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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2017

Interessante Aufarbeitung

Das Geräusch der Dinge beim Fallen
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Kolumbien – Bogotá / 2009: Professor Antonio wird durch eine scheinbar harmlose Zeitungsmeldung an seine Vergangenheit mitten in Bogotá erinnert. Einer Zeit, in der der Kampf zwischen Drogenkartellen und ...

Kolumbien – Bogotá / 2009: Professor Antonio wird durch eine scheinbar harmlose Zeitungsmeldung an seine Vergangenheit mitten in Bogotá erinnert. Einer Zeit, in der der Kampf zwischen Drogenkartellen und Regierung, alltäglich war und Antonio den gewaltsamen Tod eines Freundes miterleben musste. Dieses Trauma verfolgt ihn und er stellt Erkundigungen zu dem Mord an.

Das Buch ist nicht leicht zu verstehen und zu verarbeiten. Die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte Kolumbiens ist größtenteils dramatisch, wenn auch immer wieder Lichtblicke vom Autor eingebaut werden, weiß der Leser, dass es kein wirklich gutes Ende nehmen kann und der nächste Tiefschlag vielleicht schon um die nächste Ecke lauert. Die vorherrschenden Verhältnisse sind eindrücklich beschrieben und auch der Schreibstil ist beeindruckend intensiv. Ebenso sind die Charaktere gelungen. An mancher Stelle konnte man ihr Handeln zwar nicht nachvollziehen, aber letztlich war das sehr stimmig. Der Leser entwickelt ein immer größeres Interesse an der Lebensgeschichte der Protagonisten und dieses wird glücklicherweise auch gestillt. Der Autor schafft es zu zeigen, wie der Drogenkrieg die Menschen verändert hat, welche Folgen die Gewalt für die Opfer, aber auch deren Angehörige hat und wie schnell man in gewisse Schwierigkeiten geraten kann.

Beim Beenden blieb noch einiges unklar, manches blieb in der Schwebe und der Leser muss und darf sich selbst den Fortgang vorstellen. Zwischendurch hatte ich immer wieder Probleme zum Buch zu greifen, weil es mir an mancher Stelle zu verworren erschien, aber unter dem Strich hat es mich doch gut unterhalten.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Kann "Isch geh Schulhof" nicht das Wasser reichen

Bin isch Freak, oda was?!
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Was ist „normal“? Wer ist schon ein Freak und ist Freak sein was Schlimmes? Fragen mit denen sich der Autor auf lustige Art auseinandersetzt und den Leser von der Esomesse bis zur Bruderschaft mitnimmt. ...

Was ist „normal“? Wer ist schon ein Freak und ist Freak sein was Schlimmes? Fragen mit denen sich der Autor auf lustige Art auseinandersetzt und den Leser von der Esomesse bis zur Bruderschaft mitnimmt.

Während „Isch geh Schulhof“ das Bildungssystem im Fokus hatte, sind hier die verschiedensten freakigen Themen angeschnitten, ohne in die Tiefe zu gehen. Einerseits ist das gut, da so eine ganze Palette an Besonderheiten aufgearbeitet werden kann, andererseits verliert das Ganze deutlich an Tiefe. Der Witz des ersten Buches bleibt unerreicht und gerade am Anfang beschlich mich das Gefühl, dass der Autor krampfhaft auf der Erfolgswelle weiter schwimmen will. Das hat sich beim Lesen weitgehend gelegt, aber man muss erstmal diese etwas schwierige Anfangsphase überwinden und sein Interesse für die Eigenartigkeiten entdecken. Das gelang nicht immer zu 100 Prozent, sodass ich manches Kapitel auch mehr überflogen, denn gelesen habe. Man sollte jedoch versuchen das Buch in einem Ruck zu lesen, denn mit einer größeren Pause wird es wahrscheinlich immer schwieriger sich nochmal an das Buch zu wagen.
„Isch geh Schulhof“ gefiel mir unter dem Strich daher deutlich besser, jedoch hat auch dieses Buch mich zum Nachdenken gebracht, sodass ich es zwar nicht großartig weiterempfehlen werde, jedoch nicht vom Kauf abraten kann.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Nerd auf der Suche nach der großen Liebe

Ausgerechnet wir
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Tom ist ein Zahlenfreak seit frühster Kindheit, 29 Jahre und ein recht introvertierter, leicht familiengeschädigter Single. Nun versucht er auf mathematischem Weg die perfekte Frau für sich zu finden. ...

Tom ist ein Zahlenfreak seit frühster Kindheit, 29 Jahre und ein recht introvertierter, leicht familiengeschädigter Single. Nun versucht er auf mathematischem Weg die perfekte Frau für sich zu finden. Hilfe erhält er dabei von seinem Ex-Schwager Joschi. Wird die Gleichung aufgehen, oder steht „Error“ am Ende der Aktion? Lässt sich Liebe berechnen?

Da mir die Autorin bisher unbekannt war, hatte ich keine gesteigerten Erwartungen und wurde, bis auf den Anfang, bei dem ich schon knapp vorm Abbruch war, ziemlich gut unterhalten. Gerade als ich abbrechen wollte, kam ein gewisser Umschwung, der mich noch abwarten ließ.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, sodass manche zwischenzeitliche Länge auch schnell wieder weggelesen ist. Die kurzen Kapitel tun ihr Übriges. Die Charaktere sind, wie man es von einem Frauenroman erwartet nicht gerade alltäglich, sondern alle etwas besonders.

