Krimiserien-Debüt mit Schwächen
Die Toten von InvernessLeider konnte mich der Serienauftakt von G.R. Halliday nicht überzeugen. Ich habe ziemlich lange für das Buch gebraucht und vielleicht auch deswegen öfter mal den Faden verloren.
Die schottische Polizistin ...
Leider konnte mich der Serienauftakt von G.R. Halliday nicht überzeugen. Ich habe ziemlich lange für das Buch gebraucht und vielleicht auch deswegen öfter mal den Faden verloren.
Die schottische Polizistin DI Monika Kennedy und ihr Kollege DC Connor Crawford werden zu einem grausamen Tatort gerufen. Der erst 16jährige Robert wurden brutal ermordet und nahe der Westküste der Highlands abgelegt. Was ist hier geschehen? Schon bald zeichnet sich ab, dass die Ermittler es mit einem Serientäter zu tun haben. Motiv und Auswahl der Opfer liegen im Dunkeln. Michael Bach, ein Sozialarbeiter, vermisst einen seiner Schützlinge und bringt einen kleinen, dunklen Stein ins Gespräch, der noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Das Cover und der Klappentext versprechen einen hochspannenden und dramatischen Krimi, der in der großartigen Landschaft Schottlands spielt. Sicherlich wird das Buch auch seine Fans finden, für mich war es leider nur Massenwaren, die man schnell wieder vergißt.
Der Plot an sich ist gut, die Spannung bleibt jedoch auf der Strecke, weil sich der Autor in vielen Nebensächlichkeiten verliert und das Buch unnötig streckt. Zum Ende hin - wie so oft - wird es beim Showdown rasant, das hätte man sich an anderen Stellen auch gewünscht.
Die Figuren blieben sehr blass, ich konnte mir kaum eine Vorstellung von ihnen machen. Der Fokus liegt auf Monica Kennedy und Michael Bach. Wobei ich mir selbst von Monica nur das Bild einer übergroßen Frau gemacht haben, die mit ihrer Körpergröße komplett uneins ist und deswegen Komplexe hat. Ihre stattliche Erscheinung wird auch bis zum Aufstöhnen oft erwähnt. Der Sozialarbeiter ist mir noch am sympatischsten gewesen, obwohl auch er eine gebrochene, von Konflikten beladene Figur ist. Henry ist eine interessante Figur, die hat mir wirklich gut gefallen.
Am Schreibstil gibt es soweit nichts auszusetzen, obwohl ich etwas Atmosphäre vermisst habe. Die Kapitel sind kurz gehalten und es wird auch aus der Sicht des Täters geschrieben.
Einige Fäden bleiben offen, wohl, weil es sich um einen Serienauftakt handelt. Die Rolle einiger Figuren blieb für mich unklar und Monicas Handeln war einige Male nicht nachvollziehbar. (Wer bittet einen Sozialarbeiter Polizeiarbeit zu übernehmen, weil die Kollegen andere Spuren verfolgen?)
Eingefleischten Krimifans kann ich das Buch nur bedingt ans Herz legen. Es hat mich verwirrt zurückgelassen, weil ich am Ende gar nicht mehr alles nachvollziehen und die Personen zusammenbringen konnte, die auftauchen, handeln und dann wieder verschwinden. Vielleicht sollte man versuchen, es rasch zu lesen, um den Überblick zu behalten und - wenn die Spannung ein rasches Lesen nicht zuläßt - einfach abbrechen.
Für "Die Toten von Inverness" vergebe ich drei Sterne.