Fesselnde und nachdenklich machende Geschichte
Ein wenig GlaubeMit „Ein wenig Glaube“ hat Nickolas Butler, der Autor von „Die Herzen der Männer“ seinen neuesten Roman vorgelegt. In dessen Zentrum steht der Großvater Lyle Hovde, der nach einem schweren Schicksalsschlag ...
Mit „Ein wenig Glaube“ hat Nickolas Butler, der Autor von „Die Herzen der Männer“ seinen neuesten Roman vorgelegt. In dessen Zentrum steht der Großvater Lyle Hovde, der nach einem schweren Schicksalsschlag seinen Glauben verloren zu haben scheint. Damit kommt der ältere Mann eigentlich ganz gut zurecht, bis seine Tochter Shiloh den Enkelsohn Isaac durch ihre Mitgliedschaft in einer sektenartigen Kirchengemeinde in große Gefahr bringt.
Nickolas Butler hat ein feines Gespür für Worte und wählt die Szenen, die er seinen Lesern präsentiert, geschickt aus. Da sind Momente aus Lyles Vergangenheit, schöne und schmerzhafte. Da sind Momente aus der Gegenwart, die die liebevolle Beziehung der Großeltern zu ihrem Enkelsohn darstellen. Da sind die Momente, in denen der Glaube und die Bedeutung, die dieser für die einzelnen Protagonisten spielt, beleuchtet werden. Welchen Raum nimmt der Glaube in einer Familie ein? Wie stark urteilen selbst eng verbundene Menschen übereinander? Darüber, wie tief ihr Glaube ist? Das sind nur einige der Fragen, die Nickolas Butler meiner Meinung nach in seinem neuesten Roman thematisiert.
Insbesondere die am Ende des Romans stehenden Anmerkungen des Autors zu der Begebenheit, die wohl den Anstoß für die Geschichte gegeben hat, hat mich emotional mitgenommen. Wie weit sind Menschen bereit, für ihre Überzeugung zu gehen und dabei nicht nur das eigene Wohl, sondern selbst das der eigenen Kinder aufs Spiel zu setzen?
Das einzige, was ich Nickolas Butler zu „Ein wenig Glaube“ negativ ankreide, ist, dass er gewisse Aspekte der Geschichte offen Enden lässt. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, da ansonsten vielleicht Dreh- und Angelpunkte der Geschichte spoilern würden. Aber selbst dieses meiner Meinung nach bewusste „Nichtzuendeführen“ einzelner Handlungsstränge fordert den Leser eigentlich mehr als alles andere dazu auf, sich selbst eine Meinung zu bilden, wie die Geschichte ausgehen bzw. weitergehen sollte.
Ich war jedenfalls absolut gefesselt von der Handlung und vergebe fünf von fünf möglichen Sternen für diesen großartig erzählten Roman.