischt sie im Schloss jedoch ordentlich auf. Außerdem interessiert sie, was damals bei dem Brand, der den Earl so entstellt hat, wirklich geschehen ist, dabei bringt sie sich selbst in Gefahr.
Der Earl hat sich mit seinem Schicksal abgefunden – möchte nur einen Erben. Seine Figur gefiel mir auch sehr gut. Es ist einfach bezaubernd zu lesen, wie Maddy nach und nach seine raue Schale bricht.
Gut gezeichnet ist für mich besonders die Person der Mutter, die kühl herüberkommt, eine Frau, die keine Liebe in ihrer Ehe erfahren hat und daher selbst kaum Liebe weitergeben kann.
Die Auflösung des Geheimnisses hat mich überrascht, in diese Richtung hatte ich nicht gedacht. Der Schluss war das Einzige, was ein wenig langatmig geraten ist.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es allen Romantikfans von Herzen empfehlen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2020

In Kitzbühel tanzen nicht nur die Kühe

Leichen, die auf Kühe starren
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Fünf männliche Fans von Hansi Hinterseer gabeln eine ältere Dame in scharfem Outfit auf und kriegen sie nicht mehr los. Sie nennt sich Frau Obermoser, schleppt nicht nur eine unförmige Tasche, sondern ...

Fünf männliche Fans von Hansi Hinterseer gabeln eine ältere Dame in scharfem Outfit auf und kriegen sie nicht mehr los. Sie nennt sich Frau Obermoser, schleppt nicht nur eine unförmige Tasche, sondern auch einen riesigen tonnenschweren Koffer mit sich, aus dessen Ecken es rot tropft. Angeblich ein zerbrochenes Glas Pasta. Gleich am nächsten Tag wird in einem Museum der Kopf einer Leiche gefunden und im Hotel, in dem das Zimmermädchen Lea arbeitet, läuft scheinbar ein Mann mit blutigem Messer herum. Lea wird außerdem ein Job als Haushaltshilfe für eine Woche angeboten, doch ihre neue Dienstgeberin scheint nicht nur über Geld ohne Ende zu verfügen, sondern ist obendrein die Witwe eines russischen Gangsterbosses. Und ausgerechnet Lea findet einen weiteren Leichenteil ...

Was soll ich zu diesem Buch sagen? Es ist von einer Könnerin ihres Fachs geschrieben. Ich habe mich kaputtgelacht und es in einem durch verschlungen. Die Autorin hat einen schrägen schwarzen Humor und versteht es, mit Worten zu jonglieren. Ihr Wortwitz und die amüsanten Ausführungen trugen mich von Szene zu Szene. Die Figuren sind plastisch und charakterlich so gut herausgearbeitet, dass ich sie bildlich vor mir sah. In der Geschichte stecken zahlreiche Details, sowie offene und versteckte Pointen, sodass ich die Story bestimmt ein zweites Mal lesen werde, um alles zu erfassen.
Dabei gelingt der Autorin wunderbar der Drahtseilakt zwischen leicht verrücktem Witz und der Krimihandlung, die sie trotz aller humoriger Elemente nie aus den Augen verliert. Die Handlung selbst driftet nie ins Banale oder Geistlose ab und sogar die Spannung bleibt erhalten. Der Bezug auf bekannte Persönlichkeiten (beispielsweise Hansi Hinterseer) geschieht respektvoll, sodass niemand vor den Kopf gestoßen wird. Gerade dieser Aspekt gefiel mir besonders gut, denn das erweist Fingerspitzengefühl und Niveau.
Der Schluss setzt noch eine Kirsche auf die Sahnetorte und rundet den Krimi-Spaß vom Feinsten exzellent ab. Leider gibt es nur 5 Sterne, die Story hätte definitiv mehr verdient.
Wer Krimis liebt, eingeflochten in anspruchsvoll spaßhafte Details, sollte hier unbedingt zugreifen.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Adel verpflichtet

Eine Lady für den brennenden Baron
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Mathilda ist eine junge Dame aus gutem Haus, die von ihrer Mutter gedrängt wurde, sich ihrem Cousin, dem Titelerben ihres verstorbenen Vaters, an den Hals zu werfen. Dermaßen kompromittiert musste dieser ...