Positiv ist erwähnen ist vor allem die Perspektive. Einen typischen Frauenroman komplett aus Männersicht hatte ich bisher nicht gelesen. Das war definitiv mal was anderes. Manches war irrwitzig (okay, man könnte es auch unrealistisch und konstruiert nennen), vieles zum Schmunzeln und das Buch ist, entgegen erster Erwartungen, nicht zu mathe/zahlenlastig.

Wer einen netten Roman für Zwischendurch mit einem Nerd sucht, ist mit dem Buch gut bedient.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Schwächer als "Broken Dolls"

Watch Me – Ich werde es wieder tun
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Jefferson Winter reist nach Lousiana, denn ein Serienmörder scheint sein Unwesen in einer Kleinstadt zu treiben. Ein Anwalt wurde schon bei lebendigem Leib verbrannt und ein Countdown auf einer Internetseite ...

Jefferson Winter reist nach Lousiana, denn ein Serienmörder scheint sein Unwesen in einer Kleinstadt zu treiben. Ein Anwalt wurde schon bei lebendigem Leib verbrannt und ein Countdown auf einer Internetseite läuft beständig ab. Wer wird das nächste Opfer? Warum handelt der Täter so skrupellos und wo liegen seine Motive?

Der Beginn ist extrem spannend. Die Qualen des Opfers werden anschaulich beschrieben und man ist total gespannt, was nun passieren wird, wie der ehemalige FBI-Agent den Fall klären wird, etc. ABER die Spannung ist mit dem Fortschreiten der Handlung etwas sehr in den Hintergrund gerückt bzw. wenig vorhanden. Es passiert einfach irgendwie recht wenig und wird stellenweise etwas zäh. Die letzten Seiten hatten es dann wieder in sich, aber das reißt den verhältnismäßig schwachen Mittelteil auch nicht mehr raus.

Der Erzähler Jefferson ist ein interessanter Kerl, der manchmal beeindruckende Schlüsse zieht, aber er ist zwischenzeitlich gewöhnungsbedürftig oder gar nervig. Seine Helfer Taylor und Hannah haben mir dagegen recht gut gefallen, auch wenn es wenig authentisch erscheint, dass eine Pensionsbesitzerin mit ermittelt…

Der Schreibstil war recht angenehm, flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel luden ein, immer noch ein weiteres Kapitel nachzuschieben.
Mir hatte der erste Band „Broken Dolls“ zwar deutlich besser gefallen, jedoch werde ich die Serie sehr wahrscheinlich fortsetzen.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Keine Spannung!

Sweetgirl
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Percy sucht ihre Mutter, die im Drogensumpf versackt ist. Dabei findet sie beim Methkocher Shelton ein vernachlässigtes Baby. Percy nimmt die kleine Jenna einfach mit, doch ein Schneesturm verhindert, ...

Percy sucht ihre Mutter, die im Drogensumpf versackt ist. Dabei findet sie beim Methkocher Shelton ein vernachlässigtes Baby. Percy nimmt die kleine Jenna einfach mit, doch ein Schneesturm verhindert, dass sie das unterernährte und kranke Baby einfach ins Krankenhaus bringt. Die Flucht gestaltet sich als schwierig und dann wird das Verschwinden des Babys entdeckt.
(Irr-)Witzig, wie das Buch beworben wird, fand ich gar nichts. Es war vielmehr eine Aneinanderreihung von Problemen, bei deren Bewältigung auch höchst selten ein ganz kleines Schmunzeln entstanden ist. Überwiegend sind Drogenkonsum und damit verbundene Probleme ein Thema, während es kaum Lichtblicke gibt – den einen, den man vorab erwartet und sich recht schnell auch vorhersehen lässt, mal ausgenommen. Witz kann ich da keinen entdecken.
Der Schreibstil ist klar, flüssig und leicht zu lesen. Die Darstellungen von Drogenexzessen und entsprechenden Ausfällen finde ich gut gemacht, gefallen hat es mir aber nicht zu lesen, wie ein Baby völlig vernachlässigt wird, während ein Hund im Nebenzimmer verwest und die Mutter ihren Drogenrausch ausschläft. Spannende Momente gab es selten, schöne Momente quasi gar nicht. Warum das Buch trotzdem drei Sterne erhält liegt an der Idee, die prinzipiell gut war, an den tollen Beschreibungen der Landschaft und der Flucht (gerade die Beschreibung des Schneesturms war extrem beeindruckend, wobei die Flucht nie den gehetzten Charakter hatte, den ich vorab erwartet hatte), sowie vor allem an der Protagonistin Percy. Sie hat viel Mist miterlebt, handelt intuitiv, setzt sich für einen Säugling ein, riskiert quasi ihr Leben und entwickelt sich gekonnt weiter.
Ich würde nicht direkt abraten das Buch zu lesen, aber wem ich es empfehlen könnte, weiß ich auch nicht.