Platzhalter für Profilbild

BookedOut

aktives Lesejury-Mitglied
offline

BookedOut ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BookedOut über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2020

Die Strandvilla, oder: Wenn Erwartungen übertroffen werden

Die Strandvilla
0

Wenn ich aktuell schon nicht „richtig“ verreisen kann, dann doch wenigstens in Gedanken. In diesem Fall bin ich nicht nur bis zur Insel Sylt gereist, sondern dazu in das Jahr 1913. Sina Beerwald hat mich ...

Wenn ich aktuell schon nicht „richtig“ verreisen kann, dann doch wenigstens in Gedanken. In diesem Fall bin ich nicht nur bis zur Insel Sylt gereist, sondern dazu in das Jahr 1913. Sina Beerwald hat mich in ihrem Roman Die Strandvillamitgenommen in eine Zeit, in der die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern unausgeglichen waren und man als Frau mit aller Kraft für seine Träume kämpfen musste, um überhaupt eine Chance zu haben.


Handlung

Moiken Jacobsen hat ihren Mann auf der See verloren. Schnell zeigt der Hotelier Theodor von Lengenfeldt an ihr Interesse, der sie nicht nur als Konditorin in seinem Luxushotel, die Strandvilla, anstellen will, sondern auch um ihre Hand anhält. Er behandelt Moiken freundlich und respektvoll und würde ihr sofort zu einem besseren Leben verhelfen. Dennoch schlägt ihr Herz für Boy, ihre erste große Liebe, die sie zufällig vor einiger Zeit auf der Insel wiedergetroffen hat.
Eine Heirat mit Theodor könnte ihr auch die Chance geben, ihr eigenes Café am Meer zu eröffnen. Es steht Kopf gegen Herz – wie wird sie sich entscheiden?


Meine Meinung

Ich lese relativ selten historische Romane, aber werde das jetzt ändern. Sowohl Die Strandvilla von Sina Beerwald als auch Das Grand Hotel von Caren Benedikt und Heimat ist ein Sehnsuchtsort von Hanni Münzer haben mich überzeugt!

Das Spannende an historischen Romanen ist meiner Meinung nach nicht nur die fiktive Geschichte, sondern auch, dass man die Zeit besser kennenlernt, in der das Buch spielt. Die Strandvilla war – soweit ich es beurteilen kann – extrem gut recherchiert. Die Autorin hat ihrer Geschichte nicht nur am Ende des Buchs noch mehr historischen Kontext gegeben, sondern auch in der Leserunde auf Lovelybooks „heute-damals“ Fotos hochgeladen und viele Fragen zum Hintergrund beantwortet.

Selbst wenn sie die Zeit frei erfunden hätte, wäre das Buch genial. Die Geschichte ist sehr glaubwürdig und die Charaktere habe ich nach Beenden des Romans regelrecht vermisst, so sehr sind sie in meinen Gedanken zum Leben erweckt worden.
Keiner der Charaktere ist perfekt – selbst die Hauptfigur Moiken hat ernstzunehmende Ecken und Kanten. Dennoch wirken die Macken nicht banal und künstlich. Moiken ist zum Beispiel eine sehr starke Person, die alles richtig machen möchte. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass sie (zu) oft zuerst an sich denkt und dabei den Willen ihrer Tochter außer Acht lässt. Dies ist mir erst nach einer ganzen Zeit aufgefallen; genau wie man auch im echten Leben Menschen nach und nach besser kennenlernt.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Außerdem hatte die Geschichte ein gutes Tempo, sodass es nie langweilig wurde. Dazu kamen ein paar unerwartete Wendungen, die die Handlung noch interessanter gemacht haben. Ohne an dieser Stelle zu spoilern kann ich sagen, dass mich die Entscheidung von Theodor von Lengenfeldt am Ende des Buchs sehr überrascht hat. Insbesondere, aber nicht nur deswegen bin ich nun sehr gespannt, wie es weitergeht.

Obwohl ich das Ende nicht direkt als Cliffhanger bezeichnen würde – schließlich ist es eine in sich abgeschlossene Geschichte – bleiben viele Fragen offen. Ich hoffe, im nächsten Roman Antworten darauf zu bekommen. Ihr habt richtig gehört, es wird eine Fortsetzung geben, die Das Dünencafé heißt und voraussichtlich im Frühling 2021 erscheint! Ich habe mich sehr gefreut, als ich das erfahren habe, denn ich muss unbedingt wissen, wie es mit Moiken und ihrer Tochter weitergeht.


