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Veröffentlicht am 21.03.2017

Neues College, alte Freundschaften - und ein neuer Freund?

Überlieben in 10 Schritten
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Daisy Green freut sich riesig darauf, nach den Sommerferien nicht an die alte Highschool zurückzukehren, sondern ein Oberstufen-College zu besuchen. Ihre beiden besten Freundinnen werden zwar weiterhin ...

Daisy Green freut sich riesig darauf, nach den Sommerferien nicht an die alte Highschool zurückzukehren, sondern ein Oberstufen-College zu besuchen. Ihre beiden besten Freundinnen werden zwar weiterhin die alte Schule besuchen, aber im neuen College muss Daisy endlich keine Schuluniform mehr tragen, und vor allem wird sie nicht ständig an ihren Ex-Freund Matt erinnert. Dieser passte einfach perfekt zu ihr, lebt aber jetzt in Spanien. Zwar ist das College doch etwas weniger glamourös als gedacht, doch Ablenkung bietet vor allem der gutaussehende Toby, der ihr gegenüber klares Interesse signalisiert. Romantische Gesten sind für ihn scheinbar selbstverständlich, und er will so viel Zeit wie möglich mit Daisy verbringen. Er ist der ideale neue Freund für sie – wenn da nur nicht immer wieder Momente wären, in denen er sich merkwürdig benimmt…

Das Buch fällt mit seinem knallig pinken Cover definitiv ins Auge. Passend zum Namen der Protagonistin ist ein Gänseblümchen abgedruckt. Ich erwartete eine lockere Liebesgeschichte. Zu Beginn lernt man Daisy im Kreis ihrer besten Freundinnen kennen, mit denen sie seit Jahren eine verschworene Gemeinschaft bildet. Für ihre sechzehn Jahre verhält Daisy sich noch recht mädchenhaft und ich fand ihre Entscheidung mutig, sich aufs College zu wagen, wo sie niemanden kennt. Ihre Freundinnen sieht sie natürlich weiterhin, denn diese sind für sie in jeder Lebenslage eine wichtige Unterstützung.

Von Beginn an hat mir der Wortwitz sehr gefallen. Immer wieder kommentiert Daisy das Geschehen auf unterhaltsame Weise oder scherzt mit ihren Freundinnen. Das ist die eindeutige Stärke des Buches, wegen der ich es immer wieder gerne zur Hand genommen habe. Auch die Beschreibungen von Daisys Arbeit bei „Something Borrowed“, der Hochzeitsagentur ihrer Eltern, haben Spaß gemacht. Sehr gerne las ich mich durch die Feiern, die sie und ihre Eltern für das jeweilige Hochzeitspaar dank kreativer Ideen und sorgfältiger Planung unvergesslich machten.

Schon nach wenigen Seiten erlebt Daisy ihren ersten Tag am College und lernt Toby kennen. Ihre anfängliche Faszination für ihn konnte ich gut nachvollziehen, denn alles an ihm scheint perfekt zu sein. Im Nu verbringen die beiden immer mehr Zeit zusammen und haben bald ihr erstes Date. Ich habe mich für Daisy gefreut, dass sie mit Toby die schmerzhafte Trennung von Matt hinter sich lassen kann. Doch dann legt Toby Verhaltensweisen an den Tag, die ich zu Beginn irritierend fand und die für mich zunehmend zum No-Go wurden.

Daisy will Tobys Macken durch ihre rosarote Brille nicht wahrhaben und verzeiht ihm ein ums andere Mal. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, wäre für mich schon nach wenigen Kapiteln Schluss gewesen. Deshalb fand ich es zunehmend anstrengend, zu lesen, wie Daisy sich selbst um der Vorstellung eines gutaussehenden Jungens an ihrer Seite erniedrigt und all die guten, feministischen Vorsätze, die sie und ihre Freundinnen aufgestellt haben, über Bord wirft. Dank oben beschriebener Pluspunkte las ich trotzdem weiter, doch die erhoffte Wendung blieb aus. Stattdessen bekam ich bis kurz vor Schluss ein ständiges Hin und Her geboten. Schließlich kommt es zu einer lang ersehnten Überraschung, die ich schön fand, aber irgendwie auch zu einfach für das ganze Drama, durch das ich mich gelesen hatte. An dem Punkt hätte es noch mal richtig interessant werden können, doch leider entschließt sich die Autorin zu einem relativ offenen Ende, das mich nur begrenzt zufriedenstellen konnte.

