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Veröffentlicht am 22.03.2020

Blieb hinter meinen Erwartungen zurück

Das Herz aus Eis und Liebe
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Endlich habe ich mir "Das Herz aus Eis und Liebe" von Renée Ahdieh gekauft. Den Vorgänger habe ich bereits vor ca. 1,5 Jahren gelesen und mochte ihn recht gerne. Auch beim nochmaligen Lesen hatte ich wieder ...

Endlich habe ich mir "Das Herz aus Eis und Liebe" von Renée Ahdieh gekauft. Den Vorgänger habe ich bereits vor ca. 1,5 Jahren gelesen und mochte ihn recht gerne. Auch beim nochmaligen Lesen hatte ich wieder Spaß an der Geschichte und war froh, dieses Mal nahtlos mit Teil 2 weitermachen zu können.
Dieser spielt sich größtenteils in der kaiserlichen Hauptstadt Inako ab, wo nicht nur Mariko nun bei ihrem Verlobten, dem Prinzen Raiden, ist, sondern auch Okami gefangen gehalten wird. Wir verfolgen nun verstärkt den Ränkeschmieden am kaiserlichen Hof, vor allem in der Frage, wer denn nun, da der alte Kaiser tot ist, nachfolgen soll beziehungsweise ob sein Sohn Roku der Richtige für diese Rolle ist. Dabei sind die Mütter der beiden Söhne des verstorbenen Kaisers extrem wichtig, denn die sind diejenigen, die die meisten Fäden in den Händen halten. Währenddessen versucht Mariko, Okami zu befreien und Tsuneoki schart immer mehr Leute um den Schwarzen Clan zusammen, um sich endlich gegen den Kaiser zu wehren.
Ihr seht, es passiert ziemlich viel in diesem Buch. Intrigen über Intrigen, noch mehr Täuschungen, Kämpfe und und und. Was auch recht spannend ist. Doch gleichzeitig kam es mir so vor, als würde streckenweise eben nicht viel passieren beziehungsweise als wäre das, was passiert, nicht unbedingt zielführend. Vieles kam mir unnötig vor. Und dann wieder hatte ich das Gefühl, als käme die Geschichte nicht richtig voran.
Was sicherlich auch an den verschiedenen Sichtweisen lag, denn davon gab es zuhauf. Mariko natürlich, aber oft auch Okami, Kenshin, Raiden, Tsuneoki, Yumi und immer wieder auch die Kaiserin oder die Geliebte des Kaisers. Und so interessant ich es normalerweise auch finde, wenn man nicht nur aus ein, zwei Perspektiven die Handlung erlebt, war mir das hier zu viel. Ich konnte mich gar nicht mehr richtig auf eine Person einstellen, weil es direkt wieder zur nächsten ging und das fand ich doch sehr schade.
Der Schreibstil der Autorin an sich ist gut. Nicht überragend, aber schön zu lesen. Die Sprache war etwas altertümlich, aber doch passend für diese Geschichte. Manchmal wäre ich gerne tiefer in die Gefühlswelt der Charaktere eingedrungen, weil mir das hier etwas oberflächlich vorkam. Wirklich mitgenommen wurde ich nämlich, trotz dass sich das Buch so leicht lesen ließ, leider nicht.
Was mich auch schon zu den Charakteren in "Das Herz aus Eis und Liebe" führt. Wie ihr jetzt vielleicht rausgehört habt, bin ich nicht ganz so zufrieden mit ihnen. Denn ja, ich kenne sie noch aus dem ersten Band, doch hier kam es mir vor, als hätte ich sie ein ganzes Stück distanzierter betrachtet. Den Einblick in ihr Innenleben fand ich doch schwieriger und entsprechend war es für mich auch schwieriger, mich mit ihnen zu identifizieren. Was sicherlich auch an den vielen Sprüngen zwischen den Figuren lag. Vor allem bei Mariko war das wirklich schade. Ihr Charakter hatte mir in "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" echt gut gefallen, doch hier war sie dann doch anders als vorher, selbst wenn man die Umstände bedachte. Und ganz allgemein mochte ich hier eigentlich niemanden so wirklich. Schade, wenn ich bedenke, wie viel Potenzial die Charaktere eigentlich hatten.
Demnach bin ich ehrlicherweise ein klein wenig enttäuscht. "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" hatte mich zwar nicht umgehauen, aber mich doch gut unterhalten, und "Das Herz aus Eis und Liebe" blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. Nicht falsch verstehen, das Buch ist meiner Meinung nach trotzdem Mittelmaß, aber wirklich abholen konnte Renée Ahdieh mich damit nicht.