Das Cover

Das Cover ist recht unauffällig, aber passt perfekt zu diesem Buch. Der Grafikdesigner scheint den Roman tatsächlich gelesen zu haben (oder gut gebrieft worden zu sein), denn die Frau auf dem Cover sieht aus wie Moiken auf dem ersten Fest in der Strandvilla. Im Buch ist beschrieben, dass sie ein dunkelblau-gelbes Seidenkleid von Theodor zur Verfügung gestellt bekommt und genau so sieht es auf dem Cover aus. Auch der Blick in die Ferne und der lange Strand passen sehr gut zur Geschichte und den Emotionen im Buch.


Fazit

Wer Liebesgeschichten und historische Romane mit selbstständigen, starken Frauen mag darf dieses Buch auf gar keinen Fall verpassen! Es ist nicht nur gut geschrieben, sondern beinhaltet auch eine schöne, fesselnde Geschichte mit sehr glaubwürdigen Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2020

Ein Highlight!

Nur einen Herzschlag entfernt
0

Handlung

Die junge Unidozentin Emiline, die sich selbst immer wieder im Schreiben versucht, bekommt von ihrer Mitbewohnerin Cara ein Buch empfohlen: All die Straßen auf unserem Weg, ein Debütroman des ...

Handlung

Die junge Unidozentin Emiline, die sich selbst immer wieder im Schreiben versucht, bekommt von ihrer Mitbewohnerin Cara ein Buch empfohlen: All die Straßen auf unserem Weg, ein Debütroman des Autors J. Colby, der in aller Munde ist. Natürlich kann sich Emiline die Geschichte nicht entgehen lassen. Doch schon nach wenigen Sätzen stellt sie fest, dass das Buch ihre eigene Kindheit erzählt und zudem aus ihrer Sicht geschrieben wurde. „J. Colby“ kann somit nur ihr alter Jugendfreund und erste Liebe Jase sein, von dem sie seit Jahren nichts gehört hat. Wütend und verletzt möchte sie Jase zur Rede stellen, doch das heißt auch, dass sie sich nach all den Jahren mit ihrer Kindheit auseinandersetzen muss.



Meine Meinung

Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen und habe ihn binnen 24 Stunden verschlungen! „Nur einen Herzschlag entfernt“ gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights und dabei ist nicht einmal ein Drittel des Jahres vergangen.

Das Buch begleitet Emiline dabei, wie sie selbst den Roman „All die Straßen auf unserem Weg“ liest. Als Leser liest man somit eigentlich zwei Geschichten; eine über die Emiline in der Gegenwart und eine über ihre Vergangenheit. Durch den regelmäßigen Wechsel kann man gut nachvollziehen, wie es Emiline dabei geht, ein Buch über ihre eigene Kindheit und Jugend zu lesen. Ich hätte gedacht, dass sie es in einem Rutsch durchliest, doch dafür steht sie zu sehr im Konflikt mit ihrer Vergangenheit. Obwohl sie zunächst mit aller Kraft versucht, sich gegen die Auseinandersetzung mit dem, was damals geschehen ist, muss sie mit der Zeit einsehen, dass ihr auf Dauer nichts anderes übrigbleibt.

Ich fand Emilines Gefühle und Reaktionen meistens sehr nachvollziehbar. Sowieso war sie mir sehr sympathisch; genau wie ihre Mitbewohnerin Cara und ihre Ersatzeltern Sharon und Cyndi. Nur Emilines Freund Trevor ging mir ziemlich gegen den Strich – an manchen Stellen habe ich mich ernsthaft gefragt, warum sie überhaupt mit ihm zusammen ist. Sowas frage ich mich im wahren Leben aber auch hin und wieder… 😉

Auch hat es mich gefreut, dass LGBTQ+ zwar thematisiert, aber nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt wurde. Für mich ist es ein ganz normaler Teil des Lebens und finde es schön, wenn es auch in Büchern endlich so behandelt wird.

Der Schreibstil von Renée Carlino war sehr flüssig und gefühlvoll, weswegen ich den Roman erst recht verschlungen habe. Die Zeitsprünge zwischen heute und damals waren inhaltlich sehr offensichtlich und sogar durch verschiedene Schriftarten markiert, sodass ich nie den Überblick verloren habe.

„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist alles in allem ein sehr gutes Buch, das ich ausdrücklich weiterempfehlen möchte.



Das Cover

Obwohl es mir schwerfällt, einen klaren Bezug zur Geschichte herzustellen, gefällt mir das Cover. Ich mag die Mischung aus Verträumtheit und Dunkelheit. Hätte ich es im Buchladen entdeckt, hätte ich mir bestimmt gleich den Klappentext durchgelesen. Ich finde, man hätte dennoch einen passenderen Titel wählen können, da ich das Buch als weniger kitschig empfunden habe, als man es vom Titel erwarten würde.



