Interessante okkulte Geschichte
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die Schlange und die Farben passen sehr gut zum Inhalt des Buches und das Design ist schön simple, aber gleichzeitig auch sehr geheimnisvoll und ansprechend. Ich bin ...
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die Schlange und die Farben passen sehr gut zum Inhalt des Buches und das Design ist schön simple, aber gleichzeitig auch sehr geheimnisvoll und ansprechend. Ich bin auf jeden Fall sofort neugierig geworden.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ehrlicherweise ziemlich schwer. Es dauerte doch eine Weile bis ich mich in der Welt zurechtgefunden habe, mit den vielen Begriffen klar gekommen bin und warm mit den Figuren wurde. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Galaxy „Alex“ Stern und Daniel Darlington abwechselnd erzählt. Aber nicht nur die wechselnden Erzählperspektiven, sondern vor allem auch die drei verschiedenen Zeitebenen waren manchmal etwas anstrengend mitzuverfolgen.
In Yale gibt es die sogenannten „Acht Häuser des Schleiers“, die mächtige Studentenverbindungen darstellen, die verschiedene Formen von Magie praktizieren. Zum Beispiel können durch die verschiedenen Praktiken Aktienkurse vorhergesagt oder Portalmagie betrieben werden. Alex ist dem neunten Hause „Lethe“ zugeordnet, das über die Riten und Praktiken der Alten Acht wacht. Alex verfügt über die Gabe, Tode zu sehen, die sonst nur mithilfe eines Elixirs wahrgenommen werden können. Sie ist eine wirklich starke Protagonistin, die auch nicht auf den Mund gefallen ist. Das hat mir sehr gut gefallen, da sie sich nicht einfach unterkriegen lässt, sondern sich mutig den Gefahren stellt.
Die Idee der Geschichte ist wirklich sagenhaft und die Autorin hat eine düstere Atmosphäre erschaffen. Die Campus-Umgebung gepaart mit der Magie war eine klasse Kombination, die mysteriös und spannend war. Der Schreibstil von Leigh ist top, auch wenn ich anfangs wirklich Schwierigkeiten mit den vielen Begriffen und Zeitsprüngen hatte. Es gab einige tolle Momente und vor allem atemberaubende Zitate. Auch gibt es in diesem Buch eine interessante Diskussion über Privilegien und Machtdynamiken. Die Autorin nimmt hier kein Blatt vor den Mund, sondern zeigt die Problematik mit weißen, reichen, privilegierten Jungen, die meinen ihnen gehöre die Welt. Das Missbrauchsthema wurde sehr gut in die Geschichte eingefügt und die schrecklichen Taten, die in diesem Buch begangen werden, haben mir wirklich den Atem geraubt.
Jedoch muss ich auch gestehen, dass in diesem Buch stellenweise einfach überhaupt nichts passiert. Die ganze Geschichte wäre wirkungsvoller gewesen, wenn es nicht auf über 500 Seiten gestreckt worden wäre. Die Geheimgesellschaft und das Okkulte waren total interessant und fesselnd, aber teilweise war ich auch ziemlich gelangweilt. Es fiel mir nicht immer leicht mit den Figuren zu sympathisieren und ihr Handeln zu verstehen. Ich habe wirklich mein Bestes versucht, aber ich mochte Sandow, Hellie und Dawlos einfach nicht. Darlington war wirklich interessant, nur leider war er größtenteils abwesend, was mich leider auch enttäuscht hat. Das Buch war wirklich ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits total interessant und faszinierend, andererseits fehlte mir dann aber auch der Draht zu den Figuren.
Eins ist auf jeden Fall klar, das Buch beinhaltet wirklich unschöne Themen, die nicht für jeden Leser geeignet sind. Ich werde an dieser Stelle nicht auf die verschiedenen Trigger eingehen, da ich nicht spoilern möchte, aber der ein oder andere Handlungspunkt kann auf jeden Fall zu Problemen führen (Triggerwarnung). An manchen Stellen war ich wirklich schockiert und angewidert, was mir wiederum gut gefallen hat, da es mich sonst wohl noch mehr gelangweilt hätte. Leigh Bardugo zeigt wirkungsvoll die schreckliche Welt der Yale-Elite.
Fazit: „Das neunte Haus“ liefert eine magische, geheimnisvolle und vor allem dunkle Geschichte über eine Geheimgesellschaft in Yale. Magische Rituale, ein Rätsel und eine gequälte, aber starke Heldin. Das Fundament der Geschichte ist sehr interessant und extrem ansprechend. Der Einstieg gestaltete sich aber ziemlich anstrengend und stellenweise war es mir dann doch zu langatmig. Ein paar Seiten weniger und das Buch wäre zu einem richtigen Page Turner geworden. Wer auf okkulte Geschichten mit schrecklichen Elementen steht, der sollte wirklich zu diesem Buch greifen.