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Veröffentlicht am 31.03.2020

Der Verity auf der Spur...

Verity
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Wo soll ich bloß anfangen? Dieses Buch hat mich erschüttert, auf die falsche (?) Fährte geführt, mich erschrocken, bloß um dann wieder alles umzuwerfen. Es hinterlässt mich sprachlos und ich frage mich, ...

Wo soll ich bloß anfangen? Dieses Buch hat mich erschüttert, auf die falsche (?) Fährte geführt, mich erschrocken, bloß um dann wieder alles umzuwerfen. Es hinterlässt mich sprachlos und ich frage mich, wer oder was „Verity“ (deutsch: die Wahrheit) wirklich ist. Alleine schon die erste Seite ist im wahrsten Sinne ein Unfall, der Lowen, eine junge Autorin, zur Bekanntschaft mit Jeremy verhilft. Sie ist gerade auf dem Weg zu einem wichtigen Meeting, denn sie braucht dringend einen neuen Auftrag. Das Geld ist knapp nach dem Tod ihrer Mutter. Wie der Zufall so will, ist Jeremy ebenfalls anwesend. Er vertritt seine Frau Verity, die Starautorin, die nach einem Autounfall ans Bett gefesselt ist und keine Reaktion zeigt. Um ihre Reihe zu beenden, wird eine Co-Autorin gesucht. Für Lowen ein Glücksfall. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, eine Zeit lang zu Jeremy zu ziehen und die Manuskripte zu lesen. In der atmosphärisch düsteren Villa pflegt er seine Frau und kümmert sich um seinen Sohn Crew. Nach und nach kommen Geheimnisse und Dinge zum Vorschein, die an dem eigenen Verstand zweifeln lassen. Was ist hier Wahrheit und was ist Lüge? Die Geschichte um Lowen und Jeremy wird durch eine zweite Handlungsebene ergänzt. Immer wenn Lowen, Veritys Manuskript liest, wird der Leser in eine zweite Geschichte eingeführt, die auch durchlaufend weitererzählt wird, wenn Lowen sich dazu entscheidet, weiterzulesen. Dazwischen folgt die Fortführung der eigentlichen Handlung. Coleen Hoover schafft es, den Leser ständig neu zu überraschen, Wendungen des Geschehens herbeizuführen, nur um ihn im Endeffekt nackt dastehen zu lassen. Was bleibt, ist wohl das Buch immer wieder neu zu lesen und Hinweise nach der eigentlichen „Verity“ zu finden. Ich hätte gerne eine Fortsetzung dieser emotionalen Achterbahnfahrt. Alles andere als langweilig und sehr individuell. Vielleicht ein Hauch zu viel intimer Details. Wenn ich könnte 10/5 , aber 5/5 gehen auch. Danke für dieses Meisterwerk!

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2020

Schachspiel neu interpretiert

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Wow, was für ein Buch! Night of Crowns hat mich völlig umgehauen. In einem rasanten Tempo wird der Leser in diese tolle Fantasystory eingeführt. Die Handlung ist simpel und dennoch so gut: Stella Tack ...

Wow, was für ein Buch! Night of Crowns hat mich völlig umgehauen. In einem rasanten Tempo wird der Leser in diese tolle Fantasystory eingeführt. Die Handlung ist simpel und dennoch so gut: Stella Tack führt den Leser in die Welt des Schachspiels ein, neu interpretiert. Alice muss in die Summer-School nach Chesterfield, einem Internat, direkt neben dem anderen, St. Burrington. Diese sind ehemalige Adelshäuser, auf denen nun Internatsschüler wohnen. Auf beiden lastet ein Fluch, die weißen und schwarzen Schachfiguren werden von den dort wohnenden Personen verkörpert. Jeder Spieler hat besondere Fähigkeiten, die er in dem Spiel einsetzen kann. Beide Seiten sind Teil eines Schachbrettfeldes. Ist man einmal im Spiel, darf man dieses Feld nicht mehr verlassen. Bis 24 Uhr ist immer eine Partie am Zug. Die Möglichkeit, den weißen oder schwarzen König umzubringen, besteht also immer aufs Neue. Das Spiel endet, wenn der König umkommt, bzw versteinert. Alice lernt in Chesterfield zuerst Vincent kennen. Sie ahnt nicht, wie weitreichend sie in dieses Spiel um Leben und Tod involviert wird.. ich liebe diese Geschichte, das Ende kommt überraschend und hinterlässt ein Riesen Potenzial für den nächsten Band. Die Erzählweise ist mitreißend und nie langweilig. Das Cover glänzt in schwarz und weiß und wird der Story mehr als gerecht. Daumen hoch, 5/5

