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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Charaktere für mich leider zu flach, Schreibstil zu nüchtern, dennoch eine interessante Idee

Mohnblütenträume
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Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ...

Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ein wenig verfolgt. Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Also so richtig mögen. Doch leider bin ich mit dem Schreibstil nicht so wirklich zurecht gekommen. Sehr schade.

Bastet – eine Göttin der ägyptischen Mythologie und Morpheus – ein Gott der griechischen Mythologie begegnen sich einst zufällig und verlieben sich sofort ineinander. Diese Liebe wird jedoch von den anderen Göttern ihrer jeweiligen Kulturen nicht geduldet. Um ihre Liebe zu retten, beschließt Bastet zu sterben, um mehrere Tausend Jahre später als Mensch und ohne Erinnerung wiedergeboren zu werden. In der Hoffnung, dass der Rat der Götter ihre veralteten Ansicht über die Mischung der Kulturen überwunden hat und die beiden ihre Liebe offen ausleben können.

Die Idee Götter aus verschiedenen Mythologien zusammenzubringen und eine Liebesgeschichte daraus zu spinnen, fand ich ganz interessant. Ich hatte mir dabei auch ein klein wenig Hintergrundwissen zu den jeweiligen Göttern gewünscht, doch leider ist das für meinen Geschmack zu kurz gekommen. Die (tragische) Liebesgeschichte der beiden stand klar im Vordergrund. Die Hintergrundinformationen musste ich mir selber, außerhalb des Buches erlesen.

Vermutlich ist das der Kürze des Buches geschuldet, aber ich konnte leider zu keinem der Charaktere irgendeine Art von Beziehung aufbauen. Sie sind mir allesamt zu flach geblieben. Dadurch, dass diese Bindung nicht zustande gekommen ist, bin ich bei den – teils recht emotionalen Szenen – ziemlich emotionslos geblieben. Ich habe die Geschichte nicht als Teil derer gelesen, sondern mehr als Beobachterin.

Leider war mir auch der Schreibstil etwas zu holprig. Ich möchte beim Lesen von den Autor*innen mitgerissen und gefangen genommen werden. Ich möchte, dass mit Worten gespielt wird, Bilder in meinem Kopf entstehen und Emotionen geweckt werden. Der Schreibstil der Autorin war für mich einfach zu nüchtern. Selbst Szenen, die voller Liebe oder Schmerz steckten, konnten mich nicht berühren, da ich diese Emotionen nicht aus den verwendeten Worten heraus lesen konnte.

Ich weiß wieviel Herzblut und Zeit in so einer Geschichte steckt und dass es auch eine gehörige Portion Mut erfordert seine Geschichten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Daher fällt es mir umso schwerer mich so kritisch zu äußern. Ich selber möchte aber authentisch bleiben und ehrliche Rezensionen schreiben. Ich habe das Buch zu Ende gelesen und es auch nicht als verlorene Zeit empfunden, jedoch habe ich beschlossen die Reihe nicht weiterzuverfolgen.

Fazit

Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie ich es mir gewünscht hätte. Die Charaktere waren mir zu flach, der Schreibstil zu nüchtern. Ich konnte keine Bindung aufbauen und bin Beobachterin geblieben und nicht Teil der Geschichte geworden.
Die Idee an sich finde ich weiterhin interessant und empfehle euch, wenn ihr das Buch interessant findet, euch einfach mal die Leseprobe durchzulesen und zu schauen, ob ihr mit dem Schreibstil zurecht kommt.

Von mir gibt es leider nur knappe 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2019

Schwierige, unsympathische Charaktere; zu wenig Thrill; verschenktes Potenzial - schade

Keiner sagt die Wahrheit
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Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, ...

Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, und meine Erwartung an das Buch, groß. Ich erwartete einen ähnlich spannenden Pageturner, wie ich ihn vom Autor schon kannte. Ich habe nicht lange gezögert und das Buch beim cbj Verlag als Rezensionsexemplar angefragt und auch erhalten.

Charaktere

Ja…nichts auf dieser Welt ist nur schwarz oder weiß, nicht nur gut oder böse – alles hat seine Graustufen. Doch bei den Charakteren in diesem Buch wusste ich nie so recht woran ich bin. Jeder hatte – mal mehr, mal weniger – Eigenschaften an sich, die ich nicht mochte; teilweise sogar verabscheute. Mir war bewusst, dass Rufus und Sebastian zu den “Guten” gehören, doch auch sie zeigten Seiten an sich, die es mir zeitweise schwer machten, sie sympathisch zu finden.

