Blieb hinter meinen Erwartungen zurück
Das Herz aus Eis und LiebeEndlich habe ich mir "Das Herz aus Eis und Liebe" von Renée Ahdieh gekauft. Den Vorgänger habe ich bereits vor ca. 1,5 Jahren gelesen und mochte ihn recht gerne. Auch beim nochmaligen Lesen hatte ich wieder ...
Endlich habe ich mir "Das Herz aus Eis und Liebe" von Renée Ahdieh gekauft. Den Vorgänger habe ich bereits vor ca. 1,5 Jahren gelesen und mochte ihn recht gerne. Auch beim nochmaligen Lesen hatte ich wieder Spaß an der Geschichte und war froh, dieses Mal nahtlos mit Teil 2 weitermachen zu können.
Dieser spielt sich größtenteils in der kaiserlichen Hauptstadt Inako ab, wo nicht nur Mariko nun bei ihrem Verlobten, dem Prinzen Raiden, ist, sondern auch Okami gefangen gehalten wird. Wir verfolgen nun verstärkt den Ränkeschmieden am kaiserlichen Hof, vor allem in der Frage, wer denn nun, da der alte Kaiser tot ist, nachfolgen soll beziehungsweise ob sein Sohn Roku der Richtige für diese Rolle ist. Dabei sind die Mütter der beiden Söhne des verstorbenen Kaisers extrem wichtig, denn die sind diejenigen, die die meisten Fäden in den Händen halten. Währenddessen versucht Mariko, Okami zu befreien und Tsuneoki schart immer mehr Leute um den Schwarzen Clan zusammen, um sich endlich gegen den Kaiser zu wehren.
Ihr seht, es passiert ziemlich viel in diesem Buch. Intrigen über Intrigen, noch mehr Täuschungen, Kämpfe und und und. Was auch recht spannend ist. Doch gleichzeitig kam es mir so vor, als würde streckenweise eben nicht viel passieren beziehungsweise als wäre das, was passiert, nicht unbedingt zielführend. Vieles kam mir unnötig vor. Und dann wieder hatte ich das Gefühl, als käme die Geschichte nicht richtig voran.
Was sicherlich auch an den verschiedenen Sichtweisen lag, denn davon gab es zuhauf. Mariko natürlich, aber oft auch Okami, Kenshin, Raiden, Tsuneoki, Yumi und immer wieder auch die Kaiserin oder die Geliebte des Kaisers. Und so interessant ich es normalerweise auch finde, wenn man nicht nur aus ein, zwei Perspektiven die Handlung erlebt, war mir das hier zu viel. Ich konnte mich gar nicht mehr richtig auf eine Person einstellen, weil es direkt wieder zur nächsten ging und das fand ich doch sehr schade.
Der Schreibstil der Autorin an sich ist gut. Nicht überragend, aber schön zu lesen. Die Sprache war etwas altertümlich, aber doch passend für diese Geschichte. Manchmal wäre ich gerne tiefer in die Gefühlswelt der Charaktere eingedrungen, weil mir das hier etwas oberflächlich vorkam. Wirklich mitgenommen wurde ich nämlich, trotz dass sich das Buch so leicht lesen ließ, leider nicht.
Was mich auch schon zu den Charakteren in "Das Herz aus Eis und Liebe" führt. Wie ihr jetzt vielleicht rausgehört habt, bin ich nicht ganz so zufrieden mit ihnen. Denn ja, ich kenne sie noch aus dem ersten Band, doch hier kam es mir vor, als hätte ich sie ein ganzes Stück distanzierter betrachtet. Den Einblick in ihr Innenleben fand ich doch schwieriger und entsprechend war es für mich auch schwieriger, mich mit ihnen zu identifizieren. Was sicherlich auch an den vielen Sprüngen zwischen den Figuren lag. Vor allem bei Mariko war das wirklich schade. Ihr Charakter hatte mir in "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" echt gut gefallen, doch hier war sie dann doch anders als vorher, selbst wenn man die Umstände bedachte. Und ganz allgemein mochte ich hier eigentlich niemanden so wirklich. Schade, wenn ich bedenke, wie viel Potenzial die Charaktere eigentlich hatten.
Demnach bin ich ehrlicherweise ein klein wenig enttäuscht. "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" hatte mich zwar nicht umgehauen, aber mich doch gut unterhalten, und "Das Herz aus Eis und Liebe" blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. Nicht falsch verstehen, das Buch ist meiner Meinung nach trotzdem Mittelmaß, aber wirklich abholen konnte Renée Ahdieh mich damit nicht.