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2018

Große Gefühle, Leidenschaft und die ganz große Liebe

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery Stowe braucht dringend einen Neuanfang und zieht mit ihrer autistisch veranlagten Tochter Hailey zu ihrer Mutter nach Redwood. Gleich zu Beginn bringen die beiden einen gefundenen und schwer verletzten ...

Avery Stowe braucht dringend einen Neuanfang und zieht mit ihrer autistisch veranlagten Tochter Hailey zu ihrer Mutter nach Redwood. Gleich zu Beginn bringen die beiden einen gefundenen und schwer verletzten Welpen zu den Redwood Tierärzten. Die drei Brüder Fynn, Cade und Drake O’Grady haben eine Tierarztpraxis vor Ort und sind durch ihre Attraktivität auch hoch im Kurs bei der Frauenwelt. Als Avery das erste Mal auf Cade trifft, hält er sie für eine verantwortungslose Tierbesitzerin, was ihm im Nachhinein sehr leidtut. Zwischen Cade und Avery ist von Anfang an eine besondere Anziehungskraft vorhanden. Da Cade in dem Örtchen Redwood als Frauenheld verschrien ist, hat Avery so anfangs ihre Zweifel sich auf ihn einzulassen. Auch ihre letzte Beziehung zu ihrem Ex macht die Sache nicht einfacher…
Der locker-flüssige Schreibstil und das wunderschöne Abbild Redwoods machen diesen Roman zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis. Die Nebencharaktere, wie zum Beispiel die Praxistiere oder die schrulligen Singlefrauen, die mit den Wehwechen ihrer Haustiere und mit Aufläufen die Praxis besuchen, sind Highlights, die die Handlung auflockern und nicht langweilig machen. Was Cade und Avery betrifft, finde ich, dass Avery viel zu ängstlich ist und andere Männer dadurch schon längst ihr Interesse verloren hätten. Cade hingegen, wird durch Avery sesshaft, was durchaus realistisch ist. Seine Handlungsmotive sind mir dennoch zu sehr auf Avery fixiert. Ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht die Sache mit seinem Vater eine noch größere Rolle hätte spielen können. Nichtsdestotrotz konnte ich dieses Buch nicht ablegen, da es sehr packend war und zum Träumen angeregt hat.
Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten beiden Tierarztgeschichten, da das Potenzial dieser Reihe unglaublich groß ist. Der erste Band hat durch seine bildliche und humoristische Auflockerung im Hintergrund, und der großen Lovestory im Vordergrund ein sehr stimmiges Gesamtbild abgegeben. Jederzeit würde ich dieses Buch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Eine tiefgreifend prägende Bildungsgeschichte, die einem die Sprache verschlägt

Befreit
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Lange habe ich überlegt, wie ich das Gelesene in Worte fassen soll. Das Cover und die eigene Meinung zu diesem Buch sind eigentlich sekundär. Wichtig sind die gelesenen Zeilen, die mich zum Teil sprachlos ...

Lange habe ich überlegt, wie ich das Gelesene in Worte fassen soll. Das Cover und die eigene Meinung zu diesem Buch sind eigentlich sekundär. Wichtig sind die gelesenen Zeilen, die mich zum Teil sprachlos gemacht haben.

Vorweg muss ich etwas zum Titel „Befreit- Wie Bildung mir die Welt erschloss“ mitteilen. Als ich zum ersten Mal diesen Titel las, dachte ich an ein Sachbuch, eine Art Anleitung, die mir helfen könnte die Welt zu verstehen. Weniger an eine tiefgreifende Autobiographie. Vergleicht man diesen Titel mit dem englischen Original, so ist er mit dem Inhalt des Buches nicht ganz stimmig: „Educated“ hat die Bedeutung, sich Wissen anzueignen. Daraus resultiert die Übersetzung „gebildet“. „Befreit“ widerum erschließt sich mir aus dem vorhergehenden Status des Gefangenseins und eines neuen Lebens, das daraus beginnen kann. Dabei dominiert meines Erachtens eher die körperliche Gefangenschaft, anstatt die geistige.

