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Veröffentlicht am 04.01.2017

Abschlussband, der mir zu wenig Neues bot

In deinen Augen
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Nur durch die Verwandlung in einen Wolf ist Grace in letzter Sekunde mit dem Leben davongekommen. Sehnsüchtig wartet Sam nun darauf, dass sie sich in einen Menschen zurückverwandelt. Cole versucht währenddessen ...

Nur durch die Verwandlung in einen Wolf ist Grace in letzter Sekunde mit dem Leben davongekommen. Sehnsüchtig wartet Sam nun darauf, dass sie sich in einen Menschen zurückverwandelt. Cole versucht währenddessen weiterhin, das Geheimnis hinter den Verwandlungen zu lüften und herauszufinden, wie man sich bewusst verwandeln kann. Als die Leiche eines Mädchens im Wald gefunden wird, nutzt Tom Culpeper den Vorfall, um eine Genehmigung für die endgültige Auslöschung des Wolfsrudels zu erhalten. Kann der Plan noch aufgehalten werden?

Nachdem der für mich eher mittelmäßige Band mit Grace‘ Verwandlung in einen Wolf spannend endete, war ich neugierig, ob das Trilogiefinale an dieses Niveau anknüpfen kann. Im Prolog erfährt man, dass die Wölfin Shelby, die allmählich völlig außer Kontrolle gerät, erneut einen Menschen angegriffen hat. Um wen handelte es sich, und was wird das für Konsequenzen haben?

Diese Fragen werden erst spät gelüftet. Stattdessen fokussiert sich die Geschichte zunächst auf Grace, die in ihrer menschlichen Form zu Sam zurückkehren will, sich aber zu schnell wieder in einen Wolf verwandelt. Ein großes Thema ist daher das gegenseitige Vermissen und die Gefühle der beiden zueinander. Das führte zu so manchem emotionalen Moment. Leider wirkten die Herausforderungen, die immer wieder auf die beiden zukommen, für mich recht konstruiert, denn in meinen Augen haben sie ihr Happy End schon im ersten Band so gut wie gefunden. Ich hoffte daher sehr, dass Maggie Stiefvater noch neue Themen und andere Charaktere in den Fokus der Geschichte rückt.

Die Geschichte zwischen Cole und Isabel bot hierzu einiges an Potenzial. Die beiden sind wie Feuer und Eis und geraten immer wieder aneinander, können aber auch nicht ganz ohne den anderen. Gleichzeitig sind die beiden emotional aber beide ein bisschen verkorkst und kommen gefühlsmäßig daher nur sehr langsam weiter. Das ändert sich hoffentlich noch im Spin-Off „Schimmert die Nacht“, das bald erscheint.

Auch aus anderen Themen hätte man noch mehr machen können. Geärgert hat es mich, dass das Thema Shelby so nachlässig behandelt wurde. Diese richtet seit Beginn der Geschichte riesigen Schaden an, trotzdem erwägt keiner, dass sie Konsequenzen tragen muss. Auch hätte ich gerne mehr von Rachel gesehen. Froh war ich hingegen darüber, dass Grace‘ Eltern keine große Rolle spielten, denn schon ihre kurzen Auftritte haben mich gehörig genervt.

Die drohende Auslöschung der Wölfe brauchte etwas Spannung in die Handlung, die für mich so manche Längen hatte. Auch wenn die Planung ihrer Rettung immer wieder in den Hintergrund gerät, warteten hier einige überraschende Enthüllungen auf den Leser, welche die Situation der Wölfe in neues Licht rückten. Im großen Finale steht schließlich alles auf den Spiel und so mancher trifft eine gewagte Entscheidung, die mich hat mitfiebern lassen. Das Ende empfand ich als runde Sache, die mich versöhnlich stimmen konnte.