Fazit

„Nur einen Herzschlag entfernt“ hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Roman hat ein gutes Tempo, ist gefühlvoll geschrieben und erzählt von Figuren, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2020

Einmal nach Binz, bitte!

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
0

Obwohl das Buch über 500 Seiten hat und ich historische Romane nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen würde, habe ich das Buch innerhalb von drei Tagen verschlungen. Das muss schon was heißen!
Caren Benedikt ...

Obwohl das Buch über 500 Seiten hat und ich historische Romane nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen würde, habe ich das Buch innerhalb von drei Tagen verschlungen. Das muss schon was heißen!
Caren Benedikt hat es geschafft, mich mit zunächst unsympathischen Charakteren zu verzaubern – auch das ist sehr ungewöhnlich. Genau deswegen muss ich euch jetzt unbedingt mehr von dem Buch erzählen.



Handlung

Der Roman beginnt im Jahre 1924 in Binz auf Rügen. Bernadette von Plesow hat sich über viele Jahre ihren Wohlstand hart erarbeitet – nicht immer auf die moralisch beste Art und Weise, aber dennoch mit viel Kraft und Ausdauer. Nun führt sie zusammen mit ihrem Sohn Alexander das „Grand Hotel“, das renommierteste Hotel in Binz.

Während ihre Tochter noch versucht, sich selbst zu finden und sich künstlerisch austobt, leitet ihr zweiter Sohn Constantin ein Hotel in Berlin. Doch sie ahnt, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht und sich ihr Sohn auch abseits der Legalität bewegt.
Josephine hingegen ahnt davon nichts und wird unerwartet mit dem Leid der davon Betroffenen konfrontiert. Wie soll sie bloß aus der Situation wieder herauskommen?

Als Bernadette dann auch noch von einem unbekannten Mann mit alten Familiengeheimnissen konfrontiert wird, droht alles aus dem Ruder zu laufen.



Meine Meinung

Die meisten Romane haben gleich zu Beginn meistens eine Figur dabei, die absolut liebenswert ist und mit der man sofort mitfiebert. Meistens gerät genau diese Figur kurze Zeit später in Schwierigkeiten.
Im Roman „Das Grand Hotel“ ist das anders: Die erste Person, die man kennenlernt und über dessen Vergangenheit man mehr erfährt, ist Bernadette. Sie war mir von Anfang an sehr unsympathisch! Ich habe sie als streng und ungerecht empfunden.

Auch die anderen Charaktere waren mir nicht besonders sympathisch. Die Kinder von Bernadette Plesow waren Wohlstand eindeutig gewöhnt und hielten sich für etwas Besseres. Die Angestellten sind nicht recht zu Wort gekommen und erledigten einfach nur ihre Arbeit.

Überraschenderweise hat sich meine Einstellung zur Familie mit der Zeit drastisch verändert. Bernadette und Josephine sind mir regelrecht ans Herz gewachsen und es hat sich gezeigt, dass sie doch nicht so herzlos und eigensinnig sind, wie zunächst vermutet.
Auch durfte man einige der Angestellten von Bernadette und Constantin besser kennenlernen. Viele davon waren mir sehr sympathisch und taten mir leid.

Die Geschichte war konstant interessant und teilweise sogar richtig spannend. Die Machenschaften, die Constantin am Laufen hat, habe ich nicht erwartet, bevor ich das Buch begonnen habe. Aber sie haben die Geschichte nur noch spannender gemacht und vor allem eine andere Seite des Reichtums gezeigt. An manchen Stellen war es etwas brutal, aber nicht bis ins Detail beschrieben, sodass man das Buch auch mit eher schwachen Nerven lesen kann.

Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, und das, obwohl historische Romane meiner Erfahrung nach oft schwieriger zu lesen sind, als andere. Dennoch war die Sprache keineswegs banal und man hat einen guten Eindruck davon bekommen, dass der Umgangston in den 1920er Jahren ein anderer war, als heute. Es ist immerhin fast hundert Jahre her.



Das Cover

Das Cover passt sehr gut zum Roman. Das pompöse Erscheinungsbild des Hotels auf dem Roman entspricht dem „Grand Hotel“ sehr gut. Außerdem passt die Farbkombination von gold und blau wunderbar zu dem luxuriösen Leben einiger Figuren. Die Dünen im Vordergrund vermitteln die Ruhe der Gegend, die auch im Buch immer wieder erwähnt wird.