Tara Westover lebt mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Berg Idahos. Sie wächst in einer Familie auf, die streng mormon lebt. Wobei es im Laufe der Geschichte viele Aspekte gibt, die dies widerlegen. Ihr Vater, bipolar gestört, ihre Mutter eine illegale Hebamme, die ihr Geld mit heilerischen Ölen verdient und ein Bruder, der gewalttätig ist. Jede heikle und problematische Situation, wird mit ihrem Glauben erklärt. Unfälle und Verletzungen werden nicht vom Arzt behandelt, sondern mit Mutters Tinkturen. Alles ist gottgewollt. Tara geht nicht zur Schule und muss auf dem Schrottplatz ihres Vaters aushelfen. Bildung ist ihr fern, alles was ihr Vater sagt, ist Gesetz. Eigentlich ist sie sich sicher, dass sie bald einen Mann heiraten wird, der sich in dieser Familie miteinbringt und sie mit ihrer Mutter weiter als Hebamme arbeiten wird. Mit großen Schritten kommt dann jedoch alles anders. Sie schafft es aufs College, dann nach Cambridge. Ein Sprung, der nach und nach das Bild, das sie von ihrer Familie hatte, sprengen lässt.

Viele Passagen dieses Werkes muss man gelesen haben. Gerade auch die Beziehungsgeflechte und Handlungen, die meistens so gar nicht nachzuvollziehen sind, haben mich oft nachdenken lassen, was Menschen bewegt, so zu handeln. Tara, die bis zum Ende ihre Familie trotz allen Geschehnissen nicht aufgeben wollte, ist zu bewundern. Manchmal ist es doch besser, mit Familie zu brechen, als andauernd eine Last mit sich rumzutragen, die wie in ihrem Fall, auch zur Gefahr werden kann. Ich bin erstaunt über so viel Kraft, Mut und Ausdauer. Danke für dieses Buch. Es ist so wichtig, solche Geschichten aufzuschreiben, denn es gibt auf dieser Welt Menschen, dessen Geschichte wir lesen müssen. Einfach um daraus lernen zu können.

Und nochmal zum Titel: Tara ist während dieser Geschichte nie wirklich gefangen. Nur ungebildet. Natürlich befreit sie sich durch Bildung aus ihrem alten Leben. Das Gewicht und der Fokus sollten dennoch auf Bildung liegen. Denn dieser ist nun mal der Schlüssel zu Taras Befreiung.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Spannende Achterbahnfahrt der Gefühle!

Der Abgrund in dir
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Rachel Childs erschießt auf einem Boot ihren Mann. Bereits zu Anfang der Geschichte geht es turbulent her. Was bewegt diese Frau zu solch einem fürchterlichen Schritt? Man will es wissen, doch zu Beginn ...

Rachel Childs erschießt auf einem Boot ihren Mann. Bereits zu Anfang der Geschichte geht es turbulent her. Was bewegt diese Frau zu solch einem fürchterlichen Schritt? Man will es wissen, doch zu Beginn lernen wir erst einmal Rachel kennen. Die Suche nach ihrem Vater steht im Vordergrund der Story und lässt tief in ihren Charakter und ihre Gefühlswelt blicken. Zu Beginn ist es eher eine Charakterstudie der Protagonistin, dann eine Liebesgeschichte, die sich letztendlich in einen hochkarätigen Thriller wandelt. Dabei sind es die Irrwege und Wendungen, die dieses Buch so einzigartig machen, ohne es aus der Hand legen zu können. Bis zum Schluss bleibt dann der Spannungsbogen aufrecht, sodass man nach dem Ende in sich kehrt und das Ganze erstmal sacken lassen muss.
Die Erzählweise ist einfach faszinierend und sehr individuell. In manchen Passagen konnte ich auch gesellschaftskritische Aspekte herauslesen. Besonders tiefgreifend ist die Bemerkung über den Genderaspekt. „Trotz allen Geredes über den Fortschritt, über Gleichberechtigung, über eine postsexistische Generation konnte eine Frau immer noch nicht allein an einem Tresen sitzen und etwas trinken, ohne angestarrt zu werden.“ Mein persönliches Highlight!
Ganz klare Leseempfehlung. Überraschend. Individuell. Verwirrend. Atemberaubend.