„In deinen Augen“ fokussiert sich erneut auf Grace und Sam sowie Cole und Isabel, die sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Ich mag die Pairings noch immer sehr, aber insgesamt gab es für mich zu wenig Neues in dem Buch. Stattdessen setzt Maggie Stiefvater auf Bewährtes, das für mich allmählich seinen Reiz verlor und daher zu einigen Längen führte. Mit dem spannenden Finale konnte die Autorin mich dann aber noch einmal begeistern, sodass das Buch von mir drei Sterne erhält.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein magisches, viktorianisches Abenteuer mit einem ungleichen Duo

Die Magier Seiner Majestät
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Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige ...

Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige Gerüchte und die Tatsache, dass er der erste Schwarze in der Position ist, machen ihn alles andere als beliebt. Er wird das Opfer von Mordanschlägen, während man gleichzeitig versucht, ihn formal seines Amtes zu entheben. Grund genug für Zacharias, London erst einmal zu verlassen und der Frage nachzugehen, warum die Magie in England zunehmend schwindet. Auf seiner Reise begegnet er Prunella, die äußerst magiebegabt ist und gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu halten und als Frau dem Zaubern abzuschwören…

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und hat sofort mein Interesse geweckt. Für mich passt es sehr gut zu einer magischen Geschichte, die im viktorianischen Zeitalter spielt. Ich war gespannt, ob mich der Text ebenso überzeugen kann wie seine Verpackung. Leider tat ich mich schwer damit, in die Geschichte hineinzufinden. Nach einem kurzen Prolog, der dem Leser zeigt, dass der Protagonist Zacharias schon als kleiner Junge äußerst magiebegabt war, macht die Geschichte einen großen Zeitsprung und man wird mitten hineingeworfen.

Zacharias ist erst vor kurzem zum Königlichen Magier geworden, worüber die meisten anderen Magier gar nicht begeistert sind. Dass sein Vorgänger als Geist nicht von seiner Seite weicht, verschweigt er. Und auch sonst hat er einige Geheimnisse, die immer wieder nur angedeutet werden. Die Regeln der magischen Gesellschaft, zum Beispiel wer sich Magier nennen darf und was das Schwinden der Magie überhaupt bedeutet, werden zudem erst nach und nach erklärt. So dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in der magischen Welt des Buches zurechtgefunden hatte.

Die Autorin versucht in dieser Geschichte, ihre Sprache an die der Bücher des viktorianischen Zeitalters anzupassen. Die Konversationen lesen sich förmlich und gestelzt, was zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Doch immer wieder stolperte ich über verschachtelte Beschreibungen mit doppelten und dreifachen Verneinungen oder darüber, dass Prunella wenn sie allein ist ständig etwas „ausruft“. Hier hätte die Autorin einfachere Sätze und gleichzeitig abwechslungsreichere Ausdrücke wählen und trotzdem authentisch bleiben können.

Nach einem ruhigen Einstieg nimmt das Buch mit dem Auftreten Prunellas an Schwung auf.
Während Zacharias eher zurückhaltend ist und ich aus ihm nicht so richtig schlau wurde, macht Prunella keinen Hehl aus ihren Gedanken. Ich fand sie erfrischend ehrlich und ihre Beharrlichkeit zahlt sich bald aus. Neben der schwindenden Magie wird das Bestreben von Zacharias und Prunella, Frauen das Zaubern zu erlauben, zu einem wichtigen Thema. Prunella findet sich bald in einer Position wieder, in der sie selbst Druck ausüben kann. Sie denkt sehr pragmatisch, weshalb die gleichzeitige Suche nach einem wohlhabenden Ehemann für mich nicht so recht zu diesem ambitionierten und kreativ denkenden Charakter passte.

Nach der ersten großen Überraschung plätschert die Geschichte im Mittelteil eher vor sich hin. Es wird diskutiert und gestritten, Partys werden besucht und Intrigen geschmiedet. Alle sind mit Nachforschungen und Vorbereitungen beschäftigt. Die schwindende Magie bleibt dabei durchgängig Thema, zum Beispiel mit Einblicken in den Feenhof, der Diskussion um magische Vertraute oder dem wirklich amüsanten Auftreten eines entzürnten Hexenoberhaupts aus Fernost. Zum Ende hin werden dann endlich die lang gehüteten Geheimnisse feuerwerksgleich gelüftet. Werden alle liebgewonnenen Charaktere heil aus den Verstrickungen herauskommen? Die Ereignisse überschlagen sich bis hin zu einem recht abrupten Abschluss. Damit wird der Leser zum Glück nicht zurückgelassen. Der Epilog liefert dringend nötige Erklärungen nach und kratzt dabei ein wenig an der Grenze zum Kitsch. Insgesamt ein Abschluss, der mich zufriedenstellen konnte.