Fazit

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen, der dem Genre Historische Romane nicht abgeneigt ist. Die Figuren waren sehr individuell und haben gut in ihre Zeit gepasst. Die Geschichte war durchgehend interessant und flüssig zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2020

Die perfekte Fortsetzung

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
0

Wer hätte damit gerechnet, dass es Jahre, nachdem “P.S. Ich liebe dich” erschienen ist, eine Fortsetzung auf den Markt kommt? Ich habe mich so sehr gefreut, dass ich sogar noch vor dem Erscheinen eine ...

Wer hätte damit gerechnet, dass es Jahre, nachdem “P.S. Ich liebe dich” erschienen ist, eine Fortsetzung auf den Markt kommt? Ich habe mich so sehr gefreut, dass ich sogar noch vor dem Erscheinen eine Leseprobe von “Postscript – Was ich dir noch sagen möchte” gelesen habe, was ich sonst eigentlich nie mache, weil ich dann nicht sofort weiterlesen kann. Aber in diesem Fall konnte ich einfach nicht warten!


Handlung

Holly Kennedy ist viel zu jung Witwe geworden. In dem Roman “P.S. Ich liebe dich” ist ihr Mann Gerry an Krebs gestorben und hat ihr Briefe hinterlassen, die sie auf den Weg zurück ins Leben begleitet haben. Das ist nun sieben Jahre her und Holly hat es geschafft, in die Normalität zurückzufinden.

Als ihre Schwester sie um ein Gespräch für ihrem Podcast bittet, kann Holly nicht lange nein sagen. Ihrer Schwester zuliebe setzt sie sich erneut mit dem Thema Tod – Gerrys Tod – auseinander und teilt öffentlich ihre Gedanken. Dadurch wird eine Gruppe unheilbarer kranker Menschen auf die aufmerksam, die ihren Liebsten ebenfalls etwas hinterlassen möchten, wenn sie nicht mehr da sind.

Holly steht in einem inneren Konflikt: Soll sie sich zurück in die Vergangenheit ziehen lassen, indem sie den Leuten hilft und sich noch mehr mit dem Abschiednehmen auseinandersetzt? Oder soll sie es lieber bleiben lassen, da sie schließlich auch keine Expertin ist, die das Rezept für perfekte Botschaften an die Hinterbliebenen ist?


Meine Meinung

Ich hatte wirklich Angst, dass mir die Fortsetzung “Postscript – Was ich dir noch sagen möchte” den Roman “P.S. Ich liebe dich” zerstört, indem es ihm nicht gerecht wird. Das ist aber nicht passiert; ganz im Gegenteil.
Das Buch ist so, so, so toll! 💕

Erstmal zu Holly: Die Hauptfigur ist noch ganz die alte, obwohl man deutlich merkt, dass sie in den letzten sieben Jahren wieder in ihr Leben zurückgefunden hat. Sie ist ruhiger und ausgeglichener als zuvor. Dennoch bewegt sie Gerrys Tod natürlich noch immer und es tut ihr weh, sich damit weiter auseinanderzusetzen. Ich fand den Teil sehr realistisch, denn so ist es doch auch im wahren Leben: Man kommt irgendwie über etwas hinweg, aber das Thema lässt einen dennoch auch Jahre später nicht ganz kalt.

Ich konnte ihren inneren Konflikt sehr gut nachvollziehen, als sie darüber nachgedacht hat, der Gruppe todkranker Menschen zu helfen – oder es zu lassen. So eine Entscheidung ist nicht einfach und muss von jedem selbst getroffen werden.
An dieser Stelle fand ich es sehr interessant, zu beobachten, wie ihre Umwelt reagiert: Jeder ihrer Liebsten hat eine verschiedene Vorstellung, wie sie mit der Situation umgehen soll und beeinflusst Holly auf eine gewisse Art und Weise. Genauso nehme ich es im wahren Leben auch wahr. Das hat Hollys inneren Konflikt noch greifbarer gemacht und ihre Gefühle gut rübergebracht.

Hollys Entscheidung fand ich sehr nachvollziehbar und hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Mehr will ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, da ihr sonst schon das halbe Buch kennen würdet.

Neben einigen bekannten Charakteren aus “P.S. Ich liebe dich” gab es in “Postscript – Was ich dir noch sagen möchte” auch einige neue Figuren. Manche davon sind mir wirklich ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen genauso mitgefiebert, wie mit Holly.

Insgesamt war es ein sehr tolles, außerordentlich emotionales Buch, dass ich definitiv irgendwann noch einmal lesen werde. Ich kann es nur weiterempfehlen!