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Veröffentlicht am 17.04.2019

Will so viel und schafft so wenig

Wenn du das hier liest
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Erst einmal möchte ich sagen, wie hübsch ich dieses Cover finde. Ich mag die Farbgebung hier und den Wasserfarben-Stil, der verwendet wurde. Einfach zu süß!
Ein bisschen schade war, dass mich der Inhalt ...

Erst einmal möchte ich sagen, wie hübsch ich dieses Cover finde. Ich mag die Farbgebung hier und den Wasserfarben-Stil, der verwendet wurde. Einfach zu süß!
Ein bisschen schade war, dass mich der Inhalt nicht ganz so sehr bezaubern konnte wie seine Aufmachung. Grob gesagt geht es in „Wenn du das hier liest“ um Folgendes: Iris ist gestorben. Mit 33 Jahren erkrankte sie an Krebs und starb daran und in ihren letzten Monaten hat sie ein Blog gestartet, auf dem sie nicht nur über ihre Krankheit berichtet, sondern auch ein wenig ihr Leben Revue passieren lässt, Erinnerungen mit der Gegenwart verknüpft. Iris wollte, dass ihr Chef Smith diesen Blog veröffentlicht, was der auch versucht. Dafür tritt Smith mit Iris' Schwester Jade in Kontakt, die so gar nichts von dieser Idee hält. Nach und nach überwinden die beiden diesen Streitpunkt und freunden sich langsam an. Beide trauern noch um Iris, jeder auf seine eigene Art und Weise, und beide haben ihre eigenen Probleme, die sie sich gegenseitig anvertrauen. So viel also zur Handlung.
Die Geschichte an sich, wie Smith und Jade, unsere beiden Protagonisten, ihre Trauer überwinden und – große Überraschung – zueinander finden, fand ich ehrlich gesagt nicht sehr spannend. Da war vieles (oder sogar fast alles) vorhersehbar und dadurch, dass man (fast) nur die EMails zwischen den beiden liest, verpasst man auch sehr viel. Über entscheidende Ereignisse in der Beziehung der beiden (wie zum Beispiel ein erstes Date) wird da auch nur ml kurz geschrieben, da kam mir das fast nebensächlich vor. In der Hinsicht mochte ich die Handlung also nicht.
Zum Glück geht es in "Wenn du das hier liest" um noch mehr als nur diese Liebesbeziehung. Spannender fand ich nämlich die Blogposts von Iris, wie sie mit ihrer Krankheit und dem ihr bevorstehenden Tod umgeht und welche Gedanken da bei ihr aufploppen.
Der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, ist schön, aber nicht neu. Man könnte es mit „Love Rosie – Für immer vielleicht“ vergleichen, wo man alle möglichen Aufzeichnungen liest, von kleinen, im Unterricht geschriebenen Zettelchen bis hin zu seitenlangen Briefen. Nach der Leseprobe von „Wenn du das hier liest“ dachte ich eigentlich, hier wären Emails und Blogposts kleine Exras, die zwischendurch immer mal wieder gegeben würden. Was sich als falsch erwies, denn das gesamte Buch gesteht aus ebendiesen. Ich mag es eigentlich immer, wenn ein bisschen etwas Neues probiert wird und hier gab es definitiv besondere Elemente, die mich begeistern konnten. Damit meine ich vor allem die Blogposts, die man liest und die oft mit Illustrationen ausstaffiert sind.
Da auch ein großes Lob an den Schreibstil, denn der Blog ist wirklich schön geschrieben. Und nicht nur das, manche Passagen haben mich auch wirklich berühren können und haben mich zum Nachdenken angeregt. Lange nicht alles, was Mary Adkins da schreibt, hat diesen Charakter, aber ein paar solcher Stellen gibt es eben und die sind mir auch im Gedächtnis geblieben. Genauso gefallen haben mir die Zeichnungen, die in Iris' Blog abgebildet werden. Wie sie (beziehungsweise eben die Autorin) manche Sachverhalte darstellt, ist so treffend und schön. Hat mir wirklich, wirklich gut gefallen!
