Mit „Calendar Girl – Ersehnt“ endet die einjährige Reise für Mia und ich bin nun auch froh, dass es vorbei ist.
Die Autorin bleibt auch im letzten Band ihrer Reihe ihrem Erzählschema, die Handlung Monat für Monat voranzutreiben treu.
War in den vorherigen Bänden jeder Monat mit einem anderen Mann, verschiedenen Schauplätzen und unterschiedlichen Erwartungen an Mias Rolle als Escort-Girl verbunden, ändert sich dies in „Ersehnt“. Mias Schulden sind bezahlt, sie hat ihre Familie gefunden und ihr Freund Weston, genannt Wes, hat sich endlich zu ihr bekannt. Wes hat im 3. Band ein schweres Trauma erlitten und kämpft mit den Folgen davon.
Eigentlich bietet der letzte Band der Reihe mit dem Trauma von Wes, der Beziehung zu Mia, der Krankheit von Mias Vater, ihrer Familie, etc. jede Menge Handlungsstränge, die Spannung und Unterhaltung versprechen. Leider hat die Autorin für mich ihre Chance nicht genutzt, die Geschichte zu einem unterhaltsamen und guten Ende zu bringen.
„Calendar Girl“ ist eine erotische Geschichte und demzufolge spielt Erotik eine entsprechend große Rolle. So wimmelt es in diesem Band, für mein Empfinden wesentlich mehr als in allen anderen Bänden, nur so von erotischen Intermezzi und das diese u. a. als Mittel zur Heilung des Traumas von Wes benutzt werden, fand ich absolut überzogen und übertrieben. Es ist ja schon unrealistisch genug (und ich weiß, dass Realismus kein wesentliches Merkmal solcher Geschichten ist), dass ein Mann das Stehvermögen einer antiken Statue und das Durchhaltevermögen einer Maschine hat, auch ohne das schmerzhafte Erlebnis, dass Wes durchleiden muss, aber dass Mia und er in diesem Band zu paarungswillige Kaninchen im Dauer-Begattungs-Modus mutieren, hat mich ziemlich genervt. Für halbwegs vernünftige Handlung geschweige den Dialoge bleibt neben jeder Menge Dirty Talk oder schnulzigen Liebesbekundungen nicht mehr viel Raum.
Überhaupt habe ich mir von Wes als Charakter nach den bisherigen Begegnungen echt mehr erwartet. Der arme Kerl wird fast ausschließlich auf sein „bestes Stück“ reduziert und taumelt ansonsten im Liebesrausch an Mias Seite durch die Buchseiten.
Mia steht als Hauptcharaktere bereits die ganze Reihe hindurch auf einem Podest und wird oft genug als „Heilige mit einem goldenen Herzen“ dargestellt, aber während sie in den anderen Bücher zumindest ab und zu menschliche Züge zeigen durfte, wird sie hier nun endgültig zur personifizierten Perfektion erhoben.
Platz für ein bisschen familiäres Melodram bleibt noch, aber das macht den Bock, den die Autorin für mich mit diesem letzten Band geschossen hat, auch nicht mehr wirklich fett.
Gefallen hat mir, dass am Ende des Buches noch ein Mal alle Figuren und wie es mit ihnen weiterging, erwähnt werden.
Die Reihe hat mich über drei Bände hinweg eigentlich recht gut unterhalten und dass obwohl ich inzwischen wahrlich kein Fan von diesen in die Länge gezogenen Erotik-Reihen oder Trilogien mehr bin. Aber der 4. Band hätte wirklich mehr aus dem Abschluss der Geschichte machen können.
Von mir gibt es 2,5 Bewertungssterne.