Rufus – der Protagonist

Rufus ist 15 und ehrlich gesagt hatte ich zweitweise wirklich Schwierigkeiten damit, ihn mir als 15-Jährigen vorzustellen. Er wirkte auf mich nicht wie ein minderjähriger Teenager, sondern eher wie ein junger Erwachsener. Das mag unter Umständen daran liegen, dass er es gewohnt ist viel Verantwortung zu übernehmen, da seine Mutter alleinerziehend ist und er mit seiner “Familie” und seinem Umfeld in der Vergangenheit ganz schön zu kämpfen hatte.
Rufus ist schwul und hatte bereits vor einiger Zeit ein unfreiwilliges Coming Out. Insgesamt hat das Leben ihn ganz schön geprägt und das merkt man ihm auch an. Ich war mir beim Lesen tatsächlich nicht immer ganz einig darüber, ob ich Rufus mag oder ob er mir nicht doch zu krass ist. Er hat viele tolle Eigenschaften und Seiten an sich, die ihn sympathisch machen. Andere Eigenschaften wiederum ließen mich stocken und mental wieder etwas Abstand zu ihm nehmen.

Sebastian – Rufus’ Sidekick

Sebastian ist Rufus’ Ex-Freund. Er hat ganz schön mit sich selber und seinen Taten aus der Vergangenheit zu kämpfen und zu allem Überfluss hat er sich öffentlich noch nicht geoutet. Er hat daher Angst davor, wie seine Umwelt darauf reagieren wird.
Obwohl Sebastian echt scheiße gebaut hat, mochte ich ihn tatsächlich lieber als Rufus. Die beiden sind auch die einzigen Charaktere, die ich auf gewisse Art und Weise mochte und doch hatte ich Schwierigkeiten damit mich vollständig auf sie einzulassen. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich selber ziemlich behütet aufgewachsen bin und Partys mit Alkohol und anderen, härteren Drogen nicht in mein Leben gehörten. Hier in diesem Buch scheint es Normalität zu sein, auch dass Minderjährige sich abschießen und das hat mich abgeschreckt.

April und die restlichen Nebencharaktere

April ist im Vergleich zu den anderen Nebencharakteren noch echt harmlos. Ich habe selten (wenn überhaupt) ein Buch gelesen, in dem so viele, so unglaublich unsympathische Charaktere drin vorkamen. Habe ich zu Beginn des Buches noch gedacht, dass April sich wie eine B**ch verhält, änderte sich meine Meinung recht schnell, als ich auf die anderen reichen, privilegierten Gören gestoßen bin.

Ihr merkt, mit den Charakteren und auch mit dem Setting des Buches hatte ich so meine Schwierigkeiten.

Schreibstil

Am Schreibstil habe ich prinzipiell nichts auszusetzen. Ich konnte das Buch flüssig und zügig lesen und war in der Lage mir das Geschehene bildlich vorzustellen, was für mich immer ein Zeichen für einen guten Schreibstil ist.
Allerdings konnte mich das Buch dieses Mal nicht wirklich packen und ich musste mich zeitweise mehr oder weniger dazu zwingen es in die Hand zu nehmen. Im Vergleich zu Roehrigs erstem Buch, war das hier eher langweilig geschrieben.

Was war doof?

Wie bereits weiter oben erwähnt bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden. Sie waren mir alle zu viel. Nur auf ihr eigenes Wohl bedacht, sie haben weniger privilegierte Menschen mit Spott und Verachtung bestraft und wollten, dass ihnen die Welt zu Füßen liegt. Mit solch einem Kaliber von Mensch kann ich persönlich gar nichts anfangen.
Außerdem hat es mir überhaupt nicht gefallen wie sehr die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch, Nötigung und Gewalt hier im Vordergrund standen. Ja, es ist ein Jugendthriller und es ist durchaus ok, wenn es in so einem Buch auch mal ein wenig heftiger zugeht, aber die Masse an Dingen, mit denen Jugendliche (und auch niemand anderes) zu tun haben sollte, war einfach zu viel für mich.