„Überlieben in 10 Schritten“ erzählt von Daisys Start an einem neuen College, wo sie ihren Trennungsschmerz dank des attraktiven Tobys bald verdrängt. Das Buch punktet mit viel Wortwitz und Humor, während ich das Hin und Her zwischen Daisy und Toby zunehmend anstrengend fand. Die ersehnte Wende kam für mich zu spät. Für mich bleibt dieses Buch über Freundschaft, Jungs und falsche Entscheidungen deshalb leider solides Mittelmaß.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Kann der Spion enttarnt werden?

Magisterium
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Kurz vor dem Beginn des dritten Schuljahres werden Callum und seine Freunde ins Präsidium eingeladen. Dort findet eine Feier ihnen zu Ehren statt, weil jeder denkt, dass sie den Feind des Todes endgültig ...

Kurz vor dem Beginn des dritten Schuljahres werden Callum und seine Freunde ins Präsidium eingeladen. Dort findet eine Feier ihnen zu Ehren statt, weil jeder denkt, dass sie den Feind des Todes endgültig besiegt hätten. Doch auf der Feier geht alles schief: Erst wird ein Mordanschlag auf Callum verübt, dann wird eine Schülerin ermordet aufgefunden. In den eigenen Reihen muss es einen Spion geben, der vermutlich auch schon für die Freilassung von Automotones im letzten Schuljahr verantwortlich war. Kann er enttarnt werden?

Das dritte Buch der fünfteiligen Reihe startet unbeschwert. Aaron und Callum haben den Sommer gemeinsam bei Alastair verbracht und konnten sich entspannen. Call zählt endlich keine Kriegstreiber-Punkte mehr, auch wenn er sich mit dem Gedanken, Constantine Maddens Seele zu tragen, weiterhin nicht so recht arrangieren kann. Nach dem kurzen ruhigen Auftakt geht es zur Feier ins Präsidium, wo es schnell spannend wird.

Mit dem Mordanschlag auf Call und der Ermordung einer älteren Schülerin wird die Frage aufgeworfen, wer in den eigenen Reihen ein Verräter und Mörder ist. Das Präsidium verspricht, den Spion zu suchen. Call, Aaron und Tamara wollen aber auch auf eigene Faust Nachforschungen anstellen. Das Dreiergespannt plus Jasper als nervig-amüsante Nummer Vier hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Drei können sich aufeinander verlassen, sowohl im Unterricht als auch in brenzligen Situationen. Und Jaspers Sprüche eignen sich immer wieder bestens dazu, die Atmosphäre aufzulockern.

Irgendwie scheint niemand so recht zu wissen, wie der Spion denn nun enttarnt werden soll. Von den Bemühungen des Präsidiums bekommt man als Leser quasi gar nichts mit. Call und seine Freunde wagen halbherzige Versuche, die aber nicht sonderlich durchdacht sind. Weitere Aktionen des Spions zeigen, dass die Gefahr akut ist. Unterdessen geht der Unterricht am Magisterium normal weiter und man erhält wieder einige Einblicke in den Magieunterricht. Besonders interessant fand ich die Lektionen in Chaosmagie, die Call und Aaron erhalten. Tamara ist hier etwas außen vor, doch sie macht eine Entdeckung, die sie sehr ins Grübeln bringt und noch mal ein neues Licht auf die Welt der Magie wirft.

Wie bei seinen Vorgängern verflogen die Seiten des nicht allzu dicken Buches im Nu und die Spannung nahm kontinuierlich zu. Call, Aaron und Tamara wagen größere Vorstöße in Sachen Spion, bei denen sie sich für Vierzehnjährige aber sehr naiv und leichtgläubig verhalten und offensichtliche Hinweise übersehen. Auf den letzten Seiten wird das Buch schließlich sehr dunkel und plötzlich ging alles viel zu schnell. Geschockt verfolgte ich die Ereignisse und bevor ich so recht wusste, wie mir geschah, war die letzte Seite auch schon gelesen. Jetzt brenne ich darauf, im vierten Band mehr zu erfahren.

In „Magisterium. Der Schlüssel aus Bronze“ hat es ein Spion auf Callum abgesehen. Kann das Präsidium ihn enttarnen, oder gelingt das Call und seinen Freunden auf eigene Faust? Es gab zahlreiche spannende und unterhaltsame Momente. Doch gleichzeitig kommt die Suche nach dem Spion nicht so recht voran, Call und seine Freunde verhalten sich sehr naiv und das Buch endet nach düsteren letzten Seiten abrupt. Ich fand diesen Band etwas schwächer als seine Vorgänger und vergebe gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein moderner Dornröschenkuss

Marmorkuss
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Jarnos großer Traum ist es, eine Ausbildung zum Fotografen zu machen. Mit einer Canon, seinem wertvollsten Besitz, ist er daher auf der Suche nach dem perfekten Motiv zum Thema „Sehnsucht nach Wärme“, ...

