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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2020

Ein besonderer Reiseführer

111 Orte im Weinviertel, die man gesehen haben muss
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Das Weinviertel, das korrekterweise „Viertel unter dem Manhartsberg“ heißt, erstreckt sich von eben diesem Manhartsberg bis an die Donau im Bereich Hainburg und Marchegg.

Dieses Bereich von Niederösterreich ...

Das Weinviertel, das korrekterweise „Viertel unter dem Manhartsberg“ heißt, erstreckt sich von eben diesem Manhartsberg bis an die Donau im Bereich Hainburg und Marchegg.

Dieses Bereich von Niederösterreich hat erstaunliche Geschichten und Geschichte zu bieten. Es gibt natürlich mehr als diese 111 Orte, die das Trio Krimiautor Günter Pfeifer, Franziska Wohlmann-Pfeifer und Gerhard Holstein hier präsentiert. Doch sind sie in kaum einem der üblichen Reiseführer zu finden. Daher lohnt sich ein Ausflug in das Weinviertel in jedem Fall.

Ein paar Beispiele gefällig?

Wo gedenkt man Mozarts Notdurft? (S. 172)
Welcher Fabrikant hat sich gleich zwei Helden kaufen können? (S. 100)
Dallas und Texas im Miniaturformat?(S. 142)
Eine Schipiste mitten im Weinviertel? (S. 150
Welche Stadt hat ein Aquädukt für zwei Flüsse? (S. 108)

Dass das Weinviertel vor geraumer Zeit (ca. 13 Mio. Jahren) vom Urmeer bedeckt war, kann man auf S. 144 entdecken.

Also, auf in das Viertel unter dem Manhartsberg, es hat neben Wein, Kulinarik und Kultur noch viel mehr zu bieten. Einen Großteil der hier angeführten Orte kenne ich. Doch auf für mich haben sich einige neue lohnende Ausflugsziele ergeben, die ich gerne kennenlernen möchte.

Fazit:

Ein ganz besonderer Reiseführer aus der 111er Reihe des Emons-Verlags, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Das Glas ist halbVOLL

Auch das geht vorbei
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„Es ist, wie es ist“ und man sollte keine Energie verschwenden, die Tatsachen zu beklagen. Das ist die Quintessenz aus dem kleinen Buch, das Bestsellerautor („Die Knickerbocker-Bande“) Thomas Brezina innerhalb ...

„Es ist, wie es ist“ und man sollte keine Energie verschwenden, die Tatsachen zu beklagen. Das ist die Quintessenz aus dem kleinen Buch, das Bestsellerautor („Die Knickerbocker-Bande“) Thomas Brezina innerhalb von nur 3 Tagen geschrieben hat.

Ich bin ja kein erklärter Fan von Thomas Brezina, aber hier muss ich ihm doch danken und Recht geben. Danken, weil er in seiner humorvollen Art, den Leuten Mut macht und Recht geben, weil sich ein großer Teil der Bevölkerung dem Jammern hingibt.

Nutzen wir doch die Zeit der Einschränkungen, um all das Liegengebliebenes wie Steuererklärung machen, Dokumente ordnen, Zusammenräumen, LESEN (denn das bringt uns auf andere Gedanken), mit den Kindern spielen und die vielen kleinen Dinge, die wegen des stressigen Alltags ein wenig auf der Strecke geblieben sind, endlich nachzuholen.

„Es ist, wie es ist“ - wir sollten unsere Kräfte bündeln, um spätestens nach dem Ende der Beschränkungen mit neuem Elan das Leben wieder genießen.

Danke, lieber Thomas Brezina, für diese aufmunternden Zeilen!

Veröffentlicht am 22.03.2020

Zaubert ein Lächeln auf das Gesicht

Tulpen
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Jane Eastoe beschenkt ihre Leser mit außergewöhnlichen Blumenfotos und vielen Informationen über diese Frühlingsblüher.

Die Geschichte der Tulpen ist den meisten ja hinlänglich bekannt. Genauso wie die ...

Jane Eastoe beschenkt ihre Leser mit außergewöhnlichen Blumenfotos und vielen Informationen über diese Frühlingsblüher.