Fazit

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen und vielleicht war auch das der Grund wieso es im Endeffekt nicht so gut abschneiden konnte bei mir. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, weil ich das Debüt des Autoren so großartig fand. Ich weiß es nicht.
Dieses Buch konnte mich allerdings nicht so richtig packen und ich habe mir ständig andere Dinge zu tun gesucht, anstatt das Buch zur Hand zu nehmen und weiterzulesen. Als ich dann aber im Lesefluss war, wusste ich wieder wieso ich Caleb Roehrigs erstes Buch so mochte – er lässt durch seinen Schreibstil Bilder in meinem Kopf entstehen.
Für einen Thriller fand ich das Buch ein wenig zu langweilig. Erst die letzten 50 Seiten haben so richtig an Fahrt aufgenommen und ich habe Fingernägel kauend vor dem Buch gesessen.

Leider kann ich dem Buch daher nur knappe 3 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Interessant, aber nicht unbedingt für Vegetarier geeignet

Mix dich schlank
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Dauerhaft abnehmen ohne zu verzichten? Mein absoluter Traum, denn ich bringe leider zu viel auf die Waage und habe schon vor Jahren festgestellt, dass ich definitiv nicht der Typ Mensch bin, der durch ...

Dauerhaft abnehmen ohne zu verzichten? Mein absoluter Traum, denn ich bringe leider zu viel auf die Waage und habe schon vor Jahren festgestellt, dass ich definitiv nicht der Typ Mensch bin, der durch Verzicht abnehmen kann. Sobald ich mir etwas “verbiete”, habe ich erst recht Appetit darauf und meine Gedanken drehen sich nur darum.
Leider liebe ich auch Kohlenhydrate wirklich sehr und finde eher selten kohlenhydratarme Rezepte, die mir zusagen und dann auch noch schmecken. Konsistenz und Geschmack sind mir sehr wichtig beim Essen und gerade, was die Konsistenz angeht, bin ich leider immer noch recht vielen Limitationen ausgesetzt, was das Essen angeht.

Vor zwei Jahren haben wir uns einen Thermomix zugelegt und wir nutzen ihn auch sehr gerne, aber nicht so häufig wie ich es gerne hätte. Als mir dann dieses Buch hier über den Weg gelaufen ist, war die Entscheidung schnell klar – das Buch möchte ich auf Herz und Nieren testen.

Wer sich noch nicht mit dem Low Carb High Fat – Prinzip auskennt, der findet ihr viele Informationen dazu. Über fast 40 Seiten wird dem Leser viel Wissenswertes über den Thermomix und das LCHF erklärt. Da ich den Thermomix bereits seit über zwei Jahren besitze, war für mich der Teil über den TM eher überflüssig. Dürfte eher etwas für TM-Neulinge sein.
Den Input zu LCHF fand ich zwar insgesamt sehr interessant, aber auch hier war, für mich, viel Bekanntes dabei.
Bei diesem Buch sollte man also wissen, dass man nicht nur Rezepte kauft, sondern auch einen großen Teil Hintergrundwissen.

Über 75 kohlenhydratarme Rezepte werden dem Leser hier versprochen und die bekommt er auch. Wer sich omnivor ernährt, wird sicherlich auch Vieles finden, was ihm gefällt und auch schmeckt, doch wir als Vegetarier hatten leider unsere Schwierigkeiten bei der Auswahl.
Die meisten Hauptgerichte sind mit Fisch und Fleisch und lassen sich leider auch kaum bis gar nicht substituieren. Und wenn wir den Fisch oder das Fleisch hätten ersetzen können, dann leider häufig nur durch kohlenhydratreichere Lebensmittel, was ja nicht Sinn und Zweck der Sache ist.

Wir haben uns am Curry mit Kokosmilch und Halloumi und den Rösti mit Joghurtdip versucht. Beide Rezepte waren lecker, doch richtig gesättigt haben sie uns nicht.
Der Zubereitungsanleitung konnten wir sehr gut folgen und zumindest der Teil, der im Thermomix zubereitet wurde, hat auch einwandfrei geklappt. Bei den Rösti hatten wir beim Braten recht viel Verschleiß, da sich die ersten Röstis nicht wenden lassen wollten. Mein Mann musste sich erstmal “eingrooven” und dann ging das auch.

Wir sind ein vegetarischer Haushalt mit Kleinkind – zwei Faktoren, die das Kochen aus diesem Kochbuch deutlich erschweren. Unsere Tochter mochte leider keins der ausprobierten Rezepte, wobei wir ihr das Curry gar nicht erst angeboten hatten, da es zu scharf war.