Ihr seht schon, die im Buch enthaltenen Blogposts waren ein echtes Highlight für mich. Ansonsten...Hm, ansonsten war der Stil okay. Der zu lesende EMail-Verkehr hat mich ehrlich gesagt nicht wirklich vom Hocker gerissen. Was schon allein daran liegt, dass die Mails oft nicht besonders lang sind. Doch selbst wenn man mal ein längeres Stück Text hier vor sich hat, liest sich das zwar ganz nett, aber mehr eben leider auch nicht. Ganz nett fand ich, dass das Buch trotzdem eines gewissen Humors nicht entbehrt. Was vor allem an Smiths Job liegt (er arbeitet im Brand Management), in dem er mit den unterschiedlichsten Kunden mit den kuriosesten Wünschen und Anliegen zu tun hat. Und mit Carl, Smiths Praktikanten, der mich mit seiner Art des Öfteren zum Schmunzeln gebracht hat.
An sich ließ sich "Wenn du das hier liest" auch wirklich schnell durchlesen, ich habe nur wenige Tage dafür gebraucht. Was jedoch eindeutig an der Art des Schreibens liegt. Wenn zu jeder EMail mehrere Zeilen mit Adressat, Absender, Betreff und so weiter gehört, nimmt das eben Platz weg. Genauso die immer mal wieder auftauchenden Illustrationen. Würde man das alles weglassen, wäre das Buch vielleicht noch auf die Hälfte reduziert.
So, zuletzt möchte ich noch etwas zu den Charakteren in dieser Geschichte sagen. Wirklich viele lernt man nicht kennen, besonders keine allzu wichtigen. Von Bedeutung sind eigentlich nur Iris, Jade und Smith. Und vielleicht noch Carl und Jades und Iris' Mutter. Echt nicht viele. Und von denen hat mir ehrlich gesagt noch Carl am besten gefallen, einfach weil ich seinen Charakter so schön gezeichnet fand. Klar, er stellt ein bisschen den Deppen der Geschichte dar und das schon ab der Bewerbungsmail ganz am Anfang, aber irgendwie hat er mich doch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Ansonsten finde ich Iris ein gut gelungener Charakter. Von ihr wissen wir auch relativ viel, selbst wenn sie zum eigentlichen Zeitpunkt des Geschehens bereits tot ist.
Smith und Jade hingegen konnte ich wirklich nicht besonders gut leiden. So ziemlich das einzig Positive bei ihnen ist, dass sie nicht perfekt sind. Doch in ihrer Wesensart fand ich sie einfach unsympathisch. Ich kann dabei gar nicht mal richtig festhalten, woran das liegt. Wahrscheinlich, weil Smith dauerhaft so wirkt, als würde er nichts wirklich auf die Reihe bekommen, und Jade oft sehr selbstgerecht erscheint. Und wahrscheinlich sollte ich ein bisschen nachsichtig sein und beachten, dass die beiden gerade erst einen ihnen wichtigen Menschen verloren haben, aber das ändert leider nichts daran, dass ich sie nicht mochte. Sorry.
Ach herrje, dieser Roman hat es mir insgesamt wahrlich nicht einfach gemacht. Ich sehe ihn so kontrovers! In manchen Punkten mochte ich ihn, hat er mich sogar berühren können. Doch in mindestens genauso vielen hat er mich auch genervt oder kam er mir unzulänglich für das vor, was er abbilden soll. Deswegen sehe ich ihn eher als Mittelmaß.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Interessant, aber mit zu vielen nervigen Kleinigkeiten

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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"Targa - Der Moment, bevor du stirbst" hatte eine wirklich interessante Idee. Nur hatte ich damit dasselbe Problem, wie mit den Thrillern, die ich davor gelesen habe, das Problem, das mich momentan in ...