In „Die Magier seiner Majestät“ begleitet man den Königlichen Magier Zacharias und die magiebegabte Prunella, die als Frau eigentlich nicht zaubern darf. Während Zacharias nach dem Grund für die schwindende Magie forscht, kämpfen die beiden gleichzeitig um das Erreichen ihrer ganz persönlichen Ziele. Ich hatte leider einen schwierigen Start und stolperte immer wieder über die Formulierungen der Autorin, das Buch blieb für mich Mittelmaß. Wer in eine magische Geschichte eintauchen möchte, die aus dem viktorianischen Zeitalter stammen könnte, sollte diesem Buch trotzdem eine Chance geben.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Wer konnte den schüchternen Dodo so leicht entführen?

Der dunkle Ritter
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Auf das neu zusammengesetzte Team des Kommissariats Pizzofalcone wartet ein dramatischer Fall: Der zehnjährige Edoardo Cerchia, genannt Dodo, wird als entführt gemeldet. Auf einem Schulausflug seiner katholischen ...

Auf das neu zusammengesetzte Team des Kommissariats Pizzofalcone wartet ein dramatischer Fall: Der zehnjährige Edoardo Cerchia, genannt Dodo, wird als entführt gemeldet. Auf einem Schulausflug seiner katholischen Privatschule in die Gemäldesammlung der Villa Rosenberg hat er gemeinsam mit einem Freund erst den Anschluss an die Gruppe verloren und ist dann einer unbekannten Frau aus dem Gebäude gefolgt. Jetzt fehlt von ihm jede Spur. Vermutlich geht es der Täterin ums Lösegeld, denn Dodos Großvater ist vermögend, mächtig und stadtbekannt. Aber warum ist der schüchterne Dodo ihr so bedenkenlos gefolgt?

„Der dunkle Ritter“ ist mein erstes Buch von Maurizio de Giovanni. Obwohl es der dritte Teil der Reihe ist, wurde mir der Einstieg leicht gemacht. Nach einem Einblick in die Gedanken des Entführungsopfers und einem verbalen Schlagabtausch auf dem Kommissariat nimmt sich dessen Leiter Luigi Palma Zeit, über seine neu zusammengestellten Mitarbeiter nachzudenken. Dabei erfuhr ich die wichtigsten Fakten über sechs ganz unterschiedliche Charaktere. Und dann ging es auch schon los mit den Ermittlungen. Während Lojacono und Alex sich aufmachen, um einen Einbruch zu untersuchen, geht im Kommisariat der Anruf ein, dass ein Junge entführt wurde.

Schnell sind die Ermittler in Alarmbereitschaft und beginnen mit ihren Nachforschungen. Viele Anhaltspunkte gibt es nicht. Ein Überwachungsvideo zeigt in mangelhafter Qualität eine Person mit Kapuze, der Dodo folgt, und ein Mitschüler kann immerhin sagen, dass es eine blonde Frau war. Alle warten auf die Lösegeldforderung. In dieser Zeit lernt man Dodos zerrüttete Familie kennen, deren Reaktionen auf das Geschehen von hysterisch bis wutentbrannt reichen. Sämtliche Gespräche eskalieren nach kürzester Zeit, was durch die leitenden Ermittler, dem ungehobelten Aragona und dem cholerischen Romano, nicht eingedämmt wird. Vom Team des Kommissariats mochte ich die beiden leider am wenigsten, und mir war rätselhaft, wie man auf diese Art überhaupt Fortschritte verzeichnen soll.