Das Cover

Das Cover mit den vielen blauen und goldenen Farbspritzern gefällt mir, obwohl es für mich ein paar Schriftarten bzw. Schriftschnitte zu viel waren. Die Blautöne passen sehr gut zu Cecilia Ahern und dennoch hätte das Cover etwas näher an dem von “P.S. Ich liebe dich” sein können, um rüberzubringen, dass die beiden Bücher zusammengehören.


Fazit

Der Roman ist genial und jetzt schon eines meiner Jahreshighlights! Die Hauptfigur Holly, die man bereits aus “P.S. Ich liebe dich” kennt, ist noch ganz die alte, obwohl sie sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und zurück in den Alltag gefunden hat. Ihre Gefühle und Handlungen waren sehr nachvollziehbar.

Ich kann “Postscript” ausdrücklich weiterempfehlen, denn das Buch wird “P.S. Ich liebe dich” absolut gerecht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2019

Tiefgründiger als zunächst erwartet

Mein Jahr mit Dir
0

Momentan habe ich wirklich Glück mit Büchern. “Mein Jahr mit Dir” von Julia Whelan hat mich mal wieder umgehauen.


Handlung

Die Geschichte handelt von der Studentin Ella, die für ein Auslandsjahr die ...

Momentan habe ich wirklich Glück mit Büchern. “Mein Jahr mit Dir” von Julia Whelan hat mich mal wieder umgehauen.


Handlung

Die Geschichte handelt von der Studentin Ella, die für ein Auslandsjahr die USA verlässt und nach Oxford zieht. Gleich zu Beginn trifft sie auf Jamie Davenport – einen zunächst arrogant wirkenden Typen, mit dem Ella nichts zu tun haben möchte. Als sich herausstellt, dass er ihren Literaturkurs leitet, muss sie sich mit ihm arrangieren und lernt ihn, schneller als zunächst erhofft, auch persönlich kennen. Dass sie sich nach und nach in ihn verliebt, dürfte die wenigsten Leser von Liebesromanen überraschen.


Meine Meinung

Mir erschien das Buch zu Beginn ziemlich flach: Eine Studentin, die ins Auslandsjahr geht und sich dort auch noch in ihren Dozenten (!) verliebt… Na ja, was will man schon erwarten, dachte ich. Der Klappentext hielt schließlich, was er versprach und an sich war das Buch sehr gut geschrieben.

Doch dann kam die Überraschung: Nachdem die Hauptfigur sich in Oxford eingelebt hat und auch die “Beziehung” zu Jamie etwas etablierter war, wendete sich die Blatt. Plötzlich wurde das Buch viel tiefgründiger und handelte von Themen, die weit über eine Romanze hinausgehen: Freundschaft, Familie, Trauer, Prioritäten – und das auf eine sehr schöne, mitreißende Art und Weise. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu viel über den Inhalt verraten, weil es euch wohlmöglich den ganzen Lesespaß nehmen würde.

Ich fand, dass diese “Wendung”, wenn man sie so nennen mag, genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Man hatte als Leser die Chance, alle Hauptfiguren sowie die Umgebung vorher gut genug kennenzulernen, sodass man sich ganz auf die Ereignisse im Buch konzentrieren konnte. Dennoch lernt man die Charaktere gerade durch eben diese Ereignisse erst besser kennen. Nach und nach wurde klar, warum sich gewisse Figuren in vorherigen Situationen auf eine bestimmte Weise verhalten haben. Der ganze Roman war von vorne bis hinten durchdacht und viele Details vom Anfang ergaben am Ende plötzlich Sinn.




Recherche

Mich hat vor allem beeindruckt, wie gut Oxford und der Studieninhalt recherchiert war. Man könnte meinen, die Autorin war tatsächlich in Oxford und hat die gleichen Fächer studiert, wie die Protagonistin. (Wie sich rausgestellt hat, hat Julia Whelan wirklich ein Jahr lang in Oxford studiert). Ich kann natürlich nicht sagen, ob alle im Buch genannten historischen oder literarischen Details stimmen, aber sie waren so gut in das Buch eingebettet, dass ich zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt habe.


Fazit

Ich schätze es sehr an Romanen, wenn man am Ende das Gefühl hat, dass der Autor eine Mission hatte; sei es, eine bestimmte Geschichte zu erzählen, ein Gefühl zu vermitteln oder eine Moral zu verdeutlichen. Julia Whelan hat in diesem Roman gleich alles drei geschafft. Schade, dass sie hauptberuflich Schauspielerin ist und nicht Autorin – ich würde sonst gleich ihr nächstes Buch lesen.