"Targa - Der Moment, bevor du stirbst" hatte eine wirklich interessante Idee. Nur hatte ich damit dasselbe Problem, wie mit den Thrillern, die ich davor gelesen habe, das Problem, das mich momentan in dem Genre zu verfolgen scheint: Ich fand das Buch gut, aber begeistern konnte es mich nicht. Ehrlich, langsam nervt es mich schon, wie unüberzeugt ich von den Thrillern bin, die ich lese. Anscheinend brauche ich wieder mal einen Über-Thriller. Oder ich sollte das Genre erstmal ein bisschen hintenan stellen, damit mich Plot-Twists wieder mehr überraschen können.
Aber egal, hier geht es ja um etwas anderes und zwar um "Targa".
Wie schon gesagt, die Geschichte ist interessant. Schon der Prolog macht neugierig, weil er die Hintergründe näher beleuchtet, man gleich mehr versteht. Und auch, wie es weitergeht, ist ziemlich spannend. Wie Targa zu Sandman kommt, das Katz-und-Maus-Spiel der beiden, der Showdown. Allerdings war mir erstens das Finale zu schnell. Und zweitens hätte ich mir von diesem Spiel, das Targa und Sandman da spielen, mehr erhofft. So war das dann doch eher einfach, zwar noch spannend, aber nicht so spannend, wie es meiner Meinung nach hätte sein können.
Was ich allerdings wieder sehr mochte, war, dass das Buch aus mehreren Perspektiven erzählt. Targa und Sandman bekommen beide ihre Sichtweise und so hat man quasi das Gute und das Böse gegenübergestellt und weiß als Leser mehr als die Charaktere im Buch. Wirklich sehr cool gemacht. Dazu gibt es dann noch eine dritte Perspektive, die erstmal völlig aus der Luft gegriffen scheint, weil sie gar nicht zu den Geschehnissen in Berlin passt. Am Anfang war das schon ein wenig verwirrend und manchmal sogar nervig, weil man so aus der Haupthandlung rausgerissen wurde, aber später wird dann der Zusammenhang klar.
Eher negativ am Schreibstil fand ich, wie Targas Gedanken beschrieben wurden. Vielleicht lag es auch am Charakter, aber viele ihrer Gedanken waren so übertrieben naiv beziehungsweise sozial inkompetent, da hab ich mich gefragt, wie realistisch das noch sein kann. Mir war das manchmal auf jeden Fall zu viel des Guten.
Ansonsten war das Buch aber gut lesbar, dagegen lässt sich wirklich nichts sagen.
Tja, und dann komme ich auch zu den Figuren in der Geschichte. Die beiden Protagonisten, Targa und Sandman, sind wirklich spannend. Ihre Persönlichkeiten sind vom Autorenduo einfach toll ausgearbeitet, vor allem Falk fand ich einfach super. Mit Targa bin ich, eben wegen ihrer manchmal übertrieben sozial naiven Art, nicht ganz so klargekommen. Aber sonst ist auch sie ein mega Charakter, mit Stärken und Schwächen und vor allem vielen kleinen Fehlern. Ein Charakter, der vielleicht nicht immer nach dem handelt, was man normal nennt, aber nachvollziehbar für sie. Und Falk ebenso. Was mich bei den Charakteren gestört hat, ist die Tatsache, dass die restlichen Personen so außen vor gelassen werden. Einzelne wie Lundt oder Schmidt werden noch etwas näher beleuchtet, aber die anderen kennt man am Ende so ziemlich gar nicht. Und vor allem bei Lundt, der ja doch auch eine größere Rolle in der Geschichte einnimmt, finde ich es blöd, dass man nicht sehr viel von ihm erfährt, auch weil so viele Andeutungen über sein Leben gemacht werden. Also: Hauptfiguren top, Nebencharaktere flop.
Das Buch scheint ja der Auftakt zu einer Reihe zu sein - die sich um Targa dreht? -, aber ich glaube nicht, dass ich mir die Fortsetzung kaufen werde.
Mir war das Buch alles in allem einfach nicht genug. Klar, die Story ist ganz interessant, die Charaktere super durchdacht, besonders der Perspektivenwechsel zwischen Targa und Sandman hat mir gefallen. Aber es gibt eben ein Aber, beziehungsweise mehrere kleine Aber, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch letzten Endes nicht so genießen konnte, wie ich gewollt hätte.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Mir zu gewollt dramatischer letzter Teil

Paper Palace
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Vom letzten Band der Paper-Reihe kann ich nicht ganz so begeistert reden. Schlecht ist der Roman zwar nicht, aber er hat meiner Meinung nach ein paar Schwächen.
Die Handlung könnte natürlich dramatischer ...