Mathilda ist eine junge Dame aus gutem Haus, die von ihrer Mutter gedrängt wurde, sich ihrem Cousin, dem Titelerben ihres verstorbenen Vaters, an den Hals zu werfen. Dermaßen kompromittiert musste dieser ihr einen Antrag machen, doch er liebt eine andere. Mathilda bereut ihre Tat, trennt sich von ihrer Mutter und löst die Verlobung. Als ›gefallenes Mädchen‹ versucht sie, eine Anstellung als Gouvernante zu finden. Das entpuppt sich als ausgesprochen schwierig, keine Agentur möchte sie nehmen. So gerät sie von einer misslichen Lage in die andere, aus der sie mehrmals ein Gentleman rettet: Jasper. Der junge Lord, Wissenschaftler, sucht eine Gouvernante für seine Schwester und sie folgt ihm begeistert nach Wales – Hauptsache weit weg von London. Während sie eine Faszination für den vernarbten Adeligen entwickelt und sich mit einem bockigen Mädchen herumschlagen muss, ahnt sie nicht, dass sie bereits gesucht wird ...

Abwechselnd aus mehreren Perspektiven, hauptsächlich jedoch aus der Sicht von Mathilda und Jasper, erzählt die Autorin in der dritten Person. Ich konnte mich von Anfang an gut in die beiden Hauptpersonen einfühlen. Der angenehme Schreibstil, nicht zu antiquiert, aber doch ohne moderne Ausdrücke, ließ mich auf wohltuende Weise in die historische Zeit eintauchen. Eine Zeit, in der für Frauen der Oberschicht vor allem eines wichtig war: sich einen vermögenden Mann zu ergattern. Mathilda war wohl in den Vorgängerbänden eine Zicke, die sich berechnend einen Ehemann angeln wollte, offenbar getrieben von ihrer Mutter, erzwang sie eine Verlobung mit ihrem Cousin. Jetzt macht sie eine Wandlung durch, möchte, dass ihr Cousin glücklich wird. Sie löst die ungewollte Vereinbarung, ein Skandal, dadurch gilt sie als gefallenes Mädchen. Sie sieht als einzige Chance, dass sie von der Bildfläche verschwindet. Ihr Charakter ist glaubhaft und ehrlich gezeichnet. Jasper ist ebenfalls eine tolle Persönlichkeit, der sich durch seine Zuneigung zu Mathilda immer mehr öffnen kann. Speziell gefallen hat mir auch die alte Lady, Jaspers Mutter, die an Altersdemenz leidet, deren liebenswerte Eigenheiten eine besondere Note haben. Die Geschichte liest sich flockig-locker, wundervolle Unterhaltung, die ich sehr genossen habe.
Eine Empfehlung für alle Romantikfans!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Spannend, vielschichtig, atemberaubend

Die Maske der Schuld
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Richard Schwarz hat Besuch von seiner Ziehschwester Sarah und deren Kindern, die gerade mit dem Zirkus in Wien gastiert, als ihn der Anruf von Gerichtspsychiaterin Theres Lend erreicht. Auf Grund ihrer ...

Richard Schwarz hat Besuch von seiner Ziehschwester Sarah und deren Kindern, die gerade mit dem Zirkus in Wien gastiert, als ihn der Anruf von Gerichtspsychiaterin Theres Lend erreicht. Auf Grund ihrer unheilbaren Augenkrankheit, die letztendlich zum Erblinden führt, hat sie sich einer dubiosen Selbsthilfegruppe angeschlossen, wo nicht alles mit rechten Dinger zugeht. Ihre Beschwerden verschlechtern sich und jetzt ist auch noch ein Mitglied verschwunden, dem soll Richard nachgehen. Dieser ist nicht begeistert, trotzdem verspricht er zu helfen. Doch fast zeitgleich wird eine Wasserleiche gefunden, die ihm und seinem Kollegen Chefinspektor Paul Rätsel aufgibt. Gerichtsmedizinerin Emily, für die Richard ein Faible hat, findet heraus, dass an dem gelähmten Mann kurz zuvor operativ gepfuscht worden war. Zudem holt Richard seine Vergangenheit ein, denn der Mörder seiner Mutter läuft immer noch frei herum ...