Die Geschichte der Tulpen ist den meisten ja hinlänglich bekannt. Genauso wie die erste (?) wirtschaftliche Blase, die tausende Menschen ins Verderben gerissen hat. (Siehe auch hist. Romane wie „Tulpengold“ oder „Tulpenfieber“).

Die Autorin beschreibt nun in sieben Kapiteln, was beim Umgang mit Tulpen alles zu beachten ist:

Einleitung
Die Geschichte der Tulpen
die klassische Zierblume
Die üppige Blüte
Mosaik der Schönheit
Launenhaftes Vergnügen
Pflanzung und Pflege

Jane Eastoe porträtiert nun 50 Tulpensorten, die von der preisgekrönten Fotografin Rachel Warne perfekt in Szene gesetzt werden. Die Vielfalt der Tulpen ist nahezu unendlich und jedes Jahr kommen neue Züchtungen hinzu. Es muss ein wahrer Augenschmaus sein, während der Tulpenblüte durch die Niederlande zu fahren und die bunten Blütenmeer zu sehen.

In dieses Buch habe ich mich sprichwörtlich „verschaut“. Ich kann es nicht oft genug durchblättern und an den wunderschönen Fotos erfreuen. Als Tulpen-Junkie kaufe ich diese Schnittblumen solange es geht. Im Herbst werde ich das Buch zu Rate ziehen, wenn es gilt, Tulpenzwiebel in die Beete zu verpflanzen.

Fazit:

Ein farbenprächtige Sachbuch, das darauf wartet gelesen, bestaunt und verschenkt zu werden. Tulpe ist nicht gleich Tulpe - die Variationen sind vielfältig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine unbedingte Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Gasperlmaier allein zu Haus - hat mich gut unterhalten

Letzter Jodler
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In seinem achten Fall hat Postenkommandant Franz Gasperlmaier einiges einzustecken: Da ist zum einen das Sabbatical seiner Ehefrau Christine, die sich ob Franzens Flugangst alleine auf eine Weltreise begibt, ...

In seinem achten Fall hat Postenkommandant Franz Gasperlmaier einiges einzustecken: Da ist zum einen das Sabbatical seiner Ehefrau Christine, die sich ob Franzens Flugangst alleine auf eine Weltreise begibt, der Kampf mit der Waschmaschine und dem ewig leeren Kühlschrank und zum anderen die Mühe mit einem verzwickten Kriminalfall im Umfeld der volkstümlichen Musik.
Dabei hat dieser 15. August so schön begonnen. Franz und sein ehemaliger Chef, der Kahlß-Friedrich wollen den sogenannten Pfeifer-Tag, eine traditionelle Volksmusikveranstaltung auf der Weißbachalm genießen. Doch dieses Jahr musizieren nicht nur die üblichen Seitlpfeifer, die unplugged ihre alten Volksweisen zum Besten geben, sondern auch elektrisch verstärkte Pseudo-Volx-Musikanten, die man aller Orten aus den Radios plärren hört und die mit vollbusigen und leicht geschürzten Frontsängerinnen Zuschauer gewinnen wollen. „Ödenseer“ gegen „Kainische Hasenjäger“ heißt das Match.

Nach dem wir uns hier im rauen Bergland befinden, werden Meinungsverschiedenheiten eher mit Fäusten, denn mit Worten ausgetragen. Gasperlmaier kann eine Eskalation gerade noch verhindern und kurze Zeit scheint es doch ein musikalischer Feiertag zu werden. Doch mit der Feiertagsruhe ist es schnell vorbei, als man hinter einer Fichte die Leiche des Leadsängers der Hasenjäger findet.

Motive den Pönitzer umzubringen gibt es viele, Verdächtige auch. Also kein leichtes Unterfangen für den verlassenen Gasperlmaier, der nicht einmal ein sauberes Hemd in seinem Schrank findet. Doch gemeinsam mit Frau Doktor Kohlross aus Liezen klappert der Franz die Verdächtigen ab.
Als dann das zweite männliche Mitglied der Hasenjäger tot aufgefunden wird, wird die Motivlage ein wenig klarer ...