Vom letzten Band der Paper-Reihe kann ich nicht ganz so begeistert reden. Schlecht ist der Roman zwar nicht, aber er hat meiner Meinung nach ein paar Schwächen.
Die Handlung könnte natürlich dramatischer nicht sein. Brooke tot. Reed der Hauptverdächtige. Und noch dazu Ellas Vater, der quasi von den Toten wiederauferstanden ist. Der Mord an Brooke und die Ermittlungen darum herum nehmen den meisten Platz in diesem Buch ein. Als Leser ist man sich natürlich ziemlich sicher, dass Reed unschuldig ist, aber in der Geschichte deutet alles auf ihn als Mörder, immer wieder kommen neue Details ans Licht, die ihn weiter belasten. Das Ganze fand ich auch ziemlich spannend zu verfolgen, man rätselt ja selbst immer mit, wer denn nun schuld ist, wie was zusammenhängt. Hier hat mich nur an einer Stelle etwas genervt. Und zwar wird ein Umstand quasi mit der Begründung erklärt "Das ist eben so, das kann mal vorkommen" und danach wird es nicht mehr angesprochen. Ich sage jetzt mal nicht, was genau da so toll erklärt wird, da ich sonst spoilern würde, aber an der Stelle hat mir einfach eine genauere Erläuterung gefehlt.
Die Rückkehr von Steve, Ellas Vater, finde ich hingegen etwas zu kurz gekommen. Ist klar, dass Ella vor allem anfangs ganz andere Dinge im Kopf hat als ihren von den Toten auferstandenen Vater, für sie ist er ja ein vollkommen Fremder, aber trotzdem hätte ich gerne an der ein oder anderen Stelle einfach mehr Infos bekommen, mehr Vater-Tochter-Momente, die es zwar gibt, aber eben nicht ganz so häufig.
Stattdessen haben Ella, Reed und ihre Sex-Sache mehr Platz in dem Buch. Was ja an sich nicht schlimm ist, aber man merkt schon, wie das in den Vordergrund gerückt wird, wo andere Sachen zumindest mich mehr interessieren würden. Zum Beispiel der Rest der Familie Royal und Freunde. Ganz ehrlich, das hat mich echt ein wenig enttäuscht. In "Paper Princess" gab es noch ein paar schöne Ella-Easton-Momente zu lesen und in "Paper Prince" wurden dann auch die Zwillinge Sebastian und Sawyer und Gideon, der Älteste, wichtiger, aber irgendwie kam es mir stark so vor, als wären die Royal-Brüder, außer Reed natürlich, ein wenig außenvor gelassen worden. Besonders Easton hat mir wirklich gefehlt, aber am krassesten aufgefallen ist es mir bei Gideon, der im gesamten Buch vielleicht zweimal richtig vorkommt. Genauso Callum. Von ihm liest man ebenfalls deutlich weniger oft wie in den ersten beiden Bänden. Und bei Ellas und Reeds Freunden hat es mich genauso gestört, wie sie in den Hintergrund gerückt sind, besonders bei Val. Sie hat eigentlich eine Nebengeschichte in diesem Buch, aber davon bekommt man leider nur die groben Basisinformationen mit, mehr nicht. Finde ich allgemein einfach echt schade, dass die Nebenhandlungsstränge so außenvor gelassen werden...
Dass ich mich darüber ein bisschen ärgere, liegt auch daran, dass mir die Protagonisten Ella und Reed nicht so mega sympathisch sind. Na ja, Ella ist ganz in Ordnung. Sie ist ziemlich taff und lässt sich nicht alles gefallen - nur ordnet sie sich Reed so sehr unter! Und Reed kann ich nunmal, je mehr ich von ihm lese und je länger ich über ihn und seine Verhaltensweisen nachdenke, nicht leiden. Vor allem, wenn gerade mal wieder aus seiner Sicht geschrieben ist, steigt meine Abneigung gegen ihn. Da geht es dann "Ich bin ja so ein Bad Boy" hier und "Ella macht mich zu einem besseren Menschen. Für sie würde ich alles opfern" da. Das hat mich genervt und Reed konnte bei mir dadurch ganz eindeutig keine Sympathiepunkte sammeln.
Der Schreibstil des Autorenduos Erin Watt war da für mich eindeutig das Highlight des Buches. Denn wenn man davon absieht, dass die Szenen, in denen es zwischen Ella und Reed zur Sache geht, eigentlich immer ziemlich gleich beschrieben sind, lässt sich der Stil richtig gut lesen. Er ist flüssig und echt einfach zu lesen. Ein bisschen gefehlt haben mir hier lediglich der Humor beziehungsweise hätte ich mir mehr Humor gewünscht. Aber ansonsten schön geschrieben und vor allem wirken die Dialoge nicht gestelzt, sondern sind jeweils in passender Sprache geschrieben, mit Abkürzungen und Umgangssprache, was ich wirklich gut fand.
Insgesamt sehe ich "Paper Palace - Die Verführung" als den schwächsten Teil der Royal-Saga an. Die Handlung ist zwar spannend und der Schreibstil lässt sich gut lesen, aber andererseits wird die Handlung manchmal echt sehr dramatisch dargestellt, viele Charaktere und deren Handlungsstränge wurden immer unwichtiger und Ella und Reed als Protagonisten-Duo war mir nicht sympathisch genug, um das wieder aufzuwiegen.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Nett, aber mehr auch nicht