Die Geschichte nimmt sich ausreichend Zeit, auch auf die anderen Teammitglieder einzugehen und Einblicke in ihr Privatleben zu geben. Bei einem sechsköpfigen Team plus Chef nehmen diese Abschnitte viel Platz ein und bremsen das Vorankommen der Ermittlungen aus. Die Einblicke halfen mir aber, das Verhalten der Charaktere besser zu verstehen. Am besten gefallen hat mir Alex‘ Geschichte. Sie leider sehr unter der Kontrolle durch ihre Eltern und kann besser zielen als alle Kollegen, weil sie auf dem Schießstand regelmäßig ihren Frust ablässt. Als jemand im Nu ihr Geheimnis errät, ist sie verunsichert, ob sie sich freuen oder besser nicht darauf reagieren soll. Auch auf dem Kommissariat erlebt man das ganze Team in Aktion. Parallel zum „großen“ Entführungsfall läuft die Ermittlung des eingangs erwähnten Einbruchs sowie Nachforschungen über verdächtig viele Selbstmorde in einem Viertel. Trotz des ruhigen Tempos wurde mir eine abwechslungsreiche Handlung geboten.

Die Sprache des Buches hat mir gefallen. Der Autor schreibt sehr poetisch und baut ganze Kapitel ein, in denen er über „solche und solche Nächte“ sinniert oder dass man sich vor dem Mai hüten solle. Immer wieder gibt er Einblicke in die Gedankenwelt Dodos, der in seiner Gefangenschaft mit seiner Actionfigur redet, die er mitgenommen hat. Gerade in Bezug auf seine Entführung bleibt ein Durchbruch aber lange aus und die Geschichte zog sich zunehmend in die Länge. Zum Ende hin ging schließlich alles ganz schnell. Leider werden bei allen drei Ermittlungen zwar die Hintergründe klar, doch ich erfuhr nichts über die Konsequenzen. Ich weiß nicht, ob der vierte Band hier noch mehr Klarheit bringt, aber für mich war das ein unbefriedigender Abschluss.

In „Der dunkle Ritter“ muss das neu zusammengestellte Team von Pizzofalcone, Neapel in einem Entführungsfall ermitteln. Zusätzlich gibt es zwei kleinere Fälle und Einblicke ins Privatleben der Polizisten. Leider mochte ich die beiden Ermittler, welche die größte Rolle spielen, am wenigsten. Das wurde aber durch andere Teammitglieder aufgewogen, deren Probleme ich viel besser nachvollziehen konnte. Das Ende war für meinen Geschmack leider allzu offen. Ich vergebe drei Sterne für diesen literarischen Ausflug nach Neapel.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Deine Schwester gilt 13 Jahre lang als vermisst. Dann gibt es Neuigkeiten.

Falsche Schwestern
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Seit 13 Jahren gilt Faiths Schwester Laurel als vermisst. Entführt von einem Fremden am helllichten Tag aus dem heimischen Sandkasten konnte sie trotz einer großangelegten Suchaktion und hoher medialer ...

Seit 13 Jahren gilt Faiths Schwester Laurel als vermisst. Entführt von einem Fremden am helllichten Tag aus dem heimischen Sandkasten konnte sie trotz einer großangelegten Suchaktion und hoher medialer Aufmerksamkeit nicht gefunden werden. Faith stand in all den Jahren im Schatten ihrer Schwester, die meisten Leute interessierten sich nur für sie, weil sie die Schwester der Vermissten ist. Doch dann taucht ein Mädchen bei der Polizei auf, die Laurels heißgeliebten Bären Barnaby dabei hat. Endlich hat Faith ihre große Schwester wieder. Doch in 13 Jahren hat sich vieles verändert. Wie wird es für die Familie nun weitergehen?

Zu Beginn des Buches lernt man Faith kennen, über deren Familie seit 13 Jahren ein dunkler Schatten liegt. Das Verschwinden ihrer Schwestern hat bleibende Spuren hinterlassen. Damals gab es eine enorme mediale Aufmerksamkeit, und so tauchen auch heute noch immer wieder Berichte in der Presse auf, die Faith, ihre Eltern und ihr Umfeld ständig daran erinnern, was passiert ist. Dabei mag es Faith überhaupt nicht, wenn Leute sich nur wegen des Geschehenen für sie interessieren.

