Die Welt der Addie Laurie
Das unsichtbare Leben der Addie LaRueDas unsichtbare Leben der Addie LaRue ein Roman von V.E. Schwab aus dem Amerikanischen übersetzt von Petra Huber und Sara Riffel, erschienen bei FISCHER Tor
Jetzt steht sie auf keiner steilen Anhöhe, ...
Das unsichtbare Leben der Addie LaRue ein Roman von V.E. Schwab aus dem Amerikanischen übersetzt von Petra Huber und Sara Riffel, erschienen bei FISCHER Tor
Jetzt steht sie auf keiner steilen Anhöhe, keinem Abhang, und trotzdem spürt sie, wie sie das Gleichgewicht verliert. Und dann erklingt Esteles Stimme in der Dunkelheit. Wie läuft man zum Ende der Welt?, fragte sie einmal. Und als Addie es nicht wusste, lächelte die alte Frau ihr runzliges Lächeln und antwortete. Einen Schritt nach dem anderen. S.107/108
Die Geschichte gestaltet sich in Zeitsprüngen, wobei mir die Episoden aus der Vergangenheit besonders gut gefallen haben. Der Plot an sich ist unheimlich spannend und steigert die Vorfreude auf die kommende Geschichte.
Die Hauptprotagonistin Addie ist eine besondere Figur in verschieden Zeiten und an verschiedenen Orten. Ihre Entwicklung finde ich gut umgesetzt. Der Wandel ihrer Gefühle und der Umgang mit der ganzen Situation sind durchaus nachvollziehbar.
Den dunklen Part im Buch verkörpert Luc. Er faszinierte mich erschreckenderweise von Anfang an. Ich war neugierig auf seine wahren Beweggründe und wie letztendlich alle Fäden zusammenlaufen werden.
Eine weitere Figur, Henry blieb für mich unscheinbar und wenig greifbar. Richtig erwärmen konnte ich mit nicht für ihn. Er ist in der Geschichte sehr mit sich selbst beschäftigt. Außerdem umgibt ihn ein Geheimnis was es aufzudecken gilt.
Die Autorin hat sich bemüht, die Charaktere ihrer Protagonisten und ihr Gefühlsleben hinreichend zu beleuchtet. Trotzdem blieb gerade Henry blass und oberflächlich. Er selbst ist nicht die große Figur im Roman und ist mir etwas unsympathisch geblieben.
Die Einflechtung realer Persönlichkeiten finde ich besonders gelungen und gibt dem Roman noch einmal einen besonderen Touch.
Mir gefällt der Schreibstil von V.E. Schwab im allgemeinen recht gut. Die Gefühle und Emotionen werden zum Leser transportiert. An manchen Stellen packte mich die Atmosphäre besonders, so z.B. als Addie den Pakt mit den dunklen Mächten eingeht oder Luc immer wieder gekonnt die Stirn bietet. Oder, als sie ihre Situation zu begreifen beginnt, von ihren Bekannten und Lieben nicht mehr erkannt zu werden, fühlte ich mit ihr.
Die Sache mit der GBTQ-Community muss für mich in einem Buch nicht unbedingt zur Sprache kommen. Ehrlich gesagt meide ich solche Lektüre. Ich habe keine Vorurteile, vielleicht bin ich dafür schon zu alt. Das Thema ist halt auch im wahren Leben da und alles muss immer irgendwie ausdiskutiert, beleuchtet und rechtfertigt werden. Vielleicht nervt mich das einfach. In meinem Lesestoff darf so etwas gern fehlen! Aber die jüngere Generation sieht das vielleicht anders?!
Die Kunst bekommt einen besonderen Stellenwert im Buch. Wie die einzelnen Kunsträume beschrieben sind fand ich wunderbar. Addie schafft es endlich, mit Henrys Hilfe, Spuren zu hinterlassen und das auf eine ganz besondere Art und Weise, eine tolle Idee!
Das Ende war unheimlich berührend, auch wenn man geahnt hat dass zwischen Addie und Luc eine intensivere Verbindung besteht, wird man sich der Tragweite am Ende erst richtig bewusst.
Es gab so viele berührende Szenen und es ist durchaus ein spannendes Buch. Trotz der leisen Töne kommen emotionalen Episoden wuchtartig und bereiten Herzklopfen beim Lesen. Trotzdem empfand ich gewisse Längen und hatte an manchen Stellen Schwierigkeiten an der Geschichte dranzubleiben.
Fazit: Das war mein erster Roman, den ich von dieser Autorin gelesen habe. Ich bin hin- und hergerissen. Die Erwartungen waren, nach vorangegangenem Lob, sehr hoch. Ganz erfüllen konnte die Lektüre meine Vorfreude und Erwartungen nicht. Luc ist für mich der eigentliche Held und stärkste Charakter des Romans. Von ihm hätte ich gern noch mehr gelesen. Drei gute Sterne, da ich lesetechnisches Durchhaltevermögen brauchte und ab und an die Spannung auf der Stecke blieb. Und einfach zu wenig Luc! Trotzdem regt der Roman zum Nachdenken an und ist ein gelungener Ausflug in eine Fantasie-Welt mit Love-Faktor.