Die Bücherfreundinnen
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Nachdem ich das erste Buch von Jo Platt, "Herz über Kopf" schon gelesen habe und ich es eigentlich ziemlich gut fand, machte ich mich nun daran, ihren zweiten Roman zu lesen. "Die Bücherfreundinnen" hört ...

Nachdem ich das erste Buch von Jo Platt, "Herz über Kopf" schon gelesen habe und ich es eigentlich ziemlich gut fand, machte ich mich nun daran, ihren zweiten Roman zu lesen. "Die Bücherfreundinnen" hört sich ja auch interessant an, vor allem der Buchclub. Gut, man kann sich hier schon denken, wie das Buch ausgehen wird, aber so ist das bei fast allen Liebesromanen, ist ja nichts Ungewöhnliches. Beim Lesen gab es dann aber kaum etwas, das ich überraschend fand. Das meiste konnte ich im Voraus schon ahnen, es gab wirklich gar keine großen Wendungen. Das hat mich dann schon ein wenig enttäuscht, denn wenigstens ein bisschen Überraschung sollte selbst in Chick Lit vorhanden sein.
Was mir gleich aufgefallen ist: Im Klappentext wird von 4 Mitgliedern des Buchclub (also ohne Jon) erzählt, Alice, Miriam, Sophie und Abigail. Nur fehlt ein Mitglied, nämlich Connie! Da stellt sich einem doch die Frage, wieso Connie aus dem Klappentext verbannt wurde. Ist sie nicht wichtig genug? Ist es, weil sie die Älteste in der Runde ist? Weil sie eher zurückhaltend ist? Wiesooo?!
Den Beginn des Buches empfand ich außerdem als ein bisschen verwirrend. Im ersten Kapitel wird man direkt in ein Treffen des Buchclubs geworfen und mit den verschiedenen Namen fast schon beworfen. Es ist schwer, sich da zurechtzufinden. Mit der Zeit lernt man dann zwar alle Charaktere besser kennen, aber anfangs ist man eben ein wenig planlos. Wären nicht vorne alle Mitglieder des Buchclubs einmal aufgelistet und ein bisschen erklärt (eine schöne und gute Idee übrigens), ich wäre wahrscheinlich echt durcheinander gekommen. Der Anfang der Geschichte dröppelt auch ein bisschen vor sich hin. Gespräche, Gedanken der Protagonistin Alice, es wird vielleicht ein Date ausgemacht... Irgendwie passiert noch nicht wirklich viel. Zwar lernt man die Personen dadurch besser kennen, doch es zieht sich und ich hab länger gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Später wird es auf jeden Fall interessanter. Es kommt zu Missverständnissen und Streits, wodurch die Handlung Fahrt aufnimmt. Gut, superspannend fand ich es zu keiner Zeit, aber etwa ab der Hälfte lässt sich das Buch leichter lesen.
Was ich schön finde, ist, wie vor allem zu Beginn noch Extra-Kapitel eingeflochten werden, die aus Alice' Vergangenheit erzählen. So lernt man nämlich auch Lydia kennen, die in der Gegenwart des Buches bereits gestorben ist, aber irgendwie doch einen wichtigen Teil des Romans ausmacht. Man erfährt, wie Alice, Lydia und Miriam sich kennengelernt haben, wie sie erkrankt ist und was danach war. Gut, man erfährt nicht wirklich viel aus der Vergangenheit, es sind nur ein paar Mini-Kapitel, aber sie helfen einem wenigstens, einen kleinen Eindruck zu bekommen.