Meine Meinung:

Herbert Dutzler meint es diesmal mit seinem Gaspermaier nicht allzu gut. Nicht nur, dass er ohne seine Christine ziemlich hilflos ist, wird er zum Objekt der Begierde der ebenfalls einsamen Nachbarin. Die bringt ihm einen Topf Gulasch und nach mehreren Schnapserln passiert das, was man im Allgemeinen „a b‘soffene G’schicht“ nennt. (Nein, es wird nicht der Polizeiposten an eine Oligarchennichte verhökert!) Der Franz muss sich nicht nur mit seinem schlechten Gewissen herumplagen sondern erhält wenig später noch einen rabiaten Ellenbogen ins Auge, als er wieder einen Raufhandel beendet und lädiert letzten Endes noch sein Knie.

Der Disput zwischen Volksmusik, volkstümlicher und volksdümmlicher Musik wird auch im echten Leben mit harten Bandagen geführt. Tote hat es allerdings bislang noch keine gegeben. So gesehen ist dieser Krimi ein humorvolles Abbild der Wirklichkeit: Der Kampf wischen Tradition und Moderne.

Postenkommandant Gasperlmaier ist nicht unbedingt der „große Macher“. Er hat es lieber, wenn ihm jemand sagt, wo es lang geht. Diese Mentalität legt er sowohl im Beruf- als auch im Privatleben an den Tag. Entweder gibt die Frau Doktor den Ton an oder seine Christine. Diesmal, und das merkt er sogar, scheint ihm auch die junge Kollegin Manuela Reitmair Befehle zu geben. Bei soviel Frauenpower sieht er leider ganz schlecht aus, der Franz. Dennoch ist er liebenswürdig und kann fast niemandem etwas abschlagen, auch nicht der einsamen Maresi.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Krimi, der die Musikbranche gehörig aufs Korn nimmt. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und gebe diesem 8. Gasperlmaier-Krimi gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Ein wichtige BUch

Zivilcourage: Mut zu Widerspruch und Widerstand
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Zum Begriff Zivilcourage bzw. Widerstand fällt den meisten Menschen der 20. Juli 1944 ein, als eine Gruppe von beherzten Männern und Frauen versucht hat, Adolf Hitler zu töten und damit den Wahnsinn des ...

Zum Begriff Zivilcourage bzw. Widerstand fällt den meisten Menschen der 20. Juli 1944 ein, als eine Gruppe von beherzten Männern und Frauen versucht hat, Adolf Hitler zu töten und damit den Wahnsinn des Nazi-Terrors zu beenden.

Doch Zivilcourage muss nicht immer solche Dimensionen haben. Wie Mut zu Widerspruch auch ganz klein und dennoch hilfreich sein kann, erzählt Klaus-Peter Hufer in seinem Buch.

Neben der Begriffsbestimmung, geht der Autor auch auf die Frage ein, ob und wann Zivilcourage und Widerstand auch gegen geltendes Recht verstoßen darf oder sogar muss (siehe 20. Juli 1944). Wann ist Tyrannenmord gerechtfertigt?

Warum zeigen manche Menschen Zivilcourage (auch auf die Gefahr hin verletzt zu werden), während der größere Teil der Bevölkerung wegsieht?

Kann man Zivilcourage lernen? Auch noch als Erwachsener oder muss man hier bei den Kindern ansetzen? Im letzten Kapitel (ab S. 167) gibt es Anregungen, wie man sich bei verbalen Übergriffen auf seine Mitmenschen verhalten könnte.

Dieses Buch listet zahlreiche Beispiele von Zivilcourage auf: Von den bekannten/Berühmten wie Gandhi über Martin Luther King bis Nelson Mandela. Doch auch wenig bekannte wie der Japaner Chiune (Sempo) Sugihara (1900-1986) der tausende Juden vor dem Tod rettete oder Raoul Wallenberg oder Rosa Parks werden genannt.

Ich selbst bin einer jungen Frau in der U-Bahn zu Hilfe geeilt, die von einem betrunkenen Mann angepöbelt wurde. Aber ehrlich, ich habe heute noch Herzklopfen, wenn ich daran denke, dass die Situation nicht ganz ungefährlich war. Aber in dem Augenblick, habe ich nicht daran gedacht, erst im Nachhinein.


Fazit:

Ein Buch, das in unserer Zeit von Populisten und Fundamentalisten
leider notwendig ist. Wenn jeder ein kleines bisschen Zivilcourage zeigte, könnten Konflikte klein gehalten werden. Gerne gebe ich diesem interessanten Buch 5 Sterne.