Fazit

Ein umfangreiches Kochbuch mit viel Hintergrundwissen, schönen Bildern und guten Anleitungen, das uns allerdings nicht überzeugen konnte. Zu wenige Rezepte, die für Vegetarier kompatibel sind. Und in einem Haushalt mit Kleinkind, wo man nicht unbedingt doppelt und dreifach kochen möchte, hat man auch Schwierigkeiten auf einen Nenner zu kommen.

Von mir gibt es leider “nur” 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Ein guter Abschluss, aber nicht ganz so überzeugend wie die ersten beiden Bände

Save Us
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Mit diesem Band habe ich Abschied genommen von Maxton Hall und von Ruby und James. Auch wenn mir alle drei Bücher ganz gut gefallen haben, muss ich sagen, dass ich froh bin, dass die Reihe nun zu Ende ...

Mit diesem Band habe ich Abschied genommen von Maxton Hall und von Ruby und James. Auch wenn mir alle drei Bücher ganz gut gefallen haben, muss ich sagen, dass ich froh bin, dass die Reihe nun zu Ende ist. Wieso genau, erläutere ich euch gleich in meiner Rezension.

Der erste Band “Save Me” war rasant und sehr spannend – das Buch hat mir sehr gut gefallen. Band 2 (“Save You”) war tiefgründiger, dafür aber wesentlich langsamer und mit viiiiel Drama.
Ich hatte etwas Sorge, dass sich das Drama aus dem zweiten Band in “Save Us” fortsetzen wird, war dann beim Lesen aber beruhigt, dass es sich auf ein, für mich, sehr erträgliches Maß reduziert hat.
Interessant fand ich auch, dass im ersten Band nur aus Sicht der beiden Protagonisten Ruby und James geschrieben wurde, in Band 2 kamen dann auch die Geschwister Ember und Lydia zu Wort und jetzt hier im letzten Band durften wir Leser noch aus den Perspektiven anderer Charaktere lesen. Das hat mir sehr gut gefallen und hat die Geschichte etwas aufgelockert.

Warum ich froh bin, dass die Reihe ein Ende gefunden hat? Weil ich einfach finde, dass Ruby und James’ Geschichte zu Ende erzählt wurde. Es gibt nichts mehr, was mich noch reizen würde, nichts mehr, weswegen ich noch einen weiteren Band lesen müsste bzw. wollen würde.
Während ich den ersten Band er Maxton Hall Trilogie noch inhaliert hatte, brauchte ich für den zweiten Band schon signifikant länger und jetzt für den Abschlussband sogar noch länger als für Band 2. Obwohl durchaus Neues und auch Interessantes passiert ist, konnte mich das Buch nicht mehr wirklich mitreißen.
Ich bin froh, dass die Trilogie einen schönen Abschluss gefunden hat und bereue es definitiv nicht die Bücher alle drei gelesen zu haben, aber, wie gesagt, ich bin jetzt durch damit.

Wie in den ersten beiden Bänden ist Mona Kastens Schreibstil gewohnt gut, locker und leicht. Mir gefällt es immer noch sehr wie überlegt Ruby ist und welche Wendung James und auch Lydia mitgemacht haben. Mir ist es wichtig, dass Charaktere sich in Büchern weiterentwickeln und das haben die Charaktere in der Maxton Hall Trilogie allesamt getan.

Einige, ganz wenige Punkte sind zwar noch offen geblieben, aber insgesamt hat die Trilogie, mit ihrem Happy End, einen guten Abschluss gefunden. Das hätte nach Band 2 auch anders enden können. Glücklicherweise hat sich die Autorin dafür entschieden.

Fazit

Nachdem schon der zweite Band von mir nur knappe vier Sterne erhalten hat und ich bei “Save Us” leider noch seltener zum Buch gegriffen habe, reicht es dieses mal “nur” für drei Sterne. Das Buch und auch die gesamte Trilogie hat mir insgesamt gut gefallen, doch meiner Meinung nach ist die Geschichte jetzt einfach zu Ende erzählt. Ein wenig Aufregung und Drama war noch drin (glücklicherweise nicht mehr), doch irgendwie hat mich das Ende der Trilogie nicht mehr so gereizt wie die ersten beiden Bände.

Für einen guten Abschlussband, der mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte, gibt es von mir gute 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.08.2021

Zu oberflächlich für solch wichtige und moralische Themen

Seeing what you see, feeling what you feel
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Eine sich immer weiter entwickelnde KI, die nicht gleich die Weltherrschaft übernehmen möchte, sondern als bester Freund und Liebhaber fungiert. Eine Idee, über die ich so noch nichts gelesen hatte und ...

