Was ist im Gymnasium los?
„...Alle zusammen waren sie seine Familie. Seine Heimat. Der ruhende Pol, nach dem er sich alle Jahre in der Ferne trotz aller Abenteuerlust gesehnt hat…“
Fabian ist für das Abitur nicht zugelassen. Er ...
„...Alle zusammen waren sie seine Familie. Seine Heimat. Der ruhende Pol, nach dem er sich alle Jahre in der Ferne trotz aller Abenteuerlust gesehnt hat…“
Fabian ist für das Abitur nicht zugelassen. Er lässt seine Wut in einem Rap gegenüber der stellvertretenden Direktorin des Karl – Valentin – Gymnasiums in München aus. Dabei stürzt er über das Geländer und stirbt.
Ein Jahr später brennt es im Kunstraum im Keller des Gymnasiums. Dabei kommt Marianne Eichstätt, die stellvertretende Direktorin, um. Sie ist erstickt.
Der Fall landet bei Tom Perlinger und seinem Team.
Die Autorin hat einen fesselnden und raffiniert gestrickten Krimi geschrieben.
Das Eingangszitat charakterisiert Tom Perlinger. Es zeigt, dass er bei seiner Familie im Mehrgenerationenhaus viel Rückhalt hat und dort nach harter Arbeit Kraft tanken kann. Noch ahnt er nicht, was der Fall für ihn persönlich bedeuten wird. Auch in seinem Team herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre.
Das Gymnasium gilt als Vorzeigeschule. Doch hinter den Mauern brodelt es. Ich lerne dabei sehr eigenartige Unterrichtsmethoden kennen.
Plötzlich spielt Fabians Unfall wieder eine Rolle, denn der wurde als Selbstmord deklariert. Außerdem liegt eine Schülerin mit Magersucht in der Klinik und ringt um ihr Leben. Die Ermittler fragen sich, ob diese Geschehen mit dem Brand zu tun haben.
Am nächsten Tag werden die Schüler in einer Vollversammlung vom Direktor informiert. Tom steht dabei in der Nähe dreier Oberstufenschüler und hört ihr Gespräch.
„...In den Sachen von Conny wird sie rumgeschnüffelt haben, die Eichstätt. Die war doch eifersüchtig wie Sau...“
Conny ist die Kunstlehrerin. Sie hatte gerade eine Ausstellung vorbereitet. Viele der Bilder sind dem Brand zum Opfer gefallen.
Bei der Recherche zu dem Ehemann der Toten stößt Tom auf einen alten Bekannten aus den vergangenen Fällen. Sollte das Motiv für den Brand außerhalb der Schule liegen?
Sehr ausführliche Informationen über Karl Valentin werden ins Geschehen integriert. Hier kommt einer seiner Sprüche.
„...Gar nicht krank ist auch nicht gesund...“
Als besonderes Stilmittel lässt die Autorin ab und an die Kriminalisten den Stand der Dinge zusammenfassen. Dadurch werden auch für mich als Leser die Fakten strukturiert. Trotzdem hat Jessica, eine der Ermittlerinnen, den folgenden Eindruck:
„...Sie hatte das Gefühl, ein durcheinandergeratenes Knäuel Wolle vor sich zu haben, und suchte immer verbissener nach dem Anfang, der unauffindbar schien...“
Die Zitate und meine Ausführungen zeigen schon, wie abwechslungsreich der Schriftstil ist. Einerseits setzt er viele Spannungspunkte, andererseits gibt es Ruhezonen durch sachliche Informationen. Bildhafte Szenen fehlen genauso wenig wie inhaltsreiche Gespräche.
Viel Raum lässt die Autorin den Emotionen der Protagonisten. Tom steht aus mehreren Gründen unter Hochspannung. Ulrich Anzinger schwankt zwischen der Angst um seine kranke Tochter und der Wut über die Ignoranz an der Schule.
Und dann ist nebenbei noch Hubertus` 70. Geburtstag vorzubereiten, der zu Toms Freundeskreis gehört und Kriminalschriftsteller ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin schon auf weitere Fälle gespannt.