Auch beim zweiten Band rund um den vernarbten Richard Schwarz war ich von Anfang an mitten im Geschehen. Sein Kollege Paul, der eigentlich der Chefinspektor und quasi Vorgesetzter ist, verblasst neben dem Charisma von Richard. Die Autorin erzählt aus verschiedenen Perspektiven und in mehreren Zeitebenen, was extrem spannend ist. Besonders gruslig sind die Passagen aus der Sicht des Täters, der es ja eigentlich ›gut meint‹ (Gänsehaut pur) und die Einschübe vom Reha-Aufenthalt eines Opfers. Mosaikartig werden die Puzzlesteine zusammengefügt, bis sich das gesamte Bild zeigt. Die Figuren sind – wie schon in Band 1 – dreidimensional und hautnah geschildert, jeder hat sein Päckchen zu tragen, hat gute und schlechte Eigenschaften. Die Geschichte ist tiefgründig und perfekt recherchiert. Trotz der zahlreichen Handlungsstränge und Personen konnte ich der Story gut folgen und gerade diese Vielschichtigkeit macht die Geschichte zu einem aus dem Rahmen fallenden Genuss. Der Spannungsbogen hält sich von Anfang bis zum Schluss – und was mir am allerbesten gefiel – es gab keine Ungereimtheiten und Logikfehler, die die Handlung trübten. Schwarz ist kein Superheld, menschlich dargestellt und ich mag ihn sehr. Der Fall rund um seine Mutter treibt ihn an seine Grenzen. Bringt ihm die Auflösung wirklich die erhoffte Ruhe? Der Showdown war der nackte Wahnsinn, wenn ich Nägel kauen würde, hätte ich sie mir abgekaut! Mehr verrate ich hier nicht.
Nur so viel: Ich habe diese Geschichte wieder in atemberaubendem Tempo verschlungen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es bleibt einiges offen – natürlich, es ist ein Mittelteil. Ob der vom Schicksal gebeutelte Richard das Glück finden wird, an das er selbst nicht glaubt? Die Zeit bis zu Teil 3 wird mir unendlich lang werden!
Ein spannender Thriller mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren, an dem alle Fans des Genres ihre Freude haben werden. Unbedingte Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Vielschichtiger Thriller mit Tiefgang

Opferfluss
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Der anerkannte Kommissar Thomas Rongen macht einen großen Fehler. Er verfolgt allein einen Verdächtigen, der zusammen mit einer Frau in den Wald flieht und als dieser die Waffe auf ihn richtet, erschießt ...

Der anerkannte Kommissar Thomas Rongen macht einen großen Fehler. Er verfolgt allein einen Verdächtigen, der zusammen mit einer Frau in den Wald flieht und als dieser die Waffe auf ihn richtet, erschießt er ihn in Notwehr. Blöd nur, dass die Kollegen keine Waffe bei dem Toten finden können, auch die Frau ist wie vom Erdboden verschluckt und auf einmal sieht sich der Ermittler auf der anderen Seite des Gesetzes. Als die Frau schließlich gefunden wird, ist sie tot, ermordet, und Rongen sitzt endgültig in der Patsche. Er bittet Staranwalt Nicholas Meller, mit dem ihn bis zu diesem Zeitpunkt lediglich respektvolle Feindschaft verband, um Hilfe. Dieser sticht mit seinen Nachfragen in ein Wespennest und Rongens Leben ist in Gefahr. Sind es die eigenen Kollegen, die er fürchten muss? Oder die beiden Russen Morosow und Sokol, die sich nach außen hin als biedere Geschäftsmänner tarnen?

Dieser Thriller beinhaltet eine Reihe von Handlungssträngen aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Kapitel sind kurz gehalten, sodass es mir am Anfang schwerfiel, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen. Überhaupt ist es ein facettenreiches Werk, auch als ich so im Slow-Motion-Tempo ein wenig Durchblick bekam, musste ich mich konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Aber es lohnte sich, am Ball zu bleiben. Der Autor besticht durch eine anschaulich klare bildhafte Erzählweise, teilweise grausam (Foltermethoden), ohne dies jedoch unnötig auszuweiten. Der Plot beeindruckt durch zahlreiche Wendungen, spritzig bis interessante Dialoge sowie sogar an manchen Stellen mit ein wenig Humor gewürzt. Sämtliche Charaktere sind lebendig gestaltet, besonders gefiel mir die Menschlichkeit. So ist beispielsweise der Protagonist kein Superheld, der jeder Folterung trotzt, sondern auch mal panisch und ängstlich reagiert. Der Schluss war spannend, gut gelöst und leider realitätsnah.
Das Buch hat zwei Vorgängerbände, die ich nicht kannte, trotzdem fand ich mich in der Thrillerhandlung rasch zurecht. Lediglich die privaten Entwicklungen der einzelnen Personen konnte ich teilweise nicht ganz nachvollziehen, beispielsweise das Verhältnis von Nicholas zur einarmigen Nina. Daher werde ich die ersten Bände nachlesen und hoffe, dass Nicholas Meller noch weitere Fälle lösen wird.

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