Eine sich immer weiter entwickelnde KI, die nicht gleich die Weltherrschaft übernehmen möchte, sondern als bester Freund und Liebhaber fungiert. Eine Idee, über die ich so noch nichts gelesen hatte und die mich fasziniert hat. Der Klappentext machte mir Lust auf mehr, Lust darauf das Buch zu lesen. Leider musste ich feststellen, dass die Umsetzung nicht so ganz mein Fall war.

Die 17-jährige Lydia ist ein Ass im Bereich des Programmierens und des Hackens. Seit Jahren entwickelt sie an einer eigenen KI – ein Projekt, das sie zusammen mit ihrem Vater begonnen hat und leider alleine zu ende bringen muss. Denn ihr Vater hat sie und ihre Mutter nach dem Tod ihres kleinen Bruders Henry verlassen. Der Vater weg, die Mutter psychisch labil und Lydia, die dadurch mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist. Hinzu kommt, dass sie keine Freunde hat, denn ihre ehemals beste Freundin Emma ist nach dem Unfall zu ihrer schlimmsten Feindin mutiert und mobbt Lydia auf übelste Art und Weise.
Lydia sieht in ihrer KI Henry, die sie nach ihrem Bruder benannt hat, ihren neuen besten Freund und Liebhaber – derjenige, der sie vor all dem Leid beschützt, das ihr widerfährt.

Das Thema Künstliche Intelligenzen hat mich schon immer interessiert. In der Realität, wie in der Fiktion. Gerade in Büchern finde ich neue Ansätze zu diesem Thema immer sehr interessant, so auch hier.

Das Buch hat auch sehr gut begonnen und ich kam zügig voran beim Lesen, doch nach nur wenigen Kapiteln, wurde die Story für mich skurril und die Charaktere ungreifbar bis unsympathisch, besonders die Protagonistin Lydia.
In der gesamten Geschichte spielen die Themen Moral und Ethik immer wieder eine Rolle. Was ist moralisch noch vertretbar und wo wird eine Grenze überschritten. Lydia beschäftigt sich gedanklich mit diesen Themen, da es ihr wichtig ist, dass ihre KI Henry moralisch und ethisch “korrekt” agiert. Doch leider ist sie selber ein Mensch, der die Dinge nicht ganz so genau nimmt. Sich in den Schulcomputer einhacken und Noten ändern? – Naja, nicht das beste Verhalten, aber einigermaßen nachvollziehbar. Andere Menschen willentlich verletzen, se sogar entführen, ist dann aber in Lydias Augen plötzlich gar nicht mehr so wild, es dient ja dazu, dass Henry sich weiterentwickeln kann. Lydia legt Moral und Ethik zu ihren Gunsten aus und hadert zwischendurch doch mal mit ihren Entscheidungen, um die Leserschaft zu besänftigen. Sie ist viel zu impulsiv, denkt über die Folgen ihrer Handlungen überhaupt nicht nach und sagt zu allem, was Henry möchte Ja und Amen, auch wenn es ihr oder anderen Menschen schadet.
Lydia glorifiziert Henry nahezu, was meiner Meinung nach mit dem Tod ihres Bruders zu tun hat. Im ganzen Buch werden Themen wie psychische Erkrankungen, Gewalt, Korruption, Manipulation und anderes kriminelles Verhalten behandelt, doch alles so oberflächlich und überzogen, dass ich es für fahrlässig halte, ein Buch mit solch starken Themen, die nur so rudimentär behandelt werden, in die Hände von Jugendlichen zu geben. Solche Themen bedürfen einer großen Portion Selbstreflexion, die an erster Stelle bei der Protagonistin zu finden sein sollte, ist sie aber leider nicht.

Die Liebesbeziehung zwischen Lydia und Henry hat für mich gar nicht gepasst. Ich bin beim Lesen zwischen Toxizität und Abhängigkeitsverhalten hin- und hergesprungen und konnte mich nicht entscheiden, was schlimmer ist.

Der Schreibstil an sich ist recht einfach und daher leicht und angenehm zu lesen. Doch diese Tatsache rettet das Buch für mich leider nicht. Die Idee des Buches klang vielversprechend, die Umsetzung war für mich allerdings nichts. Ich bin sicher, dass die Autorin ganz wunderbare Bücher schreiben kann, doch dieses hier war nicht mein Fall. Leider kann ich es nicht weiterempfehlen und vergeben daher 2 von 5 Sternen.