Jarnos großer Traum ist es, eine Ausbildung zum Fotografen zu machen. Mit einer Canon, seinem wertvollsten Besitz, ist er daher auf der Suche nach dem perfekten Motiv zum Thema „Sehnsucht nach Wärme“, denn beim zugehörigen Wettbewerb winkt einer der seltenen Ausbildungsplätze. Als Urban Explorer geht er auch in den entlegensten Ecken der Stadt auf die Suche. Eines Tages findet er in einer verlassenen Villa eine Marmorstatue, die ihn gedanklich nicht mehr loslässt. Warum übt sie so eine starke Anziehungskraft auf ihn aus?

Viele Jahre zuvor will Klara Lehrerin werden. Gleichzeitig ist sie aber heimlich mit Johan verlobt, was aufgrund des Lehrerinnenzölibats nicht sein darf. Bald wird sie sich zwischen Beruf und Ehe entscheiden müssen. Doch dann tritt eine geheimnisvolle Zauberin in ihr Leben, und nichts ist mehr, wie es war. Was will sie von Klara?

Der erste Teil des Buches wird abwechselnd aus der Sicht von Jarno und Klara erzählt, von deren gänzlich verschiedenen Leben man schnell einen ersten Eindruck gewinnt. Während Jarno auf der Suche nach dem perfekten Motiv so manches Wagnis eingeht, verläuft Klaras Leben in geordneten Bahnen – wenn da nur nicht das Dilemma Beruf oder Ehe wäre. Klaras Kapitel waren etwas kürzer, doch sie ist mir gleich sympathisch geworden. Jarno hingegen ist ein ungewöhnlicher Charakter, dessen Ausflüge dem Leser zu Orten mitnehmen, die man selbst wohl eher nicht aufsuchen würde. Er machte es mir nicht immer einfach, ihn zu mögen. Zwar wirkt er absolut aufrichtig, doch er traf immer wieder Entscheidungen, die auf mich kurzsichtig und undurchdacht wirkten.

Die Abschnitte von Jarno und Klara enden immer mit Sätzen, die vom jeweils anderen ergänzt werden, und so flog ich mühelos von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Für beide spitzt sich die Situation immer weiter zu, und der in der Buchbeschreibung versprochene Dornröschenkuss rückt allmählich näher. Auf dem Weg dorthin zogen sich für mich vor allem Jarnos Kapitel etwas in die Länge, und zum Zeitpunkt des Kusses ist die Geschichte tatsächlich schon fast auf der Hälfte angelangt.

Nach dem von mir heiß ersehnten Kuss tritt die Geschichte leider noch stärker auf der Stelle als zuvor. Zu Beginn fand ich es noch unterhaltsam, Klara bei ihren ersten Tagen in der modernen Welt zu begleiten, doch bald hat sich diese eingefunden und die Geschichte dreht sich mit den immer gleichen Fragen im Kreis. Gespannt wartete ich darauf, dass die böse Zauberin und ihre Magie für Wirbel sorgen werden, doch leider spielte das eine sehr viel kleinere Rolle als von mir erhofft. Auch das Thema Fotographie, das in Jarnos Leben zu Beginn eine so große Rolle einnahm, rückt nach seinem Aufeinandertreffen mit Klara leider stark in den Hintergrund.

Zum Weiterlesen motivierten mich die wunderschönen Momente zwischen Klara und Jarno, in denen alle Probleme für kurze Zeit in den Hintergrund rückten. Obwohl die zwei nicht nur vom Typ völlig unterschiedlich sind, sondern auch aus unterschiedlichen Zeiten stammen, stimmte die Chemie zwischen ihnen. Im großen Showdown zieht die Autorin schließlich alle Register und konnte mich mitreißen und begeistern, sodass ich das Buch mit einem guten Gefühl beendet habe.

„Marmorkuss“ baut auf der Idee des Dornröschenkusses eine ganz eigene Geschichte auf. Während Klara mir gleich sympathisch wurde, war Jarno ein interessanter und ungewöhnlicher Charakter, bei dem ich aber häufig meine Schwierigkeiten hatte, seine Entscheidungen nachzuvollziehen. Für so manche Längen wurde ich mit schönen Momenten zwischen Klara und Jarno sowie einem tollen Showdown entschädigt. Ich vergebe daher gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Abschlussband, der mir zu wenig Neues bot

In deinen Augen
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Nur durch die Verwandlung in einen Wolf ist Grace in letzter Sekunde mit dem Leben davongekommen. Sehnsüchtig wartet Sam nun darauf, dass sie sich in einen Menschen zurückverwandelt. Cole versucht währenddessen ...