Nach einem kurzen Einblick in Faiths Leben und Gedankenwelt kommt auch schon die Nachricht, die alles auf den Kopf stellt: Laurel ist aufgetaucht! Wie reagiert eine Familie nach Jahren der Ungewissheit auf solch eine Nachricht? Welche Person ist aus Laurel geworden? Kann sie sich wieder in die Familie einfügen? Ich brannte darauf, die Antworten auf diese Fragen zu erfahren und ließ mich mitreißen von den ersten Momenten nach Erhalt dieser Nachricht, der ersten Begegnung, der ersten Pressekonferenz.

Von echten Fällen aus der Vergangenheit, über welche die Medien berichtet haben, wusste ich, wie schwierig es für Entführungsopfer sein kann, in die Familie und Gesellschaft zurückzukehren. Ich war gespannt, wie diese fiktive Familie die Herausforderung meistern wird. Für die Presse ist das Happy End des Entführungsdramas natürlich gefundenes Fressen. Das Buch setzt sich intensiv damit auseinander, wie sich das für die Beteiligten anfühlen muss. Das fand ich allerdings nicht allzu spannend und überraschend, da man in der Realität in den Medien allzu oft genau das erlebt: Persönliche Geschichten, die wochenlang ausgeschlachtet werden.

Das Buch gibt umfassende Einblicke in Faiths Gedanken- und Gefühlswelt während der Ereignisse. Sie ist glücklich über die Rückkehr ihrer Schwestern, steht nun aber noch stärker in ihrem Schatten als je zuvor, was bei ihr auch negative Gefühle auslöst. Das konnte ich nachvollziehen, doch wirklich nahe fühlte ich mich ihr nicht. Ihren Freund fand ich leider nicht sonderlich sympathisch und ihre beste Freundin blieb relativ blass. Am Besten gefallen hat mir Michel, der neue Lebensgefährte von Faith’s Vater, der mit seiner klugen und umsichtigen Art immer die richtigen Worte gefunden hat.

Der größte Knackpunkt des Buches war für mich, dass ich sehr früh wusste, worauf das Buch hinauslaufen wird. Dezente Hinweise nehme ich oft nicht war und bewundere dann im Rückblick ihre geschickte Platzierung. Doch in diesem Buch sind Andeutungen so offensichtlich platziert, dass ich sie gar nicht überlesen konnte. Dadurch hat das Buch für mich leider sehr viel von seinem Reiz eingebüßt. Zum Ende hin werden schließlich auch noch Entscheidungen getroffen, die für mich nicht zu den Charakteren passten, die ich bis dato kennengelernt hatte. Die berührende Offenbarung eines allwissenden Erzählers hat mich dann aber versöhnlich stimmen können – ein ganz starker Abschluss für ein eher durchwachsenes Buch.
„Falsche Schwestern“ lässt mich zwiegespalten zurück. Die Autorin schreibt über ein wichtiges Thema und gerade die ersten Momente nach dem Auftauchen der Vermissten konnten mich mitreißen. Das Buch besitzt interessante psychologische Komponenten, doch der Verlauf war für mich früh vorhersehbar, weshalb es mich nicht so recht fesseln konnte. Ich vergebe deshalb solide 3 Sterne für dieses Buch über das Auffinden eines Entführungsopfers nach über einem Jahrzehnt und dessen Konsequenzen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterwegs in der Welt der Bücher

Die Buchspringer
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In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter Alexis spontan, Amys Großmutter Lady Mairead auf der schottischen Insel Stormsay zu besuchen. Diese hat Alexis nicht mehr gesehen, seit sie schwanger ...