Es gibt eine Sache an der Handlung, die mich ziemlich aufgeregt hat. Das Ende. Und zwar gleich in zweierlei Hinsicht. Nicht nur, wie die Geschichte für die Figuren endet, hat mich genervt. Es werden nämlich ausnahmslos alle glücklich und zufrieden, irgendwie findet jeder sein Glück. Das war mir eindeutig too much, so viel heididei ist zu viel des Guten! Und zweitens das Ende-Ende, also die letzten Seiten beziehungsweise Zeilen. Nein. Einfach nein. Das ist doch kein schöner Abschluss! Ehrlich, ich saß da, hab mir das Ende durchgelesen und war ganz einfach unzufrieden damit. Der Rest der Story ist ja ganz interessant und süß, aber das Ende hat mir nicht gefallen.
Was die Charaktere angeht, bin ich ein bisschen gespalten. Manche der Figuren mochte ich richtig gerne. Besonders Sophie hat es mir angetan mit ihrer direkten Art, hinter der sich aber doch mehr versteckt. Sie fand ich unheimlich gut dargestellt, authentisch und witzig. Sie hat sich eindeutig zu meinem Lieblingscharakter etabliert, deren Geschichte mich fast noch mehr interessiert hat als die von Alice. Dann mal zur Hauptperson. Von Alice weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich von ihr halten soll. Sie ist manchmal wirklich trottelig, was sie mir in manchen Situationen sympathisch machte, aber vor allem zum Ende hin hätte ich sie teilweise schütteln können, weil sie das Offensichtliche nicht sehen konnte/wollte/was auch immer. Was Jon angeht, konnte ich mir von ihm kein richtiges Bild machen. Andere Charaktere hingegen wurden ziemlich klischeehaft dargestellt. Die aufgedrehte und leicht zu begeisternde Abigail, die zurückhaltende, schüchterne Connie, Miriam, die typische Mutter mit Hausfrauensorgen und schwieriger Ehe... Dabei hätten hier so viele interessante Charaktere aufeinander treffen können schade dass nicht mehr daraus gemacht wurde.
Zuletzt noch zum Schreibstil. Der war leicht und locker, dementsprechend schön zu lesen, weshalb ich das Buch (nach dem etwas schwierigen Auftakt) schnell lesen konnte. Jo Platt schreibt so, dass man einfach immer weiter lesen kann, spiegelt die Gefühle der Charaktere gut wider und schreibt unterhaltsame Dialoge. Aber sehr besonders finde ich ihren Schreibstil nicht. Außerdem fehlten mir die Situationen in diesem Buch, die mich zum Lachen bringen oder zumindest zum Schmunzeln. Im Nachhinein kann ich mich wirklich an keine Szene erinnern, die so witzig gewesen ist, dass ich lachen musste, dabei gehört eine Portion Witz für mich eigentlich in das Genre mit hinein.
Der Roman gehört für mich also zu den mittelmäßigen.