Nur durch die Verwandlung in einen Wolf ist Grace in letzter Sekunde mit dem Leben davongekommen. Sehnsüchtig wartet Sam nun darauf, dass sie sich in einen Menschen zurückverwandelt. Cole versucht währenddessen weiterhin, das Geheimnis hinter den Verwandlungen zu lüften und herauszufinden, wie man sich bewusst verwandeln kann. Als die Leiche eines Mädchens im Wald gefunden wird, nutzt Tom Culpeper den Vorfall, um eine Genehmigung für die endgültige Auslöschung des Wolfsrudels zu erhalten. Kann der Plan noch aufgehalten werden?

Nachdem der für mich eher mittelmäßige Band mit Grace‘ Verwandlung in einen Wolf spannend endete, war ich neugierig, ob das Trilogiefinale an dieses Niveau anknüpfen kann. Im Prolog erfährt man, dass die Wölfin Shelby, die allmählich völlig außer Kontrolle gerät, erneut einen Menschen angegriffen hat. Um wen handelte es sich, und was wird das für Konsequenzen haben?

Diese Fragen werden erst spät gelüftet. Stattdessen fokussiert sich die Geschichte zunächst auf Grace, die in ihrer menschlichen Form zu Sam zurückkehren will, sich aber zu schnell wieder in einen Wolf verwandelt. Ein großes Thema ist daher das gegenseitige Vermissen und die Gefühle der beiden zueinander. Das führte zu so manchem emotionalen Moment. Leider wirkten die Herausforderungen, die immer wieder auf die beiden zukommen, für mich recht konstruiert, denn in meinen Augen haben sie ihr Happy End schon im ersten Band so gut wie gefunden. Ich hoffte daher sehr, dass Maggie Stiefvater noch neue Themen und andere Charaktere in den Fokus der Geschichte rückt.

Die Geschichte zwischen Cole und Isabel bot hierzu einiges an Potenzial. Die beiden sind wie Feuer und Eis und geraten immer wieder aneinander, können aber auch nicht ganz ohne den anderen. Gleichzeitig sind die beiden emotional aber beide ein bisschen verkorkst und kommen gefühlsmäßig daher nur sehr langsam weiter. Das ändert sich hoffentlich noch im Spin-Off „Schimmert die Nacht“, das bald erscheint.

Auch aus anderen Themen hätte man noch mehr machen können. Geärgert hat es mich, dass das Thema Shelby so nachlässig behandelt wurde. Diese richtet seit Beginn der Geschichte riesigen Schaden an, trotzdem erwägt keiner, dass sie Konsequenzen tragen muss. Auch hätte ich gerne mehr von Rachel gesehen. Froh war ich hingegen darüber, dass Grace‘ Eltern keine große Rolle spielten, denn schon ihre kurzen Auftritte haben mich gehörig genervt.

Die drohende Auslöschung der Wölfe brauchte etwas Spannung in die Handlung, die für mich so manche Längen hatte. Auch wenn die Planung ihrer Rettung immer wieder in den Hintergrund gerät, warteten hier einige überraschende Enthüllungen auf den Leser, welche die Situation der Wölfe in neues Licht rückten. Im großen Finale steht schließlich alles auf den Spiel und so mancher trifft eine gewagte Entscheidung, die mich hat mitfiebern lassen. Das Ende empfand ich als runde Sache, die mich versöhnlich stimmen konnte.

„In deinen Augen“ fokussiert sich erneut auf Grace und Sam sowie Cole und Isabel, die sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Ich mag die Pairings noch immer sehr, aber insgesamt gab es für mich zu wenig Neues in dem Buch. Stattdessen setzt Maggie Stiefvater auf Bewährtes, das für mich allmählich seinen Reiz verlor und daher zu einigen Längen führte. Mit dem spannenden Finale konnte die Autorin mich dann aber noch einmal begeistern, sodass das Buch von mir drei Sterne erhält.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein magisches, viktorianisches Abenteuer mit einem ungleichen Duo

Die Magier Seiner Majestät
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Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige ...

Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige Gerüchte und die Tatsache, dass er der erste Schwarze in der Position ist, machen ihn alles andere als beliebt. Er wird das Opfer von Mordanschlägen, während man gleichzeitig versucht, ihn formal seines Amtes zu entheben. Grund genug für Zacharias, London erst einmal zu verlassen und der Frage nachzugehen, warum die Magie in England zunehmend schwindet. Auf seiner Reise begegnet er Prunella, die äußerst magiebegabt ist und gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu halten und als Frau dem Zaubern abzuschwören…

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und hat sofort mein Interesse geweckt. Für mich passt es sehr gut zu einer magischen Geschichte, die im viktorianischen Zeitalter spielt. Ich war gespannt, ob mich der Text ebenso überzeugen kann wie seine Verpackung. Leider tat ich mich schwer damit, in die Geschichte hineinzufinden. Nach einem kurzen Prolog, der dem Leser zeigt, dass der Protagonist Zacharias schon als kleiner Junge äußerst magiebegabt war, macht die Geschichte einen großen Zeitsprung und man wird mitten hineingeworfen.

Zacharias ist erst vor kurzem zum Königlichen Magier geworden, worüber die meisten anderen Magier gar nicht begeistert sind. Dass sein Vorgänger als Geist nicht von seiner Seite weicht, verschweigt er. Und auch sonst hat er einige Geheimnisse, die immer wieder nur angedeutet werden. Die Regeln der magischen Gesellschaft, zum Beispiel wer sich Magier nennen darf und was das Schwinden der Magie überhaupt bedeutet, werden zudem erst nach und nach erklärt. So dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in der magischen Welt des Buches zurechtgefunden hatte.

Die Autorin versucht in dieser Geschichte, ihre Sprache an die der Bücher des viktorianischen Zeitalters anzupassen. Die Konversationen lesen sich förmlich und gestelzt, was zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Doch immer wieder stolperte ich über verschachtelte Beschreibungen mit doppelten und dreifachen Verneinungen oder darüber, dass Prunella wenn sie allein ist ständig etwas „ausruft“. Hier hätte die Autorin einfachere Sätze und gleichzeitig abwechslungsreichere Ausdrücke wählen und trotzdem authentisch bleiben können.

Nach einem ruhigen Einstieg nimmt das Buch mit dem Auftreten Prunellas an Schwung auf.
Während Zacharias eher zurückhaltend ist und ich aus ihm nicht so richtig schlau wurde, macht Prunella keinen Hehl aus ihren Gedanken. Ich fand sie erfrischend ehrlich und ihre Beharrlichkeit zahlt sich bald aus. Neben der schwindenden Magie wird das Bestreben von Zacharias und Prunella, Frauen das Zaubern zu erlauben, zu einem wichtigen Thema. Prunella findet sich bald in einer Position wieder, in der sie selbst Druck ausüben kann. Sie denkt sehr pragmatisch, weshalb die gleichzeitige Suche nach einem wohlhabenden Ehemann für mich nicht so recht zu diesem ambitionierten und kreativ denkenden Charakter passte.

Nach der ersten großen Überraschung plätschert die Geschichte im Mittelteil eher vor sich hin. Es wird diskutiert und gestritten, Partys werden besucht und Intrigen geschmiedet. Alle sind mit Nachforschungen und Vorbereitungen beschäftigt. Die schwindende Magie bleibt dabei durchgängig Thema, zum Beispiel mit Einblicken in den Feenhof, der Diskussion um magische Vertraute oder dem wirklich amüsanten Auftreten eines entzürnten Hexenoberhaupts aus Fernost. Zum Ende hin werden dann endlich die lang gehüteten Geheimnisse feuerwerksgleich gelüftet. Werden alle liebgewonnenen Charaktere heil aus den Verstrickungen herauskommen? Die Ereignisse überschlagen sich bis hin zu einem recht abrupten Abschluss. Damit wird der Leser zum Glück nicht zurückgelassen. Der Epilog liefert dringend nötige Erklärungen nach und kratzt dabei ein wenig an der Grenze zum Kitsch. Insgesamt ein Abschluss, der mich zufriedenstellen konnte.

In „Die Magier seiner Majestät“ begleitet man den Königlichen Magier Zacharias und die magiebegabte Prunella, die als Frau eigentlich nicht zaubern darf. Während Zacharias nach dem Grund für die schwindende Magie forscht, kämpfen die beiden gleichzeitig um das Erreichen ihrer ganz persönlichen Ziele. Ich hatte leider einen schwierigen Start und stolperte immer wieder über die Formulierungen der Autorin, das Buch blieb für mich Mittelmaß. Wer in eine magische Geschichte eintauchen möchte, die aus dem viktorianischen Zeitalter stammen könnte, sollte diesem Buch trotzdem eine Chance geben.