In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter Alexis spontan, Amys Großmutter Lady Mairead auf der schottischen Insel Stormsay zu besuchen. Diese hat Alexis nicht mehr gesehen, seit sie schwanger mit Amy war und abgehauen ist. Auf der Insel angekommen, verlangt Lady Mairead, dass Amy in das Familiengeheimnis eingeweiht wird: Ihre Familie verfügt über die Gabe, in Bücher springen zu können. Auch wenn Alexis nur wenig begeistert ist, möchte Amy einen Sprung versuchen – und findet sich schon kurze Zeit später im Dschungelbuch wieder. Doch irgendetwas geht in der Buchwelt vor sich: Ein Dieb treibt sein Unwesen und bringt Geschichten völlig durcheinander. Kann Amy der Buchwelt helfen?

Als ich den Klappentext des Buches zum ersten Mal las, war ich sofort begeistert. Ein Buch über Bücher kann ich mir nicht entgehen lassen! Entsprechend neugierig startete ich in die Geschichte und fand mich gleich mitten im Geschehen wieder. Alexis und Amy treffen auf der winzigen schottischen Insel Stormsay ein und Amy trifft zum ersten Mal auf ihre Großmutter, die nicht das geringste Problem damit hat, dass die beiden nach Jahren einfach so vor ihrer Türe stehen. Sie ist nur daran interessiert, dass Amy über ihre Gabe erfährt und baldmöglichst am Unterricht für Buchspringer teilnimmt.

Schon nach wenigen Seiten lernte ich gemeinsam mit Amy Will und Betsy kennen, die Buchspringer der einzigen anderen Familie, die über die Gabe verfügt. Diese demonstrieren Amy kurz das Buchspringen, und schon findet sich auch Amy in der Buchwelt wieder und macht so manche interessante Bekanntschaft. Amys Bekanntschaften mit den verschiedensten Buchfiguren lassen sicherlich das Herz jedes Buchliebhabers höher schlagen – wer würde nicht gerne an ihrer Stelle sein? Gleichzeitig wurde mir aber viel zu wenig erklärt. Unter dem Motto „Die Gabe funktioniert eben einfach“ wird das hinein- und hinausspringen, vorblättern, Geschichtenwechseln, Geschichten umschreiben und so weiter nicht näher erläutert, sondern man muss es als Leser einfach so hinnehmen.

Durch den mysteriösen Dieb in der Buchwelt und den Fund einer Leiche kommt bald Spannung in die Geschichte. Der Dieb hastet in Windeseile durch die verschiedensten Geschichten, während Amy und ihre neuen Buchfreunde Werther und Shir Khan ihm auf den Fersen sind. Dabei macht man im Schnelltempo interessanteste Bekanntschaften mit unterschiedlichsten Buchfiguren, bevor man sich auch schon in der nächsten Geschichte wiederfindet.

Während der Charme des Stöberns durch die Buchwelt der große Pluspunkt der Geschichte ist, gibt es neben den mangelnden Erklärungen leider einen weiteren Aspekt, der meinem Lesespaß einen gehörigen Dämpfer verpasst hat. Die ganze Geschichte funktioniert in dieser Form nämlich nur, weil sämtliche Charaktere sich für mich ständig auf nicht nachvollziehbare Weise verhalten. Sie stolpern immer genau dann über ihre eigenen Füße, treffen offensichtliche Schlussfolgerungen nicht und behalten wichtige Informationen für sich, wenn es dafür sorgt, dass die Aufdeckung der Geheimnisse weiter verschoben wird. Dadurch machte die Geschichte auf mich einen extrem konstruierten Eindruck. Auf den letzten Seiten verzehnfachten sich dann auch noch einmal meine „Wie soll das denn jetzt schon wieder funktionieren“-Gedanken, sodass mich auch das abgeschlossene Ende nur bedingt versöhnlich stimmen konnte.

„Die Buchspringer“ ist eine Geschichte mit Charme, denn Amys Sprünge in die Buchwelt und ihre Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Buchfiguren lassen sicherlich das Herz jedes Buchliebhabers höher schlagen. Leider erlebte ich den Handlungsverlauf als extrem konstruiert, konnte das Verhalten und Denken der Charaktere oft nicht nachvollziehen und hätte mir noch einige Erklärungen zum Buchspringen gewünscht. Die schöne Grundidee hat für mich in der Umsetzung nur bedingt funktioniert, weshalb ich dem Buch nur 